Es gibt wohl keine anderen Themen, die Deutsche und Österreicher (heutzutage) so sehr trennen: Die gemeinsame Sprache (sagt man) - und die Frage welcher Nationalität das "Wolferl" zuzuordnen ist ... Als kleine Ergänzung (und auch Erklärung zu Valjeans Entdeckung, s.o.) noch folgendes: Salzburg gehörte zum Bayerischen Reichskreis, der bis 1806 bestand. Es scheint mir also plausibel, dass die Salzburger damals (obgleich ein eigenes, unabhängiges Territorialfürstentum bildendend) sich wohl (auch) als Bayern verstanden. Das dürfte den Kirchenbucheintrag erklären. Somit: Mozart war tatsächlich also gebürtiger Bayer mit einer bayrischen Mutter und einem schwäbischen Vater. Gut dass wir das mal geklärt haben
Posts by Nibelgauer
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Leider wird der Übergang von Schloßplatz zur Breiten Straße auf immer eher unelegant und verbaut bleiben, weil (...)
Ja, das ist wohl so. Zwar steht der Südflügel des Staatsratsgebäudes nicht unter Denkmalschutz und wird/soll somit auf absehbare Zeit fallen. Also wird es auch hier sicherlich zu einer Verschmälerung kommen. Aber der Vorplatz vor der östlichen Schmalseite des Hauptgebäudes soll unbebaut bleiben. Leider ...
Kleiner Schwank am Rande: Für dieses nördlich anschließende Gebiet gilt der Bebauungsplan I-205 ... nachdem ich gerade verzweifelt gesucht habe. Folgende Information fand ich auf der offziellen Seite der Senatsverwaltung: Der Aufstellungsbeschluss ist ergangen. Status "im Verfahren". Nun ratet mal, wie lange der Plan schon im "Verfahren" ist. Na?
Seit dem 26.8.1994
Ich kenn mich ehrlich mit Planungsrecht nicht gut aus & ich möchte auch kein Berlin-Bashing betreiben ... Aber: Ist das normal??
Oder gibt es speziell an dieser Ecke planungsrechtliche Schwierigkeiten? M. W. ist der Pächter des Staatsrats, die EMST doch selbst mittelfristig an einer Erweiterung interessiert ... Ominös ...
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Dann hätte man doch gleich den Vorgängerbau sanieren können. (...)
Nee ... Die Breite Straße war bislang ja viel zu breit. Jetzt wird sie (weitgehend?) auf ihr historische Weite zurückgeführt. Auch wenn die Architektur, die jetzt dort entsteht, deutlich hinter dem zurückbleibt, was möglich wäre. Städtebaulich ist das schon ein sinnvolles Projekt.
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Danke für den Link, Maecenas. Aber deine Kurzanalyse teile ich nicht. Der Bericht lässt m. E. ziemlich offen, ob die Bucht durch das Terminal jetzt tatsächlich "verhunzt" wird - oder nicht. Meine Sichtweise wäre: Die emotionale Erregtheit (mancher) Insulaner kann man zwar ein Stückweit nachvollziehen. Aber objektiv ist sie nicht gerechtfertigt. Dass im zweitgrößten Hafen MVs Schiffe liegen, sollte einen nicht verwundern. Von Binz aus ist das Ding ja kaum zu erkennen. Abgeschreckt werden Touristen - wenn überhaupt (das sehe ich ähnlich wie der Regas-Chef) - eher durch das aufgebrachte Gerede darüber, dass das alles ganz furchtbar sei. Andersrum betrachtet und positiv verpackt könnte das Terminal sogar eine zusätzliche Attraktion sein.
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Sorry. Ich weiß ja, lamentieren bringt niemand was. Aber das geht mir einfach nicht runter ... Wir haben hier also tatsächlich eine Stiftung, die alles dafür tut, um den eigentlichen Zweck für den die Stiftung gegründet wurde gerade NICHT umzusetzen. Stattdessen hat man sich einfach ein neues Thema ausgedacht und entwickelt, weil man eben gerne mit hippen Vordenkern des (ganz) modernen Städte- und Gebäudebaus auf irgendwelchen Symposien und Ideen-Werkstätten usw. rumhängt (Entschuldigung für die Polemik), ein ganz anderes Konzept, das zwar mit der ursprünglichen (demokratisch legitimierten Idee) nichts mehr zu tun hat - aber man selbst halt einfach unsagbar g*** findet.
Oje.
Kleiner privater Erlebnisbericht: Ich hab kürzlich versucht in direkter schriftlicher Kommunikation auf ein Mitglied im Stiftungsrat in unserem Sinn einzuwirken. Das Ergebnis war leider außerordentlich ernüchternd. Argumente prallen dort ab wie an Beton. Tenor: Ich möge doch "dem Neuen auch mal eine Chance geben" ... und "Sollen wir denn nicht mal mutig sein?" ... Ganz schwierige Truppe meiner Einschätzung nach. Ich glaube diese Fronten sind so verhärtet, dass da nur noch eines hilft: Das Ganze komplett auf Null drehen, Stiftungsleitung und Stiftungsrat feuern - und nochmals neu besetzen mit Personen, die sich dazu verpflichten, den Stiftungszweck als gegeben zu achten - auch auf die Gefahr hin, dass es dann nochmals fünf Jahre dauert. Insofern: Ich drück alle verfügbaren Daumen, dass die vernünftigen Menschen, die da mitzureden haben ausreichend Stehvermögen haben, das Ding doch noch umzubiegen - aber einfach wird das nicht ...
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Daß es irgendwie, irgendwo, irgendwann Grenzen gibt, das gilt es schon einzusehen.
Das ist schon richtig. Aber trotzdem hat Erbse doch hier einen Punkt. Aktuell mündet die Innenstadt am Ende der Landhausstraße in eine städtebauliche Wüste, in der sich irgendwo angeblich eine Teilfläche namens Pirnaischer Platz befinden soll ... Was ich sagen will: Ja, ein rekonstruktiver Ansatz wäre hier sicherlich Krampf. Aber eine weitere Erweiterung der Innenstadt mit einer durch eine Gestaltungssatzung gelenkten, einigermaßen kleinteiligen (ansonsten meinetwegen sogar "modernen") Bebauung wäre an dieser Stelle ein Segen. Diese unsägliche Petersburger Schneiße wäre dann zwar immer noch eine Katastrophe, aber zumindest hätte sie eine Art Fassung, ebenso wie der Pirnaische Platz (zumindest nach Nordwest). Und: die kompakte Innenstadt wäre ein weiteres Stück größer ...
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Also ... Ja, doch. Das ist sogar noch besser als der Erstentwurf war. Ich denke schon, dass das ziemlich gut werden könnte. Letztlich hängt natürlich noch viel von der eigentlichen Architektur und von den Fassadengestaltungen hab. Aber der Stadtraum, der da entstehen soll, wirkt schon recht vernünftig. So wird sich z. B. die Ansicht aus der kl. Fleischergasse heraus auf das Areal fundamental verbessern.
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Naja, aber wenn ich mich nicht irre, ist das doch einer der besseren städteplanerischen Entwürfe, die zur Auswahl standen, oder? Die anderen sahen z. T. vor, den Stasiblock fast komplett zu erhalten. Der Artikel erscheint mir da etwas missverständlich. Ich würde es eher so formulieren: Der Großteil des Blocks wird weggerissen! Und im nördlichen Bereich bietet der Entwurf einen schöne Perspektive für die Wiederherstellung der Blockrandbebebauung. Insofern sehe ich das Glas eher halbvoll als halbleer.
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Generell verstehe ich sowieso nicht, weshalb heute ein Bahnhof noch in der Stadtmitte sein muß, speziell in Stuttgart mit dem Talkessel ist das doch mehr als ungünstig, und die Leute, die tatsächlich aus einem überregionalen Zug aussteigen, um dann im Stuttgarter Stadtzentrum zu Fuß ein Ziel zu erreichen, dürften bei unter 1 % liegen.
Na, der Hbf in Stuttgart ist DER zentrale Knoten für die Region Stuttgart mit fast 3 Millionen Einwohnern. Da läuft alles zusammen, nicht nur die Fern- und Regionalverbindungen, sondern auch die S-Bahn (in Teilen eigenes Gleisnetz) + Stadtbahn (eigenes Gleisnetz) + Busverbindungen. Ich weiß nicht wie viel Zehntausende da pro Tag von Verkehrsmittel A auf Verkehrsmittel B umsteigen. Das heißt, wenn man diesen Knoten raus (Wohin? z. B. auf die Fildern?) verlegen wollte müsste man dieses ganze Geflecht mit verlegen ... Das würde dann nicht 10, sonder vermutlich 30 Milliarden kosten und wahrscheinlich bis ins 22. Jahrhundert dauern ...
Ich versteh schon deinen Impuls: Es ist wirklich eine fast irrwitzige Herkulesaufgabe einen solche komplexen Bahnhof im laufenden Betrieb umzubauen und ebenso fast irrwitzig teuer. Aber wie schon gesagt: Ich seh fast täglich, was die da leisten und bei mir überwiegt mittlerweile eher die Bewunderung, was da gestemmt wird als der Ärger über die evtl. Geldverschwendung.
