Da ich noch keinen Strang gefunden habe, mache ich mal einen neuen auf. Gestern mussten man angesichts der neuen Meldungen noch an einen Aprilscherz glauben, heute kommt es dann ganz knüppeldick.
Ich will die Lage mal kurz zusammenfassen: die Kosten werden wohl auf 8 Milliarden Euro steigen, es gibt keinen Bau- und Zeitplan mehr, niemand weiß wirklich, was am BER überhaupt gebaut wurde, da wohl keine korrekte Baudokumentation erfolgte und die Baupläne mit dem, was gebaut wurde, zum Teil nichts mehr zu tun haben.
Bei diesem ganzen Desaster erwägt man nun wohl ein Ende mit Schrecken. Der Wirtschafts- und Verkehrsexperte der CDU-Fraktion, Jens Koeppen, spricht jetzt erstmals sogar vom Abriss der Bestandsgebäude und einem kompletten Neubau:
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Abgeordneter fordert: „Neubau darf kein Tabu sein“BILD: Herr Koeppen, Kosten von mehr als 8 Milliarden Euro, kein Überblick über die Mängel, kein Zeitplan, kein Bauplan – zwei Jahre nach der geplatzten Eröffnung des Hauptstadtflughafens BER ist das Einzige, was in Berlin-Schönefeld wächst das Chaos...
Koeppen: Lassen Sie uns doch endlich mal auf den Punkt kommen: Das Projekt ist doch so nicht mehr zu retten! Wir müssen den Tatsachen in die Augen sehen: Dass ein Umbau reicht, ist unwahrscheinlich. Entkernen ist eine realistische Alternative. Neubau darf kein Tabu sein.
Nur um sicher zu gehen: Sie schließen einen Neubau nicht aus?
Koeppen: Es ist doch ganz klar: Wir müssen uns ehrlich machen, radikal denken...
Mit wir meinen Sie: den Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, denen der Flughafen gehört.
Koeppen: ...und uns die Lage mal ungeschönt von irgendwelchen wahltaktischen oder anderen politischen Erwägungen anschauen. Wenn dann Experten zu dem Schluss kommen, dass ein Neubau sogar günstiger oder ähnlich teuer aber schneller fertig wäre, dann muss man das machen.Sehen Sie: Ich habe mehr als 20 Jahre Erfahrung auf Baustellen, war selbst Chef einer Elektroinstallationsfirma. Allein das, was bisher über die Probleme mit der Verkabelung, den überbelegten Kabeltrassen und -schächten, die nebeneinander verlegten Daten- und Kraftstromkabel bekannt ist, lässt das Schlimmste befürchten. Aus meiner Erfahrung heraus sage ich: Das ist so nicht zu retten. Das sind alles grundsätzliche Dinge, die schiefgelaufen sind. Und wir dürfen nicht vergessen: Wir kennen wohl erst die Spitze des Eisbergs.
http://www.bild.de/geld/wirtschaf…39038.bild.html
Allein wenn man von der Doppelbelegung der Kabelschächte liest, weiß man, dass das eigentlich niemals in Betrieb gehen kann. Ich glaube, es gab selten so viel Unfähigkeit auf einem Haufen wie auf dieser Baustelle.
Ich bin mittlerweile auch für ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Man sollte jetzt komplett abreißen und neu bauen. Dann kann man den Bau auch gleich größer auslegen, weil einem ja auch erst heute aufgefallen ist, dass der Bau eigentlich viel zu klein ist und die Kapazitäten schon heute nicht mehr ausreichen. Es ist ein einziges Trauerspiel!