• Aber es tut gut, dies mal von der
    Seele geschrieben zu haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Ist aber letzlich reine Wutbürger-Polemik.
    In einigen Punkten kannste direkt bei Pegida mitmarschieren, bei anderen bist du halt bei der Gegenfraktion.
    Unter dem Motto: "Sie wollten Weltoffenheit und bekamen dafür Allerweltsarchitektur!"

  • Es ist leicht und billig, über Dresden zu schimpfen.
    Der NM wurde nicht 100% umgesetzt? Wo sonst gibt es überhaupt ein derartiges Projekt?
    Die Waldschlössschenbrücke zerstörte eine wertvolle Flusslandschaft? Auch grundsätzlich richtig, aber wo sonst ist eine solche Landschaft überhaupt erhalten geblieben?
    ditto Neustädtischer Markt etc.
    Ich persönlich bewundere Dresden. Die Bürger haben weit mehr vermocht als anderswo, eigentlich Sensationelles erreicht. Vielleicht bilden sie die letzte couragierte Bürgergemeinschaft Europas.
    Sie wollten sich mit ihrem kaputten Stadtbild nicht abfinden.
    Bei Pegida ist's dasselbe. Man kann leicht gegen Pegida von allen (beiden) Seiten anschreiben. Aber keine Stadt hat etwas Vergleichbares auf die Beine gestellt. Auch keine solche, die es wahrlich nötiger gehabt hätte!
    In diesem Sinne hab ich für das vulgäre Geschreibsel dieses Robs nichts als Verachtung über. Soll er halt DD meiden. Anderswo gibt es genug Städte, die stadtbildtchnisch alles richtig machen. Gut, das war jetzt vielleicht etwas ironisch, aber Städte, wo PEGIDA vom gerechten Volkszorn niedergeknüpplet wird, soll es tatsächlich geben. Und wo es schöne würdevolle Schwulenparaden gibt, erst recht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • "In diesem Sinne hab ich für das vulgäre Geschreibsel dieses Robs nichts als Verachtung über."
    wäre es möglich Debatten auch in einem sachlichen Ton zu führen ?

    "Bei Pegida ist's dasselbe. Man kann leicht gegen Pegida von allen (beiden) Seiten anschreiben. Aber keine Stadt hat etwas Vergleichbares auf die Beine gestellt. Auch keine solche, die es wahrlich nötiger gehabt hätte! "

    Das ist deine Meinungaus der Ferne, ich kann Dir sagen dass es durchaus möglich ist das Pegida Teilnehmer und Leute welche die Veranstalltung ablehnen innerhalb eines Freundeskreises sachlich über dass "Für" und "Wieder" diskutieren. Und in der Tat stellt sich dann heraus das man bestimmte Punkte unterschreiben kann allerdings inzwischen auch zurecht eine Menge Kritik geäussert werden muss.

  • Hier geht es aber wohl weniger um Assimilation sondern um Abschottung, und das hat nichts mit Stärke zu tun.

    Wo geht es denn in Deutschland um Assimilation? Diesen Begriff bezeichnete doch der türkische Ministerpräsident bei seinem Deutschlandbesuch, wo er zu SEINEN Landsleuten sprach, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Ein Begriff aus dem Nürnberger Prozeß). Eine multikulturelle Gesellschaft, wie sie die Grünen als Erste anstrebten und dann von den anderen Parteien mehr oder weniger widerwillig akzeptiert wurde, bedeutet übersetzt "viele Kulturen nebeneinander auf einem Raum". Es bedeutet eben nicht, wie einst im Einwandererland USA, daß der Einwanderer seine Herkunftskultur aufgibt und in der neuen Kultur aufgeht. Dort hat sich auch einiges geändert. Zu diesem Thema empfehle ich das Buch von Samuel P. Huntington mit dem Titel "Who are we?", in dem der Unterschied zwischen einem Migranten und einem Siedler sehr gut herausgearbeitet wird. Der Siedler pflanzt seine Kultur an einem anderen Ort wieder ein und prägt dadurch die neue Umgebung in seinem Sinne.
    Im christlich-aufgeklärten Europa und seinen Ablegern in Australien und Nordamerika scheint kein einziges Land mehr die kulturelle Anziehungskraft zu besitzen, daß der Zuwanderer, insbesondere aus dem islamischen Kulturkreis, seine Herkunftskultur aufgeben würde. Trotz der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Überlegenheit des Westens scheint der religiöse und politische Islam mit seinen archaischen Traditionen auf seine damit einmal geprägten Schäfchen eine immerfortwährende Anziehungskraft zu besitzen. Die Zuwanderung verschärft diese Gegensätze immer deutlicher. In meiner Jugend gab es eigentlich nur türkische Gastarbeiter mit schlecht sitzenden Nadelstreifenanzügen in Deutschland, die oberflächlich kemalistisch geprägt waren. Deutsche Konvertiten, Salafisten, Sauerlandgruppen, Großmoscheen und Kopftuchurteile des Bundesverfassungsgerichts waren für mich damals undenkbar. So ändern sich die Zeiten, aber ich kann keine Vorteile darin entdecken.
    PS: Auch die Linken und Liberalen in Deutschland, von denen viele nicht mal bereit sind, einen normalen Wehrdienst bei der Bundeswehr zu absolvieren, werden bei weiterer Radikalisierung einem Islam, dessen Anhänger sogar freiwillig ihr Leben opfern, ziemlich hilflos gegenüber stehen. Es beginnt schon auf dem Schulhof und wird auf der politischen Bühne nicht enden.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • In diesem Zusammenhang von der Stadt Dresden als Vorreiter zu sprechen, ist irreführend, da die Aussage den politischen Willen der städtischen Institutionen unterstellt. Wer allerdings in den letzten 25 Jahren, den Kampf um den Neumarkt aktiv begleitet hat, weiss das die Rekonstruktionen einzig und allein der Zivilgesellschaft und damit zu forderst der GHND


    Niemand unterstellt hier einen Willen der städtischen Institutionen. Im Beitrag von RobBerg ging es um angeblich negative Entwicklungen in der Stadt Dresden, von der Architektur bis zur Pegida-Bewegung. Die Pegida-Bewegung ist doch auch kein Phänomen der städtischen Institutionen, sondern der Dresdner Zivilgesellschaft. Also genau wie die GHND, nur auf einer anderen Ebene mit anderen Zielen. Man kann also über Entwicklungen streiten, die in der Stadt Dresden ihren Anfang nahmen. Und dazu gehört zweifellos auch der Ruf Dresdens in die Welt zum Wiederaufbau der Frauenkirche, im Anschluß die Gründung der GHND zum Wiederaufbau des Neumarktes im historischen Gewand und natürlich auch politische Bewegungen, ob man sie nun gut findet oder nicht. In Dresden wurden Trends gesetzt, die in anderen Städten Nachahmung gefunden haben, sowohl architektonisch als auch politisch.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Nur mal nebenbei: in der heutigen SZ ist zu lesen, daß der Baubürgermeister demnächst wohl von den Grünen gestellt wird. Werde Murx sicher nicht vermissen, bin aber ebenso skeptisch bzgl. seines Nachfolgers. Es bleibt spannend in Dresden...

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Hr.Löser ging aus der Bürgerbewegung gegen die Waldschlösschenbrücke hervor und ist dann zu den Grünen gegangen.
    Z.Zt. sitzt er für die Grünen im Dresdner Bauausschuss und ist dort stets Reko-freundlich und pro-reginaltypisch aufgetreten.
    Sein wohl bisher größter Coup war die Rettung von 3 Gründerzeitlern in der Friedrichstadt am Bahnhof Mitte vor der Abrissbirne,
    welche jetzt saniert sind. Außerdem setzte er sich erfolgreich dafür ein, dass ein Neubau auf der Hechtstrasse von Brutalbetonismus
    in gefälligere Formen geändert wurde. Also wenn er es wirklich wird, hat Dresden sehr viel gewonnen. Ob er sich dann gegen die
    Widerstände im Stadtplanungsamt durchsetzen kann, bleibt allerdings fraglich. Obwohl ich von den Grünen rein gar nichts halte,
    ist Löser an sich auf jeden Fall der beste Mann.

  • Die Grünen sind für mich generell ein rotes Tuch (haha), aber Löser klingt durchaus vielversprechend und ist offenbar auch aus eher pragmatischen Gründen in der Partei organisiert. Wer befindet über die Benennung des Baubürgermeisters, die ganze Stadtvertretung? Vielleicht bekommen dann ja die hier vorgestellten Studentenpläne für eine neuklassische Reurbanisierung Dresdens eine Chance (habe den Namen schon wieder vergessen)...

  • Ich meine mich zu erinnern, dass sie damals bei der Gewandhausproblematik und der Bürgerversammlung mit dem Baubürgermeister aus Ulm ziemlich stark auf die neue Ulmer Mitte (Neu Ulm) mit seinen modernistischen Bauten abgefahren ist. Nach dem Motto - ein bisschen Extravaganz verträgt der Neumarkt.

  • "Dresden – diese Stadt ist das NEGATIV"

    Dazu würde ich dann gern auch nochmal was beitragen. Irgendwie erweckt der Schreiber den Eindruck, dass man in Dresden immer nur alles falsch macht und fast alles, was die letzten 25 Jahre gebaut wurde, Murx sei. Das ist kurz und schmerzfrei einfach nur lächerlich! Man kann nicht eine ganze Stadt, die so nicht mehr existiert, wieder so aufbauen, wie sie mal mal vor 60/70 Jahren existiert hat. Wer das glaubt, ist aus meiner Sicht nicht aus dieser Welt. Der erfolgreichste Tipp, um unglücklich zu sein, ist ja immer noch der, sich die Welt so zu wünschen, wie sie nicht sein kann. Aus meiner lückenhaften Erinnerung möchte ich nur mal kurz einige Wiederaufbauvorhaben aufzählen, wo andere Städte in Deutschland in den letzten 25 Jahren nicht ansatzweise herankommen dürften - kein Potsdam, kein Frankfurt etc.

    Abriss zumindest einer Plattenbauscheibe am Terrassenufer, des Anbaus am Polizeipräsidium, des blauen Hochhauses in der Neustadt etc.
    Zusätzlich Verhinderung allzu gigantischer, stadtbildschädlicher Projekte - siehe Gewandhaus, Tadicom, erste Projekte für Neumarkt und Altmarkt etc.

    Dresden-Pillnitz - Sanierung der aufgegebenen Weinbergkirche durch Bürgerinitiative

    Dresden-Loschwitz - Wiederaufbau der Barockkirche von George Bähr mit historisierendem Innenausbau inkl. Barockorgel (um ein einheitliches Bild im barocken Ursprungssinn zu erhalten) Wiederaufrichtung des Altars der einstigen Sophienkirche. Möglich war dies vor allem durch Spenden und die Kirchgemeinde. Erhalten war nur das Umfassungsmauerwerk.

    Wiederaufbau stark ruinöser Gründerzeitzubstanz: Villa Marie in Blasewitz; Ballhaus Watzke; Königshof Dresden Strehlen (der Saal war weg!) Villa am Albertplatz und viele andere mehr.

    Wiederherstellung beider Brunnen am Albertplatz und Versetzung des Denkmales der Sowjetarmee.

    Wiederherstellung des Königstrassenviertels und des Platzraumes vor der Dreikönigskirche: Rückbau von 1 Gründerzeitler in der "Kö", der viel zu groß war und Ersatz durch traditionellen Bau mit Innenhof und Portal; Hotelbau (Bülow) vor der Dreikönigkirche im traditionellen Sinne gegen anfänglichen Widerstand der Ämter. Wiederherstellung der Fassadenfarbikeit der Barockhäuser (teilweise auch im Inneren); Wiederherstellung der teilweise verbauten Innenhöfe; teilweise Neuinterpretation der Fassadenfarbigkeit im traditionellen Sinne (Kulturrathaus). Ergänzung von Barockstuck etc. etc. Das heißt, das Viertel ist heute barocker, als es in den letzten 150 Jahren je gewesen ist!


    Wiederherstellung des Lingnerschlosses durch Spenden. Die Räume werden dabei teilweise wieder auf die Erbauungszeit bzw. die Zeit Lingners zurückgeführt. Keine Selbstverständlichkeit! Man hätte auch den Bestand der 60iger wiederherstellen können. Nur dann hätte es mit Schloss nix zu tun gehabt.

    Wiederherstellung der Dachlandschaften von Finanzministerium und Ständehaus durch den Freistaat - das wäre auch eine tolle Spielwiese für moderne Architektur gewesen... Siehe die Wiener Beispiele in diesem Forum.

    Restaurierung des Neptunbrunnens durch Spenden - eine Meisterleistung sächsischer Denkmalpflege.

    Stuckierung des Gewölbes der Hofkirche!!! Da war nie Stuck, sondern zu diversen Zeiten nur Malerei, von 1945 - 2000 gar nix und letztlich unbefriedigend. Weiterhin wurde die Rekonstruktion des Orgelprospektes erst nach der Wende fertig gestellt.

    Weiterführung der Rekonstruktion des Residenzschlosses. Nach der Wende insbesondere das historische Grüne Gewölbe, das Gewölbe der Schlosskapelle, der kleine Ballsaal (im Bau), der Hausmannsturm und die Höfe (fast fertig) Weitere rekonstruierte Räume werden folgen. Es wäre auch anders denkbar gewesen (siehe Halle/Moritzburg)

    Taschenbergpalais (Pano Arstempano) - es stand nur noch ein Teil der Umfassungswände. Zudem fehlte dem Bau vor 45 eine Hälfte des Treppenhauses und die barocken Mansarddächer (einheitliche Traufhöhe mit flachem Dach) sowie die Bemalung. Rekonstruiert wurde es mit vollständigem Treppenhaus, barocken Mansarddächern und barocker Fassadenmalerei - wäre im modernen Sinne ebenso komplett anders denkbar gewesen. Schade ist nur, dass die Kapelle im Detail nicht rekonstruiert wurde - aber der Raum ist wieder da. Man sollte bedenken, dass der Bau mit 100 m x knapp 50 m Grundfläche die Ausmaße eines Stadtschlosses hat!

    Wiederaufbau Kurländer Palais mit Rekonstruktion aller Fassaden und Raumstrukturen - auch keine Selbstverständlichkeit. Rekonstruktion mehrerer bemerkenswerter Gebäude im Neumarktbereich: Coselpalais inkl. Festsaal; British Hotel, Kanzleihaus, Schützhaus und Köhlersches Haus, Rampische 33, Schloßstraße 32-36, Bosesches Haus etc. um nur die wichtigsten zu nennen - es sind ja bedeutend mehr!

    Tja - und nicht zuletzt die Frauenkirche....

    Letztlich dürfte die Aufzählung lückenhaft sein. Klar hätte ich mir das eine oder andere mehr gewünscht, oder da und dort mehr Qualität. Klar sind auch Fehler gemacht worden. Aber Dresden das "Negativ" ? Das was hier in Dresden geleistet wurde, ist alles andere als selbstverständlich. Die Stadt kann nun mal nicht überall so aussehen, wie am Neumarkt oder an der Königstraße.

    Was die Politik anbelangt, kann ich nur vor Schwarz/Weißmalerei warnen - den die bringt uns bei der Vielschichtigkeit der Probleme nicht weiter und genau diese Schwarz/Weißmalerei hat Pegida erst zu dieser Größe gemacht. Da wäre von allen Beteiligten deutlich mehr Sachlichkeit gefragt gewesen und ist es noch! Mit Allgemeinplätzen löst man die Probleme jedenfalls nicht.

    Was den neuen Baudezernenten anbelangt, sollte man nicht zuviel erwarten. Der Neumarkt ist gestalterisch hoffentlich auf dem rechten Weg und der Baubürgermeister allein entscheidet dies auch nicht. Was den Rest der Stadt anbelangt, wird man abwarten müssen. Letztlich ist das Agieren aus der Opposition heraus etwas anderes, als einen Posten in der Verwaltung zu begleiten.

    Beste Grüße


    Andreas

  • Ab 1. Juli '15 gilt in Dresden eine Beherbergungssteuer / Bettensteuer für alle zahlenden privaten Übernachtungsgäste. Das dürfte den Tourismus in der Stadt spürbar beeinflussen. Manche Reiseveranstalter wollen ihre Gäste künftig in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder im Dresdner Umland unterbringen.
    Zuvor wollte man schon eine Kurtaxe für Dresden durchsetzen, was zum Glück scheiterte. Der örtliche Dehoga-Verband hatte als Gegenmodell eine City-Tax vorgeschlagen, bei der die Erlöse je zur Hälfte für das Stadtmarketing und die städtischen Kulturbetriebe verwendet werden sollten. Außerdem sollten die Übernachtungsgäste mit einer City-Card in den Genuss von Ermäßigungen kommen.

    http://www.menschen-in-dresden.de/2015/uebernach…bergungssteuer/ ughug:)


    Und so sollte man es eigentlich machen, um Touristen zu locken: Beijing und Shanghai bieten ausländischen Touristen Steuererstattungen an

  • ^Na ja, und nun? Abgesehen davon, dass der Artikel von bereits zig-fach durchgekauten Allgemeinplätzen nur so strotzt, ist er aus meiner Sicht auch sachlich in großen Teilen fragwürdig.

    Erstens: Was soll die polemische Schlagzeile? Was haben Kindergärten (auf die im Text auch nur eher am Rande eingegangen wird), deren Bau im übrigen eine kommunale Bringepflicht vor allem für eine Stadt mit beispielhafter Geburtenrate ist, denn bitte mit der allgemeinen architektonischen Qualität von in allererster Linie privaten Projekten zu tun?

    Zweitens: Was bitte ist das wiederentstehende "Barockviertel"? Sicher ist damit der Neumarkt gemeint. Nur ist dieser eben gerade nicht Lebensmittelpunkt der Dresdner, sondern diese tummeln sich, je nach Alters- und Sozialstruktur, in erster Linie auf der Prager Straße, in der Altmarktgalerie, des abends in der Weißen Gasse, entlang der Elbe und den dortigen lauschigen Vororten, und vor allem: auf der anderen Elbseite, die in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt wurde.

    Drittens: Auf welcher Grundlage Herr Guratzsch den Gedenkkeller-Gaststätten-Skandal konstruiert, bleibt wohl auch dessen Geheimnis. Nach dieser Logik dürfte in der ganzen ehemaligen Zerstörungszone keinerlei Freizeitetablissement betrieben werden und sämtliche positive Gefühlsregungen müssten bei Androhung von Strafe verboten sein.

    Im Großen und Ganzen bezieht er sich auf zwei, drei missglückte Projekte und Possen, die für sich genommen selbstverständlich zuhöchst fragwürdig erscheinen. Natürlich ist das Kulturpalast-Theater lächerlich, und natürlich hat der rücksichtslos-brachiale Brückenbau am Waldschlößchen seine Spuren hinterlassen.

    Dennoch finde ich den Tenor insgesamt mehr als nur unangebracht, gelinde ausgedrückt. Welche andere Stadt hat denn in Ansätzen eine ähnliche Leistung wie den Wiederaufbau des "Barockviertels" in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht? Was ist mit den weitgehend geglückten Flächensanierungen in den noch existenten Altbaugebieten, wie Pieschen, Antonstadt, Leipziger Vorstadt, Neustadt, Plauen, Loschwitz oder Blasewitz, die sich hinter denen des stets so hochgelobten [lexicon='Leipzig'][/lexicon] beim besten Willen nicht verstecken müssen?

    Was sagt der Autor beispielsweise über das so großartige, städtische (!!!) Bauprojekt des Kulturkraftwerkes Mitte? Was zur gerade beginnenden städtebaulichen Verdichtung des weitgehend ausradierten Innenstadtkerns? Was zum Militärhistorischen Museum der Bundeswehr, architektonisch streitbar sicherlich, aber auf jeden Fall alles andere als Allerwelts-Gewerbegebiets-Architektur? Was zu den innenstadtnahen (angeblich ja aufgeforsteten) ehemals dicht bebauten Wohngebieten wie Striesen oder der südlichen Johannstadt, wo bereits heute die strukturelle Gesundung der Stadt, die in den nächsten Jahren vermehrt auf die eigentliche Innenstadt übergreifen wird, als durchaus gelungen bezeichnet werden darf?

    Und natürlich kann er auf den dämlichen und unangebrachten Dresden-[lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Vergleich nicht verzichten, denn damit provoziert man offensichtlich immer noch am besten. Es kann wahrscheinlich nicht oft genug betont werden, dass eine glücklicherweise strukturell noch weitgehend intakte, ohnehin kompakte Großstadt wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] kaum als Abbild für einen großflächig ausradierten, zudem von Hause aus wesentlich weitläufigeren Ort wie Dresden taugen kann. Wie war das denn noch einmal mit den Äpfeln und Birnen?

    Nölen, nölen, nölen, des Deutschen Lieblingsbeschäftigung. Diese einseitig schwarzseherische Negativ-Attitüde entwertet zudem jedwede durchaus angebrachte Kritik, denn sie ist weder objektiv noch produktiv. Übrigens nicht nur in Bezug auf Architektur und Städtebau, wie man gerade in meiner Heimatstadt zur Zeit ja wöchentlich zur Kenntnis nehmen darf.

    Aber immer feste druff. Die Dresdner sind zur Zeit eh die größten Idioten der Republik, da hat man wenigstens einen Sündenbock, an dem man unreflektiert seine Frustrationen abarbeiten und sich dabei noch moralisch überlegen fühlen kann.

  • Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen - selbst hier im Forum - zu diesem Thema sind. Ich kann wiederum eigentlich alles, was die Welt hier zu Marx und Engel(s) (Auchtung Insiderwitz) schrieb nur zweimal unterstreichen.

    Ich glaube auch nicht, dass die Intention von Herrn Guratzsch, der meiner Meinung nach einer der besten Journalisten Deutschlands auf seinem Gebiet ist, ein Herumnörgeln auf Dresden ist, sondern vielmehr die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit - vor allem in DD - darauf und gerade jetzt (sic!) wecken will/möchte/muss, wo Marx endlich die Schuhe auszieht, die ihm von Anfang an zu groß waren. Ein Schlüsselmoment wird hier die - hoffentlich nicht ideologische und parteipolitische - Nachbesetzung dieses Postens sein! Der Artikel kommt natürlich genau zur rechten Zeit. Dresden hat jetzt doch wirklich endlich und zum ersten Mal nach 1945 bitte wieder einen Baubürgermeister verdient, der in die Fußstapfen eine Erlwein treten soll.

    Dresdens Zukunft liegt in seiner (grandiosen) Vergangenheit und nur durch engagierte Bürger (GHND) sowie Journalisten wie DG ist es zu verdanken, dass der Neumarktbereich so geworden ist wie er eben ist. Wenn es diese notwendigen "Nörgler" nicht geben würde, dann würde die Umgebung der Frauenkirche heute den Schick des benachbarten Postplatzes versprühen!

    Ich bin jedenfalls sehr stolz auf diese Nörgler und hoffe, dass sie auch weiterhin allen ambitionslosen Marx & Engels dieser Stadt gehörig auf die Nerven gehen - im positiven Sinn, wie er sich im Ergebnis des Neumarkt manifestiert hat!

  • Übrigens kandiert der Herr Löser sehr wahrscheinlich nun doch für das Amt des Baubürgermeisters und wird gegen den Grünen aus Hannover antreten :)

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Die Dresdner sind zur Zeit eh die größten Idioten der Republik, da hat man wenigstens einen Sündenbock, an dem man unreflektiert seine Frustrationen abarbeiten und sich dabei noch moralisch überlegen fühlen kann.


    Als ich vor zehn Jahren durch unseren Kaiser Augustus höchstpersönlich auf das APH aufmerksam gemacht worden bin, bedeutete das für mich einen sehr wichtigen Wendepunkt, hatte ich doch einen Ort zum Austausch mit Gleichgesinnten gefunden und war nicht mehr in dem schmalen Kreis der bisherigen Informationsmöglichkeiten gefangen. Hinzu kommt auch heute noch Jahr für Jahr der sicher nicht ganz unbedeutende Umstand hinzu, daß für die so zahlreichen Freunde der Stadt und auch für die Dresdner selbst immer wieder neue wiedergewonnene Mosaiksteine der alten Stadt ins Bewußtsein treten - wie unendliche viele Schwarzweißbilder haben ein Menschenalter hindurch den Ersatz geben müssen für die einstigen Ikonen der alten Stadt, die unauslöschbar in das Bewußtsein der Dresdenfreunde eingebrannt sind. Ich bin nun 39 Jahre alt und alle meine Dresdner Kindheitsträume, einmal in der Frauenkirche, dem Zwinger, dem Schloßhof und dem Grünen Gewölbe gewesen zu sein, haben sich tatsächlich erfüllt; aber ich habe manchmal das Gefühl, daß ich dies alles selbst immer noch nicht ganz fassen kann.
    So wie dies teilweise noch vor zwanzig Jahren unvorstellbar gewesen wäre, wäre es damals genauso unvorstellbar gewesen, einmal ein Buch zum Neumarkt im allgemeinen, eines über die Dresdner Bürgerhäuser im besonderen und auch eines mit den so umfangreichen Abrißschicksalen nach 1945 in den Händen zu halten. Auch diese bedeuteten für die Dresdenfreunde einen gewichtigen Meilenstein und man darf davon ausgehen, daß diese Bücher bei dem einen und anderen das Verhältnis zu dieser Stadt noch einmal deutlich gefestigt haben.
    Noch immer sind die geschlagenen Wunden und das Gefühl des Verlusts gegenwärtig und spürbar, wobei man auch zugeben muß, daß das letzte Jahrzehnt uns großartiges wieder zurückgebracht hat.
    Ein Blick auf die Hintergründe, die zu diesen Verlusten geführt haben zeigt, daß bei annähernd allen davon der Ursprung in der Verflechtung von politischen und persönlichen Interessen liegt. So, wie beispielsweise in den 1950ern und 1960ern z.B. mit dem Abriß der beiden Rathäuser, des Palais Wackerbarth und etlicher wiederaufbaufähiger Fassaden in der Inneren Altstadt Fakten von oben geschaffen worden sind,
    Zu hinterfragen wäre, ob es für Dresden die beste Lösung sein kann, wenn z.B. von Mainz und von Stalinstadt in die Wüste geschickte abgehalfterte Baubürgermeister ihrem über Jahrzehnte hinweg angeeigneten, muffigen Amts- und Paragraphentrott wie gehabt weiter nachgehen sollten. Nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte im allgemeinen und der in Dresden geschaffenen Fakten hätte diese Stadt sicherlich besseres verdient.
    Dies anzusprechen, muß nicht zwangsläufig bedeuten, daß man die Dresdner für das hält, als sie von Antonstädter dargestellt werden. Über vieles, was in Zusammenhang steht mit der politischen Führung und der Verwaltung der Stadt, gäbe es zu reden.