Potsdamer Stadtschloss

  • Das erinnert doch echt an Mafiamethoden, nicht an einen demokratischen Entscheidungsprozeß! Es müsste ein Aufschrei durch das Land gehen und tausende von Menschen müssten für eine transparente Informationspolitik auf die Straße gehen!

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ich möchte nochmal an die Demonstration am Wochenende erinnern!

  • Ein netter Artikel zur Sanierung de Nikolaikirche.

    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/01.11.2008/4387069.pnn#art\r
    archiv.tagesspiegel.de/archiv/01 ... 69.pnn#art

    Zitat

    Tatsächlich sind die Farbabstufungen des Sandsteingelbs, die ein wenig ins Grünliche oder Gräuliche spielen, bei naher Betrachtung kaum zu erkennen. Sie sollen aber die natürlichen Farbschattierungen des Gesteins widerspiegeln, wie Ivo Dressler, Bauleiter bei St. Nikolai, erläuterte. Karl Friedrich Schinkel, nach dessen Entwürfen die Kirche im 19. Jahrhundert erbaut worden war, wollte, dass es so aussehe, als sei das gewaltige Gotteshaus wie aus einem monolithischen Stein herausgemeißelt, sagte Dressler. Ein Effekt, der Mitte kommenden Jahres bestaunt werden kann. Dann sollen die Malerarbeiten abgeschlossen sein.

    Für die Restaurierung der Schinkel-Kirche hat sich die Kirchengemeinde für fast 30 Jahre verschuldet.

    Die seit 2002 laufende rund 6,2 Millionen Euro teure Restaurierung der Fassaden des klassizistischen Bauwerks soll im Frühjahr 2009 abgeschlossen werden. Dann könnte die Kirche auch vier neue Glocken erhalten.

  • Ich war natürlich dort, wenn auch nur, um später sagen zu können, ich war schon immer dagegen. Mitteschön will erfahren haben, daß alle vier eingereichten Wettbewerbsbeiträge einen modernen, dicken Innenhof vorsehen.

    So könnte die Pracht dann aussehen:


    Es waren erstaunlich viele Bürger da, auch sog. Prominente.


    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Also wenn so eine Kiste kommt, dann soll man es doch gleich lassen. Und wie das Beispiel Dresden zeigt, sind die tatsächlichen Entwürfe dann meist noch schlechter.

    Dies hat nichts mehr mit einem Schloss zu tun, sondern das ist dann wirklich Disneyland pur. Das sieht aus, als hätte man einen beliebigen Betonbau nachträglich mit Pappe aufgehübscht. Das ist wirklich geschmacklos. Ich habe so meine Zweifel, dass mit der großzügigen Spende ein solches Ergebnis beabsichtigt war.

    Noch erschreckender ist aber die Tatsache, dass uns ein solches Ergebnis ohne die Spende wohl auch bei der Außenfassade gedroht hätte.

    Also wenn dies wirklich die Planungen sind, sollte man noch einmal überdenken, ob man dies wirklich will oder ob man nicht lieber den Landtag woanders baut und die Fläche frei lässt, bis sich jemand findet, der die Bedeutung dieses Bauwerks wirklich erfassen kann.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Noch erschreckender ist aber die Tatsache, dass uns ein solches Ergebnis ohne die Spende wohl auch bei der Außenfassade gedroht hätte.

    Also wenn dies wirklich die Planungen sind, sollte man noch einmal überdenken, ob man dies wirklich will oder ob man nicht lieber den Landtag woanders baut und die Fläche frei lässt, bis sich jemand findet, der die Bedeutung dieses Bauwerks wirklich erfassen kann.

    Stimmt. HP hat die 20 Millionen für die Fassaden des Schlosses gespendet und nicht für einen verhunzten Zweckbau. Die Stadt sollte dieses Grundstück besser einem Investor überlassen, der an diesen Standort glaubt. Da gibt es sicher jemanden und das Geld für die Außenfassaden bekommt dieser gleich mitgeschenkt!

  • Erschreckend an diesen Planungen ist doch vor allem die Banalität, die niederschmetternde Einfallslosigkeit der Architekten, die einen so verzweifeln lässt. Ich frage mich, wofür der Architekt bei einer solchen Fassade bezahlt wird.

    Der Gipfel ist aber, wie eines der schönsten Schlösser Deutschlands von einem seiner bedeutendsten Architekten zu einer Lachnummer verunstaltet wird. Ähnliches droht ja auch in Berlin, wo ich auch nicht mit einem besseren Ergebnis rechne.

    Wenn wirklich ein solcher Entwurf den Wettbewerb als Sieger verlässt, dann liegt die Kultur in diesem Lande endgültig am Boden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Wollte auch kommen, hab dann aber etwas bei was anderem getrödelt, sodass ich es dann leider nicht mehr geschafft habe.
    Mann, das strotzt ja geradezu mal wieder vor Kreativität :augenrollen:...Man könnte denken, es wurde aus Resten von einem beliebigen berliner Neubau gebaut. Hoffen wir, dass es besser kommt, selbst wenn es keine Reko des Innenhofs geben sollte...

  • Zitat von "Wissen.de"


    Also wenn dies wirklich die Planungen sind, sollte man noch einmal überdenken, ob man dies wirklich will oder ob man nicht lieber den Landtag woanders baut und die Fläche frei lässt, bis sich jemand findet, der die Bedeutung dieses Bauwerks wirklich erfassen kann.

    Besser wäre es! Hier wird mit Sicherheit der gleiche halbgare Kram gebaut wie in Berlin.
    Geistlose Menschen in einer geistlosen Zeit bauen geistlose Häuser. :weinen:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Zitat von "Wissen.de"

    Also wenn dies wirklich die Planungen sind, sollte man noch einmal überdenken, ob man dies wirklich will oder ob man nicht lieber den Landtag woanders baut und die Fläche frei lässt, bis sich jemand findet, der die Bedeutung dieses Bauwerks wirklich erfassen kann.

    Dieser moderne Innenhof ist natürlich an Tristess kaum zu überbieten. Dennoch stimme ich "Wissen.de" nicht zu. Das Ding soll notfalls gebaut werden, wenn gar nichts besseres momentan durchzusetzen ist.
    Begründung: Städtebaulich wäre die Fläche damit erst einmal gestaltet. Zudem wären die Außenfassaden da. Die Anhänger der Baumoderne hätten sich durch diesen Kontrast gänzlich desavouiert. Und in ein paar Jahren würde man dann den Innenhof mehr oder minder rekonstruktiv "nachrüsten" (siehe das Beispiel [lexicon='Altes Rathaus Wesel'][/lexicon]). Insofern plädiere ich natürlich für Rekonstruktion. Wenn es aber zur Zeit aufgrund der Machtkonstellationen nicht anders geht, dann bin ich eben für eine Rekonstruktion in mehreren Stufen.

  • Zitat von "Heimdall"

    Und in ein paar Jahren würde man dann den Innenhof mehr oder minder rekonstruktiv "nachrüsten" (siehe das Beispiel [lexicon='Altes Rathaus Wesel'][/lexicon]).

    Dass Ihr bei aktuellen Neubauten immer wieder mit einer Nachhistorisierung rechnet, kann ich nicht nachvollziehen. Ein viel besseres Beispiel wäre doch hier das Saarbrücker Schloß - und das präsentiert sich bis heute (und in alle Ewigkeit) als das stolze und selbstbewußte Flickwerk nach Denkmalschutzart, wie es einst von den Modernisten geplant und errichtet worden ist! Dennoch spreche auch ich mich dafür aus, jetzt zu bauen - lieber Flickwerk als eine fehlende Initialzündung für die neue alte Mitte Potsdams.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Natürlich ist es besser jetzt zu bauen als weiter zu warten. Vielleicht würde die Linke das Schloss irgenwann verhindern oder Plattner seine Spende zurückziehen. Nee, dann lieber die historische Aussenfassade so schnelle wie möglich.

