Posts by Vossi

    Was sollen eigentlich "Die Dresdner" , welche von einigen Forumsmitgliedern hier öfter einmal für die ästhetischen Verfehlungen der jüngeren Dresdner Baugeschichte haftbar gemacht werden, eigentlich eurer Meinung nach tun ? Würde mich wirklich mal interessieren.
    Privates Engagement ist in einer ausreichenden Größenordnung nicht machbar, da es im ehemaligen Osten keine vermögende Oberschicht gibt. (siehe GHND-Projekt/ Spenden reichen hinten und vorne nicht). Also bleibt das Gestalten an der Politik hängen, die in unsrer Demokratie das Sagen hat. Nun ist in Dresden die CDU am Ruder, der man sicher den größten angenommenen Konservatismus und ökonomischen Pragmatismus zutrauen würde, aber was geschieht: Man hängt sich, aus eigener Unsicherheit heraus , an das unfehlbare Urteil allgegenwärtiger Berater/Komissionen. Diese sind durchsetzt von Ideologen und Intellektuellen (auf keinen Fall abwertend gemeint!!) , welche partout keine rückwärtsgewandte Deutschtümelei in der Architektur haben wollen. Das ist einfach so, ein Fakt und nicht zu ändern.
    So wie der Neumart/Altmarkt aussieht ist dies das heutige Ergebnis jener Kompromissuche zwischen ein bischen von allem.

    Was wäre die Alternative:
    SPD wählen - dann hätten wir wahrscheinlich heute 2 gute Rekos und den Rest würde richtige Moderne einnehmen.
    Die Linke wählen - da würde noch gar nichts stehen - denn jegliches Geld bräuchte man für Hartz 4 und Schulen und die Armut in der Welt.
    FDP wählen - ähnliches Ergebnis wie mit der CDU, nur vielleicht noch ein Stockwerk höher, für bessere Rendite.
    Die Grünen wählen - Fahrradfreundlicher Neumarkt mit ÖPNV-Anbindung und Solarzellen auf allen Ökobarockhäusern.
    Die NPD wählen - na das sparen wir uns lieber (obwohl das Ergebnis architektonisch vielleicht weniger modern wäre?!)

    Also, was sollen "Die Dresdner" in der unserer Zeit gemäßen Demokratie machen. Bin wirklich mal auf Antworten gespannt.

    P.S. Vielleicht sollten sie alle etablierten Parteien davonjagen und die DRP (die Dresdner RekoPartei ) gründen, die Wahl gewinnen und dann mit dem Geld eines neueingeführten "Rekonstruktions-soli" in Höhe von "ziemlich viel Geld" loslegen und alles was schön war rekonstruieren.

    Quote from "youngwoerth"

    Es geht nicht vordergründig um Ästhetik, es geht um Stadtreparatur! Ist es wirklich so schwierig zu begreifen, dass sich Deutschland nun mal nicht in der Situation befindet, in der es sich erlauben kann, architektonisch umher zu experimentieren und neue Architekturstile durchzuboxen, während überall die Wunden offen liegen und durch die Gegend eitern? Ein zutiefst geschundener Mensch wird sich im Krankenhaus zunächst einmal seine alte gesunde Form zurück wünschen, bevor er sich neue Trendlooks auf den Kopf setzt!

    Doch, es geht bei der Diskussion am Neumarkt eigentlich nur um die Ästhetik, die Wahrnehmung der Gebäude. Eine Stadtreparatur findet auch bei einem modernen Wiederaufbau mit entsprechender Kleinteiligkeit auf den alten Parzellen statt. Wir aber wollen die alten Lochfassaden mit ihrer Ornamentik wiederhaben, weil sie schöner sind als moderne Lochfassaden. Warum ist unsere Wahrnehmung heute so. Das gab es in der Menschheitsgeschichte noch nie. Auch Semper hat neben den Zwinger kein feines angepasstes Barockgebäude gesetzt, sondern selbstbewust einen riesigen modernen Neorenaissanceblock.
    Was würden wir sagen, wenn alle Argumente, die man für Semper heute aufbringen könnte (angepasst, kongenial im Geiste von..., Materialwahl) am Neumarkt verwirklicht hätte, aber in zeitgenössischer Architektursprache. Wären wir damit zufrieden ?
    Das Schloß hat man 1908 auch modern umgebaut, heute rekonstruieren wir möglichst alle Zeitschichten auf einmal und schreien laut über das fast unsichtbare Glasdach.
    Es geht mir nicht um das Verdammen irgend einer Meinung zu dem Thema, ich möchte nur mal wissen, warum wir heute so wenig selbstbewußt sind, und das Neue schlechter einschätzen als das Alte.
    Geht mir übrigens genauso, nur um das mal klarzustellen...

    Wenn eine große Mehrheit der Dresdener für einen historischen Wiederaufbau ist (was noch zu beweisen wäre - 63.000 Unterschriften sind nur 15 % der Bevölkerung), heißt das aber trotzdem, daß nicht alle dafür sind. So haben wir doch wieder verschiedene Meinungen und keine totalitäre Einheitspartei, pardon, Einheitsmeinung. Da kann man einfach nicht erwarten, die eine Lösung zu finden, die alle befriedigt. Das wäre dann wohl der Stein der Weisen...
    Was mich viel eher traurig stimmt, ist die Tatsache, daß moderne Architektur (betrifft auch andere Künste) so sehr an breiter Akzeptanz verloren hat, daß dieser ewige Streit überhaupt entstehen konnte. Die Menschen unserer Zeit mögen ihre eigene zeitgenössische Kunst und Kultur nicht mehr. Das ist für mich ein Ausdruck der Überlebtheit unserer westlichen Zivilisation. Sie ist einfach nicht mehr vital. Alles bewegt sich irgendwo im Retrobereich (wozu ich auch die Rekonstruktion von Städten rechne) oder am Rande der Provokation.(moderne Architektur)
    Wie stolz und zufrieden könnten wir alle sein, wenn es eine zeitgenössische Architektursprache gäbe, die allgemein hoch geschätzt wäre...
    Ich bin immer hin und her gerissen. Auf der einen Seite finde ich die alten Bauten auch sehr ästhetisch aber andererseits sind sie nur leere Hüllen, weil wir einfach nicht mehr die alten Nutzungsstrukturen haben. Daran würde auch "geziegelter" Wiederaufbau nichts ändern. So bleiben sie ästhetisierende Hüllen zur Befriedigung unserer Sehnsucht nach der guten alten Zeit.
    Was schaffen wir, daß vom hier und jetzt kündet ? Neualte Betonhäuser, alte Opern und Sinfonien und ein Foto der Sixtinische Madonna?

    Ich denke , der Wiederaufbau der zerstörten Städte nach dem Krieg spiegelt genau die Form jener Gesellschaften wieder, in der die jeweiligen Städte lagen.
    Der Wiederaufbau in Polen und der DDR stand unter dem Zeichen der Diktatur und führte zu einheitlichen Ergebnissen. In Polen zur umfassenden und nur in einer Diktatur so möglichen Rekonstruktion. Damit wurde als Ziel die Wiedergewinnung der nationalen Identität angestrebt.
    In der DDR wollte man die alte bürgerliche Gesellschaftsstruktur überwinden und hat ein radikal neues Gesellschaftsbild auch in der Architektur und im Städtebau verwirklicht. Auch so nur möglich mit den Mitteln einer Diktatur (Enteignungen/Einparteiensystem).
    In der alten BRD und heute in Gesamtdeutschland haben wir demokratische Entscheidungsprozesse die nicht zu ästhetisch einheitlichen Lösungen, wie den obengenannten führen können. Es gibt sicher eine gewisse Bandbreite der jeweiligen Entwicklungen (siehe Münster/München auf der einen und Stuttgart/Duisburg auf der anderen Seite), die sich aber nur durch eine leichte Verschiebung der Prämissen beim Wiederaufbau, nicht aber grundsätzlich unterscheiden. Es ist immer eine gewisse urbane Kleinteiligkeit durch die privaten Parzellen erhalten geblieben (im Gegensatz zur DDR) und auf der anderen Seite gibt es auch in der Münchner Innenstadt oder am Prinzipalmarkt in Münster Modernismen der 50iger und 60iger in Hülle und Fülle, die uns heute nur nicht mehr so ins Auge stechen, wie gegenwärtig die aktuelle Moderne am Neumarkt in Dresden.
    Es wird in einer Demokratie keine einheitlichen Lösungen im großen Stil geben, dafür gibt es einfach zu viele widerstreitende Meinungen und Ansichten. Jeder darf und sollte für seine Überzeugungen kämpfen und am Ende wird sich im Resultat unsere demokratische Gesellschaft im Ergebnis wiederspiegeln.

