Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Hier mal für Interessierte die wichtigsten Termine bezüglich der Altstadt in Ffm in der nächsten Zeit (weitergeleitet aus einer Pro-Altstadt-Mail):

    14.01. um 11:15 Uhr in der alten Nikolaikirche / Thema: Stadtentwicklung zwischen Dom und Römer seit 1850.
    19.01. um 18:00 Uhr im Historischen Museum Saalgasse 19 / Thema: Die Architektur der Stadt - heute und morgen / Michael Schneider.
    28.01. um 11:15 Uhr in der alten Nikolaikirche / Thema: Gemeindeversammlung soll eigene Ideen einbringen.

    02.02. um 18:00 Uhr im Historischen Museum / Thema: Die Architektur der Stadt - heute und morgen / Susanne Wartzeck.
    11.02. um 11:15 Uhr in der Nikolaikirche / Thema: Gesprächsgottesdienst über Nutzungsvorstellung / Pfarrerin Braunberger-Myers.
    16.02. um 18:00 Uhr im Historischen Museum / Thema: Die Architektur der Stadt - heute und morgen / Prof. Zvonko Turkali.

  • Zitat von "Oliver"

    Wobei die Grünen früher auch mal anders waren. Wenn ich da so an
    die Besetzungen der vergammelten Gründerzeithäuser denke und
    dadurch der Abriß verhindert wurde. Das hatte noch Sinn gemacht !


    Sinn ja, wenn auch andere Absichten dahinter steckten. Den Häuslebesetzern damals ging es bei ihren Taten wohl eher um den Erhalt bezahlbarer Wohnungen als um den Erhalt von Kulturdenkmälern.

    Zitat von "RMA"

    Manchmal ist es ganz einfach: das Problem sind die Grünen, die von Alt-68ern (Reko? Ausmerzen unserer "Kriegsstrafe"? Nein, wir brauchen Sichtbeton, der uns für immer an Hitler erinnert!) und linken Surrealisten (Gallusviertel bei Nacht? Ist doch toll, dieses Multi-Kulti da!) durchsetzt sind.


    Auch wenn man nicht allgemeinern sollte: Mir gehen dauerlabernde, pseudointelligente und pseudotolerante sowie nie auf den Punkt kommende Gutmenschen auch auf den Wecker. Gemeint sind insbesondere diejenigen, die gewiss ums Verrecken nicht in den Gallus oder nach Griesheim ziehen würden, alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Sprößlinge nicht auf Schulen mit hohem Ausländeranteil geraten und natürlich, weil sie sich ja gebildet und modern geben, auch gegen eine rekonstruierte Altstadt sind. Man kann sie besonders häufig in Bornheim oder im Nordend antreffen, wo sie - natürlich im schicken Altbau - wohnen. So, genug geschimpft... :zwinkern:

  • Studenten und CDU wollen Schirn durchbrechen

    Zitat

    Besonderes Augenmerk legt sie auf Dachterrassen. „Damit greife ich das Motiv der Belvederchen auf.“

    Wenn Dummheit weh tun würde... (ich plädiere dafür, auf dem TR-Areal einen IKEA zu bauen, damit greife ich das Motiv des Fachwerks auf)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich glaube, das hier hatten wir hier noch nicht:

    http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2822&_myvars\r
    http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.p ... 22&_myvars[_id_listenartikel]=1220001

    Dort kann man in der rechten Spalte ganz unten die Dokumentation der Plaungswerkstatt Dom-Römer vom 6. und 7. Oktober ansehen bzw. runterladen (pdf). Mit drei Monaten Abstand ist da sehr interessant zu lesen, wer da was zum Besten gab...

  • Habe das umfangreiche PDF mal schnell überflogen und dabei bin ich stutzig geworden:

    "Eine Teilnehmerin ist der Meinung, dass Frankfurt aufgrund seines multikulturellen Charakters eher unterschiedliche Baumaterialien und Stile aufweisen solle. Daraufhin überlegt die Gruppe, dass Lebendigkeit, Internationalität, Frankfurttypisches, Geschichte und „Altstadt“ wich-tige Begriffe zur Charakterisierung der Altstadt sind und dass diese bei der Verfassung der Gestaltungsleitlinien berücksichtigt werden sollen."

    Schlagworte: Frankfurts (angeblich) multikultureller Charakter = unterschiedliche Baumaterialien und Stile. Inetrnationalität

    Hier will wohl jemand die Altstadtdebatte für politische Träumereien ausnutzen.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Die von Rohne bereits erwähnte Dreysse-Stude, die im TR käuflich zu erwerben ist, kann auch runtergeladen werden, und zwar hier:

    http://www.stvv.frankfurt.de/parlisobj/B_509_2006_AN1.pdf\r
    http://www.stvv.frankfurt.de/parlisobj/ ... 06_AN1.pdf

    Aber wie gesagt: Dreysse ist Reko-Gegner. Daher bitte alle Stellen, wo er wertet, nicht wirklich ernstnehmen.

  • Die Studie ist wirklich hochinteressant. Erschreckend finde ich - das war mir nie so klar - was an intakten Gründerzeitlern an der Braubachstraße noch abgerissen wurde, um das Technische Rathaus zu errichten. Das ist vor dem Hintergrund dessen, was der Krieg bereits zerstört hat, irgendwo zwischen pervers und entsetzlich. :traurigboese:

    Die laufende Diskussion zeigt wieder einmal, dass sich die Positionen von einem Tag von Schwarz nach Weiß drehen können, und insofern eigentlich nicht besonders ernst genommen werden sollte. Sonst riskiert man da noch den Herzkasper. Was die CDU da angeblich momentan mal wieder ausarbeitet, steht praktisch zu 100 % gegen das, was da noch vor ein paar Wochen geraunt wurde, oder zu dem, was die OB gerade behauptet hat. Und dass es nichts mit Rekonstruktion zu tun hat, die Gebäude an einem modernen Straßengrundriss aufzustellen, ist ebenso wenig zielführend.

    Das mit der Internationalität dagegen ist noch gar nicht mal so weit hergeholt: fast alle Frankfurter Prachtbauten wurden von Einwanderern gebaut (Salzhaus = Colmar, Elsaß, Großer & Kleiner Engel = Ulm, Steinernes Haus = Köln, Goldene Waage = Tournai, Niederlande usw.). Der reine Frankfurter Stil war eher nüchtern. Sicherlich hat das aber, wie schon richtig erwähnt, wenig mit den eigentlichen Absichten / Träumereien, der genannten Dame zu tun.

    Zu jungen ArchitekturstudentInnen, die wahrscheinlich noch nie auf einer Baustelle gestanden, geschweige denn von der Architekturgeschichte Frankfurts auch nur die entfernteste Ahnung haben, muss ebenfalls nichts mehr gesagt werden.

  • Zum Them Internationalität: Dass Einwanderer die prächtigsten Bürgerhäuser gebaut haben, gilt auch für Heidelberg. Das Haus zum Ritter, bis heute das schönste Renaissance-Bürgerhaus der Stadt und eines der schönsten in Deutschland, wurde genau wie die Goldene Waage um 1600 von einem Einwanderer aus Tournai erbaut (Charles Bélier). Die Fassadenreliefs nehmen darauf deutlich Bezug (Merowingerkönige aus Tournai). Im damals calvinistischen Heidelberg war die üppige Fassade, die den Reichtum der Kaufleute zeigte, sicher eine Provokation. Die Ehefrau des Erbauers stammte aus der sehr reichen Antwerpener Tuchhändler-Familie Soreau, die nach Frankfurt ausgewandert war. Die Finanzierung des "Ritters" durch eine Erbschaft und vielleicht auch die Planung gehen auf die Soreaus aus Frankfurt zurück.

    s. Aufsatz im Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Heidelberg, 2005

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_zum_Ritter\r
    de.wikipedia.org/wiki/Hotel_zum_Ritter

  • RMA:

    Na ja, aus hessischer Perspektive mag man vielleicht Schwaben (Ulm), Alemannen (Colmar) und Rheinländer (Köln) für "Einwanderer" halten...aber ich weiß nicht so recht, ob da das Adjektiv "international" so wirklich angebracht ist.

  • Mein Erstaunen im Bezug zur angesprochenen Internationalität bezog sich nicht auf "Einwanderer" aus unseren Nachbarländern, sondern auf Kulturfremde Einflüsse. Solchen Personen wie besagter Dame, die Internationalität fordern, kann es nämlich nicht exotisch genug sein und das würde dann für "Brüche" sorgen. Die Debatte sorgt mal wieder dafür, dass, überspitzt formuliert, alle möglichen Profilneurotiker aus ihren Löchern schlüpfen und sich profilieren wollen. Leider gibt es immer wieder Leute die darauf auch noch reinfallen. Wir könnten doch einige Häuser von der Disney-Company bauen lassen, niemand agiert internationaler...

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Philon"

    RMA:

    Na ja, aus hessischer Perspektive mag man vielleicht Schwaben (Ulm), Alemannen (Colmar) und Rheinländer (Köln) für "Einwanderer" halten...aber ich weiß nicht so recht, ob da das Adjektiv "international" so wirklich angebracht ist.

