Bauvorhaben der Florana in der Hauptstraße (realisiert)

  • Ein über das ganze Land ausgestreuter, architektonischer Modefetisch ("Destabilisierung" durch versetzte Fensterachsen) wird vom Architekten als Übergang von modern zu Altbaubestand angepriesen. Geht's noch!? Das hat weder mit dem Einen noch mit dem Anderen zu tun.
    Typisch polarisierte Grabenkämpfe, die sich hier auftun. (Woran sich die GHND mit ihren Rekonstruktionsvisualisierungen auch noch beteiligt. Klar, daß dann Stadt, Investor und Architekten auf Gegenkurs steuern. Visualisierungsvorschläge mit vermittelnden historisierenden Bauten würde das Gesprächsklima eher befruchten.)
    Kommt mir mittlerweile vor, wie Jeder gegen Jeden auf Kosten der ästhetischen Harmonie des Dresdner Stadtbildes. Und keiner denkt an die Nachwelt, alle sehen nur ihr Eigenes. Der Investor blockt ja doch ab.- ... in der Pressemitteilung der GHND hieß es noch, er sei nicht recht informiert worden. Wenn man sich in der Mitte zum Ausgleich treffen könnte, könnte ja noch was Gutes dabei herauskommen. Doch dieser betonierte, unverantwortliche Starrsinn, der hier meilenweit bereits zu riechen ist..., Ausdruck eines tiefen Egoismus. Eine kapitalistische Selbstsucht, die sich einen Scheiß um die Auswirkungen ihrer manifestierten Betongeburten auf die damit-leben-müssenden Menschen schert!

  • The absurd is that even with respect to "capitalist" pure profit
    considerations, a development of the Neustadter Markt with respect
    to its baroque heritage is more logical than the current banal plans.
    If this area will regain its historical character (like the Neumarkt), than it will attract more visitors, tourists and will contribute to the general economical strength of the city. The profits from the current plans will go only to the hands of the investors, and will contribute
    nothing to the attractiveness and economical strength of Dresden.

  • Bleibt nur zu hoffen, dass wenn der Kapitalismus dann mal untergegangen ist (momentan sieht es ja danach aus) man sich wieder auf nachhaltiges
    und menschliches Bauen besinnt. Obwohl das sicher auch eine Standortfrage ist. In Berlin , [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Potsdam hätte man so einen Mist in
    diesem Umfeld mit diesen Möglichkeiten und Zukunftsaussichten sicher nicht fabriziert.

    Wer sehen will was uns auf der Hauptstrasse erwartet kann mal auf die Tannenstraße oberhalb des Alaunparks gehen. Das Konzept der Logien
    scheint mir genau das selbe zu sein.

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  • @ Gil
    Genau das hab ich auch nie verstanden. ME greift daher in diesem Fall die herkömmliche Kapitalismuskritik zu kurz. Vielleicht sind gewisse Symptome, sicher nicht jedoch die tiefe Wurzel dieser Phänome durch kapitalistische Mechanismen zu erklären. Hier sind offensichtlich Ideologen am Werk bzw Wahrnehmende von ausschließlichen Interessen einer günstigstenfalls mediokren Arschitektenschaft.
    Ich glaub auch nicht, dass wie SchB schrieb, Hummels Visualisierungen dran schuld seien - im Gegenteil. Anpassungsbauten an dieser Stelle sind angesichts der vornehmen Schlichtheit der Originale das Sinnloseste und Entbehrlichste, was man sich vorstellen kann - weder Fisch noch Fleisch, Architektur aus zweiter Hand. Ihre Ablehnung wäre für die Arschitektenschaft ein Leichtes.
    Als wirklich nicht eingeweihter Außenstehender geht mir eine andere Theorie nicht aus dem Kopf, nämlich, dass - ich konstatiere dies völlig unabhängig von meiner bereits geäußerten gewissen Sympathie für dieses Projekt - die Verhinderung des Neuen Gewandhauses ein Pyrrhus-Sieg war. Mit dem Gewandhaus hätte man der Moderne zu einem gewissen Recht verholfen und die Aggressivität der Gegner etwas abgekühlt. Auch ließe sich diesfalls viel leichter und glaubwürdiger die miserable Qualität der Hauptstraßenbauten zur Sprache bringen - seht her, wir haben ja nichts gegen die Moderne an sich, aber... Man wär, wenn man si woll, zumindest aus der Sicht der Gegner 'moralisch' in einer viel stärkeren Position.
    Hier, an der hauptstraße kann natürlich nur gelten: Verhinderung um jeden Preis.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mann Leute!

    sorry, aber Ihr sitzt jetzt wieder nur hier an Euren PC und jammert rum .... sorry....

