Frankfurt a. M. - Mainufer

  • Mir ist mal zu Ohren gekommen, dass das Degussa-Areal in Frankfurt stillgelegt und umgenutzt werden soll... weiß darüber jemand Bescheid?
    Werden dann auch die wenigen historischen Gebäude abgerissen oder bleiben sie wie das Degussa-Traditionshaus erhalten?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Autos sollen unter die Erde

    Zitat

    Der Plan scheint auf den ersten Blick abenteuerlich. Auf einer Strecke von 250 Metern - zwischen der Alten Brücke und der Untermainbrücke - sollen am nördlichen Frankfurter Mainufer die Autos in einem Tunnel verschwinden. "Dadurch entsteht oberirdisch am Eisernen Steg eine der schönsten Uferpromenaden Deutschlands. Die Altstadt rückt damit wieder an den Main", so heißt es viel versprechend im Koalitionsvertrag, den CDU und Grüne vor ziemlich genau einem Jahr beschlossen.

    Damals hielten viele diese Idee für ein unbezahlbares Hirngespinst. Doch nachdem die Stadt jetzt zweimal hintereinander über eine Milliarde Euro Gewerbesteuer einnehmen konnte (im vergangenen Jahr waren es sogar 1,34 Milliarden) sieht die Lage schon ganz anders aus. "Frankfurt muss attraktiver werden", sagt dazu Jochem Heumann, planungspolitischer Sprecher der CDU. Und dazu gehöre neben dem Wiederaufbau historischer Gebäude, der Rekonstruktion der historischen Altstadt und der Verschönerung der Zeil eben auch die direkte Anbindung des historischen Zentrums an den Main. "Die Trennung durch die viel befahrene Mainuferstraße muss deshalb aufgehoben werden", so Heumann.

    (.............)


    Liest sich wie ein Aprilscherz, aber der kommt ja erst in zwei Wochen, oder? Wenn es wahr ist und realisiert wird, wäre das auf jeden Fall ein tolles Projekt. Was da unten an Autos vorbeiknattert, ist nicht mehr schön. Andererseits entstehen bei so einem Tunnelprojekt auch immer zwei häßliche Schlunde (Einfahrten), man denke nur an den Theatertunnel...

  • Ich würde das Geld lieber in eine Verlängerung des Theatertunnels zum Börneplatz investiert sehen. Auch wenn man wohl kaum die auf der Berliner Straße dereinst vorhandenen Gebäude rekonstruieren wird, wäre es doch zumindest eine beträchtliche Aufwertung der Altstadt. Zudem könnte man hier an eine bestehende und etablierte "Flaniermeile" anschließen. Bei dem doch eher isoliert von den touristischen Attraktionen und Konsumtempeln liegenden Mainufer dürfte es schwierig werden, die erhoffte Attraktivität zu erreichen.

    Aber ganz abgesehen davon wäre die beste Verwendung der Steuermehreinnahmen immernoch die Rekonstruktion des TR-Gebietes...

    PS: Mein erster Beitrag hier. Mein Kompliment den Forenbetreibern und allen die hier gerne und häufig schreiben, ich habe selten so ein interessantes Forum besucht... :gg:

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Zitat

    "Dadurch entsteht oberirdisch am Eisernen Steg eine der schönsten Uferpromenaden Deutschlands.


    Die Idee find ich gut. Das es gut funktioniert sieht man an Düsseldorf. Der dortige Rheinufertunnel ist sogar so lang, dass die Tunnellöcher ziemlich periphär liegen und dadurch eigentlich nicht wahrgenommen werden.

  • Tut mir Leid, aber von solchen Projekten halte ich gar nichts. In Zeiten, wo wir kurz davor stehen, dass in einigen Großstädten vollkommen autofreie Zonen eingerichtet werden - jedenfalls geht die Entwicklung klar dahin - Milliarden für die "Unterbringung" der selbigen ausgeben? Zusätzlich: wenigstens 125 Meter dieser angeblich schönsten Uferpromenade Deutschlands sind mit gruseligen Nachkriegsbauten zugestellt, wo die meisten Touristen wohl so gerne flanieren wie in der Saalgasse. Dann doch bitte lieber mehr in den öffentlichen Nahverkehr als in solche unkalkulierbaren Mondprojekte. Denn der hat's wirklich nötig.

