Dresden, Neumarkt - Allgemeines

  • Diesen Blödsinn mit der Festverglasung kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Wenn ich Mieter einer Wohnung bin, kann ich doch wohl selbst entscheiden, ob ich nachts ein Fenster öffne oder schließe. Wenn bei uns im Dorf Schützenfest ist, mache ich bei zu viel nächtlichem Lärm auch mein Fenster zu.

    Vielleicht stört das einige Leute gar nicht und sie schlafen trotz hohem Geräuschpegel immer mit geöffnetem Fenster. Besonders bei schwülen sommerlichen Temperaturen. Außerdem informiere ich mich über das Umfeld, bevor ich eine Wohnung anmiete.

    Im Hotel geht das noch in Ordnung. Die Gäste bleiben da nicht so lange. Das gibt es in vielen Hotels. Aber in einer Wohnung unmöglich. Der Zwang zu permanent verschlossenen Fenstern ist da wirklich ein Unding.

  • Da hst Du die Rechnung ohne den Gesetzgeber gemacht. Hier geht es juristisch um das "Schutzgut Mensch" und damit ist nicht zu spaßen - schon gar nicht darf hier gesunder Menschenverstand entscheiden sondern der Staat muss sich vor die unmündigen Menschen werfen, damit sie nicht geschädigt werden.

  • Zitat

    Um Geldfragen dürfte es auch der Stadt gehen. So hat Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) die erwarteten Erlöse aus dem Verkauf der Flächen am Neumarkt schon mehr oder weniger fest eingeplant. Beim Neumarkt hängt beispielsweise der Preis von fünf Flurstücken mit insgesamt 1 880 Quadratmetern von einer einvernehmlichen Regelung des Lärmschutzes ab. Wenn der Dresdner Haushalt auch von den Grundstücksverkäufen am Neumarkt profitiert, dann sollte die Stadt unbedingt auch eine Einigung beim Schallschutz erreichen, fordert FDP-Fraktionschef Holger Zastrow.

    Da ein Investoren-freundliches Klima für die unfähigen und sturen Dresdener Bürokraten um Herrn Marx offensichtlich ein Fremdwort ist wird wohl am Ende der Faktor Geld die Sache entscheiden. Wenn die Investoren USD und Baywobau aufgrund des Festverglasung-Terrors von ihren Kaufverträgen zurücktreten sollten würden der Stadt viele Millionen Euro durch die Lappen gehen. Die Stadtverwaltung wird also zu einem Kompromiss gezwungen sein. :anbeten:

  • Nachdem anscheinend niemand der Dresdner beider Podiumsdiskussion war, anbei ein paar interesannte Auszüge aus einem SZ-Artikel:


    Zitat

    In der Diskussion mit den Oberbürgermeisterkandidaten ging es auch darum, wie künftig gebaut werden soll. Nach Einschätzung von Moderator Dankwart Guratzsch habe Dresden mit dem Postplatz bisher kein gutes Beispiel geliefert, um im Wettbewerb der Großstädte mit Unverwechselbarem zu punkten. Die Bauprojekte am Neumarkt seien da schon eher geeignet. Zur Veranstaltung stellten die Architekten Christoph Mäckler aus Frankfurt und Tobias Nöfer aus Berlin auch ihre Masterpläne für die Lingnerstadt und die Könneritzstraße vor. In beiden Fällen plädieren sie dafür, alte Stadtstrukturen wieder aufzugreifen und erlebbar zu machen. „Wir sollten zu den Prinzipien der Stadtbausteine und zu einer stärkeren Parzellierung zurückkehren“, forderte Mäckler. Seit den 1990er-Jahren fehle in Dresden ein Konzept zur Weiterentwicklung der Stadt, kritisierte Eva-Maria Stange. Ein Umdenken zum Wohlfühlen und zu mehr Kleinteiligkeit sei erforderlich. Statt Investitionen durch große Fonds sollten mehr eigenständige Bauherren zum Zug kommen, die nicht nur Geld anlegen, sondern auch in der Stadt leben wollen, fordert sie.

    cclap:)


    Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/er…tz-3115428.html

    Im Prinzip ist das jedem Menschen mit Hausverstand klar, aber wenn man die Stadtplanung allein der Dresdner Stadtplanung überlässt, dann kommt halt so ein Würfelhusten wie der Postplatz heraus - lieblos, ambitionslos, unwirtlich - lau halt. Die Dresdner Bürger sollten besser auch bei den restlichen Stadtflächen mitreden dürfen. Die Stadträte sollten sich dies zu Herzen nehmen, dann hat auch der Rest der Altstadt eine Chance wieder attraktiv zu werden. Immerhin, dann hat der Postplatz vielleicht doch zumidnest eine (Lern-)Funktion gehabt.

