Dresden - Frauenkirche

  • TV-Tip:

    Sonntag, 6. November 2005 um 19:00 auf ARTE
    VPS : 19.00

    Zur Wiedereröffnung der [lexicon='Frauenkirche Dresden'][/lexicon]
    Ludwig van Beethoven - Missa Solemnis

    Auf diesen Augenblick mussten die Dresdner und die Welt über 60 Jahre warten: Am 4. November 2005 ist das erste Konzert nach dem Krieg aus der vollständig wiederhergestellten Frauenkirche zu hören. Zur Wiedereröffnung der Frauenkirche haben die Dresdner ein Ausnahmewerk der Kirchenmusik gewählt: Beethovens Vertonung der katholischen Messe, die Missa solemnis. Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Fabio Luisi. Neben dem Chor der Semperoper Dresden wirken außerdem hochkarätige Solisten wie Camilla Nylund, Birgit Remmert, Christoph Prégardien und René Pape an dem Eröffnungskonzert mit. ARTE präsentiert eine Aufzeichnung des auch historisch bedeutungsvollen Konzertabends.

    Ludwig van Beethoven: Missa Solemnis

    Erbaut in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, war die Frauenkirche in Dresden bis zu ihrer Zerstörung 1945 eines der bedeutendsten Meisterwerke der europäischen Baukunst. Ihre viel bewunderte Kuppellösung hat weder Vorbilder noch Nachfolger und gehört, als eines der Meisterwerke der europäischen Barockarchitektur, zu den originellsten Kuppelformen überhaupt. In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 ging Dresden im Feuersturm der Bomben unter. Unzählige historische Bauwerke, die sich in Jahrhunderten zu einem Stadtbild von einzigartiger Harmonie zusammengeschlossen hatten, sanken in Trümmer. Der Schriftsteller Gerhart Hauptmann schrieb: "Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens." Mehr als alles andere wurde die zusammengestürzte Frauenkirche zum Symbol für den Untergang Dresdens. In der beräumten Innenstadt blieb die Ruine mit ihrem gewaltigen Trümmerberg ein erschütterndes Denkmal für die Erfahrung, dass Kriege nur Leid und Zerstörung über die Menschen und ihre Kultur bringen: eine anschauliche Mahnung zum Frieden. In diesem Geiste versammelten sich seit 1982 viele Dresdner jährlich am Tag der Zerstörung mit Kerzen an der Ruine im Gedenken und in stummem politischem Protest. In nie aufgegebener Hoffnung auf einen künftigen Wiederaufbau bemühte sich die Dresdner Denkmalpflege um die Erhaltung der Ruine. Nach zahlreichen Diskussionen wird die Frauenkirche seit 1994 in einer beispiellosen Aktion vor den Augen der Weltöffentlichkeit in ihrer ursprünglichen Gestalt wieder aufgebaut und Ende Oktober dieses Jahres in einem feierlichen Weihegottesdienst ihrer vornehmlichen Bestimmung als Gotteshaus übergeben. Für das erste Konzert haben die Dresdner ein Ausnahmewerk der Kirchenmusik gewählt: Beethovens Vertonung der katholischen Messe, die Missa solemnis. Mit fast eineinhalb Stunden Dauer sprengt es den Rahmen einer Messfeier und ist damit keine liturgische Musik im eigentlichen Sinn. Das Werk ist eher Ausdruck von Beethovens subjektives Ringen mit dem Glauben und ein höchst ausdrucksvolles Zeugnis der musikalischen Auseinandersetzung mit Gott.

  • dazu noch eine geradezu überschwängliche kritik eines eher für nüchternheit bekannten blattes
    http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,383506,00.html

    Zitat

    ....Fast schwebte der Klang für ein paar Momente, und die Zeit stand still.

    Die wunderbare Rundarchitektur der Kirche hatte ihren Teil zur Einheit von Publikum und Musikern beigetragen, der Gegensatz zwischen Bühne und Zuhören ist durch den Kreis durchbrochen: ein herrlich passendes Bild zum immer wiederkehren "Pacem" am Schluss der Messe. Kirche und Konzertsaal passen blendend zueinander: Auch hier ist die Dresdner Frauenkirche ein weiteres Glück verheißender Sonderfall.

  • Zitat von "HalleLuja"

    dazu noch eine geradezu überschwängliche kritik eines eher für nüchternheit bekannten blattes

    [/quote]

    Selbst die FAZ, deren gehässiger Herr Bartetzko immer wieder seine Bedenken gegen die Frauenkirche geäußert hatte, war am letzten WE in milde Jubeltöne umgeschwenkt.

    Entweder überlegen es sich gewisse Postillen nun, weil sie merken, daß ein neuer Wind weht und sie Angst haben ihre Leser zu verprellen oder es ist ein Eintagslüftchen, weil weder FAZ noch Spiegel zum Schluß gegen ein solchermaßen weltweit positiv beachtetes Projekt anzumeckern wagten.

    Man wird sehen, wie es weitergeht.