    Mal abgesehen davon, dass, wenn die Stadt zuviel Geld hat, z. B. dieses mal in die Reparatur der Notdächer (!!!) des Rathauses (und zahlloser anderer Bauten in der Nähe) gesteckt werden könnte. DAS ist wirklich peinlich und eine Schande fürs Stadtbild...

  • Die Stadt Frankfurt hat das Problem, dass sie an allen Ecken und Enden vor sich hingammelt, eine Folge der massenhaften Zubetonierung der Nachkriegsjahrzehnte und mangelhafter Pflege (Gebäude, Straßen, Brücken), die sich jetzt sehr negativ auswirken. Ich fahre nun sehr oft mit dem Rennrad durch die Stadt, da kriegt man erst einmal so richtig mit, dass faktisch überall größtmögliche Anstrengungen in Sachen Stadtreparatur von Nöten sind, die sehr, sehr viel Geld kosten werden. Da sind Reparaturen von Notdächern das kleinere (finanzielle) Übel.

  • Vielleicht wäre es auch gut, die Mittel etwas mehr zu konzentrieren. Also kein sozialistisches Mal-hier-mal-da, aber nichts richtig, sondern mal eines richtig gut machen - z.B. eine Altstadt, meinetwegen mit Flaniermeile - und sich dann was neues vornehmen.

    Ansonsten ist es eigentlich immer gut, wenn Autos auf die eine oder andere Weise etwas verschwinden. Nur sind halt Tunnel immer wahnsinnig teuer. Vielleicht dann doch lieber mal eine vorzeigbare Achse Hauptbahnhof-Römer bauen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Vielleicht wäre es auch gut, die Mittel etwas mehr zu konzentrieren. Also kein sozialistisches Mal-hier-mal-da, aber nichts richtig, sondern mal eines richtig gut machen - z.B. eine Altstadt, meinetwegen mit Flaniermeile - und sich dann was neues vornehmen.

    Ansonsten ist es eigentlich immer gut, wenn Autos auf die eine oder andere Weise etwas verschwinden. Nur sind halt Tunnel immer wahnsinnig teuer. Vielleicht dann doch lieber mal eine vorzeigbare Achse Hauptbahnhof-Römer bauen.

    Das scheitert ja schonmal am Denkmalschutzstatus (Witz des Jahrhunderts) des ehemaligen Landesrechnungshofs...

    Und wenn Reparaturen von Notdächern das kleinere finanzielle Übel sind, warum schiebt man sie dann seit Jahren vor sich hin? Für die Dächer der Rathaustürme wurde sogar schon privat gespendet, doch nichts ist passiert! Eine Dachlandschaft, der man in vielen Teilen 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch ansehen kann, wie sie einst von Luftminen weggeblasen wurde, finde ich persönlich ein nicht unerhebliches Übel für eine Großstadt, die Sitz zahlreicher internationaler Banken ist. Mal abgesehen von der Paulskirche, da soll das Flachdach (auf einem klassizistischen Bau, Himmel Hilf) uns ja für immer der großartigen Leistungen des Wiederaufbaus gemahnen. :augenrollen:

  • Zitat

    Und wenn Reparaturen von Notdächern das kleinere finanzielle Übel sind, warum schiebt man sie dann seit Jahren vor sich hin?


    Weil man niemanden dazu zwingen kann, so einfach ist das. Viele dieser Häuser sind doch in Privatbesitz, da ist es jedem selbst überlassen (falls der Besitzer den Vorkriegszustand seines Objekts überhaupt kennt), ob er sein Dach in den Vorkriegszustand versetzen möchte oder nicht. Ich kenne einige Häuser, bei denen das Notdach bei der Sanierung gleich mit instand gesetzt wurde, das war's.

    Bestes Beispiel auch die erste Adresse der Stadt für Kunden der Deutschen Bank am Roßmarkt. Wenn ich mich recht entsinne, hat die Bank vor ein paar Jahren ihr Gebäude aufwendig saniert, ohne diesen hässlichen Dachaufbau aus Nachkriegszeiten zu beseitigen. Wenn da schon bei einer renommierten Bank keine Notwendigkeit besteht...!

    Zur Veranschaulichung:

    Deutsche-Bank-Gebäude im Vorkriegszustand

    Deutsche-Bank-Gebäude wie es sich heute präsentiert (Bild von 1986)

  • Ich meinte gar nicht mal die Privathäuser, sondern vielmehr die Dachlandschaft des Römers, insbesondere der historistischen Anbauten und der beiden Rathaustürme. Gerade letzteren sieht man auch ohne größere Vorkenntnisse ihren unnatürlichen Zustand schnell an.

  • Na, aber die Deutsche Bank ist ohnehin verhunzt. Solange da simplifizierte Fassade nicht gerichtet wird, würde auch kein Originaldach passen, oder?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Weis jemand was neues zum Degussa-Areal am westlichen Altstadtrand. Soweit ich die Planungen von KSP gesehen habe wollen die sich nicht mal an den historischen Strassenverlauf halten. Gibt es historische Bilder zu den ehemaligen Häusern des Areals. Ich habe mal versucht den historischen Strassenverlauf auf einer Karte darzustellen (PS ich habe ein Problem diese Karte hochzuladen).

    Links hierzu:
    http://www.maintor-frankfurt.de/de/Areal/index.php

    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=5886

  • Auf dem Degussa-Areal muss man auch nichts rekonstruieren. Gehört zwar offiziell zur Altstadt, aber der Teil der Altstadt der erst mal vordringlich wieder ein historisches Gewand bekommen sollte ist der Teil südlich der Berliner Straße, vom Karmeliterkloster bis zur Fahrgasse (mehr wäre eh vollkommen illusorisch) sowie der Liebfrauenberg. Von mir aus kann man auf dem Degussa-Areal ruhig die Pläne die auf der Website dargestellt sind umsetzen, bitte bitte auch mit dem 150m-Hochhaus (und keinen Meter niedriger!). Nur die Bebauung zum Main hin muss noch an die Satzung fürs Mainufer angepasst werden, also weiße Putzfassaden, stehende Fensterformate, Schieferdächer...

    Zum Andreas Maier: sehr abstrus was er da schreibt. Auch Rothenburg o.d.T. wurde zerstört und wieder aufgebaut und dann faselt er was von wegen vorgeblendetem Fachwerk was völlig falsch ist (und auch überhaupt nicht wünschenswert) und kommt sogar auf die furchtbare Idee das Technische Rathaus stehen zu lassen und Fachwerk vorzublenden... :ba:
    Das einzige was ich echt nicht schlecht finde ist dies hier:

    Zitat

    Auch daraus würde dann eine Führung im Konjunktiv, und vor allem in Hypotaxen: Hätte Frankfurt (so könnte zukünftig ein Stadtführer erläutern) an dieser Stelle nicht einen Betonklotz abgerissen, der früher die historische Struktur des Quartiers nach dem Krieg unsichtbar gemacht hatte, dann könnten Sie, verehrte Besucher, jetzt nicht sehen, dass hier Häuser stehen, die früher zwar nicht hier gestanden haben, die aber die historische Struktur des Viertels, wie es vor dem Betonklotz einmal war (obgleich sie jetzt nicht mehr so ist), ...

  • Vorneweg: dass jetzt ausgerechnet KSP auf dem Degussa-Areal bauen darf, halte ich für einen Schildbürgerstreich. Meines Erachtens ist das absichtlich in Hinterzimmern arrangiert, um den Herren Genugtuung zu verschaffen, nachdem der Entwurf für das TR-Areal in die Hose gegangen ist. So dürfen sie halt einen anderen Teil der ehemaligen Altstadt verschandeln, und dass sie sich nicht an den historischen Straßengrundriss halten wollen, bestätigt meine Vermutung nur. Und dass die "Historie" des Gebiets auf der Webseite erst nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt...