    Und das alles haben, sowohl in Deutschland als auch in Polen, unsere tollen Vorfahren auf dem Gewissen, die in eben jener in ästhetischer Hinsicht von uns heute so verehrten Bausubstanz aufgewachsen sind. Viel geholfen hat all die "Schönheit" wohl nicht...

    Schön, dass [lexicon='Leipzig'][/lexicon] noch so viel großbürgerliche Bausubstanz hat.
    Solche großen einzeln stehenden Villen im Straßenverbund gab es in Dresden rings um die Bürgerwiese und den großen Garten früher auch. Leider ist das ja alles Geschichte. Die heute so vielbeachteten Villenviertel in Blasewitz und Loschwitz waren ja nur die 2. und 3. Garnitur.

    Ein sich an der Vorkriegssituation orientierender Wiederaufbau (auch in ästhetischer Hinsicht) steht und fällt imho in einer Demokratie mit der Wirtschaftskraft einer Stadt und ihrer vermögenden Bürger.
    Die tollen bürgerlichen Bauten, die wir alle heute so schmerzlich vermissen, wurden zu ihrer Zeit auch nicht vom Tagelöhner (die wir auch heute noch fast alle sind) gebaut, sondern von reichen Leuten, die nicht aufs Geld schauen mußten.
    Diese Oberschicht gibt es in Dresden heute nicht mehr (so wie in den ganzen neuen Bundesländern). Alles was da im Zentrum gebaut wird, sind kapitalfinanzierte Renditeobjekte oder vereinzelt Projekte von Süddeutschen mit Herz :D . Wo sind heute ein Güntz (Güntzbad) oder ein Lingner (Hygienemuseum), die ihrer Stadt was Gutes tun wollen (und können).
    Wenn der Wiederaufbau in Frankfurt in Gang kommt, wird sich bestimmt der eine oder andere vermögende Frankfurter finden, der mal ein paar Millionen in die Hand nimmt, um ohne auf die Rendite zu schauen, ein tolles Fachwerkhaus denkmalgerecht zu errichten, zu seiner Freude und zur Freude der Stadt.
    Nicht ein Dresdner ist dazu heute in der Lage und solange das so ist wird weiterhin nur eine Renditekiste an die andere gestellt, bis alles voll ist. Die gewünschte Kleinteiligkeit und Bauqualität wird sich nicht einstellen.

    Die gesamte weggebomte und abgerissene Innenstadt ist nach 45 für eine ganz andere Bevölkerungsschicht gebaut worden und sieht eben nun aus, wie eine vorstädtische Mietshaussiedlung.
    Für Max Mustermann war es unbestritten ein Glücksfall, daß er aus dem muffigen Hinterhaus mit Toilette auf halber Treppe in die zentralgeheizte Innenstadtplatte ziehen konnte. Das Ganze hat mit einem Stadtzentrum im gutbürgerlichen Sinne (Geschäft und Repräsentation) nichts mehr zu tun.
    Das kann man beklagen, aber ändern wird es sich erst, wenn auch der eine oder andere Dresdner ein paar Millionen übrig hat für sich auf dem Neumarkt ein schönes Barockhaus als Alterssitz zu rekonstruieren. Ich würde die unschöne Entwicklung deswegen auch nicht nur einem Stadtentwicklungsbürgermeister zuschreiben. Die Gesellschaftsstruktur der Stadt läßt zur Zeit einfach keine kleinteilige hochwertige Bebauungsstruktur zu, es fehlen einfach die Leute, die das Geld dafür hätten.
    Ich würde mich freuen, wenn sich das in Zukunft ändern könnte, aber mit den Hemmnissen unserer deutschen Neidkultur wird das wohl dauern...

    Aber trotz aller angebrachten Kritik muß ich jetzt einfach mal sagen,(auch zum Tag der Deutschen Einheit) daß ich es grandios finde, wie sich Dresden seit der Wende entwickelt hat.
    Als ich 1988 zum ersten Mal zu den Tagen Zeitgenössischer Musik nach Dresden gefahren bin, hat mich an der grauenhaft grauen Innenstadt außer dem Theaterplatz nichts, aber auch gar nichts in irgendeiner Form begeistert. Das Schloß / Tachenbergpalais / Kurländer Palais waren Ruinen. Altmarkt und vor allem Neumarkt eine wüste Leere , Bahnhof im Nichts , alles wirkte dreckig und heruntergekommen.
    Man schaue sich heute um. Wo in der Welt gibt es eine Stadt mit so viel Potential, die täglich schöner wird. Sicher ist nicht alles für die Ewigkeit gebaut, aber selbst die Bebauung am Wiener Platz wirkt auf mich mitteleuropäisch - großstädtischer als die vormalige grüne Wiese mit Thälmanndenkmal.
    Die Touristen strömten auch vor 10 Jahren schon nach Dresden, aber, was gab es da alles noch nicht : kein Neues und Altes Grünes Gewölbe, keine Frauenkirche, kaum Einkaufsmöglichkeiten, keine Altstadt.
    Und nun entsteht in ein paar Jahren hinter der grandiosen Elbkulisse eine komplette, fast originalgetreu rekonstruierte Altstadt zusätzlich zu all den schon bestehenden Kostbarkeiten.
    Das ist in der heutigen Zeit weltweit einmalig und ... mußte einfach mal gesagt werden. :)

    Soweit ich weiß,gibt es zumindest schon ein 3D-Stadtmodell (wohl nur die Baukörper,ohne Texturen).
    München 3D ist sogar schon öffentlich zu haben, mit komplett texturierten Gebäuden. Stand mal ein Link im Stern.

    Wäre das nicht mal eine tolle Diplomarbeit für einen angehenden modernen Denkmalpfleger mit CAD-kenntnissen und ner Digicam/Scanner?

    Ich weiß nicht, wo für diese Unesco das Problem liegt. Die Brücke war im Antrag enthalten, es gab eine Ortsbegehung mit Vertretern des Gremiums...und dann gabs(ohne Auflagen) den Welterbestatus.
    Warum jetzt dieses unsägliche Machtspiel von diesen "wichtigen" Herren. Weltkulturerbe Dresdner Elbtal ist ein Kultur-, Lebens- und Wirtschaftsraum, da kann man doch nicht eine bis zum Ende des 19.Jhds. entstandene Infrastruktur als Status quo zementieren, soll sich Dresden jetzt überhaupt nicht mehr weiterentwickeln dürfen oder was ?

    Zwei Höhepunkte in Sachen moderner Platzgestaltung kann man ja auch in Berlin am Potzdamer Platz bewundern. Riesige schiefe Rasenflächen mit durchgewetzten Stahlbewehrungen (Tergit-Promenade und Lenne-Dreieck) die in etwa den weit-und weltläufigen Charme der Trümmerrasenflächen in Dresden versprühen. Die sind an Aufenthaltsqualität wirklich nicht zu überbieten :augenrollen: .

    "Pumuckl-Stil" ist eine sehr gute Bezeichnung... :lachen:

    So idyllisch diese Reihenhäuschen auch sind...sie passen eigentlich mehr in den süddeutschen Raum als nach Dresden.

    Genau das gleiche Problem habe ich persönlich mit den Bauten von Erlwein. So hochgelobt dieser Stadtbaurat auch bis heute ist, empfinde ich seine Gebäude doch als Fremdkörper in der Stadt.
    Mit ihm fing eigentlich schon an, was wir heute den "modernistischen" Architekten vorwerfen, nämlich, daß sie ihren Personalstil ohne Rücksicht auf die Architektur der gewachsenen Bebauung "durchziehen". Jedes Gebäude sieht gleich aus, mal als Schlachthof, dann als Kläranlage, Italienisches Dörfchen, Stadthaus (ein paar Stockwerke mehr) oder als Speicher (sehr viel Stockwerke mehr). Und das alles in einem Baustil, den es in Bamberg, aber nicht in Dresden vorher gab.

    Es war nicht meine Absicht, einen Ost-West-Konflikt heraufzubeschwören (die Lage sollte sich eigentlich im 17ten Jahr nach der Wende langsam normalisieren), sondern lediglich eine persönliche Meinung die Einheitlichkeit eines Stadtbildentwurfs betreffend.
    Die hier lauthals verkündete These, die Städte im Osten hätten die Chance gehabt, alles wieder aufzubauen und diese nicht genutzt, kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
    Erstens, ist der Wiederaufbauprozess bei so viel Brachfläche in Dresden noch lange nicht abgeschlossen, sondern eher voll im Gange. Ca. 10-15 Jahre hat es nach der Wende gedauert, offene Grundstücksfragen zu klären, an manchen Stellen im Zentrum sind sie noch nicht geklärt(Gebiet zwischen Karstadt und Petersburger Straße-die größte Wüste im Zentrum).
    Zweitens:Von welchem Geld hätte der Wieder-Wiederaufbau seitens der Stadt bezahlt werden sollen (Abriß-und Erschließungskosten), welche Investoren hätten für die geringe Kaufkraft (keine vermögende bürgerliche Schicht, geringere Löhne, hohe Arbeitslosigkeit) im Nachwendedresden ein komplettes Vorkriegszentrum hinstellen wollen und wie hätte man als Stadtverwaltung solch einen in Größenordnungen flächendeckenden Wiederaufbau überhaupt steuern sollen. (da man ja auf private Investoren angewiesen ist, die auch nichts zu verschenken haben und sich bei der heutigen Lohnstruktur diese aufwendigen Gründerzeitfassaden nicht leisten können).
    Drittens:Der Prozeß der wirtschaftlichen Erholung und Stabilisierung hat doch gerade erst begonnen.Die Städte im Osten waren die ersten Jahre nach der Wende faktisch Pleite, die gesamte wirtschaftliche Grundlage war weggebrochen. Und die Erholung dauert ihre Zeit.

    Ich finde wirklich, daß die Diskussion um die angeblich vertane Chance der Städte im Osten eine sehr theoretische ist und wer sich mit Bildern von 89 im Hinterkopf heute umschaut, muß zugeben, daß sie auf einem guten Weg sind und sicher für immer (völlig unideologisch gemeint) ein anderes Flair als die Städte im Westen haben werden, obwohl sie alle in einer gemeinsamen deutschen Geschichte vor 45 wurzeln.

    denk ich an deutsche innenstädte in der nacht - bin ich um den schlaf gebracht (frei nach schäiksbier)

    Hallo Campus,
    der Spruch klingt mir eher sehr frei nach Heine...

    Zum Thema Kulturinsel:

    Ich persönlich finde die Gegensätze in Dresden, großflächig gesehen, eher spannend. Wenn man vom Hauptbahnhof aus in die Stadt geht, begibt man sich sozusagen auf eine Zeitreise: 21.Jhd.- 1970- 1950- 1800-Elbe(prähistorisch :zwinkern: ).
    Mir gefällt es auch besser, die einzelnen Gebiete sozusagen stilrein zu bebauen.(am Wiener Platz alles Glas (Ensemblewirkung!), dann steinern am Altmarkt und alles Rekos am Neumarkt) Das hat auch Charakter (wenn auch noch vieles unfertig ist) und es entsteht nicht so ein Salat an Stilen und Materialien wie in vielen westlichen Innenstädten. (Wie gesagt, man muß jetzt auch mal 20 Jahre warten können, bis das Zentrum vielleicht halbwegs verdichtet ist, und nicht die momentane Innenstadtbaustelle als Endprodukt verdammen, wie viele Vorredner das mit dem Postplatz tun)
    Eine Komplette Reko der Prager Straße zum Beispiel (an sich ja wohl eher illusorisch)fände ich nicht so toll wie viele hier. Man schaue sich mal alte Fotos an: Diese Straße ist zu schmal für die Höhe der Bebauung, düster (die Häuser wären heute alles düstere Klötzer wie das Ständehaus) , eintönig und wenig repräsentativ. Keinerlei Grün, keine Verweilqualität nur Kommerz hunderte Meter weit.
    Will man das wirklich wieder haben?
    Da sollte man die knappen Ressourcen doch lieber in die Reko des Viertels südlich der Wilsdruffer investieren und dieses möglichst einheitlich nach altem Vorbild bebauen und dort ein wirklich urbanes Viertel schaffen.
    So wird es kommen und das finde ich persönlich sehr ansprechend.

