Beiträge von Hessen-Darmstädter

    Es bietet sich ein überwältigender, großartiger Eindruck, wenn man vom Alten Museum her kommt. Die Innenräume sind sehr großzügig gestaltet, und man kann sich mit der Verbindung von Barock und Moderne durchaus abfinden.

    Ärgerlich freilich war der Eindruck der Berlin-Ausstellung. Auf einem ganzen Stockwerk wird hier mit viel Platzverschwendung eine linksgrün abgedrehte Geschichtsklitterung gezeigt. Wichtige historische Daten werden einfach unterschlagen, z. B. die Reichsgründung 1871, und vor allem - durchgängig leider bei allen Ausstellungen - der grüne Deppen-Stern bei den Schrifttafeln.

    Sieht man vom Deppen-Sternchen ab, war dagegen die Humboldt-Werkstatt und das Lapidarium mit den Originalfiguren sehenswert. Nur sollte man eine Taschenlampe mitbringen, um in den verdunkelten Räumen etwas lesen zu können.

    Der Menschenandrang war bei allen Eingängen gewaltig, über lange Schlangen.

    Die weißen Natursteine an der Ostseite sehen doch recht gut aus. Aber leider sind sie auch eine Einladung für Schmierer. Wie das verhindern?

    Vorschlag: zwei Nachtwächter mit scharfen Hunden einzustellen ist billiger, als die Schmierereien laufend zu beseitigen.

    Für jeden festgenommenen Schmierfink 1000 Euro für die Wächter.

    Großartiger Artikel von Centralbahnhof!

    Man könnte auch sprechen von der Arroganz der Heutigen, die ihre Zeit als das non plus ultra ansehen.

    Allerdings ist diese sich selbst überhöhende Sichtweise nichts Neues. Im Barockzeitalter schätzte man die Gotik wenig; und das galt nicht nur für die Architektur. Friedrich der Große meinte über die neu entdeckte Literatur der Minnesänger, sie sei "keinen Schuß Pulver wert", er werde "derart elendes Zeug" in seiner Bibliothek nicht dulden. Nur wenige Jahrzehnte darauf stand die Gotik und Literatur des 13. Jhds. wieder hoch im Ansehen

    Oder - ein SPD-Fraktionsvorsitzender 1991, der die Umbettung der Preußenkönige nachPotsdam kritisierte, weil sie keine Demokraten gewesen seien. Der Alte Fritz hätte sich unter Demokratie vermutlich gar nichts vorstellen können, allenfalls hätte er als gebildeter Mensch an die attische Demokratie gedacht, und die hatte bereits Aristoteles scharf kritisiert.

    Ich habe selbst erlebt, wie man die vom Kriege verschonten Jugendstilbauten abgerissen oder verunstaltet hat, weil eine selbsternannte Elite diese Architektur als Kitsch ablehnte.

    An Heimat (weiß leider nicht wie das direkte Antworten unter dem Beitrag geht!):

    Sie schreiben "die Reichsgründung 1871 geschah von oben also ohne das Volk". Solches hört man zwar immer wieder, nur ist es eben falsch.

    Die Reichsgründung geschah rechtlich durch Verträge der süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen mit dem Norddeutschen Bund. Diese Verträge mußten in allen Ländern von den Landtagen bzw. dem Norddeutschen Reichstag gebilligt werden. Diese Landtage wurden von den Bürgern gewählt, waren also die Vertretung des Volkes. Das Wahlrecht des Norddeutschen Reichstages war das demokratischste, das es nirgends sonst in der Welt gab, nämlich allgemein, gleich und geheim. (Unwissende faseln da stets vom Dreiklassenwahlrecht. Dieses galt aber nur für die Wahl des preußischen Landtages, der bei diesen Verträgen aber nicht beteiligt war.)

    Gewiß, Bismarck hat die süddeutschen Länderregierungen mit mehr oder weniger "sanftem" Druck zu dieser Einigung gebracht, doch ohne Zustimmung der Volksvertretungen wäre alles nichts geworden.

    Was man hört und auch sieht, scheinen die tatsächlich bis an die Schloßwand heranzupflastern; keine Terrassen, keine Oranierfürsten, keine Rossebändiger.
    Stur wie ein Esel, wider alle Vernunft, historische Wiederherstellung und Ästhetik.
    Ist denn da gar nichts mehr zu machen? Gibt es denn da keine empörte Öffentlichkeit gegen die Berliner Laienspielschar im Senat?

    An alle, die mehr wissen

    1. Warum wird seit Monaten die Süd-West-Ecke im EG nicht verputzt?
    2. Was gibt es Neues zum Wiederaufbau der Bauakademie?
    Die fehlende Bauakademie fällt um so schmerzlicher auf,je mehr das Schloß vollendet wird.

    @Kaiser Karl: Über die abweichende Farbgebung wurde hier schon mehrfach debattiert. An der linken Schulterrücklage sind die Eintiefungen nicht heller - ein echtes Versäumnis. Zwischen den Portalen V und IV wurde die Fassade außerplanmäßig von einer anderen Firma gestrichen, um für den Tag der Offenen Baustelle 2017 einen fertigen Fassadenabschnitt präsentieren zu können. Diese Firma hatte offensichtlich nicht die richtigen Mischungsverhältnisse. Ob und wann das noch korrigiert wird, weiß niemand.

    Ob die Verantwortlichen Bauleute diese Internetseite überhaupt beachten? Ich habe da meine Zweifel.

    Preußen:
    Wie oben schon gesagt, der Ursprung Preußens ist der Staat des Deutschen Ritterordens, der in Glanzzeiten das gesamte Balitikum von Estland bis runter nach Pommern umfaßte und schon im 13. Jhd. gegründet wurde. Im 15. Jhd. schmolz der Ordensstaat aufgrund verlorener KRiege gegen Polen auf Ostpreußen zusammen mit der Hauptstadt Königsberg. Mit Brandenburg hat Preußen ursprünglich nichts zu tun. Hochmeister Albrecht von Brandenburg, ein Hohenzoller, wandelte 1525 den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um, und so kam Preußen durch Erbschaft an die in brandenburgischen Hohenzollern.

    Brandenburg:
    Die Mark Brandenburg gibt es seit dem 12. Jhd. und wurde im 14. Jhd. zum Kurfürstentum erhoben. Das heutige Bundesland Brandenburg entspricht territorial nicht dem einstigen Kurfürstentum Brandenburg. Dieses umfaßte einst noch die Altmark (heute Sachsen-Anhalt) und die Neumark (heute polnisch). Dafür gehören heute ehemals sächsische Länder zu Brandenburg.

    Preußen und Brandenburg verschmelzen:
    Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg wollte unbedingt die Königswürde, was innerhalb des dt. Reiches aber nicht ging. Deshalb krönte er sich selbst in Königsberg 1701 zum "König in Preußen". Das Herzogtum (Ost-)Preußen lag außerhalb der Reichsgrenzen, und dort - in (Ost-)Preußen - konnte sich Kurfürst Friedrich nennen, wie ihm beliebte. In Brandenburg war er offiziell nur der Kurfürst von Brandenburg. Natürlich ließ sich Friedrich in Berlin auch als königliche Majestät anreden, und so - heute würde man sagen: durch die Macht des Faktischen - wurde der Name Preußen allmählich allen hohenzollerschen Territorien übergestülpt. Auch die Anrede änderte sich in "König von Preußen", nicht mehr nur "in".

    Der Staat Preußen - 1701-1918 Königreich, dann bis 1947 Republik - wurde also aus zwei völlig eigenständigen LÄndern zusammengefügt: Brandenburg mit Hauptstadt Berlin und dem ehem. Ordensstaat Preußen mit Hauptstadt Königsberg.

    Zum Thema: Das Bundesland Brandenburg in Preußen umzubenennen hielte ich für falsch. Brandenburg hat seine eigene Identität seit dem Mittelalter und Preußen umfaßte viel, viel mehr als Brandenburg. Möglich wäre die Zusammenlegung der Länder Berlin (der alten brandenburgischen Hauptstadt) mit dem gleichnamigen Bundesland und mit Sachsen-Anhalt. Dieses größere Land könnte man dann Preußen oder Brandenburg-Preußen nennen.