Beiträge von BI Pdm Ohne GK

    @xFilpx und Aedificium: Die BI für ein Potsdam Ohne Garnisonkirche wird durch den kleinsten gemeinsamen Nenner: „Potsdam Ohne Garnisonkirche“ zusammengehalten.
    Einerseits resultiert daraus eine klare Fokussierung, anderseits - weil nicht die Frage „Warum ist man gegen die GK?“ eingeschlossen wird – entspannt sich ein riesiger Bogen von ganz links bis (wie ich hoffentlich darstellen konnte) weit ins bürgerlichen Lager.

    Wenn Kommunisten gegen die GK sind, kann ich mich nicht für deren Argumentationslinien rechtfertigen. Ich bin kein Kommunist. Wenn Christen z.B. anprangern, dass es religiös verwerflich ist Kirchen ohne Gemeinde zubauen, so kann ich dazu nichts sagen. Ich bin kein Christ. Ich werde auch weiter zu AntiAtom-Demos gehen, obwohl dort auch womöglich Christen und Kommunisten teilnehmen.
    Der Rahmen des nicht zu tolerierende Extremismus definiert unser Gesetz, da brauch ich nichts Neues erfinden. Es ist macht auch keinen Sinn mir irgendwelche Links auf irgendwelche Seiten zur Rechtfertigung vorzulegen! Ich stecke Sie auch nicht in einen rechtsextremen Sack und werfe Ihnen Aussagen auf Internetseiten der z.B. Thule-Gesellschaft vor.


    @ Agon: Die sechs Punkte waren als Antwort gedacht auf die Frage: Welche Reko ich „als einzige“ bekämpfen werden, wenn die GK schließlich steht.

    Es mag sein, dass Bolzplätze für Sie kein Wirtschaftsfaktor und Beitrag in die Zukunft sind.
    Potsdam ist nach Jena die boomenste Stadt Ostdeutschland. Wir haben eine der höchsten Kindergeburtenzahl im Osten. Unsere Stadt ist für Akademiker und junge Familien sexy. Wir platzen aus allen Nähten. Und das auch ohne die GK. Die Entwicklung stimmt. Uns fehlen 6 bis 7 Fußballplätze. Kinder- und Jugendtraining findet auf Asphalt und Hinterhöfen statt.
    Die Bürger und die Mehrheit des Stadtverordneten wollen mehr Plätze. Das ist Demokratie!
    Ich möchte in dieser Stadt leben, meine Kinder verantwortungsvoll großziehen, mich sozial vernetzt und auch Verantwortung für die Gemeinschaft übernehmen! Ich bin ein Potsdamer und ich schaue nach vorne!


    Werte Diskussionspartner,

    Ich bedanke mich für den anregenden Austausch. Ich wurde zum größten Teil fair und respektvoll, trotz doch sehr unterschiedlicher Auffassungen, aufgenommen. Mir ist schon bewusst, dass ich in diesem Forum, als ein gewisser „Fremdkörper“ auftrete und das einträchtige Beisammensein störe. Daher bitte ich um Verständnis, das ich mich aus diesem Forum zurückziehe.

    Mit freundlichen Grüßen
    Bürgerinitiative für ein Potsdam Ohne Garnisonkirche

    Wieso wird immer nach einem Zweck gefragt? Welchen Zweck hat die Kuppel über dem Reichstag? Da hätte man auch ohne viel Schnickschnack ein Flachdach drüberziehen können...

    Bert: Das mit dem Flachdach hat man witzigerweise ja auch gemacht, als das Gebäude noch keinen echten Zweck hatte. Westberlin hatte damals sein Geld lieber in haarsträubende Projekte wie das ICC gesteckt, anstatt den Reichstag wieder 1:1 herzustellen. Mit der Wiedervereinigung und späteren Einzug des Deutschen Bundestags bekam das Gebäude natürlich wieder eine ganz neuen Auftrag und damit Zweck. Aber anstatt hier eine 100% Rekonstruktion vorzunehmen, stellte man sich der besonderen Symbolik dieses Gebäude und setzte eben nicht wieder die alte Kuppel drauf. Es wurden die Brüche der deutschen Geschichte aufgenommen und die architektonische Linie des Gebäudes mit modernen Mittel weitergeführt. Herausgekommen ist ein weltweit beachteter, wirklich gelungener Wurf.
    Bei der GK fehlt das alles. 1:1, 100%, jeder Stein, jeder Ziegel, keine Handbreit der Moderne. Geschichte? Was geht mich die Geschichte an. Ich will das Gebäude von 1735, basta.
    Zusammen mit den Gedanken meines vorhergehenden Postings, ist es diese asoziale Kompromisslosigkeit die mich in das Lager der GK-Gegner kippen lässt!

    @ursus carpaiticus:
    1. Wenn ein Gebäude "aus dem Nichts", es also keine Reste vorhanden sind, wieder rekonstruiert werden soll, werde ich stutzig. Wenn dann noch...
    2. das neue teilweise aus öffentlichen Mitteln finanzierten Gebäude keinen nachgewiesene praktischen Nutzen für die Kommune hat und
    3. mit einer Symbolik überhäuft ist, die dazu geeignet ist die Bevölkerung zu spalten und
    4. teilweise Förderer am Werk sind, die anscheinend unsere Staatsform der Bundesrepublik nicht als die z.Zt. geeignete ansehen und mit der Rekonstruktion eine Zeichen ihrer bevorzugte Staatsform, sei es Monarchie oder "Diktatur des Proletariats" oder sonst was, setzten wollen oder
    5. die Trennung von Staat und Kirche nicht gebührend beachtet wird, sowie
    5. die Rekonstruktion den Stadtsäckel sprengt, dass dafür Projekte die parlamentarischen legitimiert sind zurückstehen müssen,...
    ja dann stehe ich wieder auf der Matte.

    @Hephaistos: Of course, do you can say you to me. Ich bevorzuge das “Sie”. Das verschafft eine gewisse höffliche Distanz. Wenn wir uns aber persönlich kennen, ein Bier zusammen getrunken haben und uns sympathisch sind, dann verwende ich auch gerne das „Du“.

    Stutzen: Als unmittelbar Betroffener und Einwohner habe ich ein natürliches Recht mich zum Thema GK zu äußern, auch wenn ich nur über ein eingeschränktes Weltbild und Halbwissen verfügen würde. Ich stehe im Stau vor der GK-Baustelle, unser Kommunalhaushalt ist in einem desolaten Zustand, wir unterliegen einem Haushaltssicherungkonzept. Im jährlich mit großem Aufwand stattfindenden Potsdamer Bürgerhaushalt, hat dieses Jahr ein Fußballplatz (!) gesiegt. Die für die Realisierung des Projektes notwendigen ca. 650.000 Euro stehen aber nicht zur Verfügung. Anderseits werden aus den Hauptstadtvertrag Mittel (ca. 1,5 Millionen) ohne Legimitierung der Stadtverordnetenversammlung für den Abriss das alten Rechenzentrum reserviert.

    Anderes Beispiel: Vorgestern stand ein Artikel über den ehemaligen Stasiknast in der Lindenstraße (Steinwurf von der GK entfernt) mit angeschlossener Gedenkstätte in der MAZ. Auch Mitglieder unserer BI saßen aus politischen Gründen dort ein. Es gibt keine Mittel um eine anständige Betreuung bzw. Führungen in der Gedenkstätte/Knast zu gewährleisten. Man wird als Besucher allein gelassen. Gerade hierfür müssten das ehemalige Vermögen der SED herangezogen werden! Für Aufklärung, Mahnung, Bildung zur Thema ehem. DDR. Aber wo landen rund 2 Millionen (über die Hälfte ) dieser Mittel? Sie landen in Garnisonkirche! Hat den Altbischof Huber, der hier wohl seine Finger mit in der Vergabe hatte, kein Fingerspitzengefühl?

    Heute lese ich: „Stadt hebt Satzung auf und spart - Zuschüsse für Schulessen und Schülerfahrten zahlt nun zum Teil der Bund"
    Und gleichzeitig: „Stadtwerke mit Rekordgewinn – Plus von 10 Millionen…
    Ich warte auf die Überschrift „Stadtwerke sponsern die Garnisonkirche“ Das hätte den Vorteil, dass der Bürgermeister (Aufsichtsratsvorsitzende) an der Stadtverordnetenversammlung vorbei, Mittel der GK "zuschustern" kann. Beliebte und bewährte Methode hier, siehe bzw. google ehem. Stadtwerkechef Paffhausen und SV Babelsberg 03.

    Es ist was faul im Staate Dänemark!

    Und da muss sich die Aussage: „Sie war einfach nur schön“ den Vorwurf des Infantilismus gefallen lassen.

    ursus carpaticus: Sie treffen es auf den Punkt! „merk würdige Bürger Initiative“. Und ja, es ist auch eine Bildungsdebatte.

    Aedificium: Danke! Ich hätte auch nichts Gescheites erwidern können.

    @Aedificum: Ich lassen Ihren Einwand der Unsachlichkeit gelten. Der fiktive Dialog soll nur veranschaulichen aus welcher Richtung die Kritik an der GK kommt. Halt kein „linker Beißreflex“ ist. Der Dialog zeigt, wie Sie richtig andeuten, Stereotype beider Argumentationsseiten auf. Ich bin mir bewusst, dass ich mich in einem „Automodelbau-Forum" befinde und werbe hier für Verständnis, dass unsere Stadt gerade nicht mit einem ganz spezifischen Model „beschenkt“ wird. Es gibt so viele schöne Modelle! Muss es denn gerade das sein?

      youngwoerth: Die Frage ist nur: Was ist eine „städtebauliche Wunde“? Wer definiert das? Wer stellt die Diagnose? Welche Wunden sollten zuerst geheilt werden? Wie sieht eine „adäquate Heilung“ aus? 100% Heilung oder nur wieder diensttauglich erstellen? Hat ein Gebäude, dass der Stadt einen praktischer Nutzen bringt, ein Recht oder Pflicht in der Prioritätenliste aufzusteigen? Was passiert mit Gebäuden ohne nachweislichen Nutzen? Rekonstruktion um der Rekonstruktionswillen? Alles spannende Fragen.

    @thommystyle: Doch die GK war eine Militärkirche. Und es wurden nicht Mars und Ares, sondern Mars und Bellona (links und rechts über der Kanzel) angebetet. "Die GK war in seiner Grundintention und in seinem Gebrauch aufs wortwörtlichste mit jenem soldatischen Geiste verwoben, der seit Jahrhunderten und fortlaufend die Menschheit sich Schreckliches antun lässt." (Ist nicht von mir, gefällt mir aber)


    Den Sabrow Artikel habe ich gelesen. Ich empfehle auch die Lektüre der zahlreichen Kommentare. Sehr bemerkenswert finde ich auch Sabrows Vortrag „Der „Tag von Potsdam“.
    Zur Karriere eines politischen Symbols“ vom 21.3.2003 den ich Ihnen hier gerne zur Verfügung stellen. Sie werden einige Nuancen feststellen.

    Was ich an der Finanzierung kritisiere ist, dass bisher zu einem Großteil, und dabei zunächst nicht für alle Mitbürger ersichtlich, aus Mitteln der Öffentlichkeit zusammensetzt. Unsere BI hat sich die Aufgabe gestellt hier Transparenz zu schaffen, zu dokumentieren und darüber ein öffentliche Debatte zu entfachen. Stichpunkte: Lottomittel, Gelder ehem. DDR Organisationen, Grundstücksschenkung, Baufeldräumung aus Hauptstadtmittel, Übernahme von Kosten für Fahrbahnverschwenkung, Umlegung Fernwärmestränge, Zustiftung des Landes usw. Hier werden wir der Fördergemeinschaft aufmerksam auf die Finger schauen.

    Wenn mir Privatperson ein Bauantrag genehmigt worden würde, der eine Verengung einer 5 spurigen Bundesfernverkehrstraße zur Folge hätte, würde ich als Stadt vom Bauherrn schon erwarten dürfen, dass er die Kosten für diese Tiefbauarbeiten übernimmt, sein Projekt durchfinanziert ist und zügig gebaut wird und nicht 40 Jahre getrödelt wird.

    Arrangement gegen „Gutes“ oder „Schlechtes“: Ich stelle in Frage, ob Sie, bei allem Respekt, die Deutungshoheit über „Gut“ und „schlecht“ haben. Die Praxis lehrt, dass wir mit Graustufen zu rechnen haben. Und verweise ich auf meine Antwort an „youngwoerth“.

    Ich weiß man muss Vorsichtig sein mit Vergleichen. Es gibt immer Ecken und Sichtweisen die nicht 100% vergleichbar sind. Aber lassen es mich mal mit einen fiktiven, augenzwinkernden Dialog zwischen mir den „normalen“ Mittelstandbürger und seinem 8 jährigen Sohn während einer ausdehnten Einkaufstour in einem wohl sortierten Spielzeugladen schildern:

    Mein Sohn ist bestgelaunt, er darf sich was aussuchen und packt sich den Einkaufswagen richtig voll. Er ist vielseitig interessiert, ich bin Stolz, halt ganz der Papa. Playmobil, Malfarben, Experimentierkasten, Schleichfiguren, Yogiyo-Karten, Spielzeugpanzer… Spielzeugpanzer! Äh? Ich versuche heimlich an der Kasse den Panzer aus den Wagen zu fischen und verschwinden zu lassen. Sie kennen das, wenn man an der Supermarktkasse mang der Zigaretten auf eine Tsatsikibecher stößt. „Was soll das! Der Panzer bleibt drin!“ „Naja, schau mal, Du hast Dir doch schon so viele schöne Sachen ausgesucht…“ „Nein, der Panzer ist mir wichtig, den möchte ich auf alle Fälle. Der Panzer bleibt drin“ Ich, als Normalbürger kommen ins Wanken, einerseits hatte ich doch selber als Kind mit alten NVA-Spielzeugpanzer ohne größere Bedenken gespielt, anderseits wollte ich schon Einfluss auf die Erziehung meines Sohnes nehmen und ein Auge auf den Gebrauch von Ballerspielen und Kriegsspielzeug behalten. „Sohnemann, wenn Du gerne mit Spielzeugautos spielst, ist das kein Problem, lass uns einen schicken Tanklaster nehmen.“ „Nein ich will genau den Panzer. Es ist ein schickes Modell. Und gerade dieser ist ein herausragenden Beispiel deutscher Panzerbautradition.“ „a ja!? So so, mag ja sein, aber Du weist schon was man mit Panzer machen kann und gemacht wurde und für was sie stehen…“, „Ach, Papa hör doch! Nur weil ich mit Panzern spielen möchte, will ich nicht gleich ein Krieg mit den Nachbarn anzetteln und mich mit Schulkameraden prügeln.“, „Trotzdem. Ich habe nichts gegen Modelautos im Allgemeinen! Ich möchte aber nicht, dass in unsere Familie Kriegsspielzeug gespielt wird.“, „O’man Papa! Du ein Spielverderber! Das ist gemein, immer bist Du „Dagegen“ und nie „Dafür“! Ich bin für Spielzeugpanzer. Das ist was Positives. Das ist gut. Du bist immer Dagegen, also negativ, und damit schlecht! Und immer diese Pazifisten und Friedensradikale…“ „Vorsicht, Sohnemann nicht so!“ „Und außerdem ich bezahle den Panzer aus eigener Tasche, von meinem Taschengeld.“ Ich denke mir: naja sein Taschengeld kommt jawohl auch eher aus meiner Tasche. Sag ihm das natürlich nicht. Mache einen letzten Versuch: „Du weist schon was mit Panzern im letzten Krieg angestellt wurde und wie viel Opfer…“ „Ach höre doch auf! Nur weil immer wieder irgendwelche Diktatoren und Könige die Panzer missbraucht haben sind sie doch per se nicht böse. Es gibt Bergepanzer, Minensuchpanzer, Sanitätspanzer…“,“Na dann suche Dir doch bitteschön solch ein Modell aus. Lass uns einen Kompromiss finden. Es muss ja nicht gleich das Model „Panzernasshorn“ sein!“, „Nein, entweder das oder gar keins.“ Ich denke über meine anderen akuten Problem nach, der Klavierunterricht für den Bengel muss auch bezahlt werden, das Schulgeld, die Klassenfahrt, der Hort, der Bremskraftverstärker ist kaputt und und und… Ich habe eine Entscheidung getroffen und sag zum Sohnemann „Gut, dann gar keins!“