    Aber jetzt erst recht:

    Leserbriefe und Briefe an die Stadträte nebst Frau OB schreiben was das Zeugs hält.

    Das Gute ist: Jetzt weiß man endlich mal, worüber man die ganze Zeit sprach!!!!!

    TUT WAS!!!!!!!

  • Ich kann mich Oktavian nur anschließen. Nachdem der Bauausschuß die Planung gestern hat einstimmig passieren lassen - nur die FDP hat sich enthalten - kann nur noch der Stadtrat gestalterische Veränderungen einfordern. Hier brauchen wir jetzt den öffentlichen Druck. Achtet auch darauf, daß nicht immer dieselben schreiben. :zwinkern:

  • Und hier noch der Direktlink zum mysteriösen Herrn Nettekoven: http://dresden-fernsehen.de/default.aspx?I…showNews=637948

    Einige der dortigen Kommentare lassen mal wieder tief blicken. Die GHND wird nicht ernst genommen (Kein Wunder, wenn wirklicher Widerstand über Jahre hinweg immer nur von diesem Verein kommt. Auch die Presse redet im Zusammenhang mit anderen Meinungen immer nur von der GHND, das halte ich für ein bedenkenswertes Problem. In ähnlicher Art wurden damals die Brückengegner auf ein paar weltfremde Ökos, die sich an Bäumen festketten, reduziert. Es fehlt in Dresden an breit angelegtem Widerstand. Warum geht niemand auf die Straße? Wo sind die wöchentlichen Demos gegen die Ursachen der langjährigen Misere? CDU, Stadtplanungsamt, Gestaltungskommission, Baubürgermeister - das alles müsste konkret beim Namen genannt werden. Und zwar nicht von der GHND, sondern von den Dresdner Bürgern!) und die armen Dresdner werden mal wieder von den bösen Wessis bevormundet. Traurig - aber genau so kenne ich Dresden. Seit über einem Jahrzehnt...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das ist richtig. Die kritische Öffentlichkeit darf sich nicht auf die GHND beschränken.

    Ich halte die Einrichtung eines Autoren-Blogs für bedenkenswert:
    - 5 bis 10 Autoren, dazu Gastautoren
    - eine Art Verfassung
    - regelmäßige Beiträge zu verschiedenen Themen der Stadtentwicklung Dresden

    Die Blogs von TourDresden und Bausituation sind/waren ein Ansatz und werden offensichtlich gut angenommen.
    Man bräuchte einen greifbareren Namen. Ein differenziertes Themensprektrum.
    Mit etwas Glück, wird man nach einiger Zeit als Kollektiv wahrgenommen.

    Ist nur eine Idee, aber ich merke, Leserbriefe sind letztlich auch nicht anderes.
    Sie haben allerdings einen geringeren Verteilungsfaktor.

  • Hier mal ein heutiges Antwortschreiben von Kris Kaufmann (Die Linke) mit klarer Ansage! :klaresnein:

    Zitat

    Sehr geehrter..............,
    das gestrige ausschussvotum des stadtentwicklungsausschusses folgt nicht ihrer meinung. selbstverständlich sind umfängliche nacharbeiten und verbesserungen am jetztigen projektentwurf zu tätigen. aber es kann und darf nicht sinn einer stadtentwicklung sein, ständig mit historisierenden neubauten die vergangenheit des 18. jahrhunderts wieder ins 21. jahrhundert holen zu wollen. mal ganz unabhängig davon, dass sich bisher kein investor an der hauptstraße gefunden hat, der dieses historisierende projekt stemmen würde.

    schöne grüsse,
    kris kaufmann.
    fraktion die linke. dresden.

    Was haltet Ihr denn davon, ne Anzeige Samstags in der SZ zu schalten? Ich weiß nur leider keine Preise...und Bedingungen was drin stehen darf.
    Sagt an!

  • Zitat von "Hyade"


    Was haltet Ihr denn davon, ne Anzeige Samstags in der SZ zu schalten? Ich weiß nur leider keine Preise...und Bedingungen was drin stehen darf.
    Sagt an!

    Gute Idee. Vielleicht könnte man zu diesem Zweck noch Restbestände der Spendengelder der Gewandhaus-Verhinderungsaktion - falls vorhanden - hier sinnvoll einsetzen, das Einverständnis der Spender vorausgesetzt. Meins sei hiermit erteilt.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Als wirklich nicht eingeweihter Außenstehender geht mir eine andere Theorie nicht aus dem Kopf, nämlich, dass - ich konstatiere dies völlig unabhängig von meiner bereits geäußerten gewissen Sympathie für dieses Projekt - die Verhinderung des Neuen Gewandhauses ein Pyrrhus-Sieg war. Mit dem Gewandhaus hätte man der Moderne zu einem gewissen Recht verholfen und die Aggressivität der Gegner etwas abgekühlt. Auch ließe sich diesfalls viel leichter und glaubwürdiger die miserable Qualität der Hauptstraßenbauten zur Sprache bringen - seht her, wir haben ja nichts gegen die Moderne an sich, aber... Man wär, wenn man si woll, zumindest aus der Sicht der Gegner 'moralisch' in einer viel stärkeren Position.
    Hier, an der hauptstraße kann natürlich nur gelten: Verhinderung um jeden Preis.

    Ich denke nicht, daß die Anhänger der Baumoderne durch die Realisierung des Gewandhausprojektes gewogener gegenüber Rekonstruktionen geworden wären. Da scheint dann doch eher der Wunsch Vater des Gedankens. Solcherart müßten die Modernisten ja gerade in Städten wie Essen, Dortmund oder Pforzheim Freunde historisierender Bebauung geworden sein, ganz nach dem Motto: "Nun durften wir uns Jahrzehnte lang ausleben, jetzt könnt aber ihr mal." Gegenthese: Durch die Argumentation pro Gewandhaus hätten sich auch Hypermodernisten beauftragt fühlen können, nun erst recht an der Hauptstraße durch eine noch rücksichtslosere und dekonstruktiv auskragende Orgie die Orginialität moderner Baukunst unter Beweis zu stellen. Nein, die Verhinderung des Gewandhausprojektes war denn doch wichtiger für das Neumarktensemble und die Stadt, als diese Hauptstraßen-Geschichte, die ja wenigstens städtebaulich die alten Fluchten wiederherstellt. Gleichwohl sollte man nichts unversucht lassen, hier zu intervenieren.

  • Mein Leserbrief (wer weiss, ob der mal irgendwo erscheint...):

    Dresden: wer sind wir heute?

    Die Diskussion um die Bebauung an der Hauptstraße zeigt wieder einmal Eines deutlich. Die Identität Dresdens ist eine Pharse geworden. Es scheint kein Konsens mehr möglich zu sein. Die Stadt schafft es nicht mehr sich selbst zu definieren. Das mag einerseits an der mangelnden Diskussionskultur sowie einer nicht erkennbaren Kompromissbereitschaft liegen: die „Basta-Politik“ zur Waldschlösschenbrücke oder die Diskussion um den Kulturpalast machen dies deutlich. Andererseits entfernt sich die Stadtentwicklung und -planung in zunehmendem Maße von dem Interesse der Bürger. Dies ist in besonderer Weise bedenklich.
    Was bedeutet Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt? Dresden hat eine reiche bauhistorische Geschichte. Einstmals als eine der schönsten Städte Europas bezeichnet, spiegelt sie noch heute – trotzt der weitgehenden Zerstörung 1945 – für viele ihrer Einwohner diesen Glanz wieder. Daraus ergibt sich einerseits Bürgerstolz und Identität, andererseits muss es für die Stadtplanung ein Ansporn und Aufgabe sein, diesem Leitmotiv gerecht zu werden.
    Was jedoch bleibt von diesem Gedanken? Betrachtet man die großen Neubauten der letzten Zeit im Stadtzentrum, dann fragt man sich: Wo ist etwas geschaffen worden, worauf man als Einwohner der Stadt noch stolz sein darf? Wo wird Identifikation angesichts der kühlen und monotonen Neubauten wie dem Wilsdruffer Kubus, Centrum-Galerie, den Häusern zwischen Altmarkt und Külz-Ring oder am Wiener Platz geschaffen? Was bleibt den Dresdnern, die schon den Welterbe-Titel eingebüßt haben, noch an Selbstbewusstsein?
    Sicher - es kann nicht das Ziel sein, rückwärtsgewandt eine „Puppenstube“ oder ein „Disneyland“ zu bauen. Es stellt sich aber die Frage, ob die geradezu radikale Banalität und Gesichtslosigkeit die einzig alternative Lösung – auch wirtschaftlich gesehen - sein kann. Zumal der „Disneyland“-Vorwurf verkennt, dass es hier um die Wiedergewinnung von Verlorenem geht und nicht um eine beliebige Kulisse. Gerade in Anbetracht des 13. Februar sollte man auch bereit sein die seelische Komponente der städtebaulichen Entwicklung einzugestehen. Nur so kann es auch gelingen eine wirkliche Menschenkette, also eine gemeinsame Dresdner Identität zu gestalten.

    Christoph Bieberstein,
    Dresden

  • Heute sind einige Leserbriefe in der SZ erschienen:

    Zitat

    Was passiert hier mit unserer Heimatstadt?
    Was passiert hier mit unserer Heimatstadt? Warum wird die einstige Schönheit Dresdens den Renditewünschen Einzelner geopfert? Warum erhält die Florana GmbH diese tollen Grundstücke und bebaut Sie dann mit billigster, simpelster Architektur? Herr Nettekoven baut billig, um einen maximalen Profit zu erreichen. Die Interessen der Dresdner sind ihm dabei egal. Weit schlimmer ist allerdings die Unterstützung, welche seitens der Stadt gewährt wird. Betrachtet man die Visualisierung der Gebäude, so erkennt man jetzt schon wie traurig selbige aussehen werden, sobald die frische Farbe verplasst ist.
    Stefan Heinz, Hannover

    Zitat

    Ein Schritt in Richtung architektonische Belanglosigkeit
    Welch ein Phantasielosigkeit steckt nur in diesem geplanten Bau? Das Königsstraßenviertel braucht einen würdigen Eingang mit einer Rekonstruktion oder einem angepassten Neubau. In der Form kopieren wir nur die banale Investitionsarchitektur, wie sie in jeder Provinz zu finden ist, und so geht Dresden leider einen weiteren Schritt in Richtung architektonische Belanglosigkeit!
    Frank Unger, per E-Mail

    Zitat

    Entwurf entspricht dem Trend zur strukturierten Verhässlichung
    In seinem ideologischem Starrsinn ist es dem Dresdner Stadtplanungsamt einmal mehr gelungen, aus dem Spektrum der Entwürfe für diesen Ort, angefangen vom wirklich modernen und Aufsehen erregenden Libeskind-Bau bis hin zu den nicht minder attraktiven Planungen der Gesellschaft Historischer Neumarkt zur Rekonstruktion bedeutender ehemals stadtbildprägender Bürgerhäuser, den banalsten und charakterlosesten Entwurf auszuwählen, der dem Trend zur strukturierten Verhässlichung des Dresdner Stadtbildes entspricht. Chapeau!
    Stefan Klunker, per E-Mail

    Zitat

    Ein Armutszeugnis der modernen Architektur
    Das moderne Projekt stößt nicht nur auf Widerstand bei dem Verein Historischer Neumarkt, sondern beim Großteil der Bürgerschaft! Niemand möchte eine Puppenstube oder ein Disneyland, aber was da geplant ist, ist einfach nur ein Armutszeugnis der modernen Architektur!
    G. Liebold, per E-Mail

    Zitat

    Sachlich über das Für und Wider diskutieren
    Das ist wieder typisch Dresden! Einerseit: Die Bauherren und die Stadtverwaltung verweigern die bildliche Vorstellung eines Projektes an markanter Stelle. Warum nur? Ist moderne Architektur so schämenswert? Hat die Verwaltung nicht eine Informationspflicht im Interesse ihrer Bürger? Andererseits: ein Teil der Bürgerschaft, aber auch viele Dresden-Fans aus fernen Städten, protestieren "entsetzt" und "aufs Schärfste" gegen den modernen Bau, ohne ihn jemals als Entwurf gesehen zu haben. Dabei wäre die Vorstellung der Pläne nur recht und billig, und nach (!) Kenntnisnahme derselben darf auch sachlich über das für und wider diskutiert werden.
    Siegmar Baumgärtel, Dresden


    Zitat

    Bitte keinen zweiten Neumarkt!
    Bloß kein zweiter Neumarkt! Wenn die Gesellschaft Historischer Neumarkt bewiesen hat, dass man auch im Jahr 2010 noch Theaterkulissen in eine moderne Großstadt bauen kann, dann muss dieser Beweis nicht auch noch auf die innere Neustadt übertragen werden.
    Reinhard Schaaf, Dresden

    Zitat

    Wer ist in Dresden der Koch und wer der Kellner?
    Es stellt sich für mich immer wieder die Frage, wer ist in Dresden eigentlich der Koch und wer lediglich der Kellner ist. Die politische Ebene besteht dort offensichtlich nur aus Pfeifen, die sich derartige Frechheiten von Seiten der Planung scheinbar stillschweigend gefallen lassen. Eigentlich sind alle Beteiligten parteipolitisch miteinander so eng verwoben, dass man von Unkenntnis des Rates nicht ausgehen kann. Daraus folgt für mich zwingend, dass man offensichtlich eine mögliche Stadtreparatur an dieser Stelle und Revision von Fehlern aus DDR-Zeiten gar nicht will.
    Joachim Blome, Herne

    Zitat

    Leserbrief schreiben
    Sie wollen der Sächsischen Zeitung Ihre ganz persönliche Meinung über dieses oder ein anders Thema mitteilen? Dann schreiben Sie einen Leserbrief!
    Per Post: Sächsische Zeitung, 01055 Dresden
    Per Mail: mailto:sz.leserbriefe@dd-v.de">sz.leserbriefe@dd-v.de

    Zitat

    Das sagen SZ-Leser zu den Bauplänen an der Hauptstraße
    Zu dem Streit um den Neubau im zeitgenössischen Stil auf der Hauptstraße kann ich nur sagen: Ich bin empört darüber, dass sich die Gesellschaft Historischer [lexicon='Neumarkt Dresden'][/lexicon] über die Planung der Neubauten entsetzt geäußert hat. Die GHND möge doch gefälligst nicht Neumarkt und Neustädter Markt miteinander verwechseln. Ein barockes Disneyland südlich der Elbe ist nun wirklich gerade genug. Will sie jetzt noch die Elbe überschreiten? Das wäre des Guten zu viel!

    Aus vielen Gegenden Deutschlands wird uns Dresdnern Selbstverliebtheit vorgeworfen, und daran ist die Aktivität der GHND maßgeblich beteiligt. Es wird endlich Zeit, dieser Gesellschaft klar zu machen, dass unsere Zeit auch gute Architektur machen könnte, wenn die Barocknostalgiker nicht ständig Mehrheiten dagegen auf die Beine brächten.

    Ich hoffe und wünsche, dass sich die Stadt beim Neubau auf der Hauptstraße nicht beirren lässt. Unsere Kinder und Enkel werden uns einst dafür danken, dass nicht der ganze 26er-Ring im Barockstil bebaut wurde.

    Hermann Löser, 01257 Dresden

  • As I already mentioned, I sent an e-mail to the mayor and did not get an answer. From far away Tel-Aviv, I wonder what can I do more. In the e-mail I noted that the Neustadter Markt is not just a local matter, but a subject with implications on the meaning of a culture city like Dresden to the whole world.

    The best would be if the local authorities would have declared
    the NM as a conservation area. Here by "conservation" I mean that any future (re)development should be done in accordance with the historical character and heritage of the place. As long as such decalaration is not made, we depend on the good will and good taste of the investors :(

  • @ Christoph,
    ein klasse Brief, den Du da geschrieben hast. Für einenLeserbrief wahrscheinlich zu lang. Aber Du schickst (oder hast schon) denselbigen auch an die Stadträte, oder!?
    Von Herrn Nettekoven können wir wohl mit seinen 82 Jahren keine bewegende Flexibilität in Sachen Einsicht, umdenken und Umplanung erwarten, oder doch,... erhoffen !?

  • Hier mein abgesendetes Schreiben:

    "Sehr geehrte XXX,

    nachdem ich die Visualisierungen des Bauvorhabens in der Zeitung gesehen habe, muß ich doch zugeben, daß ich von diesem Entwurf sehr enttäuscht bin. Der Entwurf ist völlig einfallslos und wird in keinster Weise seiner Brückenfunktion als "Tor" zum dahinter befindlichen Barockviertel bzw. zur daneben beginnenden historischen Bebauung der Hauptstraße gerecht. Er ist deplatziert, einfallslos und folgt ohne jegliches Einfühlungsvermögen den Paradigmen einer schon längst überholten "Moderne".

    Wobei sich für mich gar nicht in erster Linie die Frage Moderne vs. historisierende Bebauung stellt - ich könnte mir an dieser Stelle auch sehr gut einen innovativen und im besten Sinne des Wortes "modernen" Entwurf vorstellen - mit innovativen Ornamenten (wieso nicht mit geätzten Glasscheiben, wie sie für das letztlich nicht realisierte "Blumenhaus" in Dresden vorgesehen waren), vielfältigen Materialien, einer reichhaltigen Farbgestaltung und attraktiven Dachlandschaft... nur bitte nicht diese "70er-Jahre-Moderne" mit ihren Betonkuben und immer selben glatten Rasterfassaden, wie sie zu Tausenden bereits in unseren Städten herumstehen.

    Früher hat man doch bei den Baumaterialien auch aus dem vollen geschöpft - vom Münchner Glaspalast bis zum Gußeisernen Haus in Graz. Nur heute scheint sich die Gestaltung auf sehr wenige Materialien und minimalistische Gestaltungselemente hart an der Grenze zur Nicht-Gestaltung zu beschränken... man sehe sich nur die "renovierten" Plattenbauten am Anfang der Hauptstraße an, die meines Wissens von denselben Architekten "gestaltet" wurden.

    Daher meine Bitte: überdenken Sie, ob der aktuelle Entwurf wirklich nachbesserungsfähig ist. Sorgen Sie (soweit dies nach der bereits erfolgten Entscheidung überhaupt noch möglich ist) für einen transparenten Entwurfsprozeß, der ergebnisoffen ist - und wenn sich herausstellen sollte, daß ähnlich wie beim Neumarkt die "zeitgenössischen" Entwürfe stark hinter dem historischen Vorbild zurückbleiben, dann versuchen Sie, hier etwas wirklich zeitgemäßes zu entscheiden:

    eine Bebauung unter enger Anlehnung an das historische Vorbild.

    mit freundlichen Grüßen"

    Die Haltung "Wobei sich für mich gar nicht in erster Linie die Frage Moderne vs. historisierende Bebauung stellt" trifft zwar wahrscheinlich nicht die Mehrheitsmeinung in diesem Forum, aber ich denke, diese Argumentation ist ganz geschickt, um den Ball geschickt wieder in das Lager der Modernisten zurückzuspielen und die klaren Fronten wieder aufzubrechen - dadurch gelingt es nämlich, den jetzigen pseudomodernen Entwurf als veraltet und die Rekonstruktionen als zeitgemäß hinzustellen. Jedenfalls dürfte so eine Formulierung eher zum Nachdenken anregen, anstatt auf der Gegenseite gleich Ablehnung hervorzurufen...

  • "ich halte die Einrichtung eines Autoren-Blogs für bedenkenswert:
    - 5 bis 10 Autoren, dazu Gastautoren
    - eine Art Verfassung
    - regelmäßige Beiträge zu verschiedenen Themen der Stadtentwicklung Dresden"

    Daran würde ich mich gern beteiligen - sei es als Lektor, Autor oder durch Bereitstellung von Webspace, Foren o.ä. Ggf. könnte man auch eine Art geschlossenes Forum einrichten, in dem Aktionen wie Ideen zu Leserbriefen usw. in Ruhe und ohne Öffentlichkeit ausgearbeitet und abgestimmt werden können.