Beiträge von Hildesheimer

    Ich hoffe vor allem für die Mitarbeiter, dass es kein Glaspalast wird. Trotz aller Klimatechnik wird es hinter Glasfassaden schön warm, vor allem im Sommer. Gegen einen Stahlbetonskelettbau ist ja erstmal technisch nichts einzuwenden, aber dann bitte mit massiven Fassadenbauteilen und unter Berücksichtigung der lokalen Klimadaten - die Dresdner Altstadt wird ja im Sommer extrem warm. Es ist keine sinnvolle Lösung, alles zu klimatisieren, was bekanntlich auch Gesundheitsgefahren birgt, hier muss baulich vorgesorgt werden. Stichwort sommerlicher Wärmeschutz.

    Na dann können wir uns ja freuen, wenn bald jeder Brutalismusklotz unter Denkmalschutz steht, weil in naher Zukunft sich die "Geschmäcker" in diese Richtung wandeln, entspricht ja dann den "Kriterien" des "Städtebaus" und der "Baugeschichte" der Stadt der zweiten Hälfte des 20 Jh. und deren hervorragende Bauleistungen, die man ja unbedingt erhalten muss, koste es was es wolle :gehtsnoch: Unsere Enkel können sich garantiert nicht mehr daran sattsehen und so wird dann jeder Bau vor Baujahr 2000 automatisch unter Denkmalschutz gestellt, um diese einzigartige Atmosphäre zu konservieren...

    Es wird zweifellos nicht "jeder Klotz" unter Schutz gestellt. Auch einen Automatismus für Gebäude vor einem bestimmten Baujahr wird es aller Voraussicht nach nicht geben, weil das der Idee des Denkmalschutzes konträr entgegensteht. Es geht ja immer um Einzelfälle, auch wenn sich mitunter Massen von Einzelfällen finden (ja, das ist paradox). Leipzig hat m.W. 14.000 Baudenkmale, darunter auch architektonische Massenware aus dem späten 19. Jh., die sicherlich auch nicht in jedem Fall eine herausragende architektonische Leistung ist. Diese Architektur prägt aber die Stadt ganz wesentlich. Wenn die Denkmalpflege einen wissenschaftlichen Anspruch hat, muss sie Bauten jeder Epoche unvoreingenommen betrachten und ihren Wert beurteilen können. Dass die Ergebnisse nicht immer allgemein nachvollziehbar sind, weil sie z.B. nicht auf den unbestimmten und daher unwissenschaftlichen Schönheitsbegriff abstellen können, läßt sich kaum vermeiden.

    Ein anderer Aspekt ist der "Erhalt um jeden Preis". Mal ganz davon abgesehen, dass es den Erhalt um jeden Preis im Denkmalschutz eben nicht gibt (Unwirtschaftlichkeitsklauseln in jedem Gesetz), stellt sich die Frage in einem anderen Kontext viel drängender. Wie sinnvoll ist es, mit hohem Aufwand errichtete Gebäude, die technisch gesehen 100 oder 200 Jahre halten können, nach 30-50 Jahren wieder abzureißen, weil sie veraltet, unmodern oder häßlich sind? Diese Wegwerfmentalität belastet die Umwelt ganz erheblich und ist meines Erachtens nicht mehr zeitgemäß.

    Ich bin ehrlich gesagt froh, wenn der olle Parkplatz da verschwindet. Da bildet sich jeden Samstag ein Rückstau bis zur Reitbahnstraße, weil alle wie die Bekloppen in die Innenstadt rammeln und gleich hinterm Karstadt parken wollen. Und an dem Parkplatz ist die Logistik mit der Bezahlung offenbar eine Katastrophe. Als Fußgänger ist es dann ein großer "Spaß", sich an der Ampel im Zuge der Prager Straße zwischen den Autos durchzuquetschen, um über die Straße zu kommen. Und schön ist der Parkplatz ja auch mal nicht...

    Was die Bebauung angeht - natürlich wird das so preisgünstig wie möglich bebaut. Dazu ist die öffentliche Hand gezwungen. (Vergaberecht) Wenn die Stadt andererseits sagen würde, ist uns egal, wir hauen mal richtig Geld raus, gäbe es jede Menge Leute, die sich über Verschwendung aufregten. Nicht ganz zu unrecht, wenn man bedenkt, dass die Kosten für die Sanierung des Neuen Rathauses noch nicht feststehen und es nebenbei noch -zig Gebäude und Bauwerke im Bestand gibt, die zu sanieren sind. Ziel des Neubaues ist es, so viel Bürofläche wie möglich bei möglichst geringen Kosten zu schaffen. Dabei wird keine gute Architektur rauskommen, egal wer das plant.

