Hildesheim - Rekonstruktion 'Umgestülpter Zuckerhut'

  • Vielleicht kann mal ein Hildesheimer mitteilen was sich am "Zuckerhut" tut. Haben die Zimmerleute bereits mit dem
    Fachwerkbau begonnen?

    Und: Was hört man denn von der Altstadtgilde bezüglich den Rekoplänen für weitere Häuser?

  • Das 1. Bild verrät auch, wie kalt der heutige Andreasplatz wirkt, wieviel dort noch zu tun ist. Der Grundfläche des Zuckerhuts ist erstaunlich klein, aber das ist gerade die Besonderheit des Baus. Schade, daß das Betonpfeilerhaus vorerst stehen bleibt.

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  • Kurzer Beifall von mir für die Vorgänge in Hildesheim zum Thema Zuckerhut. Dass wir bald dieses Gebäude wieder sehen werden, finde ich schlichtweg toll. Vielen Dank für die Fotos! Ich war erst einmal in Hildesheim, denke aber, dass der Zuckerhut in seinem aktuellen Umfeld schon reichlich bizarr aussehen wird, was die Reko aber bestimmt nicht schlechtreden soll. Es bleibt die Hoffnung auf Folgeprojekte.

  • Es gibt eine sehr interessante Internetseite, die sich intensiv mit dem Wiederaufbau des "Umgestülpten Zuckerhutes" und Hildesheim zu beschäftigen scheint.

    Moderationshinweis (Pilaster): Die angegebene Internetseite wurde schon einmal aus diesem Forum entfernt da sie unerwuenscht ist.

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    Ich werde auf jeden Fall schnellstmöglich nach Hildesheim fahren, sobald der Zuckerhut steht. Glücklicherweise konnte ich mir mal ein Bild vor Ort machen, wie die Platzsituation ohne den Zuckerhut aussieht. Ich bin wirklich gespannt auf den Unterschied.


    Mach das, Restitutor Orbis. Der Zuckerhut wird zwar bald stehen – das Innere kann man sich aber erst ab März anschauen. Ein wenig müssen wir uns noch gedulden. :zwinkern:

  • Zitat von "Brandmauer"

    Der Grundfläche des Zuckerhuts ist erstaunlich klein, aber das ist gerade die Besonderheit des Baus.


    Stimmt, Brandmauer. Aber so klein finde ich es seltsamerweise wiederum auch nicht wenn man davor steht, hätte es mir sogar viel kleiner vorgestellt! Dafür wird es oben doppelt so gross. :zwinkern:

  • Ich habe auch so meine Bedenken mit dem Beton. Wenn ich mir anschaue, wie die Feuchtigkeit die Stützen von Autobahnbrücken hochkriecht, habe ich so meine Zweifel, ob das Material wirklich qualifiziert ist, als Auflager für einen Fachwerkbau zu dienen. Mit ein bisschen Glück sind so die Rähmhölzer nach ein paar Jahren verfault. Gerade die Sanierungserfahrungen der letzten Jahrzehnte, bei denen man diese vermeintlichen modernen Wundermaterialien mit Altbauten zu kombinieren versucht hat, sollten eigentlich lehrreich gewirkt haben.

    Je nachdem, was für Holz verbaut wird, und wie lange dieses gelagert wurde, kann ich mir zudem vorstellen, dass so ein starres Erdgeschoss bei den Verformungen, denen ein jeder Holzbau vor allem zu Beginn seines Lebens (sieht man mal von solchen aus Abbruchholz ab) zwangsläufig unterworfen ist, zu Schäden führen könnte. Ich denke auch da vor allem an die Rähmhölzer sowie die Holzverbindungen der Streben und Pfosten.

    Zu hinterfragen wäre auch noch, wie man die Rähmhölzer auf dem Betonerdgeschoss befestigen will. Mit Stahlschrauben? Dann ebenfalls Prost Mahlzeit...

  • Den Schrauben, die aus dem Betonsockel herausragen nach zu urteilen dürfte das genau so laufen. Wird dann sicher sehr lustig, wenn in ein paar Jahrzehnten die ersten Balken ausgetauscht werden müssen.

    Ich frag mich, warum man da nicht eine Baufirma ranlassen kann, die sich mit Restaurierung auskennt. Die beschäftigen sich zwar normalerweise nicht mit Komplettrekonstruktionen, aber sie haben wenigstens Ahnung von den bauphysikalischen Eigenschaften von Fachwerkhäusern.

    Dieser Betonsockel ist wahrscheinlich nur aus Kostengründen entstanden, ist halt billiger, als ihn richtig aufzumauern. Ich finde allerdings, wenn man schon rekonstruiert, dann sollte man das auch richtig machen und eben auch mal ein paar Euro mehr ausgeben. Zumal der Umgestülpte Zuckerhut wegen seiner geringen Größe sicher auch kein Millionenprojekt ist.

  • Wegen aufsteigender Feuchtigkeit habe ich keine Bedenken, da gut verdichteter Beton wasserundurchlässig ist. Bei Bruchsteinmauerwerk ist die Kapillarwirkung grösser, egal was für ein Mörtel verwendet wird. Nimmt man einen harten Zementmörtel (also wie bei Beton), so löst sich dieser mit der Zeit von den verwendeten Steinen, seien es Bruchsteine, Ziegel oder dergleichen. Die so entstehenden dünnen Spalten (Haarrisse) ziehen dann das Wasser wiederum an. Nimmt man einen weichen Mörtel - wie nach historischem Vorbild Kalkmörtel - so saugt dieser selber Wasser auf.

    Bei einem historischen Haus, oder bei einem historisch anmutenden, rekonstruierten Haus muss man aber mit Feuchtigkeit leben! Trotz dieses Problems sind Fachwerkbauten schon mehrere Jahrhunderte altgeworden! Dies gehört doch auch zur Patina. Wie sähe Venedig ohne Feuchtigkeitsschäden aus? Jedenfalls sehr steril... Beim "Umgestülpten Zuckerhut" hätte ich mir allenfalls eine Betonplatte vorstellen können, auf welche dann aber in traditioneller Art das Sockelmauerwerk hätte aufgemauert werden sollen.

    Weiter muss man bedenken, was passiert, wenn die Schwelle oder die Pfosten (leider weiss hier niemand so recht genau, wie das Erdgeschoss aussehen wird) feucht werden. Dies kann durch Schlagregen, Spritzwasser oder auch durch Kondensation infolge unterschiedlicher Luftfeuchte innen und aussen passieren. Ein konventionelles Mauerwerk würde helfen, dass allfällig feucht gewordenes Holz besser austrocknen kann. Beton hingegen sperrt diesen erwünschten Wasserfluss wiederum ab...

    Ich habe mich aber noch mehr gefragt, weshalb keine archäologische Grabung stattgefunden hatte. Das Argument, dass der Untergrund durch Leitungsgräben eh schon durchwühlt ist, lasse ich nicht gelten, denn Leitungen sind nicht flächig über eine Strasse/Platz verteilt. "Inseln" mit ungestörtem Untergrund findet man immer wieder, auch in engen Altstadtgassen!

  • Ich verstehe auch nicht, wie man dazu kommen kann, ein Betonpfeilerhaus zu denkmalschützen, jedoch keine archäologische Grabungen oder eine traditionelle Bruchsteinmauergründung (evt. über einer Betonplatte) vorzunehmen.
    Aber wie Riegel oben ausführt hat jede Gründungsmethode wohl ihre Schwächen.

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