  • Was wurde eigentlich aus den guten Absichten der Politik nach den Erfahrungen mit Stuttgart 21 bundesweit mehr Bürgerbeteiligung zu zulassen?
    Die weitere Demokratisierung im Lande scheint auf der Strecke zu bleiben, wenn diese in Bürgerhaushalten resultiert, die sich als Feigenblatt für bloße Bürgeranhörung herausstellen.
    Warum sollen BürgerInnen nicht über die kommunalen Haushalte und den Satzungsbeschluss von Bebauungsplänen abstimmen?

  • Zum Glück wurde aus den Absichten nicht viel, sonst hätte wohl bald jedes Kind eine eigene Kita aber Kulturelles gäbe es nichts mehr.
    Bürgerbeteildigung ok, aber mehr bitte nicht, denn das würde Studenten und Rentner (viel Zeit) noch mehr bevorteilen als ohnehin schon.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • - umfangreich informieren
    - das Einreichen von Vorschlägen ermöglichen und diese ernsthaft diskutieren
    - Stimmungslage sondieren durch repräsentative Umfragen
    - "Kummerkasten" für vom Bauprojekt direkt betroffene Bürger

    Im Prinzip gefallen mir so ziemlich alle Arten der Bürgerbeteiligung, außer direkte Demokratie. Die nur in ganz wenigen Ausnahmefällen.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Laut Informationen der DNN vom 27.06.2015, scheint sich im Lärmschutzstreit langsam eine Lösung anzubahnen. Bernd Dietze, der mit "seiner" Baywobau das Quartier VII/1 errichten möchte, hat in den letzten Wochen zusammen mit der Stadtverwaltung intensiv nach einer Lösung gesucht. Die Stadt plane nun einen temporären Schallschutz, der nur bei zu erwartenden Schallspitzen an der Andienung des Kulturpalastes zum Einsatz kommt. Die Finanzierung sei jedoch noch unklar.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich versteh da irgendwas Grundsätzliches nicht, BB. Ist die staatliche Fürsorge in Sachsen dermaßen ausgeprägt, dass Neuwohnungen eo ipso nur in Ruhelagen errichtet werden dürfen? Keine Wohnbauten mehr neben Hochleistungsstraßen oder Bahntrassen bzw Einflugschneisen?
    Oder ist der vom KP ausgehende Lärm tatsächlich dermaßen unerträglich? Ich stell mir das eigentlich recht harmlos vor. Sicher wird's hin und wieder, auch in der Nacht, die eine oder andere Zufahrt oder Umladung geben, aber das dürfte doch alles recht zeitlich limitiert sein, oder? Doch kein Vergleich zum Wohnen an einer städtischen Ausfallsstraße, wo nie völlige Ruhe einkehrt?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zumal der KP nach dem Umbau nur noch eingeschränkt für Publikumsmagneten wie die Kastelruther Spatzen, Wildecker Herzbuben oder Stefanie Hertel nutzbar sein dürfte. Obwohl für deren Equipment schätzungsweise auch ein Kleinbus reicht...

  • @ursus

    Die Materie ist in der Tat höchst komplex und für mich auch kaum nachvollziehbar.

    Konkret kann der Gesetzgeber wohl bei Wohnungsneubauten konkrete Schallschutzmaßnahmen im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens fordern, um den Umgebungslärm vor allem in der Nachtzeit nicht bis in die Wohnungen dringen zu lassen. Nicht umsonst werden Wohnungsinhaber oder Hausbesitzer im Bereich von Einflugschneisen mit staatlich subventionierten Schallschutzfenstern verwöhnt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • "Auf der Neumarkt-Fläche direkt hinter dem Kulturpalast hat das Häusergeviert von Bauherrn Michael Kimmerle schon fast die endgültige Höhe erreicht. Doch bis gestern wusste Kimmerle noch nichts von einer möglichen Lösung." (SZ/kle/two)


    Wird wohl ein Flachbau, wenn man der SZ glaubt :D
    1 Obergeschoss reicht ja auch ;)

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Marx im Sommer-Interview

    Zitat

    Wann ist die „gute Stube“ Dresdens, der Neumarkt, fertiggestellt?

    In drei bis vier Jahren. Der Freistaat hat Quartier III/2 verkauft, die Quartiere V, VI und VII/1 werden bald in Angriff genommen. Auch die Begrünung des Gewandhausareals kann realisiert werden. Die Pläne sind fertig, das Geld ist da. Das einzige Vorhaben, das so schnell nicht vollendet wird, ist das Hotel Stadt Rom. Das ist ein sehr kleines Grundstück, auf dem in absehbarer Zeit nichts passieren wird.

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…mmen-3942471986

    Kleiner Überblick über die nächsten Schritte

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Es gibt gute Nachrichten von der Gewehrgalerie. Wie hier im gleichen Strang auf Seite 66 (Beitrag vom 4. Juli 2014) zu lesen war, erfolgte im Juni 2014 die Ausschreibung für die museale Gestaltung dieses Raumes (jetzt noch genutzt durch das Verkehrsmuseum). Am 19.8.2015 wurde nun der Zuschlag erteilt, und zwar an die
    ARGE Langer Gang Heine Mildner Architekten, Sigmar Lungwitz Architekt BDA
    Palaisplatz 3a
    01097 Dresden
    Eingegangen waren 12 Angebote. Der endgültige Gesamtauftragswert (für die betreffenden Planungsleistungen) beträgt 689.700,34 €. Gemäß Bekanntmachungstext der Ausschreibungsvergabe geht es um folgenden Leistungsumfang:

    Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens
    Leistungen aus der Gebäudeplanung, inkl. Leistungen der Ausstellungskonzeption für musealen Ausbau Langer Gang, Schlossplatz 1, Dresden. I.
    Inhalt ist der Ausbau des Langen Ganges im 1.Obergeschoss inkl. Ausstellungsmobiliar (Vitrinen) zur Nutzung als Dauerausstellung der Rüstkammer/Gewehrgalerie sowie der
    barrierefreie Umbau des die beiden Gebäudeteile Langer Gang und Georgenbau verbindenden Treppenhauses.
    Angaben zum Gebäude: Der Lange Gang ist das Verbindungsgebäude zwischen Johanneum und Georgenbau und bildet eine Längsseite des Stallhofes. Auf der Nordostseite der
    Fassade befindet sich der Fürstenzug. Die Ausstellungsfläche im Langen Gang wird durch einen Raum im 1. OG mit den Abmessungen von ca. 5 m x 100 m gebildet. Das
    umzubauende Treppenhaus schließt an der westlichen Stirnseite an.
    Besondere Anforderungen: Integration Klimatechnik, besondere bauphysikalische Bedingungen, moderne technische Ausstattung, technische und gestalterische
    Vitrinenkonzeption, Lichtführung,Tageslichtnutzung, Integration und Koordination der Leistungen der Fachplanungen für Fenster sowie der historischen Raumfassung,
    raumlufttechnische Anlagen inkl. Technikbereichen.

    Zur obigen Formulierung (ziemlich weit unten im Text der Leistungsbeschreibung)
    „Integration und Koordination der Leistungen der Fachplanungen für Fenster sowie der historischen Raumfassung“

    möchte ich nochmals anmerken, dass die Planung der historischen Raumfassung (Rekonstruktion der historischen Deckengestaltung sowie der historischen Raumausmalung – in welchem Umfang auch immer) und der Fachplanungen für die Fenster separat beauftragt werden. Die separate Nennung der *Fachplanungen für die Fenster* lässt auch hoffen. Hierzu ein Zitat von der HP der GHND:

    Zitat

    Wir als Gesellschaft Historischer Neumarkt streben an:
    […] Ausbau des Langen Gangs zur Gewehrgalerie, als eine der prunkvollsten Sammlungen dieser Art weltweit. Eine historische Rekonstruktion ist aufgrund einer komplett erhaltenen Farbdiasammlung möglich. / Öffnung der Rundbogenfenster zur Augustusstraße.

  • In der sog. "Chiaverigasse" hängt bereits eine Plane mit einer Darstellung, wie's einmal aussehen soll (und auch aktualisierte und vervollständigte Darstellungen vom Paradeschlafzimmer und Audienzsaal). Ganz toll....

  • Vielen Dank für die Info Oktavian. Leider bin ich in der nächsten Zeit nicht in Dresden, deshalb mein großer Wunsch an unsere fleißigen DD-Fotografen: Könntet Ihr diese Plandarstellungen bitte mal fotografieren und hier zeigen, bitte bitte bitte... :foto: