@BIPdmOhneGK, es ist eben keine "Militärkirche" wie sie es nennen, sondern eine Garnisonkirche: man ersetzte nicht das Kreuz durch Bajonette, betete nicht Mars oder Ares an; vielmehr sollte die Kirche eine Mahnung sein. Zum Gedenken der Opfer (auf beiden Seiten) und eine Mahnung zur gerechten Behandlung der Sieger über die Besiegten; es war ein Gotteshaus und auch hier wurde die göttliche Liebe gepredigt.
ich darf noch mal auf den dreiteiligen Artikel der PNN hinweisen, auf die Palantir bereits hinwies:
Bitte lesen Sie sich den Artikel aufmerksam durch, damit könne Sie sich etwas Detailwissen verschaffen:
Teil 1: http://www.pnn.de/potsdam/533616
Teil 2: http://www.pnn.de/potsdam/535174
Teil 3: http://www.pnn.de/potsdam/537055
Jenseits aller ideologischen Diskussionen: Ist diese Kirche nicht einfach nur wunderschön? Schon allein das ist ein Grund die Kirche wiederaufzubauen, anstatt wie von Ihnen gefordert ein
Architektenwettbewerb zu starten, der - man kann es anhand unzähliger städtebaulicher Projekt in den letzten Jahren sehen - mit größter Sicherheit nur mangelhafte Ergebnisse liefern wird. Vor allem, wenn man eben die Kirche als ein Hauptwerk des norddeutschen Barock vor (geistigem) Auge hat, dass nun mal an diesem Platz gestanden hat.
Das Argument des (noch) fehlenden Geldes kann man so nicht stehen lassen: Das Beispiel der Frauenkirche zeigt doch sehr deutlich, dass die großen Spenden erst kommen, wenn es sichtbar vorangeht mit dem Wiederaufbau. Außerdem ist hier Geduld gefragt: Es kann aucht sein das es vierzig Jahre braucht bis die Kirche wieder entstanden ist. Ist das schlimm? NEIN! Was sind vierzig Jahre in der Menschheitsgeschichte? Was sind vierzig Jahre für all die Jahrhunderte an die sich die (meisten) Menschen an diesem Bauwerk erfreuen werden? Ich glaube es täte uns allen gut, nicht nur immer von 12 bis Mittag zu denken sondern langfristige Zeiträume vor Augen zu haben. Das schreibe ich auch ausdrücklich an die Rekonstruktionsbefürworter, von denen viele am besten alles und am besten sofort wollen (mich eingeschlossen). (Gut, auf der anderen Seite wird selbst bei Maximalforderungen am Ende nur wenig in unserem Sinne gebaut)
Ebenfalls kann man die Frauenkirche als gelungenes Beispiel für die Rekonstruktion allgemein heranziehen: traditionelle Handwerkskunst, höchste Qualität bei der Bauausführung, hohe Detailtreue usw. Warum soll das bei der Garnisonkirche nicht möglich sein?
Wissen Sie, es gäbe so viele Möglichkeiten sich zu engagieren: gegen Einkaufszentren auf grüner Wiese, gegen die ausufernden immer gleich aussehenden Vorstadtsiedlungen, gegen die Monokultur, die unsere Städte langsam veröden lässt: hier kann man gegen eine verfehlte Politik protestieren und an die Verantwortlichen appelieren, nicht zuerst an das schnelle Geld sondern an eine langfristige Stadtentwicklung zu denken, und an die Architekten nicht irgenwelche hässlichen Solitäre nicht diesen ewigen Einheitsbrei, sondern urban sich dem Stadtbild unterzuordnende Gebäude zu entwerfen, die eine lebenswerte Umwelt schaffen. Engagieren sie sich nicht gegen das Gute, sondern gegen das Schlechte! Oder sagen sich wenigstens: Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist kein gutes Projekt, von mir bekommen die keinen Cent aber ich respektiere das Engagement. Außerdem schadet es mir persönlich nicht.
ZitatAnderseits gibt es auch andere städtebauliche, architektonische Vorstellungen die zumindest nicht ganz unberechtigt sind.
Genau! und eigentlich könnten sich die Architekten hieran abarbeiten. Schöne urbane Stadterweiterungen, familienfreundliche Quartiere, die nicht aussehen als kämen die Häuser alle aus einem Fertighauskatalog. Das hört sich trivial an, aber die Stadtplaner und Architekten bekommen es so gut wie nie gebacken solche Quartiere als Schicht unserer Zeit der Stadt hinzuzufügen. Stattdessen wird in den Innenstädten das Stadtbild verhunzt oder die Reperatur dessen durch Initiativen wie Ihrer unterminiert.
Relativiert man die Geschichte mit dem Wiederaufbau? Natürlich nicht! Denn erstens bleibt die Geschichte wie sie ist. Sie verändert sich nicht. Will hier irgendjemand die Geschichte umdeuten? Nein! Ganz im Gegenteil: man macht durch den Wiederaufbau die Geschichte wieder anschaulich. Heute steht da ehemaliges Rechenzentrum; wenn man nicht aus Potsdam kommt weiß man (normalerweise) nicht, dass da mal eine Kirche gestanden hat. Durch den Wiederaufbau Besuchen die Menschen die Kirche. Und da ja auch ein Dokumentationszentrum im Turm geplant ist, wird den Besuchern auch die Geschichte näher gebracht.