  • Gestern nachmittag habe ich die h-moll Messe gehört. (Leider mehr gehört als gesehen :( ) Das war so schöön in diesem so festlich-heiter gestaltetem wiedererstandenem Gotteshaus dieser Musik zu lauschen! Die Akkustik ist ja phänomenal. Da hab ich fast pippi in den Augen Augen gehabt :weinengelbtraenen:

    Hier ein paar visuelle Eindrücke



    Sehr interessant auch die wechselnden Stimmungen: Zeitweise riss drausen die Wolkendecke auf und die Nachmittagssonne schien herein. Mit zunehmender Dunkelheit wurde das Licht in der FK immer wärmer.

    Die kleine "Narbe": der Altartisch

    Das ist das einzige, was mich gestört hat: die Scheinwerfer. Hätte man da keine bessere Lösung finden bzw. sie Farblich anpassen können?


    Die Betstuben von innen

    Entschuldigt bitte die Qualität der Bilder!

  • oh das sind wirklich schöne Bilder aus dem Inneren der Kirche, wenn auch etwas verwackelt :zwinkern:!!

    Wenn auch spät, aber hier mal von mir noch ein paar Eindrücke während der Weihe.

    viele Grüße
    :)

  • Auf der ZDF-Website gibt es eine ganz toll gemachte virtuelle Frauenkirche zu bestaunen. Beinhaltet eine Vielzahl von Rundumblicken in sehr guter Qualität sowohl vom Innenraum als auch von der Laterne. Sogar die Orgel, Glockenstube und Uhrwerk kann man bestaunen...
    Ist für alle Fans ein Muß !

  • Wahnsinn! Betrachtet man das Neumarktpanorama bei cityscope, dann erkennt man, dass sich jetzt, um 10Uhr, bereits wieder eine lange Schlange vor dem Haupteingang der Frauenkirche gebildet hat. :schockiert:

  • Im aktuellen Spiegel ist ein Leserbrief (insgesamt sind es vier) zum Wiederaufbau der Frauenkirche den ich euch nicht vorenthalten will. Bekanntlich ist ja geteiltes Leid nur halbes Leid, he he...:

    "Laut Georg Dehio und Alois Riegel, den Begründern einer Art "Ethik" der Denkmalpflege um 1900, geht es bei Baudenkmalen um etwas uns nur "treuhänderisch Anvertrautes". Diese Art von Ethik bringt uns dazu, mit dem Auf und Ab der Vergangenheit zu leben, mit ihm umzugehen und aus ihm zu lernen. Gerade im Fall der Frauenkirche hat der Wiederaufbau den enormen Zeitraum von 40 Jahren DDR plus den zerstörerischen Bombenhagel des Februar 1945 einfach ausgeklammert - es wurde, wenn man so will, eine selektive Geschichtsschreibung betrieben. Auch die neue Frauenkirche wird immer ein Mahnmal gegen den Krieg sein, das ist unbestritten. Nie jedoch wird sie die einstige Stärke und Kraft, ja Hässlichkeit der aufschreienden, anklagenden Ruine verkörpern"

    Unter anderem den Vorwurf der "selektiven Geschichtsschreibung" halte halte ich für Unfug, denn die Spuren der Geschichte lassen sich ja trotzdem noch ablesen. Zum Beispiel am Kulturpalast, oder den Plattenbeuten, oder, oder, oder...

    Welche Meinungen sind denn hier im Forum noch vertreten, was haltet ihr von dem Brief?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Eben! Dieser Leserbrief klingt doch nur nach einem dogmenbehafteten Denkmalpfleger. Alles muss wissenschaftlich und rational ergründet werden. Da gefiel mir der emotionale Leserbrief aus Oldenburg besser: die Mutter des Verfassers stand in den 70ern mit einem weinenden Auge vor der Ruine und tut dies ebenso jetzt vor der wiederaufgebauten Kirche. Das sind doch Gründe, die für einen Wiederaufbau sprechen und nicht irgendwelche Dogmen, die gegen die Reko sprechen. Außerdem wurde auch schon in den 80ern in der DDR über einen Wiederaufbau nachgedacht, demzufolge umgeht der Wiederaufbau auch keine 40 Jahre DDR.

    Und das Argument der Hässlichkeit kann man auch damit widerlegen, dass man - um am Beispiel Dresden zu bleiben - nur 5 Minuten in Richtung Prager Straße zu gehen braucht, um die Hässlichkeit, die letztlich auch durch den Krieg hervorgerufen wurde, zu sehen.

  • Ich glaube nicht, daß in Vergessenheit gerät, daß die Frauenkirche einmal zerstört war. Gerade der Wiederaufbau ist das beste Dokument für das Hin und Her der Geschichte.

    Zitat

    Und das Argument der Hässlichkeit kann man auch damit widerlegen, dass man - um am Beispiel Dresden zu bleiben - nur 5 Minuten in Richtung Prager Straße zu gehen braucht, um die Hässlichkeit, die letztlich auch durch den Krieg hervorgerufen wurde, zu sehen.

