• Ob wenigstens der Schlossgarten 2025 wiederhergestellt wird?

    Sollte eigentlich zur Fertigstellung gehören. Vielleicht wird vieles auch erst dann im Frühjahr 2026 gepflanzt.

    So sieht es momentan in der neuen Bahnsteighalle aus:

    maxresdefault.jpg

    https://i.ytimg.com/vi/fqicPGlHPoY/maxresdefault.jpg

    Etwas überbelichtet, aber man erkennt schon, wie es einmal aussehen könnte dann mit Glasfenstern und Beleuchtung. Der Altbau ist jedoch weiterhin in einem quasi vollentkernten Zustand. Die Zeit wird wirklich knapp.

  • Uff... Ich war der Meinung, aber nur weil ich wenig informiert war, dass man es tatsächlich bald geschafft hätte. Ich erinnere mich an eine gute News von vor ein paar Monaten. Irgend ein großer Zwischenschritt vor der Vollendung oder sowas.

    Bei solchen massiven und zeitlich sowie finanziell massiv aus dem Ufer laufenden Projekten frage ich mich immer, ob es nicht vielleicht auch irgendwie hinnehmbar sein sollte, also, ob es die 5 Jahre länger oder die zwei/drei Milliarden mehr nicht vielleicht doch langfristig wert ist?
    Ich meine, man schmeißt hunderte Milliarden gleichzeitig in alle Welt aus dem Fenster für Dinge, die bem Bürger hier kaum bis gar nichts bringen, und wenn man für einen Bruchteil des Geldes einen architektonisch und technisch beeindruckenden, hoffentlich auch Fahrzeiten und Verbindungen verbessernden, und allein durch den Bau die Wirtschaft und das Handwerk ankurbelnden Bahnhof bekommt, dann ist das vielleicht okay...? Solche Mega- und Jahrhundertprojekte gab es doch zu allen Zeiten.
    Ganz vorsichtig gefragt natürlich, bevor man mir hier an den Kragen geht. ;)

  • Uff... Ich war der Meinung, aber nur weil ich wenig informiert war, dass man es tatsächlich bald geschafft hätte. Ich erinnere mich an eine gute News von vor ein paar Monaten. Irgend ein großer Zwischenschritt vor der Vollendung oder sowas.

    Das ist in der Tat so. 600 Mio. Euro Kostensteigerungen sind zwar keine Peanuts - aber tatsächlich fällt das im Verhältnis zu den Gesamtkosten von knapp 10 Milliarden gar nicht mehr so groß ins Gewicht. Auch die Verzögerung, die nur Teilaspekte des ganzen Projekts betrifft, sind zwar ärgerlich - aber angesichts von bald 30 (?) Jahren seit man erstmals über das Projekt gesprochen hat wird man das auch noch abwarten können ...

    Was hier oft vergessen wird: Stuttgart 21 ist ja sehr viel mehr als ein "Bahnhof". Es ist die komplette Neuordnung + Modernisierung des Stuttgarter Eisenbahnknotens + die Schnellbahnanbindung Richtung Ulm.

    Wer wie ich in seinem Leben bereits hunderte Male die Geislinger Steige auf die Alb im Schneckentempo "hochgezockelt" ist und jetzt durch die (bereits eröffnete) neuen Albaufstiegs-Tunnel + Überquerung des Fils-Tales über die neue Brücke binnen 20 Min. ab Wendlingen bis nach Ulm rüberschießt, der kann sich einer gewissen Zufriedenheit darüber, was da geleistet wurde nicht erwehren ...

    Auch der Bahnhof an sich mit dem riesigen Lichtaugen-Dach macht schon was her ... Hätt ich früher auch nicht gedacht.

    Hinzu kommen die riesigen Flächen, die hinter dem Bahnhof für Wohnungsbau und Stadtentwicklung frei werden.

    Ist das Ganze jetzt tatsächlich 10 Milliarden wert? ... Volkswirtschaftlich gesehen wahrscheinlich gerade so. Ich seh's mittlerweile jedenfalls positiver als vor 20 Jahren ...

    Das einzige, was mich nach wie vor nervt: Dass sie die denkmalgeschützten Seitenflügel vom Bonatzbau für den Neubau abgerissen haben. Das hätt nicht sein müssen

  • Das ist in der Tat so. 600 Mio. Euro Kostensteigerungen sind zwar keine Peanuts - aber tatsächlich fällt das im Verhältnis zu den Gesamtkosten von knapp 10 Milliarden gar nicht mehr so groß ins Gewicht.

    Die Kosten waren aber mal deutlich niedriger angesetzt und wurden über die Jahre hinweg sukzessive erhöht

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Die Kosten waren aber mal deutlich niedriger angesetzt und wurden über die Jahre hinweg sukzessive erhöht

    Na aber stell Dir mal vor, du hättest in den frühen 2000ern dir Angebote geben lassen von Baufirmen und Architekten für dein zukünftiges Haus, hast Aufträge vergeben, aber es kommt zu Bauverzögerungen. Aufträge müssen immer wieder neu erteilt werden dadurch, deine Finanzierung stetig angepasst werden. Nach 10 Jahren der Verzögerungen hat sich deine Lebenssituation verändert, das Haus muss noch mehr können als ursprünglich geplant. Bis 2022 vergibst du so immer wieder Stück für Stück die Bauaufgaben. Meinst Du da wirklich, dass man so sich auf die ursprünglichen Angebote in irgendeiner Form stützen könnte? Ich finde da die öffentliche Debatte in Deutschland durchaus sehr unredlich.

  • Es wußte doch jeder, daß die Kosten und die Bauzeit viel zu niedrig angesetzt wurden, daher gab es ja auch ständig Nachverhandlungen und Streitereien bis zum Versuch des Landes, mittels Referendum aus der Finanzierung auszusteigen.

    Siehe https://www.swr.de/swraktuell/bad…ologie-100.html

    Außerdem wurde ja von Anfang an ein "Risikopuffer" eingeplant, mit dem solche Steigerungen abgefangen werden sollten.

    Generell verstehe ich sowieso nicht, weshalb heute ein Bahnhof noch in der Stadtmitte sein muß, speziell in Stuttgart mit dem Talkessel ist das doch mehr als ungünstig, und die Leute, die tatsächlich aus einem überregionalen Zug aussteigen, um dann im Stuttgarter Stadtzentrum zu Fuß ein Ziel zu erreichen, dürften bei unter 1 % liegen.

    Warum nicht einfach irgendwo in der Umgebung auf der Grünen Wiese einen Durchgangsbahnhof errichten, in dem man umsteigt und die öffentlichen Verkehrsmittel einsteigt? Der Bahnhof am jetzigen Standort könnte dann ja komplett aufgegeben werden, S-Bahn und Regionalbahn sowie Stadtbahn/Busse reichen dort doch aus.

    Generell finde ich die Idee mit einem unterirdischen Bahnhof schon nicht schlecht, aber in Stuttgart paßt einfach die Topographie nicht. In Warschau reicht auch ein sehr kleiner zentraler unterirdischer Bahnhof aus, weil die Züge schon in den klassischen Bahnhöfen im Osten und Westen gepuffert, bereitgestellt und zeitgenau abgeschickt werden, so daß die typische Problematik von verspäteten Zügen und belegten Gleisen gar nicht auftritt. Aber das ist ja für Stuttgart auch nicht geplant. Letztlich in meinen Augen eine gigantische Geldverschwendung seitens der Bahn.

    Easy does it.

  • Generell verstehe ich sowieso nicht, weshalb heute ein Bahnhof noch in der Stadtmitte sein muß, speziell in Stuttgart mit dem Talkessel ist das doch mehr als ungünstig, und die Leute, die tatsächlich aus einem überregionalen Zug aussteigen, um dann im Stuttgarter Stadtzentrum zu Fuß ein Ziel zu erreichen, dürften bei unter 1 % liegen.


    Warum nicht einfach irgendwo in der Umgebung auf der Grünen Wiese einen Durchgangsbahnhof errichten, in dem man umsteigt und die öffentlichen Verkehrsmittel einsteigt? Der Bahnhof am jetzigen Standort könnte dann ja komplett aufgegeben werden, S-Bahn und Regionalbahn sowie Stadtbahn/Busse reichen dort doch aus.

    Schau auf Spanien oder China. Die haben genau so wie Du es beschreibst ihre neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken errichtet. Das geht dort immer wieder unter bei den Jubelmeldungen, dass viele dieser Bahnhöfe und Verbindungen nicht funktionieren. Ich war selbst bereits an zwei solcher Bahnhöfe in Großstädten, und die Situation dort ist recht desolat. Als Tourist strandest du völlig verloren im Nirgendwo, als Einheimischer wirst du bestfalls mit dem Auto abgeholt. Und es scheint auch keine Stadtentwicklung um diese Retortenbahnhöfe zu entstehen. Das Phänomen ist eigentlich bereits bestens bekannt aus der Autofahrernation Nr.1, den USA. Die haben auch jede Menge Bahnstationen neueren Datums an den unmöglichsten Orten, höchstens mit Bus, eher mit Auto erreichbar. Völlig verschwendetes Potential und eine Fokussierung auf einige wenige profitable Zentren.

  • Generell verstehe ich sowieso nicht, weshalb heute ein Bahnhof noch in der Stadtmitte sein muß, speziell in Stuttgart mit dem Talkessel ist das doch mehr als ungünstig, und die Leute, die tatsächlich aus einem überregionalen Zug aussteigen, um dann im Stuttgarter Stadtzentrum zu Fuß ein Ziel zu erreichen, dürften bei unter 1 % liegen.

    Na, der Hbf in Stuttgart ist DER zentrale Knoten für die Region Stuttgart mit fast 3 Millionen Einwohnern. Da läuft alles zusammen, nicht nur die Fern- und Regionalverbindungen, sondern auch die S-Bahn (in Teilen eigenes Gleisnetz) + Stadtbahn (eigenes Gleisnetz) + Busverbindungen. Ich weiß nicht wie viel Zehntausende da pro Tag von Verkehrsmittel A auf Verkehrsmittel B umsteigen. Das heißt, wenn man diesen Knoten raus (Wohin? z. B. auf die Fildern?) verlegen wollte müsste man dieses ganze Geflecht mit verlegen ... Das würde dann nicht 10, sonder vermutlich 30 Milliarden kosten und wahrscheinlich bis ins 22. Jahrhundert dauern ...

    Ich versteh schon deinen Impuls: Es ist wirklich eine fast irrwitzige Herkulesaufgabe einen solche komplexen Bahnhof im laufenden Betrieb umzubauen und ebenso fast irrwitzig teuer. Aber wie schon gesagt: Ich seh fast täglich, was die da leisten und bei mir überwiegt mittlerweile eher die Bewunderung, was da gestemmt wird als der Ärger über die evtl. Geldverschwendung.

  • Als Tourist strandest du völlig verloren im Nirgendwo, als Einheimischer wirst du bestfalls mit dem Auto abgeholt. Und es scheint auch keine Stadtentwicklung um diese Retortenbahnhöfe zu entstehen.

    Angenommen, man hätte einen Fernbahnhof im Neckartal errichtet - der wäre dann ja sowieso über S-Bahn und Regionalbahn mit dem jetzigen Standort verbunden, und da selbst der ICE sehr langsam am Schloßgarten vorbei in den Hauptbahnhof einfährt, wäre das auch mit keinem Zeitverlust verbunden.

    Die Umstiegsmöglichkeiten mit Stadtbahn und S-Bahn sowie Bussen würden dann natürlich am alten Ort verbleiben, nur würde man nicht mehr direkt vor Ort aus dem ICE aussteigen. Wobei bei meinen letzten Umstiegen durch die Baumaßnahmen (das war so 2021) mindestens 15 Minuten Fußmarsch vom ICE zur Stadtbahn erforderlich waren.

    Oder man läßt es einfach unverändert, in München, Frankfurt, Leipzig usw. bleibt es ja auch beim Kopfbahnhof.

    Easy does it.

  • Lepzig ist weiterhin der größte Kopfbahnhof Europas:

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Meinst Du da wirklich, dass man so sich auf die ursprünglichen Angebote in irgendeiner Form stützen könnte? Ich finde da die öffentliche Debatte in Deutschland durchaus sehr unredlich.

    Und ich erachte wiederum die scheibchenweise Erhöhung der prognostizierten Kosten für wenig seriös und das ist noch zurückhaltend formuliert.

    2009-03: 3,08 Milliarden EUR

    2009-12: 4,09 Milliarden EUR

    2012-12: 5,63 Milliarden EUR

    2013-03: 6,50 Milliarden EUR

    2017-11: 7,60 Milliarden EUR

    2018-01: 8,20 Milliarden EUR

    2022-03: 9,15 Milliarden EUR + 0,64 Milliarden EUR

    (Quelle: Wikipedia)


    Kommunizierte Fertigstellungstermine der Deutschen Bahn in Bezug auf Stuttgart21:

    2011-11: Dezember 2019 (Fertigstellung)

    2012-03: Dezember 2020

    2013-02: Dezember 2021

    2013-07: Dezember 2022

    2018-01: Dezember 2025

    (Quelle: Wikipedia)

    In diesem Zusammenhang kommt mir der Bau des Leipziger Hauptbahnhofes in den Sinn:

    Die Grundsteinlegung des Bahnhofs fand am 16. November 1909 in der südwestlichen Ecke des Empfangsgebäudes statt. Die Fertigstellung war zu diesem Zeitpunkt für das Jahr 1914 vorgesehen. Da aber die Bauarbeiter 1911 für höhere Löhne streikten, wurde der Bahnhof erst 1915 fertiggestellt. In einer Kapsel, die in das Fundament eingemauert wurde, befinden sich neben Münzen und Tageszeitungen auch der Kostenvoranschlag für den Hauptbahnhof und Unterlagen zum Architekturwettbewerb. Dies sollte nachfolgenden Generationen die damalige Budgetdisziplin aufzeigen ... Der Schlussstein mit dem eingemeißelten Schriftzug Schlußstein 4. Dezember 1915 war der Grundstein des Dresdner Bahnhofs. Zu dieser Zeit war der Hauptbahnhof Leipzig einer der größten Bahnhöfe der Welt, mit 26 Gleisen in der Bahnhofshalle und weiteren fünf Außenbahnsteigen.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Leipzig hat seit ein paar Jahren keinen Kopfbahnhof mehr.

    Wird das mit dem City-Tunnel verwechselt? Übrigens auch ein schönes Beispiel für eine Kostenexplosion, aber offensichtlich muß man zuerst viel zu niedrige Werte ansetzen, um einen guten Nutzen-Kosten-Faktor präsentieren zu können.

    Easy does it.

  • Nun der nächste Tunnel ist in Frankfurt zumindest für den Fernverkehr geplant. Ein bisschen wie in Zürich. Ich fürchte fast, das mit den viel zu niedrig kalkulierten Kosten am Anfang ist schlicht notwendig, um überhaupt noch Großprojekte umsetzen zu können. Wenn man vorher bereits die vollen Kosten wüsste, wären die meisten Projekte doch bereits noch im Ideenstadium gescheitert. Unabhängig ob man dein Einzelfall (BER, Elphi, 2. Stammstrecke Muc oder eben S21 etc.) gutheißt oder nicht, fände ich das recht problematisch.

  • Hier würde ich gerne mal die Inflation rausgerechnet haben...