Potsdam - zwischen Plantage und Neuem Markt

  • Bei den beiden Altbauten in der Werner-Seelenbinder-Straße sieht es nach einem baldigen (und nötigen) Sanierungsbeginn aus.

    Erfreulich! Wie ist es eigentlich mit der links angrenzenden Container-Kiste? Ich glaube die jüdische Gemeinde hatte das temporär genutzt. Wem gehört das Grundstück, ist es das "Reservegrundstück" von Glockenweiß? Ist da schon etwas Konkretes geplant?

    Das Büro Marc Jordi und Susanne Keller hatte mal diesen strengen und doch ansprechenden Entwurf für die Baulücke vorgelegt.

  • Ich habe das schon auf der Webcam gesehen. Was ich interessant finde: Es gibt offenbar kein Kellergeschoss, denn die Bodenplatte wurde - so ich es richtig gesehen habe - auf der Erdschicht errichtet. Und, die Bodenplatte wird nicht in einem Stück, sondern in Abschnitten gegossen. Während also im nördlichen Teil bereits - wie oben gezeigt - mit dem Hochbau begonnen wurde, sieht man im südlichen Teil noch das Erdreich.

  • Heimdall Dass man auf Kellergeschosse verzichtet war aber schon lange bekannt. Viel interessanter ist, wie es mit der ungerschen Portalfassade als letztem Rest des historischen Langen Stalls weitergeht. Das neue Gebäude wird wieder daran angeschlossen und nach aktuellen Plänen als Eingang geöffnet.

    Allerdings müssen da erstmal umfangreiche Sanierungsarbriten stattfinden. Und da sieht und hört man auch nichts von.

    Sogar ein Bekannter aus der SVV konnte mir keine Auskunft geben, wann sich da was tut.

    Weiß hier einer mehr?

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Heimdall Dass man auf Kellergeschosse verzichtet war aber schon lange bekannt. Viel interessanter ist, wie es mit der ungerschen Portalfassade als letztem Rest des historischen Langen Stalls weitergeht. Das neue Gebäude wird wieder daran angeschlossen und nach aktuellen Plänen als Eingang geöffnet.

    Allerdings müssen da erstmal umfangreiche Sanierungsarbriten stattfinden. Und da sieht und hört man auch nichts von.

    Sogar ein Bekannter aus der SVV konnte mir keine Auskunft geben, wann sich da was tut.

    Weiß hier einer mehr?

    Das Portal gehört der Schlösserstiftung. Das dauert.

  • Ich freue mich mittlerweile echt auf die Fertigstellung dieses "Quartiers", muss ich sagen. Auch wenn das im Inneren ja ein ziemlich (wie ich finde) hässlicher Würfelhusten an Bauten wird - man wird sie kaum sehen, außer auf Luftbildern.

    Nach Norden schirmt das wunderschöne Brockessche Palais ab, im Osten der Kutschstall.

    Im Westen kommt der Lange Stall, zumindest auf 3/4 seiner originalen Länge wieder. Und da haben wir mit dem prämierten Entwurf echt "Schwein gehabt". Zunächst mal ist nichts aus dem ursprünglich dort geplanten Wohnriegel geworden. Und wenn man sich dann die anderen Entwürfe für das Kreativ Quartier anschaut, dann hat nur der ausgewählte Siegerentwurf wenigstens auf der Plantagenseite die originale Kubatur des Langen Stalls. Die anderen "Ställe" wären teilweise mehrere Stockwerke hoch geworden, wenn man sich die Entwürfe bei Potsdamer Mitte anschaut (ganz runter scrollen, dort findet man die fünf nicht prämierten Entwürfe). Dass auch noch die originale Struktur des Fachwerks außen sichtbar gemacht werden soll, finde ich auch super. Sie soll ja grünlich werden - weiß jemand, ob das auch im Originalen so war?

    Und mit der Bebauung im Süden bin ich auch super happy. Das was Mantikor hier gezeigt hat, sieht doch wirklich annehmbar aus. Klar, Platz und Heimdall haben recht mit den "Grünzeugs auf der Torte" Anmerkungen, aber das Gebäude finde ich so um Längen besser als der ursprüngliche langweilige Entwurf, der seinen Reiz nur aus Rundbögen zog. Auch die Kubatur des originalen Gebäudes, das dort mal stand, wird so viel besser aufgenommen. Ich finds super! Und das Grünzeugs kann man ja wegmachen, wenns vertrocknet ist. cheers:) Und den Stuck / die Ornamentik langfristig auch verbessern, denn die Kubatur des Gebäudes scheint stimmig.

    Zumindest eine gibt es.

    Bildquelle: ProPotsdam GmbH - Presse, Bild: Michels Architekturbüro Berlin

    Auf jeden Fall ist es besser als das hier:

    Ich dachte immer dieser Entwurf sei der Gewinner:

    Was mich noch interessieren würde ist, wo Mantikor diese finalen Entwürfe für die Südseite des Quartiers her hat... Weder bei Potsdamer Mitte noch bei Michels Architekturbüro Berlin bin ich fündig geworden...