    P.S. Ich werde im Juli nach Dresden ziehen und freue mich schon sehr darauf, die Entwicklung der Stadt in den nächsten Jahren hautnah miterleben zu können. (Auch das Wachsen der Platanen auf der neuen Prager Straße :D )[/quote]

    Der Sockel ist jetzt um 45 Grad gedreht wieder aufgebaut worden (siehe Thread Seite 72), wer da wohl einen "Knick" in der Optik hatte, und sich vertan hat? Wer muß wohl jetzt diesen "Umbau" bezahlen?

    Aber mich freut :D , daß ich recht hatte mit der Bemerkung, daß der Sockel vorher falsch gedreht war .

    Bei dem König Albert Denkmal hatte ich vor längerer Zeit schon einmal festgestellt, daß der Sockel (im Vergleich zu alten Aufnahmen) um 45 Grad gedreht aufgebaut wurde. Anscheinend hat man das jetzt gemerkt und baut den Sockel um. Sieht ganz nach einem Schildbürgerstreich aus.

    Beim Q1 bin ich mal gespannt, ob auf die runde Ecke des Hotels noch das schmiedeeiserne Gitter kommt, das gäbe der etwas monotonen Abfolge der Schornsteine einen besonderen Akzent.

    Du meine Güte...schon wieder der Canaletto-Blick. Ich kann es bald nicht mehr hören. Ewig schreiben diese dummen Journalisten diesen Quatsch bei ihren dummen Kollegen ab.
    Da bleibt mir nur, ironisch zu bemerken, daß der Vorsatz, an jener Stelle eine Brücke zu bauen, mittlerweile seit 120 Jahren besteht und somit zum "Kulturerbe" Dresdner Elbtal dazugehört. ...
    Also, weiterstreiten bis in alle Ewigkeit, denn der Streit ist ja auch schützenswertes Erbe :augenrollen:

    Was schreiben die Journalisten eigentlich immer für einen unqualifizierten Mist im Zusammenhang mit der Brücke. Jedesmal steht da, dass der berühmte Canalettoblick mit der Brücke verbaut würde - als ob die Brücke zwischen Marienbrücke und Augustusbrücke entstehen sollte. Da ist der Canaletto-Blick, nicht in Johannstadt/Striesen oder im Preußischen Viertel.Die Elbe macht von Blasewitz zur Altstadt hin einen riesigen Bogen, so dass man keine Chance hat, vom Hotel Bellevue aus auch nur ein Zipfelchen der geplanten Brücke zu sehen. Das Welterbe-Komitee sollte sich lieber mal vehement dafür einsetzen, dass die Plattenbauten am Pirnaischen Platz und an der Grunaer Straße abgerissen werden, die stören den Blick wirklich.
    Kritiker können jetzt anmerken, naja, die Journalisten verwechseln das wohl mit dem Waldschlößchenblick aufs Zentrum. Okay, dann sollen die das auch so schreiben, aber meiner Meinung nach stimmt nicht mal das, weil man vom Waldschlößchen aus über die Fahrbahn hinwegschauen wird, schließlich verläuft die Trasse nach der Elbquerung im Tunnel und somit viel tiefer als der Standpunkt des Betrachters.
    Mich regt dieses ganze Getue um die Brücke echt auf. Man schaue sich nur den Stadtplan an : der Standpunkt ist optimal. Die Brücke schaut in den Visualisierungen elegant aus , wäre mit ihrem Bogensegment auch eine neue , angenehm spannungsvolle Komponente in der Elblandschaft. Es bestünde auch die Möglichkeit der schnelleren Elbquerung für Fußgänger an dieser Stelle. (Gegenargument zum Tunnel; noch eine Frage: wie steil sollte wohl die Rampe eines Tunnels auf der Neustädter Seite sein ?) Und außerdem : Es ist eine Stadtlandschaft die da unter Schutz gestellt wurde, kein Naturschutzgebiet.