Posts by Erpel

    Das Post Office ist im Bild oben hinter dem Madison Square Garden mit dem teilweise grünen Dach angedeutet. Aus dieser Perspektive sieht das Gebäude ganz niedlich aus, real ist es riesig groß. Es stammt von den gleichen Architekten wie die ehemalige Penn Station (McKim, Mead & White). Dass es Pläne geben soll, die Post in einen neuen Bahnhof zu integrieren, hatte ich schon mal gelesen, real kann ich mir einen dermaßen gewaltigen unterirdischen Umbau kaum vorstellen. Anbei sehen wir eine Darstellung der Post vorne und der alten Penn Station in der unteren Bildmitte


    Ich finde den zweiten Teil des gestern eingestellten Artikels spannend, in dem es um eine Neugestaltung der New Yorker Penn Station geht. Auf dem Gelände befinden sich ein wuchtiges Bürogebäude im Bild vorne und der runde aktuelle Madison Square Garden dahinter mit seiner Fassade aus Waschbeton. Für mich hat man die alte Penn Station 1964 schlicht aus ökonomischen gründen abgerissen. Es war einfach wirtschaftlicher, eine große Bahnhofshalle durch ein Bürogebäude und eine Veranstaltungshalle zu ersetzen. Diesen Vorgang müsste man nun umdrehen und auf teuerstem Gelände wieder eine große Kuppel bauen. Dazu kommt, dass der Madison Square Garden, wo hässlich er ist, in den USA als Veranstaltungshalle eine echte Ikone ist. Dass wir hier wieder eine an das alte Gebäude angelehnte Bahnhofshalle sehen werden, kann ich mir kaum vorstellen.


    Ich habe noch einen Nachtrag zum Thema Ypern im Grenzbereich von Architektur und Militärgeschichte.

    34) Die im 1. Weltkrieg völlig zerstörte Umgebung von Ypern wurde nach dem Krieg umgehend wieder landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Anders etwa als in dem hügeligen Waldgebiet um Verdun sind hier kaum mehr Spuren der Verwüstung von 1914/18 augenscheinlich. Abgesehen von gerade englischen Grabanlagen fallen über ein Dutzend Kraterseen südlich von Ypern auf, die durch gewaltige unterirdische Sprengungen 1916/17 entstanden. Der größte ist der sog. Spanbroekmolenkrater mit einem Durchmesser von über 100 Metern.

    35) Im nahegelegenen Wijtschate sehen wir dann eine gelungene Aufbauleistung. Die Orte hier wurden 1914/18 komplett nivelliert. In der Kneipe an der Ecke kostete ein Bier € 1,50, aber wir sind am Sonntag Mittag dann doch nicht eingekehrt.

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    37) Auch Mesen/Messines sieht heute vernünftig aus.

    38) Die Sint-Niklaaskirche in Mesen wurde komplett rekonstruiert.

    39) Dies war die „Ruine“ der Kirche nach dem Krieg.

    40) Durch diese Straße sind wir vom Marktplatz zur Kirche gegangen. Allerdings sah die Straße heute doch anders aus. An der Ecke rechts vorne ist immer noch eine Kneipe.

    41) Jetzt sind wir in Langemarck nordöstlich von Ypern. Auch hier wurde eine Kirche wieder aufgebaut. Als ich auf dem nahegelegen deutschen Soldatenfriedhof eine englische Schulklasse gesehen habe, war ich tatsächlich gerührt.

    42) Das ebenfalls nordöstlich von Ypern gelegene Passendale sah im Vorbeifahren sehr gut aus. Leider habe ich keine Bilder gemacht und muss so auf eine Postkarte zurückgreifen. Passendale hat in der englischen Militärgeschichte einen Ruf wie Donnerhall mit irre vielen Toten, ähnlich wie die Offensive an der Somme 1916. Nach vier Jahren vor und zurück war um Passendale herum 1918 eine komplette Mondlandschaft.