    Was dieses Bild betrifft:

    Hier handelt es sich ganz offenbar um eine Schreckensdarstellung der Schlossbefürworter. Sie soll einen modernen Innenhof verhindern und sieht deshalb unglaublich schlecht aus. Ich glaube kaum, dass der künftige Entwurf so schlimm aussehen wird.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Also die Visualisierung sieht irgendwie aus, als wenn der "moderne" Innenhofbereich aus den 50er Jahren wäre. Wenn heutige Architekten bauen, dann glaub ich sogar eher, dass irgend etwas aus viel Glas oder sogar etwas Dekonstruktivistisches herauskommen wird. Aber egal, wir werden es erst erfahren, wenn tatsächlich gebaut wird und dann ist es bekanntlich zu spät.

  • Der geplante Verzicht auf die historischen Hoffassaden erinnert auf den ersten Blick an das Braunschweiger Schloss, bei dem ebenfalls nur die Hauptschauseite und die beiden angrenzenden Seitenfronten wiederhergestellt wurden. Allerdings sind beide Schlösser nur wenig vergleichbar. Während in Braunschweig allein die Hauptfront mit ihrem Hauptportal der Innenstadt zugewandt ist und diese heute wieder bereichert, war das Potsdamer Schloss auf allen Seiten über wichtige Sichtachsen mit der Innenstadt verbunden. Das prächtige Fortunaportal als gebautes Symbol für das neu gegründete Königreich Preußen zeigt, wie wichtig die Hofseite als Hauptzugang des Schlosses war. Sowohl das den Innenhof prägende Treppenhaus als auch der unmittelbar angrenzende Marmorsaal, der wichtigste Innenraum, waren im Außenbau deutlich hervorgehoben. Fortunaportal, Treppenhaus und Marmorsaal bildeten die zentrale Achse des Schlosses, der sich seitlich alles unterordnete. Eine moderne Hoffront würde bei einer sonstigen Wiederherstellung der Schlossfassaden diesen wichtigen historischen Funktionszusammenhang durchbrechen und verfälschen.

  • Ich kann einfach nicht nachvollziehen, was es noch groß zu diskutieren gibt, wenn die Kosten mehr als gedeckt sind (20 statt der nötigen 18 Mio.)!? Gäbe es dieses Geld nicht, wär das eine andere Sache, wie beim Innenleben. Da könnte man Zweifel und Kompromisse ja verstehen. Aber so... :keine ahnung:

  • Ich hoffe, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass am Ende noch mal historisch nachgebessert wird. In Potsdam sind wohl alle einflussreichen Größen für die weitgehende Reko. Da wird sich zur Not wohl noch die ein oder andere Millionen finden, um auch den Innenhof wiederherzustellen.

    Warum man aber heute bereits einen Landtag mit doppelt so vielen Abgeordneten wie heute benötigt werden plant, nur weil man in 15-20 Jahren die Länderfusion mit Berlin noch mal angehen will, dass verstehe wer will. Am Ende kommt die Fusion doch nicht und selbst wenn sie kommt steht das halbe Schloss über Jahre leer. Ob das der Sinn der Sache ist.

    Warum lagert man den Landtagspräsidenten (wie es früher immer üblich war) und seine gesamte Abteilung nicht ins Palais Barberini aus? Dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, man braucht weniger Platz im Schloss und die Reko des Palais ist auch sicher.
    Zudem könnten andere Abteilungen wie Abgeordnetenrestaurants etc. ebenfalls ausgelagert werden. Mir scheint aber, dass der politische Wille hierzu fehlt.

    APH - am Puls der Zeit


  • Dies ist natürlich noch kein Originalentwurf (die sind ja demokratisch geheim),
    sondern eine Visualisierung des Stadtschloss-Vereins, wie so ein "Molli-Schloss"
    aussehen könnte. Vorlage war das künftige Potsdamer Finanzministerium
    (welches Benni hier http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?f=5&t=2512
    noch ganz akzeptabel fand), laut Finanzminister Speer ein „preußisch-funktionales
    Haus ohne Schnickschnack, rot und kämpferisch“.

    So ungern ich Heimdall widerspreche, aber ich hätte mir gewünscht, daß noch nicht
    gebaut würde. EIn schlichter Park, der die Wirkung der wundervollen Nikolaikirche
    unterstreicht. Das Schloss dann in besseren Zeiten vollständig rekonstruiert. Der Landtag
    in Berlin und das Militärarchiv in der renovierten Kriegsschule.

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große