Kandidaten für "das hässlichste Gebäude"

  • Man darf dem dafür verantwortlichen technischen Zeichner zumindest zu Gute halten, dass er es hier raffiniert schaffte, dass sein Gebäude und der progressiv-filigrane Zaun davor eine harmonische Gesamtheit bilden und sich dadurch gekonnt von der überwundenen Bestandsbebauung daneben absetzen. Die zarte, beinahe sozioökonomische Gliederung der Zaunstruktur jedes einzelnen, manuell austarierten und dennoch wie scheinbar industriell vorgefertigten Zaunelementes wiederspiegelt sogar die Fassadentektonik des dahinterliegenden holgramartigen Gebäudekubus! Einen weiteren Höhepunkt stellt der subtil "rough" angelegte japanische Garten dar, indem der Gartengestalter*in - ganz nach Fürst*in Pücklerscher Manier - scheinbar willkürlich fujiyamaartige Hügel in die Landschaft einstreute. Richtig, der Bürger*in von Welt erkennt sofort eine bewußt gewählte Reminiszenz an Fukoshima! Gerade wir in Deutschschlandlebenden möchten stets ehrlich daran erinnern, wie wichtig gerade heute der Austieg aus der Atomenergie ist!

    Aufgrund der ambitionierten Außengestaltung, war es leider notwendig, auf ein paar - jedoch künstlerisch - unwesentliche Assets zu verzichten. So wurde die Eingangstüre des ostseitigen Flügels bloß angedeutet. Dieses Manko kann zu einem späteren Zeitpunkt leicht nachgerüstet werden, ohne dass die Gartengestaltung Schaden nehmen würde! Auch wurde bewußt auf eine innenliegende Toilette verzichtet, um die begehrte und immer wichtiger werdende "Green Building" Zertifizierung zu erhalten. Durch diesen Kunstgriff wird obendrein gewährleistet, dass es im Inneren des Gebäudes nie zu einem Leitungswasserschaden kommen kann (Kniff: "Da spart man auch an der Versicherungsprämie" cool:)). Die Nutzer*innen von Heute gehen somit auch wirklich nur noch aufs Klo, wenn die Natur es unbedingt abverlangt, hilft dadurch der Umwelt und verhindert unnötige Leerspülungen (sic!).

    Ob die gestrenge Jury diese nicht von der Hand zu weisenden Aspekte bei der Nominierung zum Kanditat*in für "Das hässlichste Gebäude" mitberücksichtigt hat? Wie auch immer - Toi, Toi jedenfalls! Preisverdächtig allemal! Hier ist die Wahl gar (k)eine Qual.

  • Um Gotteswillen, was für ein Gruselkabinett. Man bekommt den Eindruck als würden heutzutage nur noch Architekten rumlaufen, die das alles nicht können. Das sieht alles aus wie verunglückte Versuche etwas Attraktives zu erschaffen: "Aber es hatte doch in der Visualisierung oder auf dem Flipchart noch so schön ausgesehen..." Wenn es in der Realität nicht überzeugt, dann stimmt irgendwas mit der Realität nicht. Wir müssen noch viel mehr bauen, planieren, asphaltieren, entstucken, entfärben, glätten, vereinfachen, kontrastieren.... bis es so weh tut dass diese schrecklichen Entwürfe endlich gut werden. Eine Spirale des Schrecklichen, die von diesen Architekten dann immer schneller und immer Lauter gedreht wird. Hilfsargumente wie Brandschutz, Barrierefreiheit, Energieeffizienz, Ergonomie und so weiter kommen dann jeweils gerade recht, aber nur wenn es in den Kram passt. Bei Skurrilitäten wie dem Pellerhaus wiederum ist das alles total egal, denn das ist per Dekret schön und wertvoll, alles andere ist egal, vor allem andere Meinungen.

  • Können auch Gebäude vorgeschlagen werden, die der Stadt an sich keinen großen Schaden zufügen aber der Landschaft davor?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • ^

    Hoffentlich haben die dann auch den Autoschlüssel in der Badehose, bzw. im Bikini. :wink:

    Ein besonders hässliches Gebäude, das ich im letzten Sommerurlaub gesehen habe, ist das Parkhaus am Untertor, welches direkt ans gleichnamige historische Stadttor angrenzt. Hier:

    https://live.staticflickr.com/2907/13689574053_c8e95858c3_b.jpg

    Und natürlich das Parkhaus am Ratinger Tor in Düsseldorf. Es sollte bereits abgerissen werden, wurde dann aber doch renoviert und weiter genutzt. :sad:


    http://photos.wikimapia.org/p/00/03/42/51/22_full.jpg

  • Tu Dir keinen Zwang an. Du kannst vorschlagen. Wir können ja dann notfalls darüber diskutieren.

    Hier ein Beispiel in Deinem Sinne:

    https://images.app.goo.gl/HLNZX8w1V8aKEDGo9

    (Amazon-Logistikzentrum bei Hamburg)

    Das Amazon-Logistikzentrum tut auch in MG-Rheindahlen richtig weh:

    Amazon Mönchengladbach-Rheindahlen DUS4 - Google Maps

    Man achte mal auf die Dimensionen im Vergleich zum Rheindahlener Stadtkern.

  • Letztendlich auch noch mein Vorschlag:

    Zwischen Weilheim und dem Berg Panorama entstand dieser Neubau von Xylem im neuen Industriegebiet Achalaich.

    Wirklich eine Schande dieses völlig monströse Etwas einfach so ohne jede Anpassung vor unser liebes Bergpanorama zusetzen (damit meine ich unser Oberbayerisches Bergpanorama, nicht, dass jemand denkt der Bau würde mir den Bergblick nehmen, weswegen ich ihn so hasse).

    Der Kirchturm der aus der Lücke hervorragt ist der des Pollinger Augustiner Chorherrenstifts.

    Und hier noch ein Bild vom Architekturbüro selbst:

    https://koegel-nunne-bau.de/projekte/verdion-xylem-weilheim/

    Das Gebäude wirkt eher so, als wäre es aus dem 70ern, was natürlich alles andere als positiv ist. Ohne die Fenster wäre es praktisch ein Parkhaus. Von wem der Rest des Megabaus ist, weiß ich nicht, ich will es auch gar nicht wissen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich weiß nicht ob wir es schon hatten, aber das mit Abstand abgrundtief hässlichste Gebäude ist für mich das Universitätsklinikum in Aachen.

    1920px-Klinikum_Aachen_%28Seitenansicht%29.jpg

    (Quelle: Wikipedia)

    Die Kadaververwertungsanstalt ist also echt :schockiert:

    Punch_1925_Kaiser_cartoon.jpg

    (Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg)

  • Auf den ersten Blick als ich nur die verglaste Seite gesehen habe, ging das Gebäude noch. Dann habe ich die anderen Seiten gesehen...

    Wirklich einfallsreich...

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Die Roermonder Höfe in Mönchengladbach. Was hat man sich dabei nur gedacht? Ich fühle mich regelrecht erschlagen von diesen Dingern und es passt 0 in die Umgebung. Es ist wirklich die schlimmste Bausünde seit dem Busbahnhof.

    csm_jw1876-0002_eb5e0449a2.jpg

  • ^Vor allem, wenn das Eigentumswohnungen sind, werdet Ihr das nie wieder los. Nix mit "das wird in 20 Jahren ohnehin wieder abgerissen"...