    Wenn die sich nur nicht immer so bekloppt-protzige Namen ausdenken würden - "Residenz Fürst von Bismarck". :gehtsnoch:
    Das dürften acht Wohnungen normaler Größe werden, wenn ich mir die Zeichnung ansehe und überlege, wie groß das Grundstück ist. Was das mit Residenz zu tun haben soll, wissen auch nur die Marketingfuzzies.

    Die Reihenhäuser sind insofern untypisch, als das ganz rechte den Eingang von der Nachbarstraße aus hat. Auf den ersten Blick könnte man meinen, das dritte und vierte seien eines, zumal sie fast dieselbe Farbe haben. Dabei ist das vierte sogar breiter als das dritte, auch ohne den anthrazitgrauen Teil.

    Das ist bei dem ersten ganz links auch so, dass der Eingang an der Stirnseite liegt. So untypisch finde ich das nicht, bei Reihenhäusern aus der Zeit habe ich das schon öfter gesehen, dass die Endhäuser den Eingang an der Stirnseite haben.

    Seit der Wiedervereinigung sind in Sachsen fast 5000 Kulturdenkmäler abgerissen worden, etwa 100 000 verbleiben, Politiker warnen vor einem "Gesichtsverlust". Klick

    Mehr Geld ist das eine, aber eine dauerhafte Nutzung ist noch wichtiger. Das erklärt auch, warum es insbesondere Industrieanlagen betrifft. Die ursprüngliche Nutzung ist nicht mehr möglich, Umbauten stehen immer vor erheblichen Problemen, und sind nur möglich, wenn es eine dauerhafte Nutzungsperspektive gibt. Daran hapert es vor allem im ländlichen Raum allzuoft. Wohngebäude, zumal in wachsenden Großstädten, lassen sich fast immer sinnvoll weiternutzen und wirtschaftlich sanieren.

    Dass die Abbruchzahlen nach 2000 gestiegen sind, würde ich so erklären: in den 90ern wurden erstmal die Denkmale saniert, die direkt eine Nutzung hatten und bei denen das auch wirtschaftlich gut möglich war. Die anderen Objekte wurden erst einmal liegen gelassen. Nach 2000 haben die Eigentümer sich dann zunehmend auch den schwierigeren Objekten zugewandt, und dabei des öfteren festgestellt, dass diese eben nicht so ohne weiteres oder auch gar nicht mehr zu retten waren. Soweit ich weiß, liefen irgendwann nach 2000 auch die ersten Sonderförderprogramme aus, das könnte auch eine Rolle spielen. Mittlerweile dürfte der Anteil der noch völlig unsanierten Gebäude insbesondere in den Großstädten relativ gering sein, so dass die Fallzahlen möglicherweise wieder sinken. Die Denkmale, die sanierungsfähig waren, sind vermutlich zu einem großen Teil saniert. Die, die es nicht waren, sind zum großen Teil weg, jedenfalls in den Städten. Auf dem Land ist die Situation zweifellos anders.

    Den Gesichtsverlust sehe ich hier nicht drohen. Ja, 5000 Baudenkmale sind viel - Görlitz hat ungefähr so viele. Interessant wäre aber auch mal zu wissen, wie viele Baudenkmale in den letzten 25 Jahren gerettet werden konnten. Erst daraus ergäbe sich ja eine vernünftige Zahl bzw. eine aussagekräftige Relation. Wenn ich mir Dresden anschaue, so konnten hier die weitaus meisten Denkmale offenbar gerettet werden. Das hätte ich nach den Bildern aus der Zeit um 1990 nicht unbedingt geglaubt. Bei aller berechtigten Sorge darf man die Erfolge nicht unter den Tisch fallen lassen. Natürlich muss weiterhin dafür gesorgt werden, dass möglichst wenige Denkmale verschwinden, aber bei 100.000 verbleibenden Denkmalen sehe ich wie gesagt keinen drohenden Gesichtsverlust.

