Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt


  • Natürlich werden die Zwischenräume noch verfugt. Das kann man ja sogar auf Deinem eigenen Bild, rechts im Hintergrund, erkennen. Nach dem Verfugen halten sich die Klinker gegenseitig. Wenn das gewissenhaft gemacht wird, halten diese Fassade viele Jahrzehnte.

    Echte Backsteinwände können dagegen Jahrtausende halten.

  • Warum soll man sich beim Kleben von Riemchen denn nicht auf den Klebstoff verlassen. Dass tun wir doch in jedem gefliesten Raum - es gibt hunderte Beispiele, die die Haltbarkeit solcher Verbindungen zeigen. Früher hat man das auch nicht anders gemacht.

    Beim Kollhoff-Tower waren des die vorgefertigten Betonteile. Da hat man die Riemchen in den feuchten Beton gedrückt - das hat nicht gehalten.

  • Aktueller Gesamteindruck des neuen Quatiers in Bezug auf das Stadtschloss

    Mit etwas Fantasie lässt sich die Fassade des Barberini (und damit das nächste Highlight) bereits erahnen!

    Welch Gewinn für die Stadt!! Bleibt zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg beim Quatier Fachhochschule konsequent weitergeführt wird! :anbeten:

  • Auch wenn die folgenden Bilder nichts fundamental Neues zu bieten haben, möchte ich sie dennoch hier posten.

    Zunächst der Blick von der Alten Fahrt auf Barberini & Co.

    Details vom Barberini von der Alten Fahrt aus gesehen

    Und weiter geht's in die Humboldtstr. zum Alten Markt

    Das Noack'sche Haus aka Palazzo Chiericati

    Details am Noack'schen Haus

    Und weiter zum Roten Adler aka Palazzo Pompei

    Details am Roten Adler

    Halleluja :harfe:

    Bilder von mir und von heute

    Gruß aus Potsdam

  • Ich finde, dass das Giebelhaus an der Alten Fahrt von Bernd Redlich einen Wert an sich darstellt (weil es einen Giebel hat) - sonst ist es m. E. nur eingeschränkt gut. Ich hoffe auf viel Grün in den Gärten zum Wasser hin - dann kann das romantisch werden!

  • @ Brandenburger
    Ach, was ist das für ein Augenschmaus, insbesondere der raumgreifende Durchblick mit den verschiedenen Fassadenschichten in Bild 7 und 8!
    Was für ein Gewinn für Potsdam! Wer hier nicht im Angesicht dieser klassischen Schönheit eines besseren belehrt wird,...!? Ästhetische Stadtbild-Therapie vom Feinsten!
    Ich hoffe das bekehrt viele der Skeptiker und rührt in Ihnen den verschütteten Sinn für das Schöne zum Leben an!!!
    ... und dabei ist alles noch nicht einmal fertig. Aber wir sehen es schon, als ob es bereits vollendet wäre!

  • Zitat

    Was die Haltbarkeit angeht, stehen Riemchen richtigen Klinkern in nichts nach.


    So muss es Heimdall neulich ergangen sein, als ich ausgeführt habe, warum mit einige Neubauten am Berliner Hauptbahnhof doch ganz gut gefallen: ich glaube, ich bin hier im falschen Film bzw. im falschen Forum...
    Da diskutieren wir seitenweise über den Dämmwahn in Deutschland und warum man wenig Vertrauen auf Fassadenapplikationen setzen kann, deren Untergrund aus Styroporplatten besteht! Wir kritisieren Patzschke für seine Styropor-Rustizierungen. Und Riemchen sollen eine haltbare Sache sein? Das mag ja für die Klinkerplättchen selbst gelten. Aber man stelle sich einmal vor, sämtliche Klinkerfassaden des 19. Jahrhunderts wären Riemchen, aufgeklebt auf Styroporplatten, gewesen: ja, wieviele von denen wären denn dann heute noch an Ort und Stelle? Man hätte wohl die allermeisten Bauten längst auf ihren Betonkern zurücksetzen und neue Fassaden/Riemchen aufsetzen müssen - und wäre dem jeweiligen Zeitgeschmack gefolgt, was bei uns, insbesondere für die Nachkriegsjahrzehnte, doch wohl nur Stirnrunzeln hervorrufen kann. Ein feines Resultat hätten wir dann heute mit unseren geliebten Altbauten!
    Nein, ich bin der festen Überzeugung, dass Baukultur auch etwas mit der Dauerhaftigkeit seiner Monumente zu tun hat. Antike Ziegelmauerwerke können wir heute noch in ihrem Zusammenhang bewundern, und die vielen Gründerzeit-Klinkerfassaden stehen fest wie eh und je. Man kann alle daraufgesetzten Kunststoff-, Dämm- und sonstigen Platten und Applikationen heute noch abnehmen und sich wieder an der ursprünglichen Fassadengestaltung der Baumeister vergangener Zeiten erfreuen. Mit Riemchen, aufgeklebt auf Styroporplatten, wird das nicht möglich sein.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich bin - ehrlichgesagt - froh darüber, dass die Polysterolfassade in 20 Jahren wieder runterkommt. So besteht die Chance doch noch eine vernüftige Fassade zu gestalten.


  • So muss es Heimdall neulich ergangen sein, als ich ausgeführt habe, warum mit einige Neubauten am Berliner Hauptbahnhof doch ganz gut gefallen: ich glaube, ich bin hier im falschen Film bzw. im falschen Forum...

    Fahr dich mal runter. Keiner redet von Styropor. Es geht um die Riemchen. Die haben i.d.R eine Stärke von 15-25 mm, bestehen aus dem selben Material wie normale Klinker und sind nicht selten noch härter gebrannt, da sie keine Lasten tragen müssen. Bei vielen Altbauten ist die Fassade einfach nur vorgeblendet. Das ist eigentlich seit der Renaissance eine gängige Praxis. Wenn du dir Gründerzeitler anschaust, wo gerade hier bei uns in Südwestsachsen mit viel Klinker gearbeitet wurde, dann besteht die Fassade aus einer Reihe mit meist hohlen Sichtklinkern.

  • Man kann alle daraufgesetzten Kunststoff-, Dämm- und sonstigen Platten und Applikationen heute noch abnehmen und sich wieder an der ursprünglichen Fassadengestaltung der Baumeister vergangener Zeiten erfreuen.


    Abnehmen kann man sie zwar, sich dann erfreuen aber leider nicht, weil in den allermeisten Fällen Stuckverzierungen, Fensterverdachungen und Gesimse ohne Rücksicht auf Verluste abgeschlagen wurden, um einen glatten Untergrund zum Aufkleben der Dämmplatten zu erhalten. Ich habe noch nie von einem Fall gehört, in dem das wieder rückgängig gemacht wurde und kann es mir auch ehrlich gesagt leider nicht vorstellen, dass ein Hausbesitzer die mit der Dämmung teuer erkauften Niedrigenergiewerte seiner Immobilie aufgibt und ebenso teuer den Originalzustand der Fassade rekonstruieren lässt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Die beiden Bilder vom Außenbereich sehen in der Tat einladend aus. Die Verweildauer halte ich dort allerdings für eher gering, denn der Lärm der vorbeifahrenden Autos über die Lange Brücke ist schon störend und entspricht eher nicht den Vorstellungen italienischer Romantik ...

    Gruß aus Potsdam

  • Ist mir gerade erst jetzt aufgefallen: die beiden Figuren in der Mitte der Attika vom Noack'schen Haus stellen offensichtlich "Teufelchen und Engelchen" dar. Weiss jemand mehr darüber?

    Gruß aus Potsdam

  • Mit Mondsichel, sicher die Verkörperung der Fruchtbarkeit, mit Hörnchen vielleicht Moses, er auch immer so dargestellt wird.


    Zur Einrichtung des neuen Lokals:

    Diese Kombination aus Fabrikhallen-Kantinenatmosphäre und 'Tunten'-Barock (mit den Lüstern) kenne ich nur aus den USA, z. B. Seattle, man soll sich da nicht lange aufhalten, sondern konsumieren und 'Abflug'.

    Aber das ist alles eine Frage des persönlichen Geschmacks, der Generationen. Jede Zeit hatte ihr "in".
    Mal sehen, ob das die Menschen in Potsdam annehmen und darum geht es der Hauptsache oder ob es eine Touristen-Abfütterungsanlage wird.