Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Der Tagesspiegel berichtet heute über die sehr positive Entwicklung des Spenden-Aufkommens für das Schloss (Link:(


    Klingt gut! Nur durch das o.g. Zahlen-Kuddelmuddel blicke ich nicht mehr so ganz durch. Hat man in 2015 tatsächlich 27,9 Millionen Euro für das Schloss eingenommen? Das wäre ja der Hammer! :koenig:

    Die Zahlen in dem Bericht sind genau so verwirrend wie die Angaben auf der Homepage des Fördervereins. Ich blick da nicht durch. Da man Ende 2014 schon knapp 50 Mio. zusammen hatte und dem Bericht nach 2015 noch mal 27,9 Mio. eingenommen hat - oder sind doch die 12,2 Mio. für 2015 gemeint?!?!?! - dürften anstatt der angegebenen fehlenden 51,1 Mio. nur noch rund 46,3, bzw. 30,6 Mio. fehlen.

    Im Zeitungsbericht erwähnt man die Spenden für die Kuppel und die Innenportale separat:

    Zitat

    Um auch die Kuppel und Innenportale sowie das Eckrondell an der Südostfassade vollständig rekonstruieren zu können, seien zusätzliche Spenden in Höhe von 28,5 Millionen Euro erforderlich, heißt es in dem Bericht weiter. Für diese „baulichen Optionen“ seien bisher 13,2 Millionen Euro zweckgebunden vorhanden.


    Quelle: tagesspiegel.de

    Wenn man diese 13,2 Mio. zu den oben genannten 41,1 Mio. zählt, kommt man auf eine Gesamtsumme von 54,3 Mio. Zieht man diese von den benötigen 108,5 Mio. ab, würden noch 54,2 Mio. fehlen und nicht wie oben angegeben 51,1 Mio.

    Also was jetzt?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!? :gehtsnoch:

  • Das ist inzwischen ein reines Chaos, das sich wohl nur aufklären ließe, indem der Förderverein endlich einmal eine genaue Aufstellung veröffentlichen würde - wie es ja bis Ende 2014 der Fall war. Ich hoffe nicht, dass man dort selbst den Überblick verloren hat, bekomme aber fast den Eindruck, dass das so ist.

    Für erwähnenswert halte ich die Tatsache, dass die Gesamtsumme offenbar von 105 auf 108,5 Mio angehoben wurde. Das scheint mir der einzig nachvollziehbare Wert aus dem Tagesspiegel-Bericht zu sein.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Seit 20 Jahren spende ich immer wieder, inzwischen haben sich einige Tausend Euro aufgelaufen. Doch seit diesem Jahr blicke ich nicht mehr durch. Die Spendenuhr bzw. die Spendenauflistung waren aufschlußreich und motivierend zugleich, wo man sehen konnte, wie sich die Millionenbeträge Jahr für Jahr ansammelten.
    Doch nun bewegt sich nichts. Die unveränderte Information "es fehlen ca. 50 Mio" sagt gar nichts über den Fortgang der Spenden.
    Warum wird es denn nicht so gehandhabt wie in den vergangenen Jahren?
    Einstweilen werde ich nichts mehr spenden.
    Den Forumskollegen empfehle ich, sich unmittelbar an Herrn von Boddien zu wenden. Hier zu diskutieren bringt wenig; ich habe nämlich den Eindruck, daß die Leute vom Förderverein Berliner Schloß hier gar nicht hineinschauen, genauso wenig wie in ihr eigenes Gästebuch.

  • Du bist wohl nicht wie ich in den 90ern aufgewachsen als alle Angst vor saurem Regen hatten

    Nö, in den wilden 70igern, wo einem völlig wurscht war was da von droben kam - so es ned gerade Bomben sind. In der Zeit fand man auch leere Aufmärschplätze schick (wie den damals ehemaligen Schloßplatz), und es war auch nicht unüblich, "Grenzanlagen" mittels Schweinfurter Grün (eine hochtoxische Kupfer-Arsenverbindung) Unkrautfrei zu halten - würde mich nicht wundern, wenn auch auf dem damaligem Aufmarschplatz dieses Zeugs zur Unkrautverhütung Verwendung fand. Auch gegenüber Spritzasbest im nachfolgendem Bauwerk, hatte man wenig Berührungsängste.
    Die damals neuerrichtete Domkuppel übrigens, vergrünte noch naturgemäß, erst ward sie rot (passend zum System) , dann wurd sie schwarz und so ganz allmählich vergrünte sie dann zunächst stärker an der Wetterseite, allmählich dann rund herum - ich empfand den natürlichen "Alterungsprozess" als interessantes Schauspiel was im laufe der Zeit seine Farbgebung veränderte. Wäre auch bei der Schloßkuppel schön.

    PS: die schweinfurter Erklärung halte ich für wesentlich wahrscheinlicher als jene von Wikipedia :thumbup:

  • Seit 20 Jahren spende ich immer wieder, inzwischen haben sich einige Tausend Euro aufgelaufen. Doch seit diesem Jahr blicke ich nicht mehr durch. Die Spendenuhr bzw. die Spendenauflistung waren aufschlußreich und motivierend zugleich, wo man sehen konnte, wie sich die Millionenbeträge Jahr für Jahr ansammelten.
    Doch nun bewegt sich nichts. Die unveränderte Information "es fehlen ca. 50 Mio" sagt gar nichts über den Fortgang der Spenden.
    Warum wird es denn nicht so gehandhabt wie in den vergangenen Jahren?
    Einstweilen werde ich nichts mehr spenden.
    Den Forumskollegen empfehle ich, sich unmittelbar an Herrn von Boddien zu wenden. Hier zu diskutieren bringt wenig; ich habe nämlich den Eindruck, daß die Leute vom Förderverein Berliner Schloß hier gar nicht hineinschauen, genauso wenig wie in ihr eigenes Gästebuch.

    Geht mir ähnlich. Anscheinend gibt es jetzt immer gegen Ende jeden Jahres/Anfang jeden Jahres ein großes Update.
    Ich möchte hier nichts unterstellen und dies ist nur eine wilde Vermutung meinerseits, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die Spenden weniger werden und man begriffen hat, dass man bis 2019 auf gar keinen Fall auf die 105 Millionen kommen können wird. Was keine gute Promo für das gesamte Projekt darstellt, wo es sowieso schon so viele hartnäckige und auf jede schlechte Nachricht geiernde Gegner hat. So wird lieber in sehr großen Abständen geupdatet und der Bund wird am Ende jeden Jahres mit ein paar Milliönchen aufrunden, damit es nicht ganz so trist aussieht. Dieses Jahr kamen ja ganz urplötzlich die beiden Innentore des Schlossforums, der plastische Schmuck für die Kuppel sowie das Dachrestaurant hinzu. (Außerdem noch Geld für den Neptunbrunnen.) Ich wette, nächstes Jahr, wenn man sich an das Decken der Kuppel machen wird, wird auch urplötzlich und genau rechtzeitig die Kuppellaterne gespendet werden. Das ist aber alles nur eine Vermutung!
    Aber seien wir mal ehrlich...es wäre eigentlich das normalste und selbstverständlichste der Welt, wenn einer der wirtschaftstärksten Staaten dieser Welt sein Kulturprojekt Nummer 1 mit ein paar Millionen aus seiner Portokasse bezuschusst...anstatt es anderswo herauszuwerfen... Leider darf das nicht öffentlich geschehen, sonst beginnt die Wutbürgerschaft, die sowieso gegen alles und jeden ist, zu geifern und zu jaulen.

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (12. Dezember 2015 um 16:11)

  • Wie muss denn die Oberflächenbeschaffenheit von Kupferblechen sein, damit der Patinierungsprozess befördert wird?

    So ganz schlau werd ich jetzt nicht aus der Frage. Eine rohe Kupferoberfläche wird so oder so irgendwann patinieren, unabhängig von der Beschaffenheit. Möglich aber, daß eine angerauhte Kupferoberfläche schneller patiniert als eine glatt polierte....müßt man mal ausprobieren.

  • Versucht doch bitte einfach, Eure Ungeduld ein wenig zu bezwingen. Und sooo schlecht sieht doch meines Erachtens eine frische, braune Kupfereindeckung im Zusammenspiel gerade mit Sandstein auch auch gar nicht aus - zumal dann, wenn sie mit einigen vergoldeten Elementen kombiniert wird wie zum Beispiel die Salonbauten am Zwinger zu Dresden oder der Schloßturm dort. Ich finde diesen dunkelbraunen Ton sogar recht elegant.

    Sicherlich wird es lange dauern, bis sich die grüne Patina entwickelt hat und diese wird dann ihren eigenen Charme haben. In meiner Geburtsstadt, Stade, wurde zum Beispiel die St. Cosmae-Kirche bereits 1975 neu mit Kupfer eingedeckt und hat bis heute den satten dunklen Ton. Auch bei den frisch eingedeckten Hamburger Hauptkirchen finde ich diesen nicht schlecht - dadurch heben sich bei Helligkeit die Türme eben ganz anders vom Himmel ab als die grünen. Kennt Ihr z.B. auch die Erlöserkirche in Kopenhagen? Das ist die, bei der sich der Treppenaufgang bis zur Spitze draußen herum schlängelt und diese sieht in ihrem frischen Kupfer zusammen mit den goldenen Elementen ganz wunderbar aus. Vorpatiniertes Kupfer geht hingegen gar nicht - das Hamburger Rathaus sieht nach seiner Neueindeckung vor einigen Jahren bis heute irgendwie 'falsch' aus, ebenso das Adlon. Bei der Theatinerkirche in München hingegen, die ich, solange ich in München wohne, nur in braunem Kupfer kenne (was nebenbei ebenfalls sehr elegant mit dem bisherigen Ockergelb des Verputzes zusammenspielt) bemerkt man bei besonderen Wetterlagen (Regen), daß da so langsam das Grün wieder durch will. Auch durchaus reizvoll.

    "Jedes Ding hat seine Zeit!", um hier einmal aus einer schönen Oper zu zitieren. Wir haben hier nun einmal ein recht frisch erbautes Schloss und es wird seine Patina gewiss bekommen. Dafür werden nicht zuletzt schon unsere lieben aber leider allzu wurschtigen Hauptstadtbewohner sorgen...

    Einmal editiert, zuletzt von Königsmarck (14. Dezember 2015 um 20:43)

  • Schön wie es weitergeht. Am meisten freut es mich, dass die große Sichtbetonfläche endlich verschwindet (wobei endlich noch lange hin sein kann).

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Schön wie es weitergeht. Am meisten freut es mich, dass die große Sichtbetonfläche endlich verschwindet (wobei endlich noch lange hin sein kann).

    Und die jetzige Laterne ist von ganz allein vergrünt......ich fürchte nur, Mitte Januar wird sie ihr schönes Grün verloren haben. :biggrin:

  • Zitat

    Sonntagsfrage -
    Was ist aus den Überresten des Stadtschlosses geworden?

    Wo jetzt das Humboldtforum mit Schlossfassade entsteht, stand einst das barocke Stadtschloss. Es war über 200 Jahre Residenz der preußischen Könige und schließlich der deutschen Kaiser. Doch wo landeten die Überreste des kunstvollen Bauwerks?


    https://www.rbb-online.de/abendschau/ser…adtschloss.html

  • Wenn man sich die Fenster im Schlüterhof anschaut, sieht es so aus, als ob Kastenfenster, wie an alten Gründerzeithäusern oft gemacht wird, eingebaut werden. Das heißt, innen ein zweiflügeliges Fenster ohne Sprossen und außen das Sprossenfenster. Ist das wirklich so, oder täuscht das? Den Mittelholm der Innenfenster kann man nämlich sehen.
    Werden auch an den Außenfassaden Kastenfenster eingebaut?
    http://cam04.berlinerschloss-webcam.de/

  • Das täuscht nicht:

    Zitat

    386 Kastenfenster aus ausgewählter höchst wertiger europäischer Eiche im Farbton NCS S-1002 Y, lautete der Auftrag. Die Innenfenster als sogenannte Funktionsfenster mit Flügel und Blendrahmen jeweils 90 mm Bautiefe. Die Außenfenster mit Einfachverglasung mit 62 mm Bautiefe. Beide Fenster verbunden mit ebenfalls von WERTBAU gefertigter Kastenfenster-Laibung seitlich, sowie oben viergeteilt mit den Auslassschlitzen für Funktionsrollladen sowie einem Schlitz für die Kastenbelüftung. Unten als betretbare Ausführung mit nach Vorgaben eingefräster Wasserrinne.


    Quelle mit weiteren technischen Infos: https://www.wertbau.de/uploads/media/…_XXL-Format.pdf

    Bilder:
    https://www.wertbau.de/uploads/media/…ner_Schloss.pdf
    https://www.wertbau.de/uploads/media/…ner_Schloss.pdf