Beiträge von Miwori

    Vor ziemlich genau 75 Jahren wurde die Innenstadt von Kiew durch sowjetische Minensprengungen zerstört
    Die Ereignisse sind nicht sehr bekannt. Meist wird in den Geschichtsdokumentationen nur die Kesselschlacht und die Erschießung der Juden in Babi Jar beschrieben. Die Zerstörung der Stadt selbst wurden von der sowjetischen Geschichtsschreibung immer den Deutschen zugerechnet.

    Vor einiger Zeit habe nun diese umfangreiche Dokumentation mit vielen Fotos im Netz entdeckt, die das Kapitel der Vernichtung der prächtigen Metropole beschreibt.
    Leider auf Russisch, aber mit Google-Übersetzer kann man die Seiten ganz gut übersetzen

    http://borisfen70.livejournal.com/27548.html
    http://borisfen70.livejournal.com/30369.html
    http://borisfen70.livejournal.com/27225.html
    http://borisfen70.livejournal.com/26917.html
    http://borisfen70.livejournal.com/26768.html

    kurze Zusammenfassung:
    Kiew sollte nach Stalins Willen bis zum letzten Mann verteidigt werden.
    Die dafür vorgesehene Kiewer Gruppierung wurde aber in einem riesigen Kessel umfasst (Kesselschlacht um Kiew 1941),
    wodurch die Sowjets zum Rückzug über den Dnepr gezwungen und die Stadt am 19.September 1941 von der deutschen 6.Armee relativ unzerstört eingenommen werden konnte

    Bis dahin waren nur die Dneprbrücken, einige Industrieanlagen, Wasser- und Elektrizitätswerke gesprengt.
    Einige Schäden gab es auch durch deutsche Luftangriffe vor allem im Bereich der Bahnanlagen.

    Die Sowjets hatten aber zahlreiche innerstädtische Gebäude: Verwaltungsgebäude, Hotels, Kaufhäuser, Kinos, Theater, Schulen, Museen, Klöster und Kirchen mit jeweils mehrere Tonnen per Fernzündung auszulösenden Sprengminen vermint. Offenbar nach dem Vorbild der Selbstzerstörung Moskaus 1812 sollte auch Kiew in Rauch und Feuer aufgehen und die Besatzer mit in den Tod reißen.

    Bereits am 20.9. gingen die ersten Minen hoch
    Am 24.9. flog dann am Prachtboulevard Krestschatik ein Gebäude nach dem anderen in die Luft.
    Die Deutschen versuchten die Brände unter Kontrolle zu bringen, was aber nicht gelang wegen immer weiteren Explosionen und weil die Löscharbeiten durch sowjetische Untergrundkämpfer sabotiert wurden.
    Die Brände vereinigten sich zu einem Großbrand mit Feuersturm, der mehrere Tage anhielt und die Innenstadt weitgehend zerstörte. Das alte Kiew war verschwunden.
    Mehrere hundert Deutsche Soldaten und unzählige Zivilisten fanden den Tod.

    Das Ereignis diente nun als Vorwand für die ohnehin geplante Vernichtung der Juden
    Am 28.9. wurden Bekanntmachungen ausgehängt, dass diese sich am 29. zur Deportation in der Nähe des Bahnhofes einzufinden hätten. Von dort aus wurden ab dem darauffolgenden Tag 33.000 zur Schlucht Babyn Jar getrieben und allesamt erschossen, was als das größte Einzelmassaker des 2.Weltkrieges relativ bekannt ist.

    Aber es tut gut, dies mal von der
    Seele geschrieben zu haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Ist aber letzlich reine Wutbürger-Polemik.
    In einigen Punkten kannste direkt bei Pegida mitmarschieren, bei anderen bist du halt bei der Gegenfraktion.
    Unter dem Motto: "Sie wollten Weltoffenheit und bekamen dafür Allerweltsarchitektur!"

    Selbst wenn es Tieffliegerangriffe gegeben hätte, könnte man darüber nur mit der Schulter zucken.
    Tieffliegerangriffe stellen gegenüber einem Feuersturm oder Sprengbomben und Luftminen, die auf freiem Gelände explodieren, keine qualitative Verschlimmerung dar,
    Seit den Tieffliegerangriffen auf polnische, später belgische und französische Flüchtlingskolonnen 1939/40 gehört das zum "normalen" Repertoire der Kriegsführung.
    Die Treffghenauigkeit mit den starren MGs ist zu gering, als dass man in diesem Zusammenhang von einem Massenmord sprechen könnte.

    Heute, 3.Feb, läuft 20.45 Uhr auf dem MDR eine Reportage über das Panorama.

    Ich hab es mir letzte Woche angeschaut und es ist wirklich sehr beeindruckend und bedrückend.
    Und sehr mutig von dem Asisi-Team, dass es sich da herangetraut hat.
    Das Panorama ist keine Wortmeldung in den ewigen Debatten um Täter und Opfer, Schuld oder Unschuld . Es steht für sich selbst und es zeigt den Wahnsinn der Zerstörung und die Hoffnungslosigkeit der davongekommenen, die da wie Ameisen in dem fünf stockwerke hohen endlosen Ruinengebirge herumirren, nicht wissend, ob und wie es jemals weitergehen soll.

    Tipp für Besucher:
    Fotografieren (ohne Blitz) ist erlaubt. Wer einen guten Zoom hat oder auch ein Fernglas, kann die für Asisi-Panoramen typische Detailiertheit besser erkennen als mit bloßem Auge.

    Der Bahnhof wurde laut der Liste der Kulturdenkmale in Pirna (westliche Stadtteile) 1875 errichtet. Ich hätte ihn auch früher, eher so gegen 1850 geschätzt, aber der Übergang von Spätklassizismus zu Neorenaissance ist nicht das erste Mal verwirrend für mich.


    Der alte Bahnhof Pirna der Sächsisch-Böhmischen Eisenbahn von 1848 befand sich näher an der Altstadt. Das Gebäude gibt es sogar noch.
    Wegen des Baues der Elbbrücke und der Anbindung der neuen abzweigenden Bahnlinien wurde der Bahnhof später um mehrere hundert Meter an seinen jetzigen Platz verlegt.

    Ich denke mal, dass Dresden ja nicht nur eine radiale Struktur hat, wie bspw. Hannover, Erfurt oder Potsdam, sondern ein sehr breit gefächertes Netz, sodass diese Überlastungseffekte vermieden werden können. Ein 90 Sekundentakt in beiden Richtungen, so denke ich, ist auch mit Fußgängerzonen gut verträglich und straßengebunden fahren Bahnen ja ohnehin auf Sicht, können also zeitweise mit zwei Zügen hintereinander fahren.


    Das Problem sind die Kreuzungen mit starkem Querverkehr, wie z.B. an der Königsbrücker/Stauffenbergallee.
    Bei zwei Linien und 10min-Takt hat man 12 Bahnen je Richtung und Stunde - 24 Bahnen pro Stunde, also alle 150 Sekunden rattert eine Bahn über die Kreuzung. Das ist schon ziemlich am Limit.
    Am Albertplatz oder Schillerplatz ist es noch enger.

    Muß man sehr differenziert betrachten.

    z.B. sind auch zahlreiche leerstehende Denkmalsobjekte in Elbnähe oder den Erzgebirgstälern abgerissen worden, weil die Bausubstanz durch die Fluten geschädigt und wegen latenter Hochwassergefährdung eine Erhaltung wirtschaftlich unverhältnismäßig und ökologisch nicht sinnvoll ist.

    Die Idee des Verkehrskonzeptes seit den 90er Jahren besteht ja gerade darin,
    das verfehlte Konzept der 60er Jahre mit der jeweils vierspurigen Ost-West-Achse Wilsdruffer Straße (Ernst-Thälmann-Straße) und der Nord-Süd-Achse St.Petersburger - Pirnaischer Platz-Albertplatz zu korrigieren und den Durchgangsverkehr um die Innenstadt herumzulenken...

    Was mir bei dem Fahrvideo auffällt: Warum gibts keine Begrenzung zwischen Fußgängerweg und Fahrbahn? Wäre das nicht sicherer vor allem für Fahrradfahrer?


    Nicht nötig.
    Die WSB ist eine ganz normale Stadtbrücke, wo die Autos 50 km/h fahren dürfen, Familien mit Kinderwagen auf dem Fußweg flanieren und die Fußgänger die Fahrbahn jederzeit überqueren können, um dem Dampfer auf der anderen Seite nachzuschauen
    (was ja bei den meisten Rhein-, Donau- oder Hudson-River-Brücken nicht so ohne weiteres möglich ist)

    Das Hirngespinst der Brückengegner, wonach auf einer Art Stadtautobahn die Gigaliner mit 100 Sachen über die Elbe donnern, hat sich buchstäblich in Luft aufgelöst
    und die meisten Dresdner haben mittlerweile gemerkt, wie dreist sie da manipuliert worden sind.

    Wenn man dort schon eine Brücke bauen muss, wäre eine spannende Gestaltung wünschenswert gewesen, die eine Bereicherung darstellt. Das Ziel, mit einem zurückhaltenden Entwurf die Beeinträchtigung geringer zu halten, ist jedenfalls nicht erreicht.
    Ich wäre ja immer noch für einen Entwurf von Calatrava:


    Solche architektonischen Kabinettsstückchen haben oftmals ihre Macken, wenn es um den praktischen Gebrauchswert geht.
    Siehe die preisgekrönte Marienbrücke in Usti, die dem Fußgänger einen sehr miesen Weg in Mittellage zwischen den Fahrbahnen ohne Elbblick anbietet.

    Hingegen besitzt die Waldschlößchenbrücke die schlichte Eleganz, aber auch den prakischen Gebrauchswert eines IKEA-Möbels - nicht jedermanns Geschmack, aber durchaus Wohnzimmertauglich
    Gerade für Fußgänger und Radfahrer bietet sie eine sinnvolle Wegführung. Man kann die Brückenseite überall wechseln.
    Man kann direkt zum Flußufer hinuntersteigen
    (an den Zugängen zu den Treppenaufgängen wird noch das Gelände gestaltet, deshalb sind sie derzeit noch gesperrt)
    Aber das ist alles wohldurchdacht und durch die filigrane Konstruktion gibt es auch unter der Brücke keine finsteren Ecken

    Kleines Kalenderblatt:
    Heute vor 200 Jahren am Waldschlößchen während der Schlacht um Dresden

    Zitat

    ... Napoleon war den 26. früh um 5 Uhr von Stolpen abgereist. Als er am Mordgrunde (eine Stunde von Dresden) in seinem Wagen, in welchem er einen Plan, der auf seinen Knieen lag, betrachtete, anlangte und an die Stelle kam, von wo aus man den ersten Einblick in's Elbthal hat, ließ er anhalten, verließ den Wagen, stieg zu Pferde und warf einige Blicke nach Blasewitz und Striesen, wo sich eben die russische Artillerie ausbreitete, um ihr Feuer gegen den Ziegelschlag zu eröffnen. Sofort jagte er in gestrecktem Galopp der Stadt zu. Vor dem Marcolini'schen Grundstücke fand er die mit 1 bezeichnete französische Batterie, welche die längs der Elbe vordringenden Russen beschießen sollte. Er war mit dieser Aufstellung sehr zufrieden und befahl sogleich, mehre Batterien, sowie dieselben mit der Armee ankommen würden, hier aufzustellen.
    ...

    (aus Karl Heinrich Aster:"Schilderung Der Kriegsereignisse in und Vor Dresden: Vom 7. März Bis 28. August 1813"

    Was ist das übrigens für eine Glaskabine auf dem Vorplatz? Ein Arbeitsplatz der Verkehrsleitzentrale, ein Aufzugsausgang für die darunterliegende P&R-Garage oder gar ein überdachter Panoramahochsitz?


    Das ist der Behinderten-/Kinderwagenaufzug zur Bushaltestelle, die sich auf der Brücke vor dem Tunnelportal befindet.
    Derzeit ist er noch nicht in Betrieb, da er vor einigen Tagen von Vandalen demoliert worden ist.