Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Höchstwahrscheinlich!
    Am Dresdner Altmarkt hat man auch nur einige ausgewählte Anlagen erhalten und integriert. Dort, wo diese nicht überbaut wurden, versuchte man sie mittels im Boden eingelassenen Glasscheiben, für den Passanten sichbar zu machen. Leider boten diese Scheiben aber vor allem im Winter eine gewisse Rutschgefahr und wurden schon nach kurzer Zeit entfernt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hallo zusammen,

    der erste Baustart für die Neue Mitte steht bevor. In der künftigen Brauerstraße entsteht ein Gebäude, ganz in der Tradition des modernen Bauens: gänzlich ohne historischen Bezug auf Umgebung oder das was dort einmal gewesen war. Wenn es bei der visualisierten Farbgebung bleibt, ist selbst diese für Potsdam untypisch. Aber steht selbst in der PNN.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Pfui, das sieht ja hässlich aus! In ein paar Jahren auch noch mit Schlieren an der bleichen Fassade und schon kommt Bunkerstimmung auf. Mir wäre es peinlich, so ein Haus - und sei es nur als Gast - überhaupt zu betreten.

  • Hallo zusammen,

    da so viel Störfeuer in Potsdam momentan gestreut wird, hier noch schnell der Link zum Artikel in der PNN zum Neubau Humboldtstraße 1 bis 3 (ehemals Palasthotel und Palazzo Pompei). Die Ecke wird aktuelle Architektur-Beliebigkeit, wie man sie mittlerweile in jeder größeren Stadt an Plätzen findet, in dem man nicht ganz billig bauen darf. Daher exisitiert just dieses Gebäude auch schon einmal genauso in Berlin. Ist doch praktisch, wenn man einfach die Gebäude kopiert. Hat man doch in Potsdam zu Friedrichs Zeiten ständig gemacht. Mir deucht jedoch, dass die Qualität des Ursprungsgebäudes nicht für eine Kopie, nicht mal für eine Neuinterpretation taugt. Anscheinend hat der Architekt vergessen, dass man nicht deutsche, sondern italienische, holländische, französische oder englische Gebäude kopiert. Und bitte keine aus der aktuellen ""Architektur"-Epoche".

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Ich fände eine Reko des alten Palasthotels auch viel besser, aber der jetzige Entwurf ist meiner Meinung nach auch OK. Wer weiß, vielleicht wird in 100 Jahren dann das Palasthotel rekonstruiert, wenn man dieser Bauepoche dann die entsprechende Wertschätzung entgegenbring. Immerhin war das Rokoko seinerzeit auch einmal verpönt gewesen...

  • Das Palasthotel wäre an dieser Stelle wirklich die bessere Wahl gewesen, aber du lieber Gott! eine Historismus-Reko. Das Haus passte in seinem Neobarock viel besser an diese stelle als das kühle Neoweisichwas-Ding. Aber man kann damit gut leben. Immer noch besser als ein "mutiger Kontrast im historisch geprägten Spannungsfeld"

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hier die Situation um 1890. Was ist denn dieses wunderschöne Gebäude auf der Brücke? Ein Zollhaus?

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Nunja...dieser klassizistisch anmutende Neubau ist sicherlich das kleinere Übel an dieser prominenten Stelle bei einer ausbleibenden Reko. Hätte Potsdam schlimmer treffen können. Ich als Auswärtiger kann damit leben. ;)

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • richtig geraten Berliner Vorstadt, das Zollhaus für die Aquise

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Fast richtig: Das ist das "Wach- und Thorschreibergebäude" (einschließlich Wohnung) auf der Langen Brücke, besser gesagt, auf der Freundschaftsinsel. Erbaut mit dem Brückenneubau 1888, abgerissen1934. Hier wurde bis 1909 die Schlachtsteuer kassiert.

    Beiliegend ein Foto von 1888. Blick vom Stadtschloß zum Bahnhof. Rechts ist noch die alte "Schinkel"-Brücke zu sehen.

    Grüße aus der Landeshauptstadt Potsdam

  • Nunja...dieser klassizistisch anmutende Neubau ist sicherlich das kleinere Übel an dieser prominenten Stelle bei einer ausbleibenden Reko. Hätte Potsdam schlimmer treffen können. Ich als Auswärtiger kann damit leben. ;)


    Bin der selben Meinung, allerdings als Potsdamer. Man kann sich wohl vieles wünschen, bekommt aber nicht alles. Nicht mal als Milliardär (s. Kunsthalle Potsdam).

    Ich freue mich da lieber am Machbaren: Original (Quelle unbekannt und Neubau Humboldtstr. 3 (PNN 02.2013)

  • Hallo zusammen,

    die Brauerstraße 1 und die Achteckenkreuzung wird heute in der PNN besprochen. Das Bild Nummer 4 zeigt die künftige Brauerstraße 1, direkt neben dem Palast Bararini. Abgrundtiefe Banalität und Hässlichkeit! Ein Haus, bei dem der Hinterhof mehr Qualität zeigt als die Vorderseite, die zum Hinterhof mutiert...

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Hm, scheint so, als hätten die Schrei-Therapeuten durch geschickte Objektwahl mit Luftpost ihren ersten Kunden akquiriert. :wink:
    Aber mal etwas anderes gefragt: Aus der Zeit vor der Erhebung Potsdams zur Nebenresidenz durch den Großen Kurfürsten war doch schon vor dem Kriege kein einziges Gebäude mehr erhalten, oder?

    In diesem rekonstruierten Plan der Stadt:
    [url=http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Date…dor_Dobbert.jpg]http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Date…dor_Dobbert.jpg[/url]
    ist das Gebiet des Alten Marktes noch mit zwei Blöcken bebaut. Die einzige größere Freifläche stellt der spätere Blücherplatz (bis 1719 Kleiner Marktplatz, dann Ziegenmarkt) hinter dem Rathaus dar. Dieser erstreckte sich weiter nach Westen, sodaß das Rathaus (an nämlicher Stelle wie das jetzige) an seinem Westrand auf ihm lag. Auffällig ist die für einen Marktplatz untypische Dreiecksform, die sich u.a. auch in Gardelegen und Burg im Jerichower Land findet. Genauso wie dreieckige Angerformen (z.B. in Hermsdorf) ist sie m.E. zu Unrecht als slawisch angesehen worden, was auch für Potsdam, wo bei Stadterhebung die slawischen Fischer nach Magdeburg-Brandenburger Recht im Kiez angesiedelt wurden, eher unwahrscheinlich erscheint.

    Auf jeden Fall sollte man diese Rolle das Blücherplatz als ursprünglichen "Alten Markts" der Stadt Potsdam ins Gedächtnis rufen und als Argument zur Wiederherstellung eines historischen Stadterlebnisses an Brauer-und Scharrenstraße ins Feld führen.

  • Hm, scheint so, als hätten die Schrei-Therapeuten durch geschickte Objektwahl mit Luftpost ihren ersten Kunden akquiriert. :wink:

    Danke für die Blumen!

    Aber mal etwas anderes gefragt: Aus der Zeit vor der Erhebung Potsdams zur Nebenresidenz durch den Großen Kurfürsten war doch schon vor dem Kriege kein einziges Gebäude mehr erhalten, oder? ...

    Und was hat das mit dem hiesigen Thema zu tun? Verlangt die Stadtverwaltung oder Stadtregierung oder Bürgerinitiativen oder irgendwelche nicht zusammen geschlossenen Bürger oder etwa die Gegner der Mitte die Wiedererrichtung der Mitte vor dem Großen Kürfürsten in der Form des Mittelalters? Kann es sein, dass ein gewisser Ohrensesselexperte hier nur ein kleines Ablenkungsfeuer legen will? Um vom eigentlichen Problem, der Neubauten Brauerstraße 1 und 3 abzulenken? Den Neubauten die verkorksten Skulpturen gleichen, aber nicht wohnlichen Gebäuden, die "Moderne" schreien, mit der Umgebung brechenden, anstatt sich einzufügen?

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Zitat

    Danke für die Blumen!

    Ach, dafür doch nicht; aber mal im Ernst: Ich finde ja die geplanten Häuser auch zum Schreien. Daß die Vorderseite komplett einfalls- und belanglos aussieht (und die Hinterseite städtebaulich autistisch), merkt hier hoffentlich jeder. Soll wohl den optischen Übergang ins östlich anschließende Heiliggeist-Plattenbaugebiet erleichtern. eye:)
    An sich wollte ich nur hinweisen, daß die Brauerstraße die längste Zeit die Südseite des später westwärts verlagerten Stadtmarktes gebildet hat, der dann erst als Ziegenmarkt und später als Blücherplatz weiterexistierte, und als so ziemlich einzige Straße die mittelalterliche Straßenführung fortgesetzt hat, und wissen, ob sich vom genius loci über die übliche Bebauung des 18. und 19. Jh irgend etwas erhalten hatte. Das ist kein Ablenkungsmanöver, sondern die das Äußere transzendierende Frage nach der zeitlich-geistigen Verortung von Stadtraum, was zumindest mich an Architektur am meisten fasziniert.
    Mit anderen Worten: Altstädte sind mystische Plätze, und die Beteiligten sollten sich dessen bewußt werden und geistig mehr investieren, als für Rasterfassaden wie in der Brauerstraße 1 nötig ist.

  • Luftpost hat das "Problem" ausdrücklich benannt.

    Es geht um diese unsäglichen BRÜLL - Kiste an der Brauerstraße 1 - 3. Unfassbar dass derartige Entgleisungen n e b e n dem Palais Barberini platziert werden sollen.
    Dies ist doch nur irgend ETWAS ganz und gar Gewöhnliches aus der Bauhauskiste und insgesamt tatsächlich zum SCHREIEN.
    Die Verantwortlichen sollten sich ggf. einer Therapie unterziehen, um sich zu läutern, wenn das überhaupt möglich ist.

    Ein PNN - Artikel dazu strotzt mit Aussagen des Hrn. Hammacher vor Arroganz :

    " . . . dass es nicht die Kassiererin oder der Busfahrer sein werden, die an der "Alten Fahrt" wohnen werden . . . "

    Obwohl ich kein Busfahrer bin, empfinde ich solche Äußerungen zutiefst abstoßend.

    Der beschworene Reiz der Alten Fahrt liegt für diesen Herrn doch sicher nur in der absehbar hohen Rendite, nicht mehr und nicht weniger.
    Wo bitteschön ist denn die "Kleinteiligkeit" und "Vielfalt" von der da gefaselt wird ?
    Ich kann nur diese abstruse BRÜLLKISTE entdecken.
    Grausam, welche Zumutungen Potsdam da und anderswo erdulden muss.

  • Zitat

    wird eine schlichte, zurückhaltende Fassade haben, um das benachbarte Palais Barberini voll zur Geltung kommen zu lassen.


    Standardargumentation. Da hatten frühere Baumeister wohl einen anderen Ansatz, wenn man die Nachbarn rechts des Barberini betrachtet. ;) Ein "grandioses Ensemble" wird mit jener Argumentation verunmöglicht - der Brüsseler Grote Markt wäre in seiner überschäumenden Pracht, die von JEDEM EINZELNEN Gebäude am Platz ausgeht und gerade im Zusammenhang wirkt, undenkbar. Liegt es an unseren Nachkriegsstädten, dass man diese Denkweise so verinnerlicht hat? Hierzulande ist es ja üblich, dass nur noch vereinzelte Relikte in der belanglosen Masse stehen, so dass deren Wirkung endlich voll aufgehen kann. Welch ein Glück! :cool:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!