Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Zurück zum Schloss. Eine Frage, die mir im Zusammenhang mit der bis dato eigentlich als sicher geltenden Kuppel desöfteren aufkam: Würde man im Zuge von deren Rekonstruktion eigentlich auch die darunter befindliche Schlosskapelle wiederaufbauen? Etwas anderes wäre ja kaum vorstellbar.


    Historische Ansicht:


    Quelle: [url=http://www.zeno.org/Ansichtskarten…lin+kgl+schloss]Zeno.org[/url] (dort auch in voller Auflösung)

  • Zitat

    Zu Änderungen an seinem Projekt äußerte sich Stella zustimmend. Es gehe dabei vor allem die Innenräume des künftigen Schlosses, in dem das Humboldtforum unterkommen soll. Die äußere Gestalt des Entwurfs mit den Kopien der Originalfassaden des Hohenzollernschlosses sei kaum angetastet worden. Wenn weiter öffentliches Geld oder Spenden eingingen, könne auch die historische Kuppel wieder aufgebaut werden.


    Quelle: Münstersche Zeitung

    Wirklich nur eine Frage des Geldes? Wenn ja, muss dies von allen deutlich gesagt werden. Mehr Schloss = mehr Spenden!

  • Zitat von "van Dyk"

    uebrigens sehen wir auf dem Plakat auf dem Schlossplatz noch immer ein Schloss MIT Turm?!


    Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Schlossverein nicht jede Stunde eine neue Computergrafik, je nach Entscheidungslaune der "Macher", anfertigen wollen.
    Trotz der bildhauerischen Fähigkeiten und der wohl grandios werdenden Fassade, bleibt es Aussen hui, innen pfui. :klaresnein:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • @ van Dyk:

    "...anscheinend macht Stuhlhammer auch mit?" . Der Mann heißt Stuhlemmer! :P

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Nun, dass Herr Jäger nicht unbedingt ein Freund des historischen Wiederaufbaus ist, wissen wir ja. Dennoch muss man fairerweise zugeben, dass er den Finger in genau die Wunden legt, die auch hier schon kritisiert wurden, so z.B. die Banalität Stella´s moderner Zugaben. Auch pflichte ich ihm bei, dass die krampfhafte Unterbringung eines Teilbereichs der Bibliothek alles andere als ein Optimum ist, und wenn man bedenkt, dass dies v. A. wegen der Finanzierung geschah, so zeigt sich doch den Irrsinn.

  • Eine sehr klare, kritische Auseinandersetzung mit den geänderten Entwürfen, die letztlich für eine qualitätvollere, mehr am barocken Vorbild orientierten Wiederaufbau plädiert. Durchaus der Reko-Bewegung dienlich, aus meiner Sicht!!!

    Zitat

    Hätte man Forum und Agora ohne die historischen Innenfassaden der Tore gezeigt, der öde Schematismus der Architektur Franco Stellas wäre jedermann sofort ins Auge gesprungen.

    Zitat

    man kam auf 481 Millionen. So etwas nennt man Punktlandung! Oder Augenwischerei. Denn wenn es sein muss, kann man ein Schloss für dieses Geld durchaus bauen. Mit PVC-Böden und Plastefenstern, mit Türbeschlägen aus dem Obi-Katalog und Betontreppen.

    Zitat

    und der Belvedere genannte Ostbau. Dieser ist, in seiner Tiefe erheblich reduziert, zu einer Art Laubengangfassade gestutzt worden, mit reichlich nutzlosen, 25 Meter langen Balkongängen vor Museum und Bibliothek. Nicht einmal im Erdgeschoss vor dem Restaurant ist er zu gebrauchen, da man in dem schmalen Gang keine Tische aufstellen kann. Dieser (teure) Unsinn ist nur noch nicht verworfen worden, weil man partout an der Idee Stellas festhalten will und weil man ihn sonst eine Fensterfassade entwerfen lassen müsste, deren Aussehen sich jeder unschwer ausmalen kann.

    Zitat

    Stellas kantiger Rationalismus prägt ja schon die Agora, eine Pfeilerhalle mit schwer lastender Kassettendecke, die natürlich ohne ihre Hauptattraktion, die historisch kopierte Westportalfassade wird auskommen müssen.

    Zitat

    Aber auch wo man barocke Raumkunst hätte zelebrieren können, ist dies nicht geschehen. Die viergeschossige Pfeilerhalle der Agora ist nicht mit einem repräsentativen Treppenhaus von angemessener Dimension verknüpft und nicht im Aufstieg erlebbar, weil die Treppen unspektakulär in den Hintergrund gerückt wurden.

    Zitat

    Bleibt der Bundestag also bei seinem Beschluss ("verbindlich festgelegte Kostenobergrenze" und "Planungs- und Baurisiken sind innerhalb des zur Verfügung stehenden Budgets durch Einsparungen aufzufangen"), wird man an allen Ecken und Ende sparen müssen. Zum Glück gibt es ja inzwischen Knauf-Gipskartonplatten für Außenwände und Eternitdachplatten im Kupfer-Look...

    Zitat

    nd das ist eines der größeren Ärgernisse dieser an Merkwürdigkeiten nicht armen Geschichte. Für die historische Kuppel stehen keine Mittel zur Verfügung. "Wer mehr haben will, muss spenden", heißt es auch in diesem Fall. 14 Millionen Mehrkosten werden genannt. In den bisherigen Plänen ist nur ein leeres Gerippe eingezeichnet, eine Art Reifrock ohne Stoff, das, weil nicht im Bundestagsbeschluss erwähnt, aus Kostengründen stark gefährdet ist. Doch was ist das Schloss ohne Kuppel? Ein Affront gegen alle bisherigen Spender.

  • So ist es.

    Die Kopfsteinpflasterung des ehem. ersten Hofes ist übrigens in den letzten Wochen mir nichts dir nichts zu einem Hügel zusammen geschoben worden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Solange die Steine gereinigt, sortiert und wiederverwendet werden ist das vielleicht noch OK. Leider hoert sich das aber mehr nach drohendem Abtransport und Entsorgung an.

    Dir, Novaearion, Dank fuer das Video und Dir fuer die Photos, Palantir!

  • Die Keller- und Fundamentreste sind ja wohl der absolute Wahnsinn. Was für ein Erhaltungszustand. :staunenblau:
    Hoffentlich werden diese echten Schlossreste nicht einfach weggebaggert. Hier hätten wir, trotz modernem Aufbau in historischer Hülle, die einmalige Chance dem Humboldtforum alias Berliner Stadtschloss eine echte historische Dimension zu verleihen. In den wiederaufgebauten Kellern könnte man doch so schön eine Daueraustellung zum [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] und/oder eine Kellergastronomie unterbringen.
    Aber als (gewordener) Schlosspessimist vermute ich mal wieder, dass hier eine weitere herbe Enttäuschung eintritt.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Dubiose Geschichte.

    Zitat

    Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung zwischen dem Bund und den Teilnehmern am Wettbewerb steht die Frage, ob Stella überhaupt berechtigt war, einen Entwurf einzureichen: Mindestens drei feste Mitarbeiter oder ein Umsatz von 300 000 Euro jährlich war die Bedingung für eine Teilnahme.

    Diese Teilnahmevoraussetzung finde ich sowieso idiotisch. Die Qualität des Entwurf muß doch entscheidend sein - der beste soll gewinnen. Wenn es darum geht, das Bauprojekt umzusetzen, kann ein kleines Siegerbüro doch immer noch mit anderen kooperieren.

    Zitat

    In dem Briefwechsel heißt es, „als einziger Mitarbeiter (von Stella; Anm. d. Red.) ist Michelangelo Zucchini bekannt“.

    Ein Name, der irgendwie wie frei erfunden klingt... :lachen:


    @ Palantir

    Vielen Dank für die interessanten Bilder! Die alte Heizung gehört vermutlich zu der Anlage, die Wilhelm II. einbauen ließ, weil es ihm zu kalt und zugig in seinem Schloß war.

  • Was mag das sein?
    Von der Lage ist das ungefähr im westlichen Bereich des damaligen ersten Hofs (ich glaube sogar, dass sie auch dort Pflasterung weggenommen haben).

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Palantir"

    Was mag das sein?
    Von der Lage ist das ungefähr im westlichen Bereich des damaligen ersten Hofs (ich glaube sogar, dass sie auch dort Pflasterung weggenommen haben).

    Sind es vielleicht die Fundamenten des Eosandersportal an die Südliche Seite bei der kleine Unterdurchgang? Aber ich bin mir nir ganz sicher.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Berlin_Stadtschloss_Eosanderhof_Gaertner_1832.jpg\r
    upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... r_1832.jpg