  • Altstaedter: In der genannten Bildquelle - vielleicht mittlerweile nicht mehr abrufbar.

    Luftschaubild:

    Bild: ASSIDUUS/ GLOCKENWEIß/ MICHELS ARCHITEKTEN

    Die Projektseite:

    Kreativ Quartier Potsdam | Glockenweiß (glockenweiss.de)


    Grundsteinlegung Kreativ Quartier Potsdam (Supercut)
    Luftaufnahmen der Grundsteinlegung des Kreativ Quartier Potsdam am 11.10.2022Weitere Infos Kreativ Quartier: https://kreativquartier.art/Bauträger Glockenwei...
    www.youtube.com

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Lieber Mantikor , danke für die Info! Die Projektseite kannte ich noch nicht! Die Visualisierungen bei Glockenweiss sehen aber auch noch etwas anders aus. Das südliche Gebäude hat weniger Ornamentik an der Fassade - Platz und Heimdall würden sagen, "der Zuckerguss fehlt". :lachen: Siehe links:

    Quelle: Glockenweiss

    Mir persönlich gefällt die von Mantikor gezeigte Visualisierung besser - mit mehr Zuckerguss. Aber auch beim langen Stall unterscheiden sich die Visualisierungen deutlich. Glockenweiss zeigt eine vollverkleidete Holzfassade, mit goßen Durchbrüchen für Fenster/Schaufenster. Ursprünglich sollte aber mal das originale Bild des Fachwerks rekonstruiert werden, in Lindgrün:

    Konstantindegeer Du hast recht, dass die Tragkonstrektion des Langen Stalls in Metall ausgeführt wird. Aber zumindes zur Plantage wird ein Holzfachwerk vorgesetzt, welches lindengrün gestrichen werden soll!

    Wenn keiner was Genaues weiß, müssen wir uns halt bis zur Fertigstellung der Gebäude gedulden...

  • ^Das beweist, dass der Künstler bei der Montage dabei war und die Montage keineswegs ein Fehler war. Oer die beiden Platten sind bei einer späteren Sanierung vertauscht worden.

  • Ein weiteres Beispiel für ein koloriertes Bild ist dieses Bürgerpalais Am Neuen Markt 5, welches hier geteilt wurde. Das Original ist der Palazzo Thiene in Vincenza.

    Hier volle Auflösung

    Der postmoderne Neubau

    1280px-Buildings_in_Potsdam_1.jpg

    Ein Nachtrag zum Neuen Markt 5 aus dem Buch "Am Neuen Markt 5 - Ein Haus in Potsdam".

    Der Grundriss von 1897. Man erkennt gut die unterschiedlichen Geschosshöhen mit der Beletage im der Mitte.

    Für den Wettbewerb zum Wiederaufbau 1998 waren zahlreiche Entwürfe eingegangen, darunter auch namhafte Architekten.

    Links 2. Preis für Franko Stella, rechts 3. Preis für Gerhard Spangenberg.

    Links Josef Kleihues, rechts Leon Krier.

    Gewonnen hatte dann der postmoderne Entwurf von Nicola Fortmann-Drühe. Interessant ist, dass der Entwurf explizit als kulissenhaft beschrieben wird und deshalb die historisierende Fassade als postmoderne Ironie wohl einfacher zu akzeptieren war.

    Das Ergebnis, auf der Website von NFD gibt es Bilder vom Inneren.

    1024px-Buildings_in_Potsdam_1_-_Neuer_Markt.jpg

  • Ich erinnere mich an einen Vortrag an der Universität Freiburg, es muss 2004 gewesen sein. Der vortragende Professor nahm diese Bau regelrecht auseinander, in jedem Detail. Es war herrlich. „Die Architektin hat nichts verstanden!“. Ich hatte den Eindruck, eine hochqualitative Vollreko wäre ihm deutlich lieber gewesen.

  • „Die Architektin hat nichts verstanden!“

    Das kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Weiß auch nicht, was man da "auseinandernehmen" kann - das Konzept ist so schlüssig wie nur irgendwas. Imgrunde handelt es sich um einen 3fachen Retro-Stil (Antike- Renaissance-"Postdamer Barock"). Die ironisierende Verschachtelung bringt das gut zum Ausdruck, wahrt aber, und das ist das Wichtigste, die Proportionalität und damit auch die Würde des Vorgängerbaus. Bin froh, dass dieser Entwurf gewonnen hat. Auf diesem Niveau lass ich mir "kritische Rekonstruktionen" gefallen. Einer der wirklich ganz wenigen Fällen, wo ein hochwertiger Kriegsverlust durch einen modernen Bau von annehmbaren Wert ersetzt worden ist. Ich würde sogar in einem solchen (fiktiven) Fall gegen Abriss und Reko stimmen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Unter den Wettbewerbbeiträgen war es auch schwierig. Im Direktvergleich ist allerings deutlich zu erkennen, dass beim Entwurf von Frau Fortmann viele architektonische Qualitäten verloren gegangen sind. Allerings ist wenigstens der Platz wieder geschlossen - zumindest an dieser Stelle. Die Lücke zur Ebertstraße beesteht leider noch immer.