    Die vier Reihenhäuser, die wohl in der Tat aus den 1920ern oder frühen 30ern stammen dürften, zeigen das in der Tat sehr schön, wie man Häuser verunstalten kann. Das fängt schon bei den Einfriedungen an: bei Nr. 1 (ich zähle von links nach rechts) dürften die Betonformsteine aus den 70ern stammen und spiegeln in Bezug auf das Gesamtgrundstück die Idee der autogerechten Stadt wieder - wer braucht schon Vorgärten. Die anderen Einfriedungen stammen so aus den 1950er/60er Jahren, wobei die von Nr. 2 etwas später sein dürfte als die von 3 & 4. Allen ist gemein, dass sie nicht zur Bauzeit passen, da wären Holzzäune typisch, entweder der klassische Jägerzaun oder auch gerne senkrechte Hölzer mit steinernen oder betonierten Stützpfeilern.
    Bei der 1 ist das Fenster links oben nachträglich hinzugekommen, wie der Vergleich mit der 4 zeigt.
    Bei der 2 wundert mich der Abstand zwischen den Fenstern sehr, weil er von dem bei der 3 stark abweicht. Sie scheinen auch nicht mehr in den Gaubenachsen zu sitzen, und definitiv nicht in der Achse der Haustür. Die rechte Gaube erscheint etwas höher als die linke. Das Ziergitter vor dem kleinen Fenster könnte sogar original sein.
    Bei der 3 sind die Gauben in der Tat zu groß, die würden eher auf ein älteres Gebäude passen. Die nahezu quadratischen Scheiben und der Giebel passen zur Bauzeit nicht so recht. Die rechte Gaube scheint nach innen versetzt zu sein. Die Fenster sind bis auf die Oberlichter (zu kleinteilig) recht gut, ich denke, die würden auch zweiflügelig ohne Oberlicht (Oberlichter sind bei so kleinen Fenstern eher sonderbar) funktionieren. Die Tür ist ganz gut gelungen, das Vordach überzeugt mich nicht so recht. Die Farbgebung finde ich unpassend. Das rotbraun geht ja noch, aber die Fassade und die Fenster sind nicht stimmig.
    Bei der 4 weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Was macht dieser Holzverschlag im Vorgarten, noch dazu an der Straßenecke? Die Gaube ist Murks, die Fenster sind immerhin senkrecht geteilt. Die Farbe finde ich immer noch unschön. Die schwarze Kiste vorm Eingang, immerhin mit "historisierender" Haustür (die Tür hat ein Fenster mit Sprossierung - was soll denn der Unsinn?) Allerdings könnte die Einfriedung in der Seitenstraße noch die originale sein.

    Fazit: Schlimmer geht immer, aber das ist schon ein sehr "schönes" Beispiel...

    Die Bauten wären höchstens »mahnmalschutzwürdig« als Beispiel für scheußliches Bauen.

    Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ästhetik oder individuelles Empfinden von "schön" oder "scheußlich" sind als Denkmalkriterien ungeeignet. Es geht beim Denkmalschutz darum, (bau-)geschichtlich oder städtebaulich (oder noch andere Kriterien, je nach Gesetz, meist wissenschaftlich oder künstlerisch) relevante Gebäude (oder sonstige Bauwerke) zu schützen und zu erhalten.

    In den 60er und 70er Jahren hat man noch reihenweise historistische Bauten abgerissen, weil man sie alt und häßlich fand. In meiner Heimat sind damals etliche Bauten der Hase-Schule verschwunden. Bereits 1959 verschwand z.B. der nur mäßig beschädigte Hildesheimer Bahnhof von Hubert Stier (1884). Heute sind diese Bauten geschätzt und werden teils mit hohem Aufwand restauriert. Der Zeitgeschmack ist seit jeher wandelbar, und was der einen Generation noch alt und häßlich erscheint, ist der nächsten vielleicht schon wichtiges Zeugnis der Vergangenheit. Im 19. Jh. und noch im frühen 20. fand man Barock oft nicht erhaltungswürdig, wie der Abriß des Brühlschen Palais in Dresden zeigt, von purifizierenden Rückbauten barocker Ausstattungen in manchen Kirchen ganz zu schweigen.

    Ja, wie Vulgow schon schrieb, meinte ich Kalziumsilikat_platten_, da war ich ungenau. Diese werden in der Tat regulär als Innendämmmaterial angeboten und funktionieren (bei sachgerechter Konzeption und fachgerechtem Einbau) wohl auch ganz gut. Allerdings muss man darauf achten, dass die Wände dann diffusionsoffen bleiben müssen (= Anstrich), man keine Möbel davorstellen und auch keine Bilder dranhängen sollte.

