Berlin-Friedrichshain

  • Macht nicht gerade Lust auf eine Spree-Rundfahrt mit romantischen Ausblicken. Liebespaare müssen wohl doch weiterhin nach Paris, Venedig und Amsterdam fahren.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Nun, die Stadt der Liebe war Berlin ohnehin nie. Romantik musste man schon immer anderswo suchen. Berlin ist Betrieb und Tempo.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (19. September 2017 um 10:44)

  • immerhin besser als die Zelte und Buden der Obdachlosen derzeit...
    Ich finde es geht. Von innen nach außen betrachtet wie so viele Wasseranrainer bestimmt sehr nett zu betrachten.

  • Zeigt auch, dass man das Rad weder neu erfinden noch riesigen Aufwand betreiben muss, um ein halbwegs ordentliches Straßenbild zu bekommen - und viel teurer kann es auch nicht sein als der fürchterliche angrenzende Müll, der wohl ebenfalls erst wenige Jahre alt ist.

  • Der Eckbau Revaler-/Ecke Simplonstraße geht seiner Fertigstellung entgegen, Architektenbüro auch hier Stephan Höhne. Ein tolles Ensemble, vor drei Jahren bereits in diesem Strang von Mantikor dokumentiert. Inzwischen wurden weitere Bauten zwischen Revaler und Simplonstraße fertiggestellt.

    Links der Neubau, aus der Döringstraße gesehen:

    Perspektive aus der Simplonstraße - am Höhne-Neubau rechts hinter dem Gerüst ...


    ... erkennt man die hier ja schon wiederholt erwähnte "Riemchen"-Technik der aufgeklebten Ziegel-Plättchen:



    Und so sehr mir die Bauten auch in ihrer Gesamterscheinung im Straßenbild gefallen, so graust mir doch auch bei dem Gedanken, was nach 30-100 Jahren sein wird, wenn der Riemchen-Kleber sich hier und da löst und Plättchen abfallen, da diese ja nun einmal nicht durch das Einfügen in eine selbsttragende Wand stabilisiert werden, wie das bei Vollziegel-Fassaden der Fall ist. Auch der weiche Styropor-Untergrund wird einer ordentlichen Instandhaltung nicht gerade förderlich sein - man kann eine solche Fassade also nicht z. B. mit Kachel-auf-Putz-Fassaden vergleichen wie beispielsweise beim Majolika-Haus in Wien, die heute noch bestens dastehen. Anders als bei reinen Putzfassaden kann man hier auch nicht einfach irgendeinen neuen Putz auftragen und übermalen. Vielmehr wird man einen Ersatz für die Riemchen und für den Untergrund finden müssen, und das in Anbetracht der Volatilität von Bauqualität und Geschmacksfragen im Gang der Jahrzehnte... Nachhaltiges und wirklich wertbeständiges Bauen sieht für mich nun einmal anders aus :crying:

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  • In dem Quartier finden sich auch einige Beispiele von Baugruppen-Projekten...


    ... bei denen sich die üblichen, häufig zu beobachtenden Schwächen dieses Immobilienerstellungsmodells zeigen, nämlich eine mediokre, langweilige bis unansehnliche Fassadengestaltung, fast immer dominiert von Rauhputz-auf-Styropor mit Farbtönen von mausgrau bis knallig. Das immanente Problem - im Vergleich mit Bauträger-Projekten - besteht nun einmal darin, dass die fertigen Wohnungen nicht mehr als auch äußerlich attraktive Objekte an einen Käufer gebracht werden müssen. Gefällige Gestaltung und ein werthaltiger Eindruck dürften demgegenüber in der Wunschliste der Baugruppenfamilien deutlich weiter unten stehen. Der Preis möglichst niedrig, der Baustil ein Kompromiss aus Vorlieben und Ideen zahlreicher Einzelparteien, der Architekt in einer kaum beneidenswerten Position als Diener vieler Herren (und Damen)...

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  • Nur wenige 100 m entfernt von der "Revaler Spitze", zwischen der Boxhagener, Holtei- und Weserstraße, mitten in Friedrichshain, findet sich ein weiteres großes, nahezu fertiggestelltes Bauprojekt: Box Seven von der Bauwert AG, die in Berlin schon diverse sehr stadtbildrelevante Projekte entwickelt haben, meist mit Arno Bonanni, Patzschke Architekten und Tchoban Voss. Es gibt zu dem Projekt auch einen Wikipedia-Eintrag mit weiteren Informationen zur Vorgeschichte.

    Hier ein paar Impressionen.
    Zunächst von der Boxhagener Straße aus Richtung Osten kommend.
    Der Sichtbeton-Bau ist von Tchoban Voss Architekten:




    Hinein ins Quartier:











    Hier hat es gebrannt - man kann sicherlich froh sein, dass es nicht zu einem hausübergreifenden WDVS-Fassadenbrand gekommen ist...




    Weitere Bilder von der Nordseite des Quartiers an der Weserstraße:





    Mein Fazit: ein insgesamt gelungenes Stück Stadtreparatur bzw - ergänzung. Es handelt sich wohl ausschließlich um Mietwohnungen. Zu bemängeln sind sicherlich die Patzschke-typischen Defizite in der Fassadenqualität (WDVS-Styroporschnitzerei) bei zugleich recht gefälligem Gesamteindruck. Beim Tschoban-Voss-Bau (erste Bilder) stört mich der graue Betonlook der eigentlich durchaus ansprechend ausgearbeiteten Fassade. Nach den Regengüssen letzte Nacht sieht man auch recht gut, dass Beton Wasser saugt.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Snork (6. Januar 2019 um 08:48)

  • Zwischen Ostbahnhof und der Mercedes-Benz-Arena, direkt nördlich der Spree, befindet sich ein recht großes Wohnprojekt von Nöfer Architekten in Bau: Upside Berlin mit den beiden Türmen Max und Moritz.
    Hier eine Visualisierung der Gesamtanlage auf dem Bauschild:

    Hier ein weiteres Bauplakat - ich freue mich schon auf Eure Kommentare, Königsbau und Klassiker ;) :

    Und so sieht es derzeit dort aus:

    Blick von der Uferstraße:

    Der hintere Wohnturm rechts in Bau, links im Hintergrund der äußerlich kürzlich fertiggestellte "Spreeturm":

    In dieser von großformatigen Rechteck- und Quaderbauten bestimmten Gegend sicher eines der besseren Projekte - welches sich nach zweimaligem Baustopp wegen Verkauf und Baufirma-Wechsel nun, ca. 6 Jahre nach Baubeginn, anscheinend doch auf der Zielgeraden befindet.

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  • Ich komme mal Königsbau und Klassiker zuvor. Das zweite Bauschild ist Kunst. Abbauen, Rahmen drum und in in einer Galerie an eine weiße Wand hängen. Perfekt! Das meine ich nicht mal ironisch. Es ist wirklich ein tolles Stück Gegenwartskunst. Fehlt nur noch ein Künstler, der es signiert und sagt, dass es Kunst ist.

    Dieser Befund spricht allerdings nicht unbedingt für das abgebildete Gebäude, dass da entstehen soll. Ich befürchte eine gewisse gediegene Langeweile. Etwas mehr Farbe - nicht nur auf dem Schild, sondern auch am Gebäude - könnte helfen. Natürlich meine ich nicht wilde Schmierereien, sondern bewusst gesetzte Farbakzente. Diesbezüglich habe ich bei modernen Bauprojekten oft Wünsche, die sich nicht erfüllen.

  • Die Farbe stört mich nicht so sehr. Die Hochhäuser sind mir aber - wenn sie denn schon sein müssen - ästhetisch zu einfallslos konzipiert. 60 Jahre ohne Weiterentwicklung.