    Guten Morgen,

    es gibt wieder viel zu beantworten. Vorab möchte ich darauf hinweisen und um Verständniss bitten, dass ich aus zeitlichen Gründen (ich habe Familie, gehe Arbeit und habe auch noch andere Hobbies) nur einmal täglich antworten kann. Bevorzugt morgens vor der Arbeit.

    Agon: Repräsentativgebäude - stimmt. So sehe ich auch die GK. Ein Repräsentativgebäude aber auch ein Funktionsbau Friedrich Wilhelm I. In seiner Architektur aber eine damalig übliche Gebrauchs- und Zweckarchitektur, dem holländischen Barock entlehnt. Von diesen Kirchtürmen finden sie noch einige mehr in Amsterdam. Der olle Soldatenkönig war auch viel zu geizig (entschuldigen Sie wenn ich das so salopp formuliere) für ein Prunkbau. Der wollte eine große Kirche für seine lieben Langen Kerls. Somit besteht m.E. hier schon eine Assoziationen zwischen dem Gebäuden und politischen Ordnung damals.

    Warum so verschiedene Bevölkerungsgruppen wie Sozialisten, Christen usw. in ihrer Ablehnung zur GK zusammenfinden? Nun dass liegt an den heterogenen Ablehnungsgründen. Protestantische Christen haben schon damit Probleme wenn ihre Landeskirche riesige (die GK fasst über 700 Personen, richtig?) Gotteshäuser ohne vorhandene Gemeinde bauen wollen, aber die bestehenden Häuser nicht mal zu einem Viertel voll bekommen. Derweil verfallen in ganz Brandenburg hunderte denkmalgeschützte Feldsteinkirchen. Hier besteht eine religiöser Widerspruch.
    Sozialisten haben ihnen bestimmt vertrautere Vorbehalte gegenüber der GK. Ich für meinen Teil, verstehen mich eher aus der Mitte der Potsdamer Bürgerschaft und einer Generation angehörig die dem vorrausschauenden Stadtentwicklung (wir haben hier gegenüber der Residenzstadtzeiten 100.000 Studenten, haben hier einen hochinteressanten Forschungs-und Wissenschaftsstandort, Tourismus, Kultur und Naherholung, gerade wegen der Nähe zur Hauptstadt nimmt an Bedeutung zu), des ökologischen Stadtumbaus (Verkehr, Energetik) aber auch der Lösung des akuten Gentrifizierungskonfliktes der Stadt (aktuell schlagen unsere Wohnungsbaugenossenschaften Alarm, weil die Kosten explodieren und sich viele Mieter die Wohnungen nicht mehr leisten können). Bei all' dem Problemen hilft uns der Wiederaufbau der GK nicht die Bohne!

    @Palantir: Ich gebe ihnen da vollkommen recht. Hitlers 3. Reich war keine Fortsetzung preußischer Traditionen. Vielleicht wurde, lassen Sie den zarten Einwand gewähren, zumindest was das lange, bittere, bis zur letzten Konsequenz vollzogene Ende des 3. Reiches angeht, doch durch einige preußischen Tugenden begünstigt? Was die GK und den "Tag von Potsdam" betrifft, prangere ich hier nicht zuforderst den Missbrauch durch die Nationalsozialisten an, sondern das Versagen der Deutschnationalen und der damaligen protestantischen Landeskirche.

    @xFlipX: ich respektiere Ihren Wunsch und beabsichtige zudem nicht mich für die "Antifaszene" zu rechtfertigen.

    Agon: Lassen Sie uns eine Gedankenexperiment durchführen: Wir stimmen jeder Rekonstruktion aller ehemaligen Gebäude hier in Potsdam zu. Und wir haben Dutzende! Okay, Sie bekommen die ganze Palette, Stadtschloss, Stadtgraben, Palais Babarini, alle Belvedere, die komplette barocke Innenstadt, alles! Der 1:8 Auswärtssieg. Der Preis? Aber nicht die GK... Ich vermute, die Mehrzahl der Forumsmitglieder würde sagen: nein, gibt es nicht. Gerade die GK muss wieder aufgebaut werden. Das meine ich mit "besondere Symbolik". Wir können es auch besondere Bedeutung nennen. Worin sie besteht, darüber können wir streiten. Das sie existent ist können wir aber nicht verleugnen.

    Stichpunkt: "völkische Idee" Das ich bei Ihnen damit keine Treffer landen konnte, habe ich schon geahnt. Er war mir aber nicht ganz so sicher, ob dies für alle Forumsteilnehmer gilt. Meinetwegen können wir diese Seitenliniendiskussion abhaken. Ich wollte eh nur zum Ausdruck bringen, das ich Einwohner der Stadt Potsdam und des Landes Brandenburg bin und damit im Rahmen der Demokratie ein natürliches Mitspracherecht zu diesem Thema habe.

    Brandmauer: Ich akzeptiere Ihre Ansicht, dass sich eine Diskussion erübrigt hat.

    @ursus carpaticus: Zum Thema "Versöhnungsstätte versus GK mit ich später gerne darauf zurückkommen. Ich halte sie (also die GK) für denkbar ungeeigneteste ehemalige Gebäude Postdams.

    @tommystyle: hübsch... nun ja, kann man drüber streiten, will ich aber nicht. Zunächst handelt es sich um die "königliche Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam". a) Wir haben keinen Hof mehr. b) Wir haben keine Garnison mehr c) Wir haben keine Gemeinde mehr. d) Wir haben keine Staatskirche mehr.
    Es fehlt schlicht der funktionale Zweck des Gebäudes. Hübsch, ja gut, Silhouette von Potsdam meinetwegen, aber bitte wir wollen doch keine Potemkinsche Dörfer. Gebäude brauchen ein Zweck!
    Sie verdienen eigentlich eine längere Antwort. Ich bemühe mich drum.

    Oh Gott 'o Gott, die Zeit ist schon wieder soweit fortgeschritten

    Aedificium:hier zitieren Sie mich im Zusammenhang mit meinen Kenntnissen zu Nationalsozialismus. Ich möchte gerade den historichen Bereich de "Dritten Reiches" mit Preussen trennen. Ich glaube hier liegt ein Mißverständniss vor. Es tut mir Leid, dass ich mit dem Thema Preussen nicht mit einen akademischen historischen Ausbildung aufwarten kann und bin mir sehr wohl meines "Halbwissens" bewusst. Anderseits lasse ich auch Berichtigungen und Kritik zu. Aber kann das wirklich als Argument gelten seine Meinung zu sagen?
    Aber als starkes Argument möchte ich anführen, dass unsere Familie über viele Generationen als nachgewiesene Preussen, sowohl Märker- als auch Ostpreussenline gelten.

    Ich bin zunächst hier im Forum eine Privatperson. Darüber hinaus bin ich ein von 6 Mitglieder der Koordinierungsgruppe unserer BI und würde mich nicht als das Sprachrohr der BI bezeichenen. Dafür haben wir Sprecher, die ich hier im Forum zur Not hinzurufen würde.
    Zur "besonderen Symbolik" möchte ich mich aus Zeitnot später äußern.


    hui, es gibt doch einiges zu beantworten! Danke für die Reaktion!

    Stutzen: nun die Symbolik, ob alt oder neu diskutiert, bleibt das Hauptproblem der GK. Auch für potentielle Sponsoren der Wirtschaft. Hier werden wir sich keinen Konsens finden, aber so denkt nun mal ein großer Teil der Märker im roten Brandenburg.
    Im zweiten Ansatz spielen Sie sicher auf die Ihnen zustehenden "Klaar-Millionen" an. Aber auch hier würde das gleiche Argument ziehen, dass die dann ca. 11 Millionen den Kohl noch nicht fett machen. Viel prekärer ist die aktuellen Mittelzuflüsse aus Privatspenden (z.B. Schäuble-Huni)!
    Darüberhinaus bestehen unsere Argumente, die ich jetzt hier nicht alle anbringen kann, in weit vielfältiger Weise. Nur ein paar Stichpunkte:
    Finanzierungsmodel zu Lasten der Stadtgemeinschaft, Nutzungskonzept, religiöse Sinnhaftigkeit, partizipative Mitbestimmung der Bürgerschaft, historische (Neu-)bewertung (z.b. Sabrowtext), Baukultur versus Vergangenheitssehnsucht, Mistrauen gegenüber den Initiatoren des Kirchennachbaues, stadtpolitische Prioritätensetzung und und und.
    Zu Ihrer Anmerkung: "Vielleicht können Sie hier auch mal darstellen wie Assoziationen zwischen bestimmten Gebäuden und politischen Ordnungen zu erklären sind, mir ist das jedenfalls unerklärlich." Haben Sie eine Assoziation zum Palast der Republik? Oder zur Reichskanzlei? Zum Kyffhäuser Denkmal? Zum Bundeskanzleramt? Doch, doch das geht schon....

    Heimdall: Jaja, Sie haben ja schon recht. Die Vergleich hinken. Sie sollen halt nur verdeutlichen, dass man sehr wohl auch aus anständigen Beweggründen gegen etwa sein kann. Zum Beispiel die Ulbricht-Ära.
    Was die Nutzung des Areal der ehemaligen GK angeht fordern wir einen öffentlichen Wettbewerb um die Nutzung und Bebauung des Standortes.
    Und wenn sich dabei eine Mehrheit in der Bevölkerung der Stadt für den Wiederaufbau der GK herausstellt, nun dann soll es so sein.

    @xFlipx: Unsere BI sieht sich einer Herausforderung gegenüber. Wie können wir den weiten Bogen der GK-Gegener argumentativ gerecht werden? Wie bekommt man Christen, Sozialisten, Alternative, Pazifisten, Historiker, Städteplaner, Hausfrauen, Theologen, Künstler, Lokalpolitiker, Studenten unter einen gemeinsamen Nenner? Das ist die eigentliche Herausforderung der neuformierten Widerstandsbewegung.
    In einer späteren Antwort möchte ich noch einmal direkt auf das Zitat unsere Widerruf von Potsdam eingehen.
    Falls Sie Ihnen aber wirklich die Zeit dafür zu schade ist, erspare ich mir das auch. Bitte um einen Hinweis.

    bilderbuch: In unsere Argumentation - ich zumindest persönlich - kommen wir fast komplett ohne einen Hinweis auf den "Tag von Potsdam" aus. Hier wurde wirklich ein Gebäude missbraucht. Aber warum erlitt dieses Schicksal gerade der GK? Zufall? Nun ja, ich finde das sind wir schon wieder bei der besondern Symbolik dieses Gebäudes. Aber eigentlich möchte ich das nicht vertiefen, da fehlt mir die historischen Detailkenntnis. Gute gefallen hat mir "Preußen ohne Legende" von Sebastian Haffner. Vielleicht läßt sich bezogen auf die Zeit des Nationalsozialismus hier eine gemeinsame Sichtweise erkennen?

    @Saxionia: Abriss: Ja ich wäre, hätte ich damals Entscheidungsgewalt auch gegen den Abriss der Ruine gewesen. Nu isse weg. Doof gelaufen. Kann man aber aus der Sprengung eine Wiederherstellungspflicht ableiten?

    @nochmal Agon: "kunsthistorisch wertlose Kopie." muss nicht sein, wenn sie. Eine Rekonstruktion oder Ergänzende Wiederherstellung wie ich es nennen würde, kann etwas ganz Großartiges sein. Ein grandiosen Beispiel durfte ich vor kurzen selbst eeleben: das Neue Museeum auf der Berliner Museumsinsel - einfach toll was Chipperfield aus den wenigen Resten der liebslos verkommen Resten aus DDR-Zeit hervorgezaubert hat!

    Guten Abend!

    Ich verstehe Ihr Arrangement für die Rekonstruktion alter Gebäude bis hin zu der Wiedererrichtung ganzer zerstörter Stadtkerne. Das ist ein sehr hehres Anliegen und verdient meinen vollsten Respekt.
    Anderseits gibt es auch andere städtebauliche, architektonische Vorstellungen die zumindest nicht ganz unberechtigt sind. Will sagen, gerade in einen pluralen demokratische Gesellschaft wie unseren, entsteht gerade in der Reibung bzw. im Konflikt oder im Kompromiss unterschiedlicher Vorstellungen, nicht die uninteressantesten Gebäude oder ganze architektonische Ensembles. Gewiss, das passiert nicht oft und es gibt gewiss viel Schrott, gerade in der ehem. DDR.

    Gewiss geben Sie mir Recht, das nicht alles wieder rekonstruiert werden muss, was theoretisch möglich ist. Einzelne Gebäude verdienen es womöglich, aus unterschiedlichen Gründen, nicht wieder aufgebaut zu werden.
    Wir meinen gerade die Potsdamer Garnisonkirche mit ihrer besonderen Symbolik und ihren fehlenden praktischen Nutzen für das heutige Potsdam zählt zu den nicht wiederaufbauwürdigen Gebäuden. Sie mögen anderer Meinung sein.

    Auf gar keinen Fall sehen wir die Garnisonkirche als Haupt unserer Stadt und die Residenzstadt möchten wir 1:1 auch nicht wieder haben, was bitte nicht heißt, wir wären gegen jegliche Rekonstruktion in Potsdam. Aber diese Militärkirche bitte nicht.

    Wie dem auch sei, wir leben in einem Rechtsstaat, ihnen wurde das Grundstück zugesprochen uns Sie könnten theoretisch morgen anfangen zu bauen.
    Es passiert aber nichts!? Die 100 Millionen wollen irgendwie nicht zusammenkommen. Bis auf einen einzige private Großspenden und viel Geld aus den öffentlichen Kassen (SED Gelder, Lotto, Zustiftung des Landes, Schenkung der Stadt, Übernahme der Abrisskosten und Straßenumbau).
    Das Geld scheint nicht recht zu fließen bzw. das was da war, wurde für solchen Sachen wie die temporäre Kapelle oder irgendwelche Bögen ausgegeben.

    Nun dann hält uns Garnisonkirchegegner auch nichts davon ab, uns wieder in die öffentliche Diskussion kräftig und neuformiert einzubringen, oder?!
    Und ich muss leider auch der These widersprechen das es "leicht ist gegen etwas zu sein". Nein es war nie leicht gegen Atomkraft, Stuttgart21 oder früher den Wehrdienst zu sein. Aber mit Beharrlichkeit wendet sich vieles zum Guten.

    Sehr geehrt Damen und Herren,

    ich möchte mich als Vertreter der im Mai diesen Jahres neugegründeten Bügerinitiative "Für ein Potsdam Ohne Garnisonkirche" hier in diesem Forum vorstellen.
    Sicherlich werden einige hier einwenden, dass die Diskussion über eine Für/Wider der Rekonstruktion der Potsdamer Garnisonkirchen schon seit Jahren beendet ist und wir die Garnisonkirch -Gegner uns doch bitte damit abzufinden haben.

    Es stimmt, die Dauer dieser Grundsatzdiskussionen hat mit über 25 Jahren schon eine beeindruckenden Zeitraum erreicht. Und es bestände auch die Möglichkeit der Rekonstruktion, sofern die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen würden.


    Nur die Garnisonkirche steht immer noch nicht.
    Und die Jahre gehen ins Land.

    Eine neue Generation an Kritikern ist herangewachsen. Mit anderen, wie wir finden neuen Argumenten.
    Es geht nicht nur um die grundsätzliche Ablehnung von Rekonstruktion im Stadtbild, sondern nur um Rekonstruktion dieses einen Gebäudes.

    Wir haben in Potsdam viel rekonstruktionswürdige, schlimmer noch, sanierungsbedürftige historische Gebäude.


    Vielleicht kann man darüber eine angeregte niveauvolle Diskussion hier in diesen Forum führen?