Innenräume des Berliner Schlosses

  • Aber wann und wie jemals, wenn sich die Museen erst mal "festgebissen" haben...

    Aber ich freu mich derweil am Außenbau.

    Ein wahrliches Jahrhundertwerk ist vollbracht......

  • Zwei kleinere, aber umso prächtigere Räume:

    Die Drap d‘Or-Kammer von Schlüter, einst das Tabakskollegium Friedrichs III. Die Geniengruppe links stammt (vermutlich) von Balthasar Permoser.

    Die Rote Samtkammer. Einer der wenigen Räume, dessen Wandbespannung sich noch im Ursprungszustand befand. Koloriert nach einem Gemälde.

    Und noch eine zweite Aufnahme des Weißen Saals:

    Die Schwarze Adler-Kammer (hier konnte ich leider auf gar keine Vorlagen zurückgreifen und wählte farbliche Entsprechungen aus anderen Räumen. Falls jemand die Farben der Draperien kennt, kann ich das jederzeit noch korrigieren):

    Sternsaal:

    Der Schinkelsche Teesalon, der wiederum farblich ziemlich akkurat sein sollte:

    Der Schadowsaal von Erdmannsdorf:

    Konzertsaal:

    Die königliche Kunstkammer:

  • Viele hoffen auf eine Wiederherstellung wenigstens einiger prägnanter Räume.

    Allein... wenn ich die Fotos sehe schwant mir - das können wir heute nicht mehr.

    Ist ja unglaublich, was die damals drauf hatten.

  • Jein,

    Können tun wir das schon, wie die Rekos der Räume der Münchner Residenz, der drei Festsäle in Bruchsal, des Spiegelkabinetts in Würzburg oder jetzt auch der Dresdner Paraderäume zeigen.

    Aber:

    Es kostet in dieser Qualität unsagbar große handwerkliche, kunsthandwerkliche und kunsthistorische Anstrengungen und sehr viel Geld.

    Vielleicht wird das in Berlin bei/für einen Raum irgendwann einmal gehen. Die Treppe wäre schon der Kandidat dafür...... Aber nie für 30-40 oder gar 60 (!) relevante Räume (neben den Schlüterräumen gab es ja auch noch die von Schinkel, Gontard und Erdmannsdorff [die ich wesentlich toller finde, als die von Schlüter])

  • Nochmals zurück zum Schweizer Saal.

    Hier wurde vor einiger Zeit die Frage nach einer der Eckfiguren auf den Podesten aufgeworfen.

    Ich habe das jetzt herausfinden können. Es ist Wilhelm Tell, der seinem Sohn das Bogenschießen erläutert und dabei auf einem Waldstättener Löwen (mittlerweile ausgestorben) sitzt. Das Motiv der Skulptur ist natürlich auf den Schweizer Saal gemünzt und diese dürfte wahrscheinlich erst aus dem 19. Jhdt. stammen. Warum Tell einen altgriechischen Helm trägt, weiß ich aber auch nicht...

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Diese Kolorierungen sind einfach mega toll! Sie geben einen so schönen Eindruck in das Schloss.

    Ich finde eine 1:1 Rekonstruktion müsste vorerst gar nicht erfolgen, wie auch im Mannheimer Schloss zum Beispiel, fände ich auch im Berliner Schloss eine Wiederherstellung der Kubaturen und Andeutungen von Deckengemälden unter Einbezug der historischen Möbel usw. schon sehr gut. Es würde dem Schloss große Authentizität verleihen.

    Beispielsweise sind ja die ganzen Teller aus dem Rittersaal noch vorhanden.

    Viele Wandteppiche gibt es noch.

    Mega viele Möbel!

    Diese ungewöhnliche Sitzbank aus der roten Samtkammer, das Gemälde drüber gibts auch noch und alle Hocker!

    USW.!

  • War die Gigantentreppe eigentlich aus Holz? Auf einigen Fotos (z.B. hier, Fotos 4-6) sieht man, dass die Rampen zum 1. Stock gerade und ohne Gewölbe nach oben gehen und an den Knickpunkten von Steigung zu Treppenabsatz zum Teil nicht mit Säulen abgestützt sind. Als Laie kann ich mir nicht vorstellen, wie das statisch funktionieren sollte, wenn es gemauert wäre (und Stahlträger & Beton wird man ja zur Barockzeit noch nicht benützt haben). Auch die zierlichen Baluster scheinen mir dafür zu sprechen. Weiß da jemand Näheres?

    Darf ich meine Frage nochmal wiederholen? Weiß jemand was dazu oder kann es als Architekt einschätzen?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • etinarcadiameo

    Richtig, davon gehe ich auch aus.

    Noch einmal zu dem Vorschlag von Kaiserpalast zu den Innenräumen (Post # 360):

    Genauso hätte ich es auch gemacht (wenn die in Berlin doch nur mal auf mich gehört hätten....:thumbup:)

    In der zweiten Etage, wo die Schlüterräume waren (ich glaube 10-15 Stück - mehr waren es ja nicht), dort die Kubaturen wiederherstellen, die Hauptgesimse ziehen, einfache Deckenspiegel, evtl. schöne Wandbespannungen und dann die Möbel dort rein. Das wäre ein tolles Schlossmuseum geworden, wo man ja auch gerne historisch-kritisch-differenziert über Preußen und die ganze Schloßgeschichte drin erzählen kann.

    Für das Völkerkundemuseum wäre noch unendlich viel Platz in den übrigen Räumen/Flügeln/Etagen gewesen und die unnötige Bibliothek und dieses ebenso unnötige Berlin-Museum wären obsolet gewesen.

    Und dann hätte man in diesen Kubaturen, ohne dass das Völkerkundemuseum je gestört worden wäre, 1-2 Räume (Rittersaal) expressis verbis rekonstruieren können. Dann hätte kontinuierlich eines auf dem anderen aufgebaut.... Und alle (!) Beteiligten am Schloss wären glücklich gewesen....

    Aber angesichts der schlimmen aktuellen neu-maoistischen, kulturzerstörerischen Entwicklungen in den stramm links-rot-grünen kultur-elitären Kreisen (siehe die SKD Dresden und Frau Ackermann) ist an so was heute gar nicht mehr zu denken.

    Die Preußen, die Friedrichs und die Friedrich-Wilhelms waren ja alle ganz schlimme weiße Männer, Rassisten und Kolonialisten und haben noch nicht einmal richtig gegendert.... brrrrrrrrrr.......

  • Danke für das Foto, aber ich seh da eigentlich nur Reste von Pfeilern und den Horizontalbalken über den Säulen des Erdgeschossportals, aber nichts von den Rampen. Der Horizontalbalken zwischen den beiden Doppelsäulen muss eigentlich auch aus Holz sein, da er auch keine Wölbung besitzt, eine gemauerte Struktur braucht meines Wissens nach immer eine zumindest leichte Wölbung, sonst kann das Gewicht nicht seitlich abgeleitet werden. Interessanterweise sehe ich aber eine Wölbung zwischen dem rechten Säulenpaar und der angrenzenden Wand... Außerdem zeigt das Foto ja das Erdgeschossniveau und nicht die Situation der Rampe vom Hochparterre zum 1. Stock, oder?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • In der rechten Hälfte des Ruinenbildes sieht man doch die Rampe vom 1. ins 2. Obergeschoss, nicht? Und durch die rundbogige Öffnung links sieht man ein Kapitell des Risalits im Schlüterhof sowie ein Teil des Architravs über dem Erdgeschoss der Hofgalerien.

    Meiner Meinung nach können die Rampen mangels Eisenträger und Beton zur Errichtungszeit des Treppenhauses nur aus enggelegten Holzbalken bestanden haben. Eine zusätzliche Schwierigkeit dürfte die Ausbildung der 'Knicke' in den Rampen gewesen sein. Durch Verschraubungen und seitliches Anbringen von geschmiedeten Eisenplatten war damals so etwas möglich.

    Zum Brandverhalten: Holzbalken brennen bei einem Brand niemals durch, denn die Verkohlungsschicht (etwa 3 cm) schützt das Holz vor weiterem Abbrand. Und wenn Brandschutt von oben auf die Rampe heruntergefallen ist, schützt dieser vor weiterem Brand der darunter liegenden Bauteile. Ich interpretiere das Ruinenbild jedenfalls so. Bei den Wänden im 2. Obergeschoss sieht man das rohe Mauerwerk, während im 1. Obergeschoss der Wandputz grösstenteils verblieb.

  • Danke für Deine Einschätzung, Riegel! Ich finde solche baulichen Fragen sehr interessant. Vor allem die Knicke in den Rampen ohne Abstützung sind eigenartig, normalerweise würde man darunter eine Säule als Stütze erwarten.

    Ich finde es verwunderlich, dass man in so einem großen und extrem repräsentativen Palast wie dem Berliner Stadtschloss das Stiegenhaus nicht komplett gemauert hat, wie es in den meisten Barockschlössern (und in italienischen Palazzi seit jeher) üblich war; der Palazzo Farnese in Rom z.B hat ebenfalls recht flache Rampen (über die man mit dem Pferd emporreiten konnte) und diese sind selbstverständlich als gemauerte Gewölbe angelegt. Warum nicht auch im Berliner Schloss?

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    Karl Kraus

  • Dieser gut erhaltene Atlant vom Gigantentreppenhaus wurde mit der Sprengung vernichtet :kopfwand:

    Auf diesem vom Piraten geposteten Foto der Kriegszerstörung (ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich es hier einbette) sieht man deutlich die Holzrampen. Damit dürfte dieses Rätsel gelöst sein. Sehr interessant!

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    Karl Kraus

  • Wobei die hier sichtbaren Bälkchen nur die Unterkonstruktion für den Gipsplafond sind. Aber dennoch gehe ich davon aus, dass die Tragstruktur für die Treppen aus Holzbalken bestand. Ich vermute, dass etwa sechs Balken nebeneinander nötig waren, um das Gewicht der steinernen Treppenstufen tragen zu können. Um diese Balken zu einer Einheit zu verbinden, wurden darunter Bretter genagelt. Ein Einzelbalken kann sich nach dem Einbau immer noch stark bewegen (durchbiegen, schwinden, Drehwuchs), weshalb ein Gipsplafond bei einer guten Bauqualität nicht direkt auf die Holzbalken angebracht wurde. Unter diese Bretter wurden dann dünne Bälkchen befestigt (der im Ruinenbild sichtbare Zustand), auf die dann die Gipslättchen als Träger für den Gips genagelt wurden. Beim Anwerfen des Gipses spritzt dieser durch die Zwischenräume der Gipslättschen durch, und die Spritzer bleiben dann an den Brettern haften. Das sind die weissen parallelen Linien, die man auf dem Bild sieht. Rechts oberhalb des Atlantenkopfes sieht man ein Teil dieser Lättchen mit Gipsresten herunterhängen.

    (Das Bild ist aus dem Marburger Bildindex.)

  • Die Innenräume in Farbe in Detailaufnahmen

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  • Vielen Dank für die farblichen Rekonstruktionsvorlagen! Wir (bzw unsere Kinder) werden diese noch gut gebrauchen können, wenn die Zeit kommt, um das Schloß auch innen fertig zu stellen... ;)

  • Das Deckengemälde vom Rittersaal z.B ist doch komplett fotographisch und in Farbe überliefert. Ich fände eine große Poster Leinwand für den Anfang schonmal nicht schlecht....

  • Ein neues Video von mir. Dank an East_Clintwood :smile:

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  • Ich bin maßlos begeistert. Sie haben die Technik wirklich raus perfekt zu kolorieren. Sie könnten nach und nach alle prachtvollen Räume kolorieren und es als Bildband herausgeben.

    Die Drap de Or Kammer ist phantastisch geworden. Vielleicht noch eine weitere Ansicht dieses sehr prachtvollen Raumes. Auch das Königinnenzimmer, das sich in der Mitte der Gobelingalerie befand wäre es wert koloriert zu werden.

    Sie machen das wahnsinnig gut.

  • Ich bin maßlos begeistert. Sie haben die Technik wirklich raus perfekt zu kolorieren. Sie könnten nach und nach alle prachtvollen Räume kolorieren und es als Bildband herausgeben.

    Die Drap de Or Kammer ist phantastisch geworden. Vielleicht noch eine weitere Ansicht dieses sehr prachtvollen Raumes. Auch das Königinnenzimmer, das sich in der Mitte der Gobelingalerie befand wäre es wert koloriert zu werden.

    Sie machen das wahnsinnig gut.

    Aller Dank gebührt East_Clintwood, er hat die Bilder coloriert ??