    Man kann nur hoffen, dass die Katastrophe in London zu einem grundsätzlichen Umdenken führt.

    Wärmedämmung kann sinnvoll sein, wenn man sie planmäßig und gezielt einsetzt, um z.B. mit vergleichsweise geringen Dämmstärken geometrische und andere Wärmebrücken abzumildern. Damit läßt sich Schimmelbildung in den Gebäudeecken reduzieren. Mitunter lassen sich auch bauartbedingte Mängel reduzieren. Ich kenne einen Fall, in dem in einem 50er-Jahre-Gebäude (kleines Wohnhaus) die Innenseite der Nordfassade, die nur eine Wandstärke von 18 cm, teils 12 cm, hatte, gedämmt wurde, mit 4 oder 6 cm Kalziumsilikat. Der extreme Wärmeabfluss durch die Nordfassade konnte so abgemildert werden. Aber das ging nur mit einer genauen Ist-Analyse und einer passgenauen Maßnahme.

    Die aktuelle Handhabung in Deutschland - "Viel hilft viel" - ist allerdings grober Unfug.

    Das typische Material - Styropor - ist zunächst ein Erdölprodukt. Es muss nicht immer die "Amoco Cadiz" sein, um zu merken, dass Erdöl auch schon in der Gewinnung, Transport und Weiterverarbeitung nur mäßig umweltschonend ist. Dann noch mit potentiell giftigen Brandhemmern versehen. Bei der Entsorgung wirds dann auch noch mal lustig, das Zeug ist Sondermüll oder wird "thermisch verwertet". (Von den Herbiziden, die sich aus der Fassadenfarbe auswaschen, damit diese nicht veralgt, will ich gar nicht anfangen...)

    Dann wird das Zeug von Malermeister Klecksel an die Fassade geklebt, der mal einen Wochenendlehrgang zum "Energieberater", vulgo Verkaufsberater, gemacht hat. Gesamtanalyse des Gebäudes? Umfassendes Konzept? Meist Fehlanzeige. Ergebnis: Das Haus wird eingepackt, und nach dem nächsten Winter schimmelt die Bude wie verrückt. Dann ist natürlich der Mieter schuld, der nicht genug lüftet...

    Die vermeintliche Einsparung wird in der Höhe nicht erzielt, weil das Nutzerverhalten nun mal nicht so idealtypisch ist, wie die Rechenmodelle es voraussetzen. Das ganze System ist nicht fehlertolerant. Es ist zudem ähnlich wie beim KAT beim Auto - ohne Kat ist der Schadstoffausstoß viel höcher als selbst mit einem "alten" Euro1-Kat. Die besseren Kats und die höhere Dämmstärke bringen (in der Theorie) nur noch was im Nachkommastellenbereich. Dämmstärken über 8 oder 10 cm bringen nur noch rechnerische Ersparnisse, in der Praxis sind sie relativ irrelevant. Außerdem haben selbst gute Fenster oft noch vergleichsweise schlechte Wärmedurchgangskoeffizienten, so dass diese den eigentlichen Schwachpunkt bilden. Das ganze Wärmedämmsystem ist nicht zu Ende gedacht, es generiert nur Umsätze für die Hersteller und Verarbeiter.

    Wen stellte den wohl die Figur auf der Giebelspitze dar?

    Das ist auf dem historischen Foto nicht gut zu erkennen. Es könnte ein gerüsteter Krieger sein, ich glaube so etwas wie einen Helm erkennen zu können. Gibt es eine zeitgenössische Beschreibung der Fassade, vielleicht einen Zeitungsartikel zu Einweihung?

    Wieder was gelernt. Das Gebäude links neben dem Portal ist auf einem Bild von 1893 bei Wikipedia und dem Zeitungsartikel zu sehen, es weist einen imposanten freistehenden Ziergiebel auf. Spannend finde ich auch die Werbung für "Pfunds" am linken Bildrand

    Der originale Standort des Portals kommt nicht in Betracht, erstens ist das die Straße ins Quartier, zweitens ist das Umfeld unpassend. Man könnte zwar anmerken, dass alles hilft, was von den Bauten, die man jetzt dort sieht, ablenkt, aber das hat das Portal nicht verdient.

    Warum sich aber die gleichen Dresdner Denkmalpfleger (bis heute) so entschieden gegen Rekonstruktionen am Dresdner Neumarkt aussprachen, wo man mit Hilfe von Hunderten erhaltener Pläne, Aufmaße und Zeichnungen, aber v. a. auch mittels hochauflösender Großplattenaufnahmen sowie Architekturfragmenten eine - anders als im Schloss - bis 1945 weitgehend original (!) erhaltene Bebauung rekonstruieren wollte und dies nun auch tut, leuchtet mir bis heute nicht ein.

    Diesen Satz habe ich jetzt dreimal gelesen, aber ich kann dem Gedanken immer noch nicht folgen. Wer hat sich wann gegen was ausgesprochen, und wer rekonstruiert auf welcher Grundlage nun was?

    Laut dem verlinkten Artikel:
    "Der Karton basiert auf einer der (im Krakauer Czartoryski-Museum) erhaltenen Originaltapisserien"

    So weit ich das verstanden habe, sind die jetzt hergestellten Tapisserien den wohl doch verbrannten Vorbildern anhand von parallelen Beispielen (wie dem aus Krakau) nachempfunden.

    Dieses Video ist ja einfach fantastisch. Es ist Kunst und Handwerk, eben Kunsthandwerk, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin sehr froh, dass Dresden und Sachsen dazu beitragen können, diese Kunst zu erhalten. Klar, wie in dem Zeitungsartikel geschrieben - das "braucht" niemand. Aber die Welt wäre ein bisschen ärmer, wenn es das nicht gäbe.

    Oh, das erinnert mich an das ehem Möbelhaus Fels in Hildesheim, was Hildi seinerzeit nach der Sanierung mal hier festgehalten hatte: Hildesheim Beide Klinkerfassaden waren hinter einer Verblendung verborgen und in einem fürchterlichen Zustand nach der Freilegung. Die Hildesheimer Nordstadt war (oder ist noch?) Sanierungsgebiet, da wurde gerade bei der Gründerzeitarchitektur viel rausgeholt.

    Das sah vor der Sanierung nicht viel anders aus als das Ding, was Heimdall fotografiert hat... Vom Vorzustand habe ich leider kein Foto gefunden.

    Bin gerade erst hierüber gestolpert. Große Klasse! Ich denke, ich habe eine Idee, wieviel Zeit, Geld und Herzblut hier hineingeflossen ist und ziehe meinen virtuellen Hut vor Eurer Leistung. Ein Glücksfall für die Villa, dass sie zum einen in dem kleinen Ort steht, über den die Zeit weitgehend hinweggegangen ist, und dass sie dann so engagierte Neueigentümer gefunden hat. Weiter so!

    Bei dem Dach muss man auch sagen, dass die Dachüberstände nach 60-80 Jahren schon mal durchgefault gewesen sein können, so dass das Absägen der Überstände nicht unbedingt eine böswillige Verstümmelung ist, sondern der Situation geschuldet. Und in den 60er oder 70er Jahren stand die Rekonstruktion solcher Details nun man einfach nicht an.

    Dresden hat zumindest einen Themenstadtplan, auf dem sich die Denkmale als Layer einblenden lassen.
    Da sind zwar offenbar keine Detailinformationen zu den Denkmalen hinterlegt, aber besser als nichts.
    https://stadtplan.dresden.de/(S(5ieljiu55jo…s2d))/spdd.aspx
    Unter Themen > Kultur > Denkmalschutz anwählen.

    Was Denkmaltopografien angeht, so habe ich mir vor längerem die des Kyffhäuserkreises angeschaut - ein monumentales Werk mit fast 1500 Seiten in drei Bänden. https://www.amazon.de/Kulturdenkmale…k/dp/3937940928
    Ist solch ein Aufwand angesichts der heutigen Möglichkeiten, Informationen im Netz zu veröffentlichen, eigentlich noch zeitgemäß? Mit dem Werk in der Hand (oder wohl eher im Auto) wird wohl niemand durch den Kreis laufen, um sich die Denkmale anzusehen. Da wäre eine mobile Version allemal zweckmäßiger, bei der man sich gezielt die Informationen rausziehen kann, die einen gerade interessieren.

    Es geht dabei wohl weniger um das Gießwasser. Dort, wo Bewuchs an einer Fassade steht, hält sich Feuchtigkeit länger und kann ggf. zu Schäden führen. Gut, das Gießwasser macht es auch nicht besser, ist aber nur ein Teilaspekt. Unter großen Bäumen kann man das öfter mal beobachten, dass die Fassaden grün werden und die Dächer vermoosen.

    Früher ist man da in der Tat lässiger mit umgegangen. Deswegen waren (und sind) ja viele historische Bauwerke ja auch in einem so furchtbaren Zustand. Ich finde den heutigen Hochglanzfetischismus auch nicht unbedingt der Weisheit letzten Schluss, aber wenn man sich mal alte Fotos von historischen Bauten anschaut, waren die oft in einem schauderhaften Zustand. Hat natürlich auch was mit den Kosten zu tun. Deswegen ist der Ansatz, die Dinge, die Schäden hervorrufen können, möglichst zu vermeiden, durchaus folgerichtig. Und da es sich hier letztlich um unser aller Geld handelt, umso mehr.

    Beim Roten Ochsen sieht die Seitentür stark nach Fluchttür aus - öffnet nach außen, sieht recht massiv aus. Das ändert nichts daran, dass sowohl Seitentür wie Haupttür ziemlich furchtbar sind. Die alte Haupttür war ja nun allerdings auch nix. Vermutlich ist das das Problem: Das EG ist ja sowieso heftig verändert (u.a. Kino 1913), so dass es schwierig wird, einen "richtigen" Umgang damit zu finden.

    Ich hoffe, der Link funktioniert:
    http://www.erfurt.de/mam/ef/erleben…sen_um_1920.jpg
    Demnach hat es zwei Renaissance-Portale gegeben und links eine kleine Tür, die möglicherweise zu einem Treppenhaus zum OG führt (ich kenne das Haus von innen nicht).

    Diese Situation war offenbar bin in die 1970er Jahre so gegeben:
    http://www.app-in-die-geschichte.de/document/66432

    Insofern sind die jetzt verschwundenen Fenster eine Zutat aus dem Umbau zur Kunsthalle von 1976-1979.
    http://www.app-in-die-geschichte.de/document/73302


    Möglicherweise war das rechte Portal kein Original, zwei solche Portale an einer recht schmalen Straßenfront wären außergewöhnlich und würden die Nutzfläche im Inneren arg reduzieren. Der Kunsthallenumbau aus den 70ern war vielleicht der Versuch, sich der historischen Situation wieder anzunähern.


    Insofern war der Ansatz jetzt möglicherweise, da das eh in weiten Teilen nicht original ist (ich würde nur das Portal als Originalbauteil annehmen), kann man es auch wieder verändern. Den Ansatz fände ich grundsätzlich legitim, wobei ich das Ergebnis nicht überzeugend finde. Beide Türen stören das Erscheinungsbild des Hauses, was sich auch nicht mit ein bisschen Farbe beheben lassen wird.

    Zunächst mal ist die Frage, ob es Bebauungspläne sein sollen oder müssen, oder ob Gestaltungssatzungen ausreichen, um die bauliche Entwicklung zu steuern.
    Dabei sind B-Pläne immer dort angezeigt, wo komplette neue Quartiere errichtet werden, oder bestehende Quartiere in eine neue Richtung entwickelt werden sollen.

    Gestaltungssatzungen wird man eher da anwenden, wo schon eine Bebauungsstruktur vorhanden ist und es eher um Baulücken oder einzelne Neubauten geht, weil Art und Maß der Bebauung durch den Bestand schon geprägt ist. Es gäbe auch noch Erhaltungssatzungen, die das Ziel haben, das bestehende, meist homogene Ortsbild zu erhalten. Satzungen können auch andere Dinge regeln, wie Werbeanlagen im Gebiet oder die Nutzung öffentlicher Flächen.

    Aus dem Bestand läßt sich dann bei Gestaltungssatzungen auch ableiten, wie Neubauten aussehen müssen, damit sie sich einfügen. Eine Gestaltungssatzung, die in Gorbitz Satteldächer und Sandsteinfassaden vorschreibt, wird wohl kaum Bestand haben. Bei einem sehr heterogenen Bestand kann es sein, dass eine Gestaltungssatzung unzureichend ist, und ein Bebauungsplan her muß, um künftige Entwicklungen zu steuern.

    Also: welche Gebiete sollen eine Satzung erhalten? Welcher Bestand ist vorhanden? Was läßt sich daraus für Neubauten und Umbauten ableiten? Welche Richtung ist gewollt? Gleich mit den Inhalten der Satzung anzufangen, hieße das Pferd von hinten aufzäumen. Ein solcher Vorschlag würde nur ernst genommen, wenn er fundiert ist, wenn also die Hausaufgaben erledigt sind.