München will mit aller Macht auch so häßlich werden, wie deutsche Nachkriegsstädte es in ihrer überwältigen Mehrzahl nun einmal sind. Der Wiederaufbau Münchens war im Großen und Ganzen die rühmliche Ausnahme, die man nun zu korrigieren scheint.
Posts by HalleLuja
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Wenn schon transloziert werden muss, dann halte die Verschiebung von 8m für die beste Variante. Man muss sich einmal die Sicht von der Wilsdruffer Straße vergegenwärtigen. In allen engeren Varianten zur Kirchgasse würde man eine Ecksicht auf das HSR produzieren, die das Gebäude garnicht zur Geltung bringt - wahrscheinlich auch ziemlich unvorteilhaft aussehen dürfte. In der vorgeschlagenen Variante läge das Haus in der Straßenflucht und man hätte eine schöne Sicht auf die Seitenfassade. Zudem kann auch niemand eine Interesse daran haben, Passanten durch eine breite Moritzgasse in einen Hinterhof zu locken. Man würde Wegebeziehungen vortäuschen, die nicht mehr existieren und zumindest bei Ortsunkundigen für Irritationen sorgen. Von der Neumarktseite her würde der Versatz ästhetisch weniger nachteilig wirken. Der weit in die Kleine Kirchgasse eingerückte Block an der Wilsdruffer verengt die Straßenflucht optisch schon so stark, dass sich einem die Wegbeziehung garnicht mehr erschließt, wenn man die Kirchgasse auf geringerer Breite beließe.
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Den changierenden, patinierenden Effekt erzeugt man nicht durch Sprühen sondern durch Flammen des Tonziegels. Hier wurde schon ein sehr teurer und auch lokaltypischer Biberschwanzziegel verwendet.
https://www.dachziegelweb.de/basissuche/det…entschnitt/1258
https://www.creaton.de/produkte/kera-biber-profil-saechsische-biber-15-5x38x1-2-segmentschnitt. ,Es ist garnicht so einfach in Deutschland an changierende, historisch anmutende Dachziegel zu kommen. Denn der Deutsche mag es spätestens seit dem Krieg eher uniform auf seinem Dach. In vielen europäischen Ländern ist das komplett anders, wo man sogar an möglichst patinierenden Effekten auf dem Dach forscht.
Warum in Deutschland eher Monotonie auf dem Dach gewünscht ist, liegt meines Erachtens an der Verwendung günstig und schnell herzustellender Beton-Dachsteine nach dem Krieg, die man wirklich einfärbt und die dann auch alle zunächst einmal gleich aussehen. Wahrscheinlich fand man das neben dem preislichen Vorteil auch als moderner. Dafür bleichen diese Dachsteine mit der Zeit aber aus und patinieren auch nicht so "würdevoll" wie ein Tondachziegel. Sondern wirken ziemlich häßlich auf dem Dach mit der Zeit. Zumindest trifft das für die frühen Tranchen aus den 50-80er Jahren zu. Vor dem Krieg hatten wir vielfältige changierende Dachlandschaften in unseren Altstädten, die natürlich durch sukzessive Erneuerung, aber auch durch unterschiedliche Qualitäten bei der Produktion entstanden sind, vorwiegend aus Ton und Schiefer (aber auch schon Eternit, Zink und Dachpappe ) Beton-Dachsteine verwendete man äußerst selten.Das kam erst in den 50er Jahren auf.
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Nach zwei Wiederholungen kamen immer noch 90% für den Kandidaten der Schwefelpartei heraus. Mach ich was falsch?
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Ich kann garnicht sagen, wie sehr mich diese Nachricht freut. Das Gebäude war eines der größten Sorgenkinder, da es auf tektonisch unsicherem Terrain steht und sehr baufällig ist.
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Das Objekt strahlt natürlich wenig Urbanität aus und hält auch keinem Vergleich zur Vorkriegsbebauung stand. Aber für DDR-Verhältnisse war die Fassadengestaltung mit Sandsteinplatten doch recht hochwertig. Und auch der Bau selbst orientiert sich an traditionellen Mustern der Leipziger Handelshöfe. Von Handel und Wandel ist im Hofinnerem allerdings wenig zu verspüren. Vielleich sollte man zunächst dort einmal ansetzen.
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Mir wäre viel wichtiger, dass 100 m weiter, an der Reichsstraße mal etwas passiert. Da könnte man auch leichter rekonstrieren.
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Das wird wohl leider nur ein Traum bleiben.
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"introvertierter Blockrand"...vollkommen Gaga
Klingt etwas unbeholfen, so wie der Rest der städtischen Pressemitteilung auch. Aber in dieser Formulierung versteckt sich wohl eher Kritik and den Betonkonvoluten der meisten anderen Wettbewerbsentwürfe. Im "Grünen" Darmstadt will man es grün haben - und an dieser trostlosen Stelle ist eine Durchgrünung wohl auch angemessen.
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Der Entwurf begeistert mich nicht übermäßig. Aber im Vergleich zu den extrem verdichteten Baumassen konkurrierender Entwürfe, erweist sich die Entscheidung für diese Arbeit geradezu als großzügig. Viel zu verschlechtern ist an dieser Stelle ohnehin nicht. Dazu ist die benachbarte Bebauung entweder zu banal oder zu unwirtlich (Staatstheater).
Immerhin öffnen sich beim Preisträger die begrünten Höfe zur angrenzenden Bebauung und auch ein Hochhaus an der Heidelberger Str. ist nicht wirklich maßstabsprengend. Nördlich und südlich davon steht in einiger Entfernung jeweils auch schon eins. Zum anderen braucht die erdrückende Kubatur des Staatstheaters irgendeine Entsprechung.
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Schlimm, wie München zusehends ruiniert wird.
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Was für eine grandiose Platzsituation mit dem Jüdenhof wiederentstanden ist. Sogar unbelebt wirkt der Platz sehr lebendig. Die Überlegenheit der Farbgebung kann man gut am gegenüberliegenden Prisco-Quartier testen, wo eine barocke Farbenpracht bestenfalls persifliert wurde. Wie erhaben könnten doch die Eckbauten an der Frauenkirche wirken, ohne nie verblassendes Schweinchenrosa und Himmelblau. Farben im Barock waren ganz anders und patinierten zudem nach wenigen Jahren.
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... ohne in die Verlegheit kommen zu müssen, den modernen Bau jetzt vorbehaltlos zu verteidigen: Die historische Situation war wohl eher suboptimal (Flucht,Traufhöhe, Fassadengliederung und -Schlichtheit (und daher auch im Sinne der Neumarkt-Idee nicht zwingend rekonstruktionswürdig ) wie man an der Perspektive, im Dokument S.3, gut erkennen kann. Die Visualisierung oben deutet das auch schon an, schönt das aber auch ein bisschen durch die Perspektive.
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@Seinsheim Auch wenn deine Aussage in schöne Worte gepackt ist, entbehrt sie m.E. einer gewissen Logik. Man baut ja immer primär der Nutzung wegen und nicht der Schönheit. Sonst könnte man dort auch Blumen wachsen lassen oder einen hohle Attrappe bauen, die nur die Aufgabe hat harmonisch zu wirken. Wenn du einen Löffel designst und dabei unberücksichtig lässt, dass er zum Essen ist, dann mag irgendwas "Schönes" dabei heraus komen, aber eben kein Löffel mehr. Und wenn ein Bau allein darauf beschränkt wird möglichst authentisch auszusehen, dann ist er alles mögliche, vllt. sogar ein Kunstwerk - aber eben kein Bau. Kommt es dir allein auf die Ästhetik und nicht die Funktion an, dann wirst du sicher nicht den Anspruch haben, mit Architekten, Designern und Planern ernsthaft über Architektur und Design zu diskutieren. Dann kannst du mit ihnen vllt. noch über Anmutung, Proportion und den persönliche Auffassung von Schönheit reden. Aber nicht mehr über Bauen in diesem Zusammenhang. Ich gehöre übrigens keiner dieser Berufsgruppen an, sondern bin Dipl.Kfm. - möchte von Leuten, die mit Bauen und Planen zu tun haben, in einer Diskussion aber auch nicht nur belächelt werden.
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Wenn man Funktion vom Gestalten löst, welchen Sinn sollte Bauen dann haben? Natürlich muss jeder der gestaltet, ersteinmal von der Funktion her denken.
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Gibt es eine Abbildung von dem traditionellen Entwurf?
Noch einmal zurück zum Knick im Dach. Den halte ich auch nicht für unmotiviert, sondern für einen Kniff der ein zusätzliches Geschoss bei gleichzeitiger Einhaltung der Trauföhe erlaubt. Bei einheitlicher Traufhöhe in Straßenzügen werden zusätzliche Geschosse oft über Staffelgeschosse odrr extrem geneigte Mansarddächer gelöst, die dann aussehen wie vorgehängt. Den Knick hier finde ich deutlich charmanter. Auch das Geschoss ansich hat seine Berechtigung, da der Vorgänger ja auch eines hatte. Bauen kann man sowas allerdings nicht allzuoft und wenn, dann auch nur an Ecken.
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Dank an die Poster für das historische Vergleichsbild. Es sticht doch ins Auge, dass der Neubau den Vorgänger zu zitieren versucht. Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob diese Bau-Interpretation gelungen, bzw. gefällig ist oder nicht.
Die Aussage allerdings, dass der Bau eine reine Povokation darstellt, finde ich ein bissl polemisch - und es erschwert auch eine sachliche Diskussion. Vielleicht verrennen wir uns auch, wenn wir bei jedem modernen Bau gleich die Absicht unterstellen, das Ansinnen "Neumarkt" zu persiflieren. Man muss doch bei aller Unterschiedlichkeit im Geschmack anerkennen, dass sich der Planer mit der Situation auseinander gesetzt zu haben scheint und nicht irgendwas darein geplatscht hat.
Das gilt m.E . auch für die Mehrheit der den Kulturpalast umgebenden Bauten. Nachdem nun einmal mit der Erklärung zum Baudenkmal und der darauffolgen 40 Mio. teuren Sanierung, Fakten geschaffen wurden, ist doch bei der Randbebauung das Bemühen zu erkennen, einen stufenweisen, nicht allzu kontratierenden Übergang zu gestalten um einen insgesamt organischen Gesamteindruck zu vermitteln.
Zu welchem Grad das gelungen ist, darüber lässt sich - wie geschrieben - streiten. Man sollte den Gestaltern hier aber nicht rundheraus den Anspruch aberkennen, Alt und Neu irgendwie zu versöhnen. Und so wie in der Architektur sei es auch im Gedankenaustausch.
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Die Überarbeitung des Nöferbaus gefällt mir besser als der Rohentwurf und kommt durch die Kürzung des ersten Obergeschosses den Proportionen des Palais Riesch näher. Die Portalbögen sehen stimmiger aus. Auch hat man die Risalite etwas abgerundet und der Fassade mehr Schwung gegeben, sodass alles harmonischer wirkt.
Möge es so kommen wie gerendert.
Riesch und Überarbeitung
alter Entwurf
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... Je länger ich mir die Hinterhöfe betrachte, desto beeindruckter bin ich. Auch der Nöfer-Bau ist nochmal viel besser geworden. Wenn es so kommt wie visualisiert, wird es das beste Quartier am Neumarkt überhaupt. Alles sehr stimmig, geradezu aus einem Guss.
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Trotz der überschaubaren Zahl von Rekonstruktionen scheint das Quartier im Großen und Ganzen zu harmonieren. Die Fassaden der Neuenfwürfe nehmen sich vornehm zurück und werden den barocken Eindruck der Rampischen und der Landhausstraße kaum beeinträchtigen. Auch die Hofgestaltung halte ich für einen großen Fortschritt im Vergleich zum Rohentwurf. Die Hinterhäuser am Polizeipräsidium bekommen sogar Mansarddächer, einen kleinen Dreiseiten-Hof und z.T. schöne Loggien. Im Vorkriegszustand hat die Brandmauer des Präsidiums dort eine erdrückende Situation geschaffen.
Die insgesamt kompakte Hofsituation empfinde ich nicht als nachteilig. Dresdens Altstadt leidet eher an gähnender Leere als am Gegenteil. Zudem ist trotz hoher Verdichtung eine ästhetisch schöne Lösung gefunden worden. Auch entsprechen enge Höfe der historischen Ausgangslage viel eher, als die entkernten Blockrandbebauungen, die wir heute allerorten vorfinden.