    43) Der englische Soldatenfriedhof in Passendale ist der größte auf dem Kontinent und sehenswert. Man beachte, wie gepflegt die Anlage ist (!!). Der deutsche Friedhof in Langemarck sah tadellos aus, aber das hier ist nicht zu toppen. Wie sehen unkrautlosen Rasen, der um die Grabstellen herum perfekt abgegrenzt ist. Ohne Gefälle und ohne die störenden Grabsteine könnte man hier Tennis spielen.

    44) Irgendwo zwischen den Gräbern befinden sich Reste eines deutschen Bunkers. Links ohne die Bäume und Häuser könnte man bis Ypern sehen. Man kann sich erschreckend gut vorstellen, welch perfektes Schussfeld das flach abfallende Gelände geboten hat.

    45) Die Bewohner von Westflandern haben sich natürlich mit der Vergangenheit arrangiert, was sollen sie anderes machen. Bei Sint-Elooi haben wir einen Explosionskrater gesehen, der heute als Badeteich für ein Wochenendhäuschen dient. Da hätte ich dann doch Skrupel. Immerhin ist jeder dieser Explosionskrater ein Massengrab. In Passendale nutzten sie die Vergangenheit sogar, um für heimische Produkte zu werben. Dann sage ich mal „Prost“. Das war’s aus dem ehemaligen Ypernbogen.

    Mal eine Frage aus dem fernen Bremen zwischendurch: Für mich ist das ein tolles Projekt. Woran kann dieser Wiederaufbau eigentlich scheitern? Das Gelände liegt brach. Kein Nachbar kann sich stören. Es gibt ein Nutzungskonzept und mit dem genannten Bauunternehmer sogar jemanden, der bezahlen will. Städtebaulich ist das Objekt an dieser Stelle wie es so schön heißt alternativlos. Wer ist der Eigentümer des Geländes? Vermutlich die Stadt. Muss man die zu ihrem Glück zwingen? Ich habe jetzt hier nicht komplett alles verfolgt und bin somit nicht völlig im Film. Für mich haben wir hier eine ideale Ausgangsposition. Oder ist das Gebäude aus der NS-Zeit vorbelastet (Ironie)? Nisten hier irgendwelche seltenen Unken? Sonst sehe ich keine Gegenargumente.

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    26) Dies ist der Blick aus der Rijselsestraat von Süden auf dem Marktplatz. Rijsel ist flämisch für Lille. Die im Straßenverkehr manchmal wechselnden Ortsbezeichnungen sind oft verwirrend. Tückisch ist z.B. auch Lüttich-Liege-Luik.


    27) Jetzt sehen wir im südlichen Zipfel der Stadt links das Rijselpoort und rechts ein rekonstruiertes Holzhaus aus der Zeit um 1575.


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    29) Jetzt sehen wir vom Rijselpoort stadteinwärts und recht die ehemalige Stadtbefestigung.


    30) Jetzt schauen wir von Westen in die Stadt …


    31) … und sehen in die gleiche Straße stadtauswärts zum Meenentor.


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    33) Hier wird der ca. 185.000 Commonwealth-Soldaten gedacht, die im ersten Weltkrieg im sog. Ypernbogen ums Leben gekommen sind. Circa 100.000 erhielten keine eigene Grabstelle. Die Namen von ca. 50.000 dieser Vermissten wurden in dieses Tor aus den 1920ern gemeißelt. Das war’s aus Ypern.

    12) Hier sehen wir von Nordwesten auf die Reste von Martinskirche und Belfried/Tuchhalle.


    13) Jetzt schauen wir von Westen nach Osten quer über den Marktplatz. Das Gebäude am Ende mit dem auffälligen Turm ist eine Bank, nicht etwas das Rathaus.


    14) Jetzt sehen wir die südliche Bebauung des Marktplatzes …


    14a) … und einen ähnlichen Abschnitt auf einer Vorkriegspostkarte. Das Bankgebäude am Ostende des Platzes wurde offenbar variiert wieder aufgebaut. Das erste markierte Gebäude ähnelt dem ersten Gebäude aus Bild 14 sofort links sehr stark. Die auffälligen Giebel in der Mitte von Bild 14 finde ich in der Postkarte allerdings nicht.