    Das finde ich auch. Es gab da diesen Mann im Fernsehen, der meinte, daß hier eine heile Welt geschaffen wird und die heutige Jugend sich überhaupt nicht mehr vorstellen kann, welche schrecklichen Folgen Krieg hat. Deswegen hätte man die Frauenkirche nicht wieder aufbauen dürfen. Mein Gott, wir leben in einem Land, das weitgehend von scheußlichen Kriegsnarben gezeichnet ist - die Nachkriegsgeneration hat das Zerstörungswerk schamvoll gründlich betoniert. Wie könnte man da den Krieg vergessen!

  • Zitat

    Geweihtes Dilemma
    Von Katja Solbrig

    Frauenkirche. Besucher stehen noch immer lange vor der Sehenswürdigkeit, denn sie hat zu selten für alle geöffnet.

    ...Das Dilemma liegt auf der Hand: Ist die Frauenkirche nun ein offenes Gotteshaus oder ein doch eher elitäres Konzerthaus? „Der Petersdom in Rom ist immer offen!“ Das warf ein empörtes Ehepaar dem Frauenkirchenpfarrer in seinem Büro vor. Dafür ist der Petersdom nicht eben erst wiedereröffnet worden. „Wir setzen alles daran, um so vielen Menschen wie möglich einen Blick in die Kirche zu ermöglichen“, erklärt Fritz. ...
    ...Auch Baudirektor Eberhard Burger wirkt, als trüge er eine schwere Last mit sich herum. „Wir haben nun mal eine Ausnahmesituation, wir sind den Spendern und Stiftern gegenüber verpflichtet“, erklärt er immer wieder. „Die hatten ein Kartenvorkaufsrecht.“ ...
    ...„Trotzdem, 99 Prozent der Leute sind zufrieden.“ Begeisterte Briefe kommen ins Frauenkirchenbüro, „die Leute sprechen mich auf der Straße an.“ Und das restliche Prozent? Die Antwort ist vorgefertigt. „Berechtigte Hinweise nehmen wir natürlich gern an.“ Zum Beispiel, dass es zieht. Mit der Luftumwälzung sei man jetzt so weit, dass es nur noch am Eingang zieht. Burger schaut zur Tür hoch. „Vielleicht hängen wir einen Vorhang auf“, überlegt er....

    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1000864

  • Ohne Worte... :lachen:

    Zitat

    Aktuelles - News

    Paraphysik in der Dresdner Frauenkirche

    "UFO-förmiges" Gerät soll das Mauerwerk der Dresdner Frauenkirche entfeuchten und vor Erdstrahlen schützen

    17.11.2005 - Im Aufgang zur Kuppel der Dresdner Frauenkirche hänge ein "UFO-förmiges" Entstrahlungsgerät, welches das Mauerwerk entfeuchten und vor Erdstrahlen schützen soll. Dies berichtete BILD-Dresden unter der Überschrift "UFO-Spinner blamiert Frauenkriche" am 9. November 2005. Das Gerät sei der Kirche von seinem Erfinder, Dr. Andreas Klingner, kostenlos überlassen worden. Das Gerät, das nichts mit UFOs zu tun hat, sondern nur durch seine Form an eine „fliegende Untertasse“ erinnert, arbeite ohne Strom und enthalte ein "logarithmisch-hyperbolisches Spulensystem mit kristallinem Filter". Es könne Energien aus bis zu 5000 Meter Tiefe aufsaugen. Am 10.11.05 berichtet BILD-Dresden skeptisch weiter, auch der Semperoper sei ein solches Gerät kostenlos überlassen worden, welches aber aufgrund der Berichterstattung vom Vortage umgehend entfernt worden sei. Weniger kostengünstig seien die anderen 200 Kunden von Herrn Klingner weggekommen, denn üblicherweise seien für ein solches "Entstrahlungs-UFO", das den Fotos nach zu urteilen einen Durchmesser von ca. 50 cm hat, zwischen 3000 und 15.000 Euro zu berappen.

    Quelle:http://www.skeptiker.de/aktuell/news.p…n=detail&id=304

  • Was zum schmunzeln:

    Die Marke Frauenkirche

    Zitat

    Nichts gegen das schützenswerte "Quartier an der Frauenkirche" oder gegen den "Coselkeller an der Frauenkirche". Anders klingen dagegen die von einem Dresdner angemeldeten Marken "Frauenkirche forever" (Frauenkirche für immer) und "Das Wunder von Dresden Frauenkirche forever". Aber hallo, das Wunder von Dresden gehört ja nun wirklich allen. Und die Frauenkirche für immer sowieso.

    http://www.dnn-online.de/dnn-heute/61207.html

  • hallo und guten morgen.

    es gibt ein bild, warscheinlich das letzte..

    es wurde aus ca 1 km, entfernung aufgenommen am morgen des 15.02.45 gegen 9.30 uhr und zeigt auch nur die umrisse der kirche, die sich langsam aus dem rauch erheben.

    gruß

    beetle:-))

  • mahlzeit:-))

    ich habe das bild das letzte mal vor nem halben jahr gesehen, eine familie in dresden besitzt es schon seit 1945..

    ich vermute, die haben es bewusst nicht veröffentlicht..

    finde es im netz jedenfalls nicht..

    was hast denn vor damit??

    gruß

    beetle