Hildesheim - Rekonstruktion 'Umgestülpter Zuckerhut'

  • Zitat von "Wiekmann"

    Es sieht dort so aus, als seien die Gefachungen mit Holzbrettern ausgefüllt. Stimmt es, dass dies nur eine vorübergehende Maßnahme ist, um Verziehungen im Ständerwerk abzuwarten, und diese Bretter später durch eine Ausmauerung ersetzt werden? Wer weiß darüber etwas?


    Soweit ich von der Presse mitbekommen habe, werden die noch verputzt. Mehr weiß ich auch nicht darüber bescheid und von der örtlichen Presse/Rundfunk hört man auch nicht grad viel…
    Leider war der Zuckerhut so was von schnell wieder „eingehüllt“, so das ich es nicht mehr geschafft habe (ich vermute dass man es extra für die zwei Tage Automeile in der Innenstadt freigelegt hatte).

    Das Fachwerkhaus am Bildrand wäre dann das weiße Giebelhaus

    Hier sind die Details ein wenig besser erkennbar:

  • Zitat von "Wissen.de"

    Versteht mich nicht falsch, ich bin für die Reko des Zuckerhutes, aber wenn man diese Bilder sieht, kann es so nicht bleiben. Ich hoffe, dass es auch die Verantwortlichen sehen und dass zumindest das Pfeilerhaus eine angemessene Fassade erhält und dass man vielleicht nach und nach den Andreasplatz nach den Vorbild des Hauptmarktes umbaut.


    Ganz meine Meinung, Wissen. 8) Nach dem Zuckerhut muss es einfach weiter gehen, dieser Meinung sind auch sehr viele Hildesheimer.

  • @ hildi

    danke für die Infos. Das Trinitatis-Hospital wäre da ja schon mal der erste Kandidat. Gibt es noch weitere Pflichtrekos in diesem Gebiet? Wie gesagt, ich kenne mich in Hildesheim überhaupt nicht aus!

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Gibt es noch weitere Pflichtrekos in diesem Gebiet?


    Fragt sich, was du unter Pflichtrekos verstehst. Der ganze Andreasplatz zeichnete sich durch ein buntes Sammelsurium unterschiedlichster Stilformen aus. An der Ostseite stand das gotische schmale Kramergildehaus, aber da steht jetzt ein großes Kaufhaus, da ist wohl mit Rekos nichts zu machen. Links vom Pfeilerhaus stand das sogenannte "Schiefe Haus", ein kleiner Bau, dessen Ständerwerk weit nach links abgerutscht war und so sehr pitoresk wirkte. Das könnte man ohnehin schwer rekonstruieren, und wenn, dann natürlich ohnehin nur im Verbund mit den Nachbarbauten.

    Zitat von "Hildi"

    Soweit ich von der Presse mitbekommen habe, werden die noch verputzt. Mehr weiß ich auch nicht darüber bescheid und von der örtlichen Presse/Rundfunk hört man auch nicht grad viel…

    Das wäre natürlich eine Erklärung, aber trotzdem schade, dass man sich für so eine handwerklich eher billige Variante entschieden hat :?

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ wiekmann

    danke für die Bilder des Zuckerhutes ohne Gerüst. Diese Bilder bestätigen aber umso mehr, dass es so eigentlich nicht bleiben kann.

    Vor allem das Pfeilerhaus muss umgestaltet werden. Angeblich befindet es sich ja im Besitz der Altstadtgilde. Ich kann nur hoffen, dass sie darauf spekuliert, dass sich die öffentliche Meinung mit dem jetzigen Bild (wo derZuckerhut nun mal steht) nicht abfinden mag und ein Umbau des Pfeilerhauses vom Denkmalschutz dann doch noch genehmigt wird.
    Aber auch dieser hässliche blau gekachelte Bau im Hintergrund muss dringend verändert werden (am besten gleich abgerissen), er zerstört den optischen Eindruck vom Zuckerhut total, wenn man vom Platz aus darauf schaut.

  • Wiekmann, gegen eine Fassadenreko wird doch das Denkmalamt nichts einwenden? … Pfeilerhaus ist schon Pflicht, da gebe ich Dir Recht. 8)
    Ohja, gelber Klinker mit blauen Kacheln waren wohl in den 50ern der Renner. Da sollte man wohl mit dem Eigentümer reden und mit Fachwerk versehen, ist doch dann auch ne Wärmedämmungs-Variante. :zwinkern:

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ hildi

    danke für die Infos. Das Trinitatis-Hospital wäre da ja schon mal der erste Kandidat. Gibt es noch weitere Pflichtrekos in diesem Gebiet? Wie gesagt, ich kenne mich in Hildesheim überhaupt nicht aus!


    Ich würde sagen das Eckhaus Andreasplatz/Eckemeckerstraße, also Andreasplatz 19.

  • Ich finde, der Zuckerhut (so klein er auch sein mag) ist echt die Rekonstruktion des Jahres - gerade weil er sich so frech zwischen die biedere Umgebungsbebauung schiebt.
    Sicher mögen Fachwerkspezialisten da noch das eine oder andere Haar in der Suppe finden ...
    Aber so ein Projekt einer Fachwerk-Vollreko in so einem Umfeld ist so selten, dass man sich das im Kalender rot anmalen muss.
    Das würde ich vielen anderen ehemaligen Fachwerkstädten auch wünschen ... z. B. auf dem Kasseler Altmarkt ... oder in Pforzheim ... oder in Heilbronn ... oder am Stuttgarter Rathausplatz ...

    Der Zuckerhut mag auf nicht so mit der Materie betraute Betrachter momentan zwar etwas merkwürdig und "wie vom Himmel gefallen" wirken. Letzten Endes wirkt er aber vor allem als Ausrufezeichen und durch seine bloße Anwesenheit als einzige Mahnung: "Achtung! Hier sah es nicht immer so mittelmäßig aus ... Hier war mal eine andere Welt. Und das könnt Ihr wieder haben - so Ihr es wollt ... !" Hoffen wir mal, dass diese Initialzündung wirkt ...

  • Das alte und das jetzige Pfeilerhaus haben sehr unterschiedliche Volumina. Ein Vorhängen der Fassadenbretter des alten Pfeilerhauses (die noch nachgeschnitzt werden müssten) würde ein völlig anderes Bild ergeben. Ich denke, das sähe dann tatsächlich aus wie gewollt und nicht gekonnt.

    Der Andreasplatz selber ist nicht so einfach zu nutzen, er ist häufig sehr windig. Insbesondere der Bereich vor dem Westportal der Kirche ist so sehr windig, dass man nur an wirklich warmen Tagen dort sitzen kann. Ich weiss nicht, ob der hohe Kirchturm da gewissermaßen Aufwinde verursacht, aber der Platz ist deswegen, vor allem auch auf der Nordseite, eher ungastlich. Die Südseite ist da angenehmer.

  • Einen möglichen Abriss hat der Denkmalschutz damals abgelehnt. Deshalb sollte auch nichts gegen eine Fassadenumgestaltung sprechen. Zudem könnte man, wenn in Zukunft ein Abriss doch möglich wird, die geschnitzten Füllbretter dann für die Reko wieder verwenden. Der Zuckerhut kann m.E. nur mit dem Pfeilerhaus harmonieren und zur Geltung kommen, wenn dieses ebenfalls eine Fachwerkfassade bekommt. Und dass sich dafür sehr viele vor Ort aussprechen, ist auch bekannt.
    Ansonsten lassen sich die Leute von den leichten Windverhältnissen überhaupt nicht abschrecken. Bei gutem Wetter sitzen sie entweder vor dem Italiener oder am Akku-Cafe um dort ihren Kaffee zu trinken. Abends kann man zudem Autos mit Kennzeichen aus den umliegenden Ländern oder aus den benachbarten Städten erkennen, die direkt vor dem Restaurant parken und sich auf der Außenterrasse bedienen lassen. Der Andreasplatz hat Potential und sollte weiter aufgewertet werden.

  • Zitat von "Hildi"

    Einen möglichen Abriss hat der Denkmalschutz damals abgelehnt. Deshalb sollte auch nichts gegen eine Fassadenumgestaltung sprechen.

    Dieser Logik vermag ich hier nicht zu folgen. Wieso folgt aus einer Ablehnung des Abbruchs die Zustimmung zur Umgestaltung?

  • @ Hildi

    gibt es nicht ein Paar Lücken am Andreasplatz wo man ohne weiteres was rekonstruieren könnte?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Nein gibt es leider nicht, im Gegenteil an der Westseite bestehen noch ein paar üble Auswüchse inform von Treppen und Brücken, die in ein Einkaufszentrum führen.

  • Ich finde dieses Einkaufszentrum sowieso eine der störendsten modernen Auswüchse in Hildesheim, trotz der Schrägdächer und so. Es stellt die Verbindung von Domplatz und Andreasplatz dar und erfüllt diese städtebauliche Aufgabe in keinster Weise.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Hab heute mal ein paar Fotos vom Baufortschritt gemacht. Wie man sehen kann, sind die Fenster inzwischen alle eingebaut und die Gefache an drei Seiten verputzt, lediglich der Giebel zum Pfeilerhaus fehlt noch:



    Der Außenbau dürfte vermutlich im Laufe dieser Woche vollendet sein und das Haus sich dann erstmals komplett ohne Gerüste präsentieren.

  • Vielen Dank für die aktuellen Bilder, sieht schon richtig gut aus! Die Fenster und die Dachziegel gefallen mir am Besten, der Rest wirkt noch sehr neu (aber das wird die Zeit schon richten). :D

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zitat von "Aedificium"

    , der Rest wirkt noch sehr neu


    Es stellt sich die Frage, ob das bei einem Neubau ein Nachteil sein kann.
    Ich meine, dass dies eigentlich den Idealzustand darstellt. Die Errichter im 16 Jh waren sicher froh darüber, dass ihr Bau 'neu' aussieht und hätten jede Abnützung oder Patinierung als Wertminderung empfunden.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.