    15) Jetzt schauen wir noch einmal von der Tuchhalle aus Richtung Osten.


    16) Jetzt haben wir eine Karte. Links habe ich die Boterstraat markiert, unten die Rijselsestraat, rechts das Meenenpoort am Ende der Meensestraat und oben die Dijkmuldsestraat.


    17) Jetzt sehen wir die ehemalige Fleischhalle am westlichen Ende des Marktplatzes am Beginn der Boterstraat. Das Erdgeschoss stammte aus dem 13. Jahrhundert.


    18) Die nächsten Bilder entstanden in der Boterstraat, die in der ersten Nachkriegsaufnahme so unglaublich zerstört war.


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    20) Ich habe mir natürlich in Ypern nicht jede Straße angesehen. Aber wir sehen hier zumindest im Innenstadtbereich wirklich eine flächendeckende Rekonstruktion in Haupt- und angrenzenden Nebenstraßen. Im südlichen Teil der Stadt sind wir ein Stück auf der ehemaligen Stadtbefestigung langgelaufen und haben zumindest dort auch Bereiche mit schlichter Bebauung gesehen. In Summe ist das aber die größte Wiederaufbauleistung, die ich bislang betrachten konnte. Ähnliches habe ich bisher in Warschau und Danzig gesehen, zumindest aber Danzig wird 1945 deutlich weniger verstört gewesen sein als Ypern 1918.


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    23) Das ist der nördliche Beginn der Diksmuldsestraat. Links ist die lokale Brauerei. Ich habe mir ein paar Flaschen mitgebracht und kann den Tropfen wirklich empfehlen.

    Das Schicksal der Stadt Ypern mit Ihrer vollständigen Zerstörung im 1. Weltkrieg setzte ich hier mal als einigermaßen bekannt voraus. Ypern wurde ja nun in den 1920ern herausragend rekonstruiert.

    1) Ich beginne ohne viel Federlesens mit einem Blick von Süden auf den Marktplatz mit der riesigen Tuchhalle in Kombination mit dem örtlichen Belfried. Laut dem Dumont Kunstreiseführer bilden beide Gebäude „eines der großartigsten Ensembles des gotischen Profanbaus überhaupt“.

    2) Die vom Marktplatz aus direkt hinter der Tuchhalle gelegene Martinskirche (der Turm links) passt ebenfalls hervorragend ins Bild. Die Tuchhalle beherbergt heute das sehenswerte Flandernfields-Museum.


    3) Folgend sehen wir einige Bilder von Tuchhalle und dem nördlichen Bereich des Marktplatzes. Hier konnte ich noch zwei Vorkriegspostkarten finden, die bezeugen, dass sich die 1920er Jahre-Bebauung doch sehr stark an die Originale angelehnt hat.


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    10) Ypern wurde im 1. Weltkrieg durch deutsche Artillerie völlig zerschossen. Hier schauen wir über die Boterstraat von Westen auf die Reste des Marktplatzes. So schlimm sah etwa die Innenstadt von Bremen nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht aus.


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    72) Direkt um das Brass Museum wird es dann aber im übertragenen Sinne duster, hier war ich auch 2004 nicht. Hier werden einige Gebäude komplett saniert, manche wirken fast wie ausgebombt.


    73) Dies war/ist das Collins Park Hotel, 1939 von Henry Hohauser.

    http://therealdeal.com/miami/wp-conte…Park-Avenue.jpg


    74) Das Bass Museum of Art, 1930 von Russell T. Pancoast im Maya-Stil, war aktuell im Umbau. Das Gebäude wurde teilweise aus Meeres-Gestein errichtet, Korallenformationen sind noch deutlich zu erkennen. Hier liefen einige versoffene Gestalten herum. Im Dunkeln würde ich diesen Park meiden.


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    76) Die Häuserzeile südlich des Parks ist dann spektakulär, vorne das Abbey Hotel, 1940 by Albert Anis.


    77) Das Plymouth Hotel (1940 by Anton Skislewicz, dahinter das Adams Hotel) scheint ein lokaler Star gewesen zu sein und wird aktuell grundlegend saniert.


    78) Etwas abgelegen der hiesigen Szene, aber noch locker zu Fuß zu erreichen, hat das hier dann doch noch tatsächlich etwas von Detroit, was ich nicht erwartet hätte.


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    80) Man beachte die Pasteltöne, die in dieser ca. 30 Jahre alten Aufnahme zu erkennen sind. Das ganze Buch ist voll davon. Damit entstammen die doch deutlich knalligen Farben, die wir bisher gesehen haben, aus späterer Zeit.


    81) Deutlich weiter nördlich, also aus South Beach und dem Art-Deco-District heraus kommen wir dann noch zu den Helen Mar Apartments, 1936 by Robert E. Collins.


    82) Meine Tour endet dann noch weiter nördlich am Hotel Fontainebleau (Bild: public domain), 1954 von Morris Lapidus. Hier wurden Szenen mit Gert Fröbe in „Goldfinger“ gedreht, die ich aber nicht vor Augen habe, das Fontainebleau ist auch schon in allen möglichen anderen Filmen aufgetaucht. Tony Soprano schaut gegen Ende der vierten Staffel der gleichnamigen Serie aus einem Balkon in der oberen Mitte der Anlage In Richtung Meer. In jedem Fall war das Fontainebleau mit seiner geschwungenen Fassade und seiner markanten Lobby (die Beleuchtung bringt mich auf den Palast der Republik) in den 1960ern absolut das Maß aller Dinge. Das war’s aus Miami South Beach.


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    59) Dann kommen wir zum Colony Theatre, 1934 von einem R.A. Benjamin.

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    63) Jetzt sind wir auf einem Parkdeck an der Ecke Lincoln Road / Alton Road und schauen zur Küste mit der wieder markierten City Hall rechts außen.


    64) Jetzt sehen wir Richtung Süden die Alton Road hinunter. Hinten habe ich das Parkdeck markiert, auf dem ich für die Bilder 46 und 47 gestanden habe.


    65) Jetzt sind wir am The Fillmore, Miami Beach, das zu einem noch weit größeren Veranstaltungskomplex gehört, gebaut (ich weiß nicht, wann) als Jackie Gleason Theatre, bekam das Gebäude seinen aktuellen Namen in der späten 1960ern durch den Promoter Bill Graham, der in San Francisco eine gleichnamige Anlage betrieb. Das Fillmore in Miami Beach stand wohl noch um 2010 vor dem Abriss, ist aber offenbar laut Wikipedia „still in operation“.


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    68) Dies ist die lokale Synagoge.


    69). Noch etwas weiter nördlich kommen wir ins Umfeld des Brass Museum of Art, das ich in meiner Karte in Bild Nr. 1 rechts oben außen markiert hatte. Zunächst ist noch alles gut.


    70) Jetzt sehen wir das Governor Hotel, 1939 by Henry Hohauser.


    71)

    Ich möchte als Antwort auf die Frage von uc noch anzeigen, dass ich ebenfalls über keine taugliche Definition von Art Deco verfüge. Laut Wikipedia befinden wir uns in einer Spannweite vom ausgehenden Jugendstil bis fast bis zum Bauhaus. In vermutlich jeder amerikanischen Stadt befinden sich wuchtige, sehr schlicht verzierte, Post- oder Gerichtsgebäude aus den 1930ern, die (wie ich schon mehrfach geschrieben hatte) auch von Alber Speer stammen könnten. In den USA fallen natürlich diverse Wolkenkratzer auf, vor allem in New York, aber auch gerade in Detroit oder in Buffalo. Die Spannweite der Art Deco Wolkenkratzer verdeutlichen zwei der bekanntesten Gebäude, die sich nur in ihrer Silhouette ähneln. Auf der einen Seite das zumindest unbeleuchtet schlichte Empire State Building, das Art Deco vor allem in seiner Lobby zeigt. Auf der anderen Seite das extrem verspielte Chrysler Building, der (pardon my french) feuchte Traum eines Automobil-Magnaten.

    In jedem Fall wird zumindest das amerikanische Art Deco unterschätzt. Das englische Wikipedia ist bezogen auf amerikanische Architektur wirklich stark, bezogen auf Miami South Beach finde ich ein Minimum.


    46)

    Zum Beginn des zweiten Teiles meiner Bilder aus Miami South Beach geht es auf ein Parkdeck in der Südwest -Ecke der Insel. Das Gebäude ist ziemlich neu und unten drin ist der einzige vernünftige Lebensmittelladen, den ich vor Ort gesehen habe.

    Nach Westen schauen wir über den MacArthur Causeway in Richtung Miami Downtown, die sich in den vergangenen Jahren gewaltig verändert hat.


    47)

    Richtung Nordosten schauen wir über ein großes Wohngebiet Richtung zu der höheren Bebauung im Bereich Collins Avenue / 15. Straße. Die City Hall, die wir schon gesehen hatten, habe ich markiert.

    Dieses Wohngebiet, es geht aus dem Bild hinaus nach links noch um einiges weiter, ist faszinierend. Ein Riesenbereich, der nahezu komplett aus Art-Deco-Gebäuden besteht. Wir haben in der Nähe des Parkdecks in der Südwest-Ecke der Insel gewohnt und „mussten“ diese Wohngebiet einige Male durchlaufen und es war absolut interessant, an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken.


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    55) Ich möchte noch betonen, dass es sich bei dem hier gezeigten Wohngebiet absolut um kein „Reichen-Ghetto“ handelt. Hier liefen ziemlich normale Leute rum, eher im unteren als im oberen Bereich der Skala. Vielleicht ist der Party-Bereich von hier auch schon wieder zu weit weg.


    56) Dieses Haus war eines der wenigen, das offensichtlich aufwändig renoviert wurde und nun auf einen Käufer wartete.


    57) Jetzt sind wir in der Bild 1 markierten Lincoln Road Mall im Nordbereich der Insel. Hier gibt es viele Geschäfte, Restaurants und Kneipen, hier ist einiges los. Besonders sehenswert finde ich die beiden Theater vor Ort, hier zunächst das Lincoln Theatre von Thomas W. Lamb (1936). Es ist auffällig, dass vermutlich sämtliche Gebäude, die wir bislang gesehen haben, von lokalen Architekten stammen, das wird auch die lokale Ausprägung von Art Deco erklären. Thomas W. Lamb nun hat in den gesamten USA diverse Theater gebaut, sein vielleicht bekanntestes Werk dürfte der dritte Madison Square Garden in New York sein, der allerdings 1968 abgerissen wurde, nachdem dieser dritte Garden Standford White’s zweitem Madison Square Garden (am gleichnamigen Park) nachgefolgt war.


    58)

    Zum Thema Delmenhorst möchte ich noch anzeigen, dass das ein ganz nette Ortschaft ist. Kein Juwel oder so etwas, ohne große Kriegsschäden, aber leider mit einem großen leer stehenden ehemaligen Kaufhaus im Zentrum. Es gibt einige auffällige Gebäude gerade aus den 1920er oder 30er Jahren. Wenn ich einmal viel Zeit habe, stelle ich ein paar Bilder ein.

    Zum hier eingestellten Rathaus ist mir aufgefallen, dass es, wenn auch etwas kleiner ausgefallen, dem am 21.08.1910 eröffneten Posener Schloss klar ähnelt, einem (Wikipedia) der letzten Schlossneubauten der europäischen Geschichte, der in der deutschen Bauszene kurz vor dem ersten Weltkrieg sicher großen Eindruck hinterlassen hat. Ich habe für meine These keinen Beleg, aber spätestens, wenn man vor beiden Gebäuden gestanden hat, ist die Ähnlichkeit frappierend. (Das Posener Schloss ist nach Umbauten bis in den zweiten Weltkrieg im Innern ein 1A-NS-Bau, komplett mit in dieser Funktion nicht genutztem Führerbalkon)



    37) Mit dem heutigen Wolfsonian-Museum sehen wir erstmalig ein Beispiel eines etwas älteren Art-Deco-Stils in spanisch-mediterran knapp vor 1930, die unteren drei Stockwerke stammen von den Architekten Robertson und Patterson (1926), das oberste Stockwerk wurde 1936 zugefügt. Drinnen sehen wir dekorative Kunst, teilweise aus abgebrochenen Gebäuden, aber auch eine ehemalig Spitze des Woolworth Building in New York City, aber auch einen Art-Deco-Briefkasten aus dem ehemaligen Bahnhof in Buffalo.


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    39)


    40) Ausgesprochen interessant fand ich dieses Gemälde, das eine Zusammenstellung von den Architekten Schulze und Weaver um 1930 gebauter Gebäude zeigt. Zwei der Türme außen stehen in (oder um) Miami Downtown, vielleicht komme ich auch noch dazu, hier diesen Bereich vorzustellen. Die Türme rechts und links der Mitte sind die Hotels “Pierre” und “Sherry-Netherland” in der Süd-Ost-Ecke der New Yorker Central-Parks. Der 190 m hohe Gigant in der Mitte ist das aktuelle New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel (der Vorgänger wurde für das Empire State Building abgerissen), das in der noch gewaltigeren Bebauung der Park Avenue nördlich der Grand Central Station tatsächlich untergeht, wie wir im folgenden Bild (Perspektive vom Rockefeller Center) sehen.


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    42) Als nächstes sehen wir die hiesige City-Hall, ebenfalls in spanisch-mediterran …


    43) … und das phantastische Post Office (1939 by Howard L. Cheney). Das War der erste Teil meiner Miami South Beach Bilder. Bis zum zweiten wird es wie gesagt etwas dauern.


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    29) Im Bereich zwischen der 10. und der 15. Straße gibt es an der Collins Avenue dann einige Renovierungen.


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    31) In diesem schlichten Art Deco-Hotel, dem Claremont, haben wir 2004 schon einmal übernachtet, somit kann ich etwas zu den Renovierungen aus Bild 29 sagen. Ich habe noch nie in einem dermaßen abgewohnten, schlechten Hotel übernachtet wie hier seinerzeit. Möbel, Türen, sanitäre Einrichtungen und Klimanlagen dürften geschlossen aus den 1940ern bis 60ern Jahren gestammt haben, es war von innen und außen laut, es war nicht auszuhalten und wir waren einfach froh, als wir weg waren. Abgerundet wurde unser Aufenthalt damals mit wässrigem Kaffee und klebrigem Kuchen zum Frühstück. Dabei war das Hotel im Dezember 2004 ausgebucht und das war dann auch das Dilemma. In dieser tollen Ecke der Welt war und ist so ziemlich alles zu vermieten, und so haben sie es dann bis weit in die 2000er Jahre gemacht, bis die Buden fast auseinanderfielen und nun (Bild 29 und 31) teilweise bis auf die Außenmauern komplett entkernt und erneuert werde,


    32) Ab der 17. Straße wird die Bebauung dann etwas höher und stammt aus dem späten 1940ern, wenn nicht aus den 50ern. Einige der Gebäude hatten wir schon in Bild Nr. 2 gesehen.


    33)


    34) Tres cool finde ich dann wieder das Surfcomber, 1948, by McKay & Gibbs


    35) In der Washington Avenue sinkt nun die Dichte an Hotels, die Straße ist deutlich breiter, es gibt alle mögliche Infrastruktur, hier etwa die lokale Polizeistation.


    36)

    19) Jetzt sind wir in der ersten Parallelstraße zum Ocean Drive, der Collins Avenue. Es geht mit ähnlicher Qualität weiter wie zuvor. Hier sehen wir das Essex House (1938, Henry Hohauser), das mit seinem deutlich nautischen Symbolen fast seetauglich wirkt. Die Lobby ist klasse erhalten.


    20)


    21) Das Sherbrooke Hotel, 1947 by Mckay & Gibbs.


    22) Das Tiffany Hotel, ebenfalls mit feiner Lobby, 1937 by L. Murray Dixon.


    23)


    24) Relativ bekannt ist das Webster Hotel, 1936 by Henry Hohauser.


    25) Das Marlin, 1939 by L. Murray Dixon.


    26) Als nächstes kommen das Palmer House, das Kent Hotel und das Tudor, 1939 by L. Murray Dixon. Dreimal der gleiche Architekt im gleichen Jahr und die Gebäude sind irgendwie ähnlich, aber dennoch verschieden


    27)

    10)


    11) Jetzt sind wir an einem der für mich schönsten Gebäude angekommen, den Waldorf Towers an der Ecke Ocean Drive / 9. Straße, 1937 von Albert Anis. Sehr viele der Gebäude hier werden einmal Hotels gewesen sein. Leider wurden viele dieser Hotels umgenutzt, umgebaut und haben oft ihr Art-Deco-Interieur verloren. In den Waldorf Towers ist dieses Interieur wunderbar erhalten.


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    13)


    14) Allein am Oceon Drive stehen Dutzende sehenswerter Gebäude herum. Es ist verblüffend, wie verschiedenartig diese Gebäude ausgearbeitet wurden.


    15) Im Leslie Hotel (1937 by Robert Anis) hatten die aktuellen Besitzer oder Betreiber bei einer Wiedereröffnung 2014 tatsächlich genug Geist, Schirme zu kaufen, die sich an das Gebäude perfekt anpassen.


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    18) Dieses Gebäude gefällt mir gut. Ich finde erstaunlich, wie es gelungen ist, einen schlichten Bau mit wenig Finesse in etwas Sehenswertes zu verwandeln.

    Das Thema Art-Deco in Miami South Beach ist mit einem knappen Beitrag um 20 Bilder nicht wiederzugeben. Ich versuche es hier mal einem zweigeteilten Beitrag mit um die 70 Bildern. Bis zum zweiten Teil wird es etwas dauern, da ich mit argen Zeitproblemen zu kämpfen habe.

    Miami Beach ist eine der Downtown Miami vorgelagerte auf einer Insel gelegene eigene Stadt mit laut Wikipedia 87.000 Einwohnern. Eine erste Bebauung fand hier erst in den 1880ern Jahren statt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Ziel der Ansiedlung reicher Industrieller in den Wintermonaten intensiviert wurde. 1926 verwüstete ein Hurrikan die Insel, was allerdings im Anschluss primär im Südteil der Insel eine Neubebauung im seinerzeit modernen Art Deco Stil zur Folge hatte.

    1 Wir schauen zunächst auf eine Karte, das kann nie schaden. Man könnte meinen, es wäre Manhattan. Rechts unten habe ich Ocean Drive, Collins Avenue und Washington Avenue markiert, links unten ein Parkhaus an der Ecke Alton Road / 4. Straße. In der Mitte oben sehen wir die Lincoln Road Mall, rechts oben knapp außerhalb der Karte die Gegend um das Brass Museum of Art. Im Gebiet zwischen diesen Markierungen stehen um die 800 Art-Deco-Gebäude in der höchsten Konzentration weltweit.



    2) Wir beginnen mit einem Blick zum nördlichen Ende des Ocean Drive. Hier geht die typische Bebauung mit kleinen Hotels (links) in größere an der Collins Avenue um die 15. Straße über.


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    5) Am McAlpin (1940 by L. Murray Dixon) sehen wir einige typische Merkmale der Art-Deco-Gebäude hier vor Ort.
    - Starke vertikale Elemente oft mit einem Mittelturm,
    - Bezüge zur Nautik, häufig symbolisiert durch Bullaugen,
    - auskragende “Augenbrauen“ über den Fenstern und
    - horizontale „Rennstreifen.


    6) Abends ist gerade am Ocean Drive die Hölle los. Hier sehen wir das Breakwater, 1940 by Anton Skislewicz.


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    8) In der Mitte haben wir das Colony Hotel, 1935 by Henry Hohauser.


    9)

    http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-…id,1119291.html

    Das beigefügte Bild war heute im Weserkurier. Dort ist es etwas größer, vielleicht bekommen es Interessierte hin, den Link zu vergrößern. Wir sehen über den Teerhof und die Weserbebauung zum Faulenquartier zum Kriegsende. Irgendwo stehen hier auch die Reste des Kornhauses, die kann ich aber nicht erkennen. Der Punkt ist für mich aber (ich habe eine so gute Aufnahme dieses Areals zum Kriegsende noch nicht gesehen), dass die Weserbebauung eigentlich noch phantastisch ausgesehen hat, ich würde mal sagen, locker 2/3 der Gebäude sind gut erhalten oder wären zumindest wieder aufzubauen gewesen. Und hiervon steht heute mit Ausnahme des Gebäudes rechts außen mit den beiden Giebeln so gut wie nichts mehr. Da musste dann nach dem Krieg noch einiges weg, ein Gebäude in die Stadt gehend links am Ende der heutigen Brücke wurde noch um 2004 abgerissen.

    In der Bildmitte oben steht noch eine gut erhaltene Kirche an der Bahnlinie nach Norden, von der ich noch nichts wusste, die wurde dann parallel zur Remberti-Kirche an der anderen Stadtweite auch noch irgendwann entsorgt. Links hinten kann man das grotesk zerstörte Bremen-Walle in Hafen/Werft-Nähe erahnen. Zu 100 % kompletter Totalverlust. Wir denken an Heribert Faßbender. Das Spiel steht immer noch unentschieden, torlos, null zu null.

    Ersteinmal vielen Dank für die vielen Informationen.

    Ich finde es ja mit mit Sicherheit wünschenswert, Gebäude zu rekonstruieren, gerade in Bremen. Natürlich liegt das Problem in der Umsetzung. Konkret in der Frage: wer macht's? Ich glaube, ich habe das hier am Beispiel des Essighauses schon mal durchgespielt. Man müsste zunächst auf den Eigentümer zugehen, in diesem Fall eine Bank. Dann müsste man einen Architekten finden, dann auf den Denkmalschutz zugehen, dann Sponsoren finden, die Öffentlichkeit informieren/begeistern etc., etc., für das Kornhaus bräuchte man noch ein Nutzungskonzept und müsste das extrem teure Grundstück kaufen. in jedem Fall wäre es eine Heidenarbeit, die für einen Berufstätigen nebenbei nicht zu bewerkstelligen ist. Machen könnte das alles eigentlich nur jemand mit Zeit und Geld, Kontakten in Bremen und der Fähigkeit, andere Menschen zu begeistern. Der wäre zu finden.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Visualisierung nicht ganz richtig ist. Das vierte Bild zeigt in die Straße „Am Geeren“ als Verlängerung der Langenstraße in Richtung stadtauswärts, nicht von der Straße „Am Geeren“. Nur so ist auch die Sonnenbestrahlung (Haus Richtung Westen) im ersten Bild zu erklären. Das Kornhaus lag ja auch in der Straße „Am Geeren“, nicht mehr in der Langenstraße. Entsprechend der Visualisierung (Haus Richtung Osten, fast Nord-Osten) läge das Haus immer im Schatten. Der „grauselige Wasserbetten-Laden“ (Heimdall) steht auf dem Gelände des Kornhauses. Das Gebäude wurde erst vor einigen Jahren saniert. Eine Reko ist für mich ausgeschlossen.