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Uff... Ich war der Meinung, aber nur weil ich wenig informiert war, dass man es tatsächlich bald geschafft hätte. Ich erinnere mich an eine gute News von vor ein paar Monaten. Irgend ein großer Zwischenschritt vor der Vollendung oder sowas.
Das ist in der Tat so. 600 Mio. Euro Kostensteigerungen sind zwar keine Peanuts - aber tatsächlich fällt das im Verhältnis zu den Gesamtkosten von knapp 10 Milliarden gar nicht mehr so groß ins Gewicht. Auch die Verzögerung, die nur Teilaspekte des ganzen Projekts betrifft, sind zwar ärgerlich - aber angesichts von bald 30 (?) Jahren seit man erstmals über das Projekt gesprochen hat wird man das auch noch abwarten können ...
Was hier oft vergessen wird: Stuttgart 21 ist ja sehr viel mehr als ein "Bahnhof". Es ist die komplette Neuordnung + Modernisierung des Stuttgarter Eisenbahnknotens + die Schnellbahnanbindung Richtung Ulm.
Wer wie ich in seinem Leben bereits hunderte Male die Geislinger Steige auf die Alb im Schneckentempo "hochgezockelt" ist und jetzt durch die (bereits eröffnete) neuen Albaufstiegs-Tunnel + Überquerung des Fils-Tales über die neue Brücke binnen 20 Min. ab Wendlingen bis nach Ulm rüberschießt, der kann sich einer gewissen Zufriedenheit darüber, was da geleistet wurde nicht erwehren ...
Auch der Bahnhof an sich mit dem riesigen Lichtaugen-Dach macht schon was her ... Hätt ich früher auch nicht gedacht.
Hinzu kommen die riesigen Flächen, die hinter dem Bahnhof für Wohnungsbau und Stadtentwicklung frei werden.
Ist das Ganze jetzt tatsächlich 10 Milliarden wert? ... Volkswirtschaftlich gesehen wahrscheinlich gerade so. Ich seh's mittlerweile jedenfalls positiver als vor 20 Jahren ...
Das einzige, was mich nach wie vor nervt: Dass sie die denkmalgeschützten Seitenflügel vom Bonatzbau für den Neubau abgerissen haben. Das hätt nicht sein müssen
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Genau deswegen wurde er auf dieser Position platziert! Da ist seine einzige Aufgabe.
Lieber Sir Moc, ich weiß nicht recht. Da man in die Köpfe der Leute immer schlecht reinschauen kann, ist das halt sehr spekulativ. Aber man kann die Leute natürlich immer an ihren Handlungen messen. Und mittlerweile tritt ja offen zutage, dass Hr. Spars nicht an der Wiedererrichtung der Bauakademie arbeitet - sondern an seiner eigenen Agenda. Beides (Wiederrichtung + Schaufenster für modernes Bauen) ließe sich mühelos integrieren. Aber offenbar will er das schlicht nicht. Ich bin kein Jurist und kenne ich mich mit Stiftungsrecht wenig aus. Aber in meinem Verständnis hat ein Stiftungsrat einer Bundesstiftung, der feststellt, dass ein von ihm ernannter Stiftungs-Direktor das Stiftungs-Ziel hintertreibt, durchaus die Aufgabe dass dieser entweder zur Ordnung gerufen - oder abberufen wird.
Vielleicht sollte man die zuständigen Herren und Damen daran mal erinnern?Sie sind alle hier aufgeführt. Sucht Euch gerne einen aus ...Die freuen sich sicher über Mails zu dem Thema.
Vielleicht bringt das ja was ...
Ich hab schon mehrere im Ton (ehrlich) sehr freundliche Mails an die Stiftung selbst geschrieben - die allesamt freundlich unbeantwortet blieben, was m. E. auch für sich spricht.
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Das geht gar nicht.
Ich hatte immer die Erwartung, dass der Mann angesichts der deutlichen Stimmungslage in der Bevölkerung + parlamentarischem Beschluss + Positionierung des Landes Berlin + zahlreichen Expertenaussagen irgendwann einlenkt. Tatsächlich ist er aber offenbar ein Überzeugungstäter, der Rekonstruktionen, auch Teil-Rekonstruktionen, aus tiefstem dogmatischem Herzen heraus grundsätzlich ablehnt. Letzteres könnte ich zur Not akzeptieren (obgleich nicht verstehen). Aber nicht akzeptieren kann ich, dass er an dieser Stelle bewusst eine glasklar verfasste demokratisch zustande gekommene Entscheidung hintertreibt. Das disqualifiziert ihn für diesen Job.
Er sollte schleunigst zurücktreten – oder abberufen werden.
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Ich persönlich nenne es schlicht und einfach Humboldt Forum.
Es ist schon witzig, wie sich an dieser Frage (Humboldt Forum? Schloss?) immer wieder Streitereien entzünden ... Meiner Ansicht nach ist es aber eine eben solche um Kaisers Bart. Wie in dem alten Witz mit dem Rabbi, der zum ersten Streithammel nach dessen Schmipftirade sagt: "Du hast recht!" Und zum zweiten Streithammel, nachdem der seine Argumente vorgetragen hat, ebenso: "Du hast auch recht!" Da sagt der neutrale Beobachter: "Rabbi, wie kann das sein? Der eine sagt so - der andere sagt so ... Es können doch nicht beide recht haben!!" Da sagt der Rabbi zum neutralen Beobachter: "Haja, mein Freund. Du hast auch recht!" ...
Man kann es auch gut mit einem Rorschach-Test vergleichen. Der eine Beobachter schaut den Tintenklecks und sagt: "Das sind zwei Frauen, die sich küssen!" Der nächste Beobachter sagt: "Das ist ein Totenkopf!" .... und beide haben recht ...
Achso, ja übrigens: Klar ist das das Berliner Schloss! Es war weg - jetzt ist es (in großen Teilen) wieder da. Stand für mich nie außer Frage.
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Das Ganze macht einen echt fassungslos. Ich schätze mal die Schömberger Presse- und Öffentlichkeitsarberin hat diesen idyllischen Blick mit den drei Häusern für die Webseite nicht umsonst so gewählt. Und genau das reißen die jetzt ab? ... bzw. haben sie schon abgerissen? Wissen die Schömberger eigentlich was sie da verlieren? Liest hier ein Schömberger mit? Hassen Eure Stadtoberen ihre eigene Stadt so sehr?
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Naja. Ich finde, der Markt hat durch die Gegenwart dieser Weltklassebauten Rathaus und Marienkirche trotz allem einen gewissen (herben) Reiz. Eine echte Katastrophe für die Stadt ist allerdings diese völlig inferiore Holstenstraße. Wenn man durch das traumhafte Holstentor an den Salzspeichern vorbei die Stadt betritt, erwartet man als auswärtiger, fußgehender Erstbesucher ein echtes Altstadtwunder - und landet in einem Straßenraum, der (abgesehen von ein paar hübschen Altbauen direkt am Einstieg) absolute Nachkriegs-Trivialität bietet. Ich weiß noch als ich vor knapp 25 Jahren zum ersten Mal Lübeck besucht habe. Mich hat dieser Eindruck fast rückwärst wieder aus der Stadt rausgeschmissen ... Das Ganze bessert sich ja auch auf Höhe Sandstraße nicht ...bzw. wird eher wg. dem Neubaublock eher sogar noch schlimmer. Erst ab Königstraße verflüchtigt sich dann der Eindruck im falschen Film gelandet zu sein und man wird beim weiteren Rundgang durch die Stadt mehr als belohnt ...
Besonders schlimm find ich ja diesen unförmigen Karstadt (?) knapp 50 m rechts in der Straße ... Irgendwie meinte ich, es sei geplant, das Ding abzureißen und durch was halbwegs erträgliches ersetzen zu lassen. Aber vielleicht ist das ja auch schon wieder im Sand verlaufen? ... Wär schade.
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Ist das wirklich schon so?
Soweit ich weiß keinesfalls. Konsens ist, dass die städtebauliche Fassung des Jüdenhofs wieder hergestellt werden soll, ggf. kleinteilig. Aber dass es ernsthafte Beschlüsse gibt, die tatsächlich in Richtung Rekonstruktionen weisen, wäre mir neu. Dieser Begriff wird von den relevanten Entscheidungsträgern im Kontext Molkenmarkt nach wie vor gescheut wie das Weihwasser vom Teufel.
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Da würde schon noch was gehen. Es böte sich z. B. an, die Fläche südlich der Mainzer Gasse kleinteilig nachzuverdichten. Damit wäre schon unheimlich viel gewonnen, denn gerade die Weitung an dieser Stelle vermittelt diesen demoralisierenden "Hinterhof"-Schock, wenn man unter dem gläsernen Akademie-Riegel hindurch den Römerberg verlässt. Oder ist diese Brache auch vom Ensemble-Schutz erfasst? Das wäre natürlich tragisch ...
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Die zweite Achse ist die Kramerstraße zur Marktkirche. Die Straße ist im Prinzip beidseitig kleinteilig bebaut:
Allerdings durchsetzt mit Bausünden:
(...)
Ja, da friert's einen ... Wobei: Folgt man dem Architektur-Theoretiker Stephan Trüby müssen wir uns ja nur noch ein paar Jahre gedulden, denn jedes moderne Bauwerk wird seiner Theorie nach nach einer gewissen Zeit "romantisiert" - und dann stellt sich die Heimeligkeit von ganz allein ein. Also: Nur noch 30 Jahre (?) warten - und dann werden durch diese "Altstadt"-Gassen schlendern wie einst durchs mittelalterliche Nürnberg!
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(...)
Wie ist eigentlich Eure Meinung zur Bebauung am Platz? Wäre es möglich, daß die Bauten irgendwann als typische Vertreter des Wiederaufbaus unter Schutz gestellt werden?
(...)Ich bin seit jeher (manchmal fast unvernünftig) optimistisch, was Rekonstruktionsvorhaben betrifft – zumal wenn es um zentrale Vorhaben geht, die für die Seele einer Stadt von überragender Bedeutung sind. Meine Erfahrung ist: Sehr oft setzt sich da letztlich der gesunde Menschenverstand durch (Beispiele: Frankfurter Altstadt, Dresdner, Berliner Schloss … usw.)
Es tut mir in der Seele weh. Aber (ausgerechnet) für die Stadt, in der ich wohne, gilt das nicht.
Eher würde sich die Erdkugel spontan plötzlich in die andere Richtung drehen, als dass am Stuttgarter Marktplatz auch nur ein Haus rekonstruiert wird.
Einfacher Grund: Ich glaub tatsächlich, dass es in dieser Stadt – anders als z. B. in Frankfurt, Dresden oder Potsdam – keine Mehrheiten für so ein Vorhaben gibt.
Die Leute glauben wirklich diese von Modernisten gefütterten Klischees von wegen „Die Zeit ist vorbei. Das was verloren gegangen ist, kann man nicht mehr zurückholen. Willst du wirklich leben wie zu Königs Zeiten? Wir können uns die Vergangenheit durch Fake-Bauten nicht zurechtlügen ... usw. …“
Über die Ursachen kann man trefflich streiten. Am ehesten fallen mir da zwei ein:
- Es mag manche Auswärtige wundern. Aber viele Stuttgarter sind tatsächlich davon überzeugt, dass sie in der schönsten Stadt Deutschlands wohnen: Der Schlossplatz! Die Weinberge! Die Halbhöhe! Der Fernsehturm! Die Wilhelma! Die Oper! Der Eckensee! Stuttgart 21!! (Sorry, kleins Späßle ?)… usw. Sprich: Es gibt bezüglich des Marktplatzes einfach keinen echten „Phantomschmerz“ … zumindest nehme ich einen solchen in meinem Umfeld und bei meinen Bekannten nie wahr.
- Die Stuttgarter Zeitung: Diese Zeitung haut wirklich JEDES Rekonstruktionsobjekt, das in Dtld. umgesetzt wird systematisch in die Pfanne, füttert in der Bürgerschaft sehr stark das Bewusstsein, dass Stuttgart v.a. auf seine moderne Architektur stolz zu sein hat – und „framed“ sehr stark, dass Abgegangenes zwar zu beweinen ist – aber es keinerlei Chance gibt dieses zurückzuholen.
Fazit, um auf deine Frage zurückzukommen. Natürlich werden diese Bauten am Marktplatz irgendwann unter Schutz gestellt. Mich wundert's eigentlich, dass das nicht schon lang passiert ist. In Stuttgart gibt es schon eine ganze Reihe hässlichster 70er-Jahre-Blöcke, die in der Denkmalliste stehen. Die Hoffnung, dass die Dinger am Marktplatz irgendwannn fallen, um Rekonstruktionen Platz zu machen, hab ich schon lang aufgegeben. Hier ist schon viel erreicht, wenn zumindest MANCHE hässliche Bauten der 60er/70er Jahre durch (halbwegs) erträgliche Neubauten ersetzt werden. Das findet tatsächlich häufig statt … und versöhnt einen zumindest halbwegs (für den Alltag).
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Das ist so ein bissel zwiespältig. So wie ich das verstehe, war ja auch Teil des Projekts, dass der direkt anschließende Bau von 1330 gerettet wurde. Da dieser wohl recht ruinös war, dürfte die Wiederherstellung recht aufwändig gewesen sein. Das mindestens ist ja recht erfreulich. Und der Kasten daneben ... Ja, mei. Ich denke Quedlinburg ist so schön, dass es das aushält - und in 50 Jahren kann er ja wieder weg ...