    Naja, man muss alles relativ sehen - für die damaligen Entfernungen und Transportmöglichkeiten war schon das Elsaß international. ;)

    Zitat von "davila"

    Jetzt weiß ich endlich, wie man an den Titel "Architekturkritiker" kommt: Er ist anscheinend vererblich. :zwinkern:

    Jedenfalls ist in der FR ein Besprechung des Haus am Dom von DANIEL Bartetzko. Titel: "Von Fachwerk keine Spur im Haus am Dom"...

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland…?em_cnt=1052328

    Na, jedenfalls droht dem Amt des Sichtbetonpanegyrikus kein Nachfolgeproblem....

    Wieder einmal grandios, wie man selbst den größten Müll mit intellektuellem Gefasel aufwerten kann / dies zu tun versucht. Auf die gleiche Weise könnte ich auch die Stoffwechselendprodukte auf der Bahnhofstoilette besprechen, und es würde wohl noch spektakulär klingen. Der Abschlußsatz zum Fachwerk ist ebenso wie die gesamte moderne Architektur - Provokation, sinnfrei und geschichtsfremd.

  • Ich versteh immer noch nicht, warum man das Hauptzollamt nicht rekonstruiert hat. Den modernistischen Müll dahinter (ist sowas überhaupt effektive Raumausnutzung?) hätte man ja trotzdem bauen können...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich rate bezüglich des neuen "Haus am Dom" mal einen Blick weg von der östlichen "Schokoladenseite" (die es ja eigentlich auch nur durch die Natursteinfassade des alten Zollamtes ist und durch das nachträglich auferlegte Satteldach).
    Statt dessen schaue man mal auf die Westseite. Heute noch liegt diese eng am "Technischen Rathaus" und an der Zufahrt zum Parkhaus. Wenn das "Technische Rathaus" in Bälde abgerissen wird, wird man diese Seite des Neubaus deutlicher sehen können.

    Ich verrate jetzt schon, was einen erwartet: Langeweile, öde Tristess... Eine weiße Wand mit ein paar verstreuten Fensterchen drin und einem lächerlichen Seiteneingängchen.
    Um das zu verdecken, wird man bei einer Neuanlage des Areals eng an diese Hauswand heranbauen müssen.

  • Also ich finde, das Haus am Dom gehört zu den scheußlichsten Neubauten der letzten Jahre: kalt, nichtssagend und von der Gestaltung her schon jetzt altbacken (sieht aus wie aus den Endachtzigern). Über einen Betonklotz hätte ich mich nicht mehr geärgert und diese blütenweiße Fassadenfarbe wird wohl bald schmutziggrau sein. Ich weiß ehrlich nicht, was das Bistum Limburg da geritten hat.

  • Und mal wieder eine Ausstellung:
    vom 23.01. bis 09.02. gibts im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei, Zeil 17-21 die Ausstellung "Der Planungsprozess Dom-Römer-Areal". Für die Leute die die Diskussion aufmerksam verfolgt haben, dürfte kaum was neues dabei sein, aber wenn die Ergebnisse der 2ten Planungswerkstatt, von denen man bisher noch nicht allzu viel gehört hat, auch vorgestellt werden sollten, dann wär es trotzdem ein Grund hinzugehen.
    Quelle: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2855&_myvars[_id_listenartikel]=1968165

  • Wichtige Info:

    Am kommenden Freitag findet um 16:00 Uhr im Rathaus-Südbau, Bethmannstrasse 3, 3. Obergeschoß, Sitzungssaal 310 die 6. Sitzung des DOM-Römer-Sonderausschusses statt.

    Ich hoffe mal auf zahlreiches Kommen (Rohne?), ich werde auf jeden Fall da sein - schon um von den Politikern eine Antwort zu der Verlegung des Tuchgadens zu entlocken! :wueten:

  • Die Konsequenz eines abgewinkelten Tuchgadens wäre folgende, dass im Domturm ein neues Hauptportal eingebrochen werden müsste. Der Blick aus dem abgewinkelten Tuchgaden auf die Domfassade entspräche etwa der heutigen Ansicht, welche neben der Kunsthalle Schirn bereits heute möglich ist. Oder hatten schon Engel und Zimmermann vorgeschlagen, ein neues Hauptportal zu schaffen, damit "ihr" Krönungsweg auch einen Sinn erhält? Wer läuft schon gerne mit dem Kopf in eine Wand hinein? :gg: