• Darüber hatte ich mich auch schon vor einiger Zeit gewundert und konnte keine offiziellen Informationen der Stadt dazu finden, bis jetzt nicht. Laut einer Google-Bewertung soll der Baum 2019 noch gestanden haben. Im Amtsblatt vom Oktober 2021 schreibt Johannes Wendt vom Stadtarchiv Dresden in einem Beitrag über das Körnerdenkmal, der Baum habe sich "bis heute" halten können - der Baum war aber ziemlich sicher zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr da, bzw. nur noch ein Stumpf.

  • Meines Erachtens steht es am jetzigen Standort auf völlig verlorenem Posten so mitten in dieser Verkehrswüste. Ein Umsetzung z.B. vor den Sächsischen Landtag wäre schön.

  • Statt einer Umsetzung wegen des unmöglichen Status Quo sollte man den Georgplatz wieder in seine ursprüngliche Platzgestalt bringen und die Grünanlage, zu der das Denkmal und auch der Maulbeerbaum gehörten, wiederherstellen. Wie das aussehen könnte, hatte ich ja schonmal in einer meiner Visualisierungen gezeigt:

    Rathausturm auf Georgplatz

    Bildnachweise: Tjbobersen / CC BY-SA, Kolossos / CC BY-SA

    Die beiden Schulgebäude als mögliche Rekonstruktionen und die kleine Blockrandecke rechts an der Einmündung der Bürgerwiese würden momentan mitten auf der Sankt Petersburger Straße stehen. Dieser Vorschlag hat übrigens genauso viele Spuren auf der Sankt Petersburger, wie jetzt.

    Aus der Bürgerwiese gäbe es wieder eine seit dem Krieg verlorene Postkartenansicht:

    Georgplatz von Bürgerwiese

    Bildnachweis Verwendetes Foto: Hgzh / CC BY-SA

    gepl0009.jpg

    Bildnachweis: altesdresden.de

  • Rathaus Dresden: Baustart für ein Filetstück (dnn.de, Print vom 26.08.2022)

    Infos aus dem Artikel:

    auf den ca. 2.050qm Gesamtgrundstück entsteht ein

    2-geteilter Baukörper mit
    - Hotel mit 203 Betten und

    - Wohn- und Geschäftshaus mit 33 WE, Büros und 1 Gaststätte

    - gemeinsamer TG mit 95 Stellplätzen.

    Grundstückskosten haben sich seit Beginn der Projektentwicklung rasant entwickelt:

    Wert des städtischen Grundstücks(anteils) (1.400qm):

    - 2015 - 1,255 Mio

    - 2016 - 2,87 Mio

    - jetzt 3,4 Mio

    Meine Meinung: Die Stadtkasse freut sich natürlich über erhebliche Mehreinnahmen durch Verzögerung bei der Baugenehmigung. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

    Baugenehmigung liegt seit Juli 2019 vor.

    Baubeginn erst jetzt, weil der Grundstücksverkauf sich wegen politischen Gezerres in Dresden bis April 2022 verzögerte.

    Kaufvertrag ist notariell beurkundet, 4,6 Mio liegen auf Notaranderkonto.

    Meine Beobachtung: Bagger vorgestern tatsächlich vor Ort.

    Wenn jetzt nicht wegen der Baukosten dem Investor die Puste ausgeht, dann könnte es was werden...

  • Ich bin dem Projekt gegenüber kritisch eingestellt. Der Blick auf das Gewandhaus wird verbaut, was an sich nicht kritisch sein muss und durchaus urban wirken könnte. Nur gibt das der neue Baukörper meiner Meinung nach nicht her. Die Kleinteiligkeit fehlt.

  • Dieses Gebäude ist der letzte Rotz im Vergleich zum Vorkriegszustand. Die Politik in Dresden ist wenigsten so unfähig wie ..., lassen wir das.

    Dieser Baustil passt im Neubaugebiet neben ein Einkaufszentrum aber nicht in die Innenstadt einer der ehemalst schönsten Städte der Welt.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Ich hoffe, dass in diesen Neubau ein Reisebüro, eine Apotheke und ein Nagelstudio kommen. Als Gaststätte wünsche ich mir etwas mit Döner. Zur Gestaltung kann ich nur sagen: Danke Dresden!

  • Schrieben nicht einige Forumsdiskutanten früher immer mal, dass es einzig darum ging, Brachgrundstücke zu füllen, um wieder Urbanität in die Stadt zu bringen? Nun, der Wunsch wird doch erfüllt.

    Also, das Haus ist stilistisch zwischen Altmarkt Südseite und Wilsdruffer Straße angesiedelt. Somit ist es mitttlerweile nicht mal mehr unpassend für das Areal. Für eine Stadt vom Rang Dresdens ist das natürlich banale Architektur. Aber, wenn man es mit dem Antonsplatz, der Altmarkt-Galerie oder dem Verwaltungszentrum am Ferdinandplatz vergleicht, ist das indes regelrecht angenehme, kleinteilige, altstadtgerechte Architektur. Es hätte also schlimmer kommen können. Insofern: Das Glas ist halbleer.

  • Dresdens kleine Altstadt wächst, es kommt eine weitere Gasse und damit Urbanität hinzu. Das ist positiv. Die Architektur mag nicht jeden begeistern, fügt sich aber gut ein...

  • Was man, wenn ohnehin alles feststeht, natürlich noch verbessern könnte...

    Gibt es nicht Massen von Spolien aus der Dresdner Altstadt? Warum finden diese eigentlich nicht bei solchen Neubauten Verwendung? An die Fassade passt durchaus eine Skulptur oder ein barockes Ornament, dass sich einst an einem Haus in dem Bereich befunden hat. Das würde auch solche Häuser immerhin ein klein wenig interessanter machen.

    Da sind mal die Experten aus Dresden gefragt, so etwas den Verantwortlichen nahe zu legen.

  • Dieses Gebäude ist der letzte Rotz im Vergleich zum Vorkriegszustand.

    Das Vorkriegsgebäude war eine baukünstlerische Katastrophe schlimmsten gründerzeitlichen Kitsch-Kauderwelschs, was da stand.

    Möchte ich nicht wiederhaben:

    © SLUB / Deutsche Fotothek Dresden

    Da macht sich mein Dresdner Schönheitsverstandnis an anderen Strukturen fast, die es auch gab, und die die Highlights vornehm zu inszenieren wussten:

    © SLUB / Deutsche Fotothek Dresden

    Architektur wird noch lange nicht künstlerisch wertvoll, nur wenn sie mit irgendwelchen Ornamenten zugeknallt ist....

  • Der hier heißgeliebte Kaiserpalast, den empfand ich als "gründerzeitliches Kitsch-Kauderwelsch", aber diesen Neorenaissancebau empfinde ich als halb so wild. Das Ecktürmchen mit umgebendem Giebelwirrwarr is vielleicht etwas too much.

  • Das Ecktürmchen mit umgebendem Giebelwirrwarr is vielleicht etwas too much.

    Deswegen hat man ihn ja auch noch vor dem Feuersturm wieder kaputtgemacht...

    Im Übrigen wurde dieses Baugrundstück bislang unter dem Thema 'Dresdner Ring' besprochen. Zum Altmarkt gehört das doch wohl eher nicht.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Kannst Du die Frage auch - nicht nur orthographisch - höflicher formulieren? Ich hatte es doch gar nicht zweideutig formuliert.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • schlimmsten gründerzeitlichen Kitsch-Kauderwelschs

    Das Ecktürmchen mit umgebendem Giebelwirrwarr is vielleicht etwas too much.

    Nun, ich halte diesen Ansatz für verfehlt. GERADE darauf kam es den Errichtern an, gerade hierin liegt die Bedeutung. Der Rest ist 08-15, beliebig austauschbare Massenware, aber diese Kumulation der Erker-Türmchen-Eck-Loggia-Giebel-Lösung hat eindeutig etwas. Das ist kein Kitsch, sondern Eklektizismus at his best. Polemisch formuliert könnte man ebenso gut "überladene" Werke der Gotik und des Rokoko mit dieser Argumentation ablehnen. Nun, sicher darf man das GRUNDSÄTZLICH. Überladenheit ist nicht jedermanns Sache, und ganz sicher nicht per se ein Zeichen von gutem Geschmack, jedoch Kitsch ist das keiner. Nie war die Gründerzeit authentischer als in solchen Extrem-Beispielen. Dieses Gebäude ist in sich völlig stimmig.

    Richtig ist jedoch dein Vergleich mit dem unsäglich misslungenen Gilgenhaus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nie war die Gründerzeit authentischer als in solchen Extrem-Beispielen. Dieses Gebäude ist in sich völlig stimmig.

    Richtig. Aber deshalb passt es noch lange nicht nach Dresden, das vollkommen (!) andere baukünstlerische Traditionen und Wurzeln hat.

    Wir sind nicht Wien und nicht Prag.

    Noch lange nach dem Barock verstanden die besten ihrer Zeit - Semper (!), später v.a. auch Erlwein und Wolff - dies und bauten dementsprechend.

    Löffler hat das Gehutzele an der Brühlschen Terrasse und am Neustädter Elbufer (grobschlächtige Ministeriumsbauten) völlig zu Recht kritisiert. Das müsste ein architektonisch so geschulter Mensch wie du doch sehen oder verstehen!?

    Z. B. beim seit 2005 wieder möglichen Blick von der Brühlschen-Terrassen-Zitronenpresse auf die Frauenkirche: Man hat da regelrecht eine Karikatur hingelegt. Bis 2005 war die ZP eine Art "Tröster" oder Stellvertreter für die zerstörte FK, aber seit 2005 sieht man wieder, wie unsäglich das Ding damals bei der Errichtung schon war....

    Nochmal: Ich mag und liebe historistische Architektur (gerade Dresden hatte vor 1945 hervorragende Bauten aus dieser Zeit), aber die von vielen hier gezeigte, ungefilterte Begeisterung für die Gründerzeit (= Historismus ab 1870/80), nur weil dort Ornament ohne Ende dran hängt, teile ich nicht....