    Andererseits ist die Situation in der Ecke heute sowas von desolat bis abstoßend hässlich, dass man ehrlicherweise sagen muss, selbst ein misslungener Neubau wäre schon eine Aufwertung des Gebiets. Von Hochhäusern halte ich so nahe am historischen Kern vor allem wegen der Konkurrenzsituation zu den Kirchtürmen ebenfalls nichts, aber das mag Geschmackssache sein.

    Zum Areal: das Degussa-Gelände befindet sich zwischen der heutigen Neuen Mainzer Straße, der Weißfrauenstraße, der Seckbächer Gasse und dem Untermainkai. Diese Straßenzüge gab es schon Mitte des 19. Jahrhunderts und spiegeln die mittelalterliche Situation an dieser Stelle wohl noch weitestgehend wieder. Ursprünglich wurde das Gelände darüber hinaus von zahlreichen teils winzigen Gassen wie der Schneidwallgasse, der Kleinen Mainzergasse oder der Papageigasse durchschnitten.

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts muss im Rahmen der zahlreichen Straßendurchbrüche (wenngleich auch dieser direkte Bereich davon verschont blieb) eine weitestgehende gründerzeitliche Neubebauung erfolgt sein. Wie der Überlagerungsplan zeigt, waren wohl nur noch an der Alten / Kleinen Mainzer Gasse und der Papageigasse bzw. der östlich begrenzenden Seckbächer Gasse Teile der ursprünglichen, aber zugegeben wohl (für Frankfurt relativ betrachtet) eher unbedeutenden Fachwerkbebauung erhalten. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg restlos vernichtet.

    Die Forderung nach Rekos auf dem Arela ist insofern in der Tat schwachsinnig, nett wäre aber, den historischen Straßengrundriss im Rahmen der Neubebauung wieder aufleben zu lassen, nachdem man diesen in den 50ern weggelogen hat.

    Anbei zur Illustration noch die Situation im Ravenstein-Plan 1862, vor der gründerzeitlichen Überformung, vermutlich weitestgehend noch der mittelalterliche bis frühneuzeitliche Zustand:

    Und die Situation auf Basis des Frankfurter Stadtplans von 1944, den man auf AltFrankfurt.com hier herunterladen kann:

  • Ich denke hier liegt ein Missverständnis vor. Ich wollte hier nicht einer Totalrekonstruktion aller Gebäude auf dem Degussa Areal das Wort reden. Ich vertrete jedoch die Ansicht das eine Rückkehr im wesentlichen zum ursprünglichen Strassenraster notwendig ist. Eine Bebauung mit 1 bis 2 Hochhäusern im Bereich der Mainzer Strasse kann städtebaulich eine durchaus interressante Perspektive darstellen. Im Bereich der Seckenbachergasse, welche die westliche Umrahmung des Karmeliterkloster darstellt halte ich jedoch eine rein modernistische Bebauung für verfehlt. Eine altstadtänhliche Bebaung könnte im Bereich zwischen Seckenbachergasse und Papageiengasse einen ansehnlichen baulichen Übergang einleiten. Auch im Bereich der Mainfront sollte neben der vorhandenen klassizistischen Villa eine von den Abmassen und der Optik angemessene überleitende Architektur einen Platz finden. Ziel einer solchen Forderung ist es erstens krasse Kontraßte im Bereich des Karmeliterklosters und der Mainfront zu vermeiden. Zweitens würde eine derartige Übergangsbebauung auch einen westlichen Endpunkt der Wiederaufbemühungen im Altstadtbereich setzen. In direkter Konsequenz dessen würde sich der politische Handlungsdruck in Richtung einer Wiederherstellung des zwischen dem [lexicon='Römerberg'][/lexicon] und der Seckenbachergasse gelegenen Gebietes signifikant erhöhen. Ich halte eine derartige Forderung im politi. Raum durchaus für realisierbar. Da eine Entscheidung über eine mögl. Hochhausbebauung auf diesem Areal noch nicht gefallen ist. Im Zuge einer möglichen Ausweisung des Areals als Hochhausstandort (Forderung des Investors) könnten sicherlich im Gegenzug eine Rückkehr (in wesentlichen Zügen) zum alten Strassenraster sowie eine angemessene Übergangsbebaung im Bereich der Mainfront und des Karmeliterklosters durchgesetzt werden. Da insbesondere die sich stark werthebend auswirkende mögliche Hochhausbebaung auf Teilen des Areals eine potenzielle Kompromissberichtschaft des Bauherrn deutlich erhöhen würde.
    Was haltet ihr von diesen Gedankengängen? Gibt es Fotos zur Seckenbachergasse und zu diesem Teil der Mainfront.

  • „Ein Bau wie Guggenheim in Bilbao“
    Weltkulturen-Museum soll auf Degussa-Areal

    Von Matthias Alexander

    Das Degussa-Areal soll bis zum Jahr 2014 in drei Abschnitten völlig neu bebaut werden

    02. April 2008 Der Neubau des Museums der Weltkulturen kann auf dem Degussa-Areal in der Frankfurter Innenstadt entstehen. Darauf haben sich der Magistrat und der Eigentümer des Areals, die Deutsche Immobilien Chancen (DIC), geeinigt. Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) sagte im Gespräch mit der F.A.Z., dass mit dem Entwurf für den Neubau ein renommiertes Architektenbüro beauftragt werden solle, das noch nicht in Frankfurt gebaut habe.

    „Wir denken an einen Bau à la Guggenheim in Bilbao“, sagte Roth. Ihren Angaben zufolge wird das Museum eine Bruttogeschossfläche von 8500 Quadratmetern haben. Die Stadt werde den Bau voraussichtlich für 25 Jahre von der DIC mieten. Die Mietzahlungen bezifferte Roth auf drei bis 3,5 Millionen Euro im Jahr. Als Fertigstellungstermin wird das Jahr 2013 genannt.

    Quartier „Maintor“ soll durch den Neubau belebt werden

    DIC und Stadt haben seit etlichen Monaten verhandelt. Der DIC-Vorstandsvorsitzende Ulrich Höller hatte zunächst zurückhaltend auf die Idee reagiert, auf dem rund zwei Hektar großen Areal ein Museum unterzubringen. Sein ursprüngliches Konzept für die Neubebauung der Flächen sah eine Mischung aus Büros, Wohnungen und Gastronomie vor. Roth hatte die Angelegenheit jedoch zur Chefsache erklärt und Höller überzeugen können.
    Zum Thema


    Das Museum soll am östlichen Rand des geplanten zentralen Platzes des neuen Quartiers entstehen, das als „Maintor“ vermarktet wird. Es würde gemeinsam mit dem benachbarten Museum für Vor- und Frühgeschichte und dem Institut für Stadtgeschichte im ehemaligen Karmeliterkloster ein kleines Kulturensemble bilden. Der Wunsch von Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), das Museum am Main zu errichten, um es deutlich sichtbar zum Teil des Museumsufers zu machen, bleibt damit unerfüllt.

    Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) und die Fachleute von Stadt und DIC hatten den Standort am Platz aus funktionalen und städtebaulichen Überlegungen heraus bevorzugt. Nur dort würde es zur Belebung des neuen Quartiers beitragen, zudem lässt sich an dieser Stelle eine Vorfahrt etwa für Taxis einrichten. Der DIC war es dem Vernehmen nach auch darum zu tun, die Flächen am Main für die geplante sehr gehobene Wohnbebauung zu reservieren. Der Ausblick wäre bei einem weitgehend geschlossenen Museumsbau „verschenkt“ worden.

    Breite Mehrheit im Magistrat für den Standort

    Damit das Museum auch von der Stadtseite gut sichtbar ist, wird die Blockrandbebauung an der Weißfrauenstraße etwas nach Westen gerückt. Im Magistrat wird zudem erwogen, das Gebäude an der Ecke von Weißfrauenstraße und Seckbächer Gasse, das die Blickbeziehung stört, eines Tages abzureißen. Dann könnte ein großzügiger Platz zur Berliner Straße hin entstehen.

    Unklar ist noch, ob die Fraktionen von CDU und Grünen das Konzept mittragen. Sie sollten eigentlich in den nächsten zwei Wochen vom Magistrat vertraulich über die Einigung unterrichtet werden, eine Indiskretion machte dieses Vorhaben jedoch zunichte. Für den Standort gibt es eine breite Mehrheit. Der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jochem Heumann, hatte sich lobend über die Idee geäußert. Auch die Grünen können sich mit dem Degussa-Areal anfreunden. Sie hatten die Suche nach einem neuen Standort erst nötig gemacht, weil sie einen Anbau am bisherigen Standort am Sachsenhäuser Mainufer abgelehnt hatten. Vor allem aus der CDU-Fraktion waren in den vergangenen Wochen jedoch auch kritische Stimmen zu hören, die das Vorhaben als zu teuer einschätzen.

    Sie verweisen darauf, dass im Etat von Kulturdezernent Semmelroth noch weitere aufwendige Großprojekte enthalten sind. „Bis zu 3,5 Millionen Euro sind eine sportliche Vorgabe“, gab denn auch ein Teilnehmer der Gespräche zu. Die Miete errechnet sich aus den 59 Millionen Euro, die der Investor für das Grundstück (zwölf Millionen Euro), Baukosten und Baunebenkosten kalkuliert. Hinzu kommt die Rendite; sie bemisst sich an dem Gewinn, den die DIC mit der urspünglich geplanten Wohnbebauung hätte erzielen können. Mit welchen laufenden Kosten die Stadt rechnen muss, war gestern nicht zu erfahren.

    Textzeile zu einem Luftbildes des Areals:
    Das Degussa-Areal soll bis zum Jahr 2014 in drei Abschnitten völlig neu bebaut werden. Das Museum der Weltkulturen soll am östlichen Rand entstehen, gegenüber vom Museum für Vor- und Frühgeschichte. Damit es auch von der Stadt her gut sichtbar ist, könnte der Platz vor dem Karmeliterkloster durch den Abriss eines Nachkriegsgebäudes erweitert werden. Auch an der Ecke von Untermainkai und Neuer Mainzer Straße soll die Bebauung so aufgefächert werden, dass sie zum Betreten des Quartiers einlädt. (...)

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Wieder nichts gelernt!

    Zum Einen: Wir befinden uns hier, zwar am Rand, aber immer noch auf Altstadtgebiet. Um so schlimmer wird das dadurch deutlich, daß der zweite Guggenheim-Versuch in direkter Nachbarschaft zum Karmeliterkloster steht. Hat eigentlich noch niemand geäußert, daß das Original zwar spektakulär für so eine triste Gegend wie Bilbao, aber trotzdem hässlich ist?
    Zum Anderen: Ich will nun gar nichts zu dem Turm sagen, denn der steht auf dem alten Degussa-Gelände. Eine Rekonstruktion auf diesem Bereich ist wohl auch Spekulation, bzw. nicht unbedingt eine große Aufwertung. Aber der östliche Teil des Geländes (Seckbächer Gasse und Papageiengasse) hätte eine Rekonstruktion sehr nötig, gerade wegen dem Kloster. Auch wegen des berühmten Portals in der Seckbächer Gasse:

    Was ist aus der Erkenntnis geworden, daß man in Nähe historischer Substanz Rücksicht nehmen sollte?
    Und wie tief ist Frankfurt gesunken, daß eine Kopie eines weit entfernten Sensationsgiergemäßen Klotzes höher gewertet wird als die Darstellung bedeutender Frankfurter Geschichte.
    Aber Frau Roth soll ja hauptsächlich verantwortlich dafür sein...ich sag Euch mal eines: man kann zu Roland Koch stehen wie man will, aber Petra Roth als Alternative? Das wäre Hessens Niedergang!

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett