Halle (Saale) - Innenstadt (Galerie)

  • Von meinem Rundgang vom Stadtgottesacker geht es heute zum Mühlwegviertel. Das Mühlwegviertel ist ein Teil der nördlichen Innenstadt.
    Die Bebauung der nördlichen Innenstadt besteht fast vollständig aus Gebäuden der Gründerzeit. Auch das Landesmuseum für Vorgeschichte mit der Himmelscheibe findet man hier. Im Mühlwegviertel findet man auch beeindruckende Schloßartige Villen.

    Landesmuseum für Vorgeschichte

    Villa Lehmann

    Villa Engelmann

    Villa Steckner

    Villa Kähne

    Villa Riedel

    Villa Weise

    2 Mal editiert, zuletzt von Homer (25. Januar 2014 um 19:25)

  • Geniale Architektur und dann noch dazu 1A erhalten, wenn man einmal von der Lehmann Villa absieht, die hoffentlich auch einen Liebhaber finden wird... . Überhaupt muss man sagen, dass die gezeigten Villen richtig gewaltig sind! Das Hallenser Bürgertum muss ordentlich bedeutsam und wohlhabend gewesen sein - schade, dass diese Kulturschicht im Osten von den Sozen gänzlich ausgetilgt wurde.

  • Das Land Sachsen-Anhalt als Eigentümer hat schon lt. MZ-Web vom 20.03.2005 einen Käufer für die Lehmannsche Villa gesucht. Artikel MZ-Web

    Es ist immer dasselbe: wenn Stadt, Land oder Bund der Eigentümer sind, dann wird kein Käufer gefunden und die Gebäude verfallen bis zum Abriss.

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  • Das Land Sachsen-Anhalt als Eigentümer hat schon lt. MZ-Web vom 20.03.2005 einen Käufer für die Lehmannsche Villa gesucht. Artikel MZ-Web

    Es ist immer dasselbe: wenn Stadt, Land oder Bund der Eigentümer sind, dann wird kein Käufer gefunden und die Gebäude verfallen bis zum Abriss.


    Weiß leider nichts genaueres über den derzeitigen Stand der VIlla aber es brennt Licht und sie wird Nachts angestrahlt.

  • Dass Halle eine Gründerzeit-Großstadt ist, ist sicherlich unbestritten. Die beeindruckende Villenarchitektur war mir allerdings nicht in dem Ausmaß bekannt. Das bestätigt mich nur in meiner Meinung, das Halle die am meisten unterschätzte Großstadt Deutschlands ist.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Im dritten Teil geht es um das Paulusviertel, das wie das im vorherigen Teil vorgestellte Mühlwegviertel ein Teil der Nördlichen Innenstadt ist. Das Viertel wurde um 1900 rund um den Hasenberg Sternförmig angelegt und besticht mit seiner zahlreichen Bebauung aus der Gründerzeit und des Jugendstils. Auf dem Hasenberg wurde zwischen 1900 und 1903 die Pauluskirche gebaut.
    Zunächst gibt es aber noch noch ein paar Eindrücke von der nördl. Innenstadt.












    Das Cafe Hohenzollern besitzt einen herrlichen Jugenstilsaal mit umfangreichen Stuckarbeiten. Fotos davon gibt es auf der Internetseite des Cafes.


    Paulusviertel































  • Vielen herzlichen Dank, Homer, für diese grandiose Serie. Hätte nie gedacht, dass Halle solche noblen Viertel zu bieten hat, und alles praktisch ohne Zerstörungen und praktisch ohne eingestreute moderne Banalitäten.

  • Mal abgesehen von den Tone Mapping-Unfällen wirklich sehr beeindruckend, vielen Dank! Ich sollte wirklich mal das Gesäß hochbekommen und da hinfahren. Die Stadt scheint sich ja nun wahrlich nicht vor [lexicon='Leipzig'][/lexicon] verstecken zu müssen.

  • Wunderbar - da möchte man ja direkt wohnen.

    Gab es da keine Kriegszerstörungen, kein Mit-Absicht-vergammelnlassen-und-dann-abreißen zu DDR-Zeiten? Die Straßenzüge wirken so geschlossen und vollkommen.

  • Homer, mach doch bitte Leerzeilen zwischen den Bildern, damit diese nicht miteinander verschmelzen.

    kein Mit-Absicht-vergammelnlassen-und-dann-abreißen


    Ich kenne Halle als eine absolut potthässliche Industriestadt, deren gründerzeitliche Straßenzüge durch Verfall, Leerstand und zugemauerte Fensterlöcher geprägt sind. Liegt wohl auch daran, dass meine Halle-Erfahrungen älter als 10 Jahre sind. Die hier gezeigten Bilder zeichnen ein ganz anderes Bild. Diese Entwicklung zum Besseren ist ohne Frage sehr erfreulich. :daumenoben:

  • Gab es da keine Kriegszerstörungen

    Halle gehört zu den wenigen deutschen Großstädten, die im Krieg keine Flächenzerstörungen erlitten haben, sondern nur Einzelverluste wie etwa das Rathaus. Erstaunlich ist gemäß dieser Fotoserie, wieviel zurückhaltende, wohlproportionierte Klassizität diese Stadtviertel auszeichnet; nicht überall waren die Gründerjahre so nobel-beherrscht. Die Loggien mit Doppelsäulen scheinen ein hallensisches Charakteristikum zu sein. Es ist lohnend, die architektonische Handschrift zu lesen, welche die Gründerjahre in den einzelnen deutschen Städten ausgebildet haben. Ich hatte ja mal die Idee, über dieses Thema, nämlich die Physiognomie der gründerzeitlichen Quartiere in den einzelnen deutschen Städten, eine Veröffentlichungsreihe anzuregen. Wenn in Zukunft immer weitere Areale aus dieser Zeit in deutschen Städten ihre ästhetische Wiederbelebung werden feiern können, wird es auch an der Zeit sein für eine solche Dokumentation.

  • Ich hatte ja mal die Idee, über dieses Thema, nämlich die Physiognomie der gründerzeitlichen Quartiere in den einzelnen deutschen Städten, eine Veröffentlichungsreihe anzuregen.


    Sowas ähnliches hatten wir mal in Zusammenhang mit dem Stuttgart-Faden. Finde ich allerdings auch sehr interessant. Die unterschiedliche Ausprägung des Historismus in Deutschland ist schon bemerkenswert. Ich kann nur sagen, dass der Historismus alleine in der Pfalz deutliche Unterschiede aufweist. Der Historismus in Landau ist viel "französischer" als beispielsweise in Neustadt oder Kaiserslautern oder Worms. In Worms tendierte man beispielsweise mehr zu mittelalterlich-altdeutscher Formensprache. In Kaiserslautern bevorzugte man die Neorenaissance und in Neustadt ist ein deutlich italienischer Einfluß mit Belvederes und Dachterrassen zu bemerken.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Erstmals vielen Dank für die vielen "Bedankungen" etc. In den gezeigten Vierteln gab es keine Kriegszerstörungen. Es gab nur ein paar einzelne Verluste in der Altstadt und nähe Bahnhof. Was ein Glücksfall war, war in der DDR ein Fluch. Auf Grund von Geld und Rohstoffmangel verfiel die gesamte Stadt, nur einzelne Altbauten in der südlichen Innenstadt wurden zu DDR Zeiten renoviert. Von daher auch der Name "Diva in grau". Wie man aber in der Serie sieht ist der Name "Diva in grau" schon längst überholt. Dank der Verschonung im Krieg und der Wiedervereinigung gilt die Stadt heute als eine der größten Flächendenkmale!
    Nun zum heutigen Teil der Serie,
    hier geht es ins Giebichensteinviertel. Das Viertel liegt Nördlich von der in den letzten beiden Teilen gezeigten nördlichen Innenstadt.
    Seinen Namen verdankt das Viertel der im Saaletal gelegenen Burg Giebichenstein. Im nahgelegen Reichardts Garten weilten Dichter und Musiker wie zum Beispiel Goethe, Novalis, Eichendorf, Brentano, von Arnim, Wilhelm Grimm. Der Privatgarten von Johann Friedrich Reichardt wird daher auch Herberge der Romantik oder Giebichensteiner Dichterparadies genannt. Nebenan befindet sich der 1901 eröffnete Zoo. Aufgrund seiner Lage auf dem 130m hohen Reilsberg wird er auch als Bergzoo bezeichnet.
    Die Anlagen schlängeln sich rund um den Berg, dadurch hat man immer einen Blick über die Stadt. Ein Besuch lohnt sich!
    Auf dem höchstem Punkt befindet sich neben der Grabstätte Johann Christian Reils (Mediziner) ein Aussichtsturm, von dem man einen wunderschönen rundumblick über die Stadt hat. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm III schenkte 1803 Johann Christian Reil den Berg. Am Rand des Berges ließ er dann seine Villa erbauen. Heute gehört die Reilsche Villa zum Eingang des Zoos. Zunächst aber ein paar Impressionen von der Peißnitz. Die Peißnitz ist eine Parkanlage an der Saale, die sich Nordwestlich von der Altstadt fast 3km bis ins Giebichensteinviertel zieht.


    Peißnitzbrücke.


    In der Bildmitte erkennt man den Turm der Villa Lehmann.

    Blick vom Heinrich Heine Park. Links der Turm der Villa Lehmann.

    Riveufer


    Villa Rabe


    Burg Giebichenstein

    Blick vom Amtsgarten aus


    Reichardts Garten


    Villa Thumann


    Reilsche Villa

    Bergzoo

    Aussichtsturm und Grabstätte Reils im Bergzoo

    Blick vom Aussichtsturm in Richtung Süden

    Blick vom Klausberg in Richtung Kröllwitz

    3 Mal editiert, zuletzt von Homer (1. Februar 2014 um 00:27)

  • Im fünften und damit auch letzten Teil der Serie geht es in die historische Altstadt. Los gehts in der Mitte, dem Marktplatz mit seinen 5 Türmen und dem Händeldenkmal. Der Rote Turm hat das zweitgrößte Glockenspiel der Welt. Er ist als freistehender Glockenturm in dieser Form in Deutschland einzigartig.


    am Fuße des Roten Turms befindet sich das Standbild des Rolands. Die Rolandsfigur galt als Sinnbild der Eigenständigkeit mit Marktrecht und eigener Gerichtsbarkeit.


    Leipziger straße


    Ulrichskirche


    kleine Ulrichstraße


    kleine Märkerstraße


    Juliot Curie Platz mit Postamt und Oper


    Rathausstraße


    Nach dem Abbruch der alten Stadtmauer entstand im 19 Jahrhundert eine Ringstraße um die Altstadt, sie besteht heute aus dem Uniring, Waisenhausring, Hansering, Hallorenring, Robert Franz Ring und dem Moritzburgring. Auch der Juliot Curie Platz mit Oper ist ein Teil des Rings.
    Hier ein Teilstück der alten Stadtmauer am Waisenhausring

    Robert Franz Ring mit Rückansicht des Doms und der neuen Residenz Kardinal Albrechts


    Uniring


    Moritzburgring mit Moritzburg, Friedemann Bach Platz und Leopoldina


    die Leopoldina ist die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt. Insgesamt erhielten 168 Mitglieder den Nobelpreis. Auch Goethe, Charles Darwin oder Albert Einstein und viele andere Bekanntheiten waren Mitglieder.


    Hansering mit Leipziger Turm und Landgericht. Der Leipziger Turm ist ein Teil der alten Stadtbefestigung.

    am Hallorenring findet man die Moritzkirche


    zwischen Marktplatz und altem Markt befindet sich die Schmeerstraße


    alter Markt


    die goldene Kanonenkugel in der Bildmitte stamt noch aus dem 30 jährigen Krieg


    große Ulrichstraße


    Am Waisenhausring findet man die Franckeschen Stiftungen.


    die Rannische straße zwischem Waisenhausring und altem Markt.


    im Haus "Goldene Rose" nächtigte 1789 Mozart. Es war auch das Lieblingslokal Hans Dietrich Genschers. Hier fanden auch die zwei plus vier Gespräche mit James Baker und Eduard Schewardnadse statt.

    zwischen Markt und Domplatz

    Händelhhaus

    Domplatz mit Dom und neuer Residenz.


    Universitätsplatz


    zwischen Universitätsplatz und Markt


    Friedemann Bach Haus

    Vom Marktplatz in Richtung Saline kommt man am Königlichen Hauptzollamt mit seinem Speichern vorbei, sie sind heute zu Wohnungen und zum Hotel Ankerhof umgebaut.


    Saline

    2 Mal editiert, zuletzt von Homer (10. Februar 2014 um 03:47)

  • Wow! Halle ist ja eine ausgesprochene Schönheit! Da muss ich dann doch mal hinfahren . . .


    Zum Roten Turm in Beitrag #129 möchte ich noch hinzufügen, dass es auch in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd einen freistehenden Glockenturm gibt. Nur war es nicht wirklich so geplant. In der Karfreitagnacht 1497 sind die beiden romanischen Türme des Heilig-Kreuz-Münsters eingestürzt und wurden nicht wieder aufgebaut. Statt dessen nahm man einen nahe stehenden Stadtturm als Glockenturm.


    Das Heilig-Kreuz-Münster gilt als Ausgangswerk der Baumeisterfamilie Parler und ist eine der größten Hallenkirchen Süddeutschlands. Die Höhe mit Dachreiter beträgt 51 Meter. Die Länge des Münsters 78 Meter. Die Breite des Schiffes 24 Meter und des Chores 28 Meter.


    Links: Münster, Rechts: Glockenturm:



    Quelle: Wikipedia, Bild von Gmünder


    Quelle: Wikipedia, Bild von GFDL


    So, nun mache ich aber wieder Platz für Halle!  :smile:

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Man kann sagen: Halle ist wieder sehr schön geworden 25 Jahre nach der Wiedervereinigung. Aber Halle (genau in der Mitte) war auch die am wenigsten zerstörte Grossstadt von ganz Deutschland (und dem Deutschen Reich). Halle liegt in der Mitte und kann dadurch rechnen auf eine Menge Touristen und Bewunderer. Ein Glücksfall, denn z.B. Zittau (aber auch Görlitz und Bautzen) haben es viel schwieriger mit den Häusern alle zu renovieren wegen der extrem schlechte Bereichbarkeit und Abwanderung der Bevölkerung.

    Proficiat Halle.

  • Mit dem Bau des Halleschen Doms wurde ab 1271 begonnen. Er wurde vom Bettlerorden der Dominikaner nebst Kloster errichtet. Ab 1520 erhob Kardinal Albrecht, der mächtigste Mann neben dem Kaiser zur damaligen Zeit und Gegenspieler Luthers, diese Kirche zur Stiftskirche. Zu dieser Zeit begann der Umbau. So wurde z.b. der Rundgiebelkranz nach Vorbild des Markusdoms in Venedig angebaut. Die Innenausstattung nach Cranach und Grünewald besaß ungeheure Pracht. Albrecht von Brandenburg sammelte 20.000 Reliquien, das sogenannte Hallesche Heilthum. Eine der größten Reliquiensammlungen. Er begründete damit den Ablasshandel der unter anderem die Reformation Martin Luthers auslöste.
    Die nebenan stehende neue Residenz wurde ab 1531 auf dem Gelände des Cyriakshospitals erbaut. Die Residenz diente ihm als Stadtpalast, von dessen Ausstattung die Chronisten sagen, dass ihm an Pracht im mitteldeutschen Raum nichts Ebenbürtiges zur Seite stand. Im 18. Jahrhundert wurde der Baukörper in seiner Form stark reduziert. So sind z. B. die Zwerchgiebel, Erker und Balkone der Westseite verschwunden. Die Stützen sind allerdings noch heute im Mauerwerk zu finden. Bei Wikipedia findet man noch eine ältere Ansicht.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Residenz_%28Halle%29


    der Domplatz

    Hof des Doms

    Neue Residenz

  • Wenn das so geplant war, halte ich die Lösung für völlig missglückt. Ich finde, da stimmt von den Proportionen her nichts. Auch ein Turm vor diesem riesigen Kirchenschiff wäre meiner Meinung nach zwingend. Ähnlich unglücklich würde der Kölner Dom ohne Türme aussehen. Insbesondere von oben sieht der Bau völlig fehlgeplant aus, aber vielleicht sind es ja nur meine subjektiven Sehgewohnheiten.

    APH - am Puls der Zeit

  • Eine kleine Ergänzung zum Marktplatz:
    Hier findet sich ein bemerkenswert prägendes Ensemble von zwei durchaus sehenswerten Bauten der Neuen Sachlichkeit, und zwar das 1929 fertiggestellte "Kaufhaus" (rechts im Bild, ich bitte die geringe künstlerische Qualität der Aufnahme zu entschuldigen) sowie den 1930 fertiggestellten Ratshof (links), der sich allerdings ursprünglich als Verwaltungsgebäude hinter dem zerbombten und abgebrochenen Alten Rathaus befand.

    Ratshof:

    Detail: Bauplastik der Erbauungszeit, die Männer und Frauen an der Ecke symbolisieren die Natur, die Schönheit, die Industrie, den Bergbau und den Handel

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir