Dresdner Bausituation

  • Tja... armes Deutschland. Die neuen Dächer sind zwar interessant, aber nehmen der Bahnhofshalle jeglichen Flair. Kuppel und Türmchen kommen auch nicht mehr und der Wiener Platz wird auch nie mehr ansatzweise das werden, was er mal war.
    Daher demnächst in DD-Neustadt aussteigen.

    Ach wäre ich doch 130 Jahre früher geboren... oder könnte Zeitreisen machen :zwinkern:

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ehrlich gesagt macht mir nicht nur das Äußere des Bahnhofs zu schaffen, sondern auch der innere Ausbau. Ähnlich beim kürzlich (modern) fertig gestellten Bahnhof Mitte, ist bisher beim Hauptbahnhof auch Sichtbeton in den Gängen zu bewundern. An anderen Stellen wurden die Wände lediglich weiß angemalt - man kann sich vorstellen, wie das in wenigen Jahren aussehen wird. Der Bodenbelag der Seitengänge, in denen sich kleinere Geschäfte befinden, ist aus weißen Fließen (wie übrigens auch die Passage in der Tiefgarage). Somit vergeht mir persönlich in dieser Toilettenatmosphäre jegliche Lust, etwas einzukaufen.

    Zum Wiener Platz... das einzig positive bisher ist für mich das "Kugelhaus". Diese Kugel ist wirklich ein Hingucker; der noch nicht fertig gestellte Rohbau lässt dies leider nicht erahnen..

    Booni, das mit der Zeitreise habe ich mir auch schon überlegt. Ich wäre mit Digicam und Videokamera bewaffnet durch die Straßen gelaufen und hätte sicher non-stop am Auslöser gedrückt. :pfeifengelb:

  • Zitat von "Harmonica"

    Booni, das mit der Zeitreise habe ich mir auch schon überlegt. Ich wäre mit Digicam und Videokamera bewaffnet durch die Straßen gelaufen und hätte sicher non-stop am Auslöser gedrückt. :pfeifengelb:


    Am Auffälligsten wäre vermutlich die Ruhe.
    Z.B. am Albertplatz würde man nur Pferdegetrappel hören und hin und wieder das Quietschen einer Trambahn.
    Außer mittags, wenn die Gardegrenadiere mit Musik zur Wachablösung zum Schloß marschieren.

    Vielleicht, wenn das Schloß fertig ist, gründet sich ja mal eine Traditionstruppe aus Enthusiasten, die bei besonderem Anlaß die Wachparaden nachspielt.

  • Update 19.2.05

    Es ist mal wieder Zeit für eine Aktualisierung des Baugeschehens am Neumarkt.


    Platzgestaltung

    Es wurden bereits Pflastersteine abgeladen, die bald versetzt werden.


    Die Frauenkirche mal s/w fotografiert...


    Baywobau-Areal

    Im Detail zu erkennen die Betonplatte als Boden des zukünftigen Balkons des Hotel de Saxe im 1. Obergeschoss.

    Frontal ist das 2. OG bereits fertig:

    ... aus der Landhausstraße gesehen noch nicht:

    Hier mal der Blick aus Richtung Münzgasse vorbei an der Frauenkirche:


    Polizeianbau-Abriss

    Hier geht es noch nicht weiter. Einzelne Sandsteinplatten wurden aber bereits abmontiert.


    Prisco-Areal


    Landhaus

    Das Landhaus bekommt an seiner Ostseite eine Fluchttreppe. Hier ist der Name wirklich Programm...
    :augenrollen:

    In der Zeitung habe ich letztes Jahr gelesen, dass die Treppe wieder entfernt werden könnte, falls der Ostflügel gebaut würde. Ich rechne in der nächsten Dekade aber nicht damit...

    Na, wenigstens der Blick in die Landhausstraße lohnt:

  • Danke für das Update, Harmonica.

    Dein letztes Bild zeigt mal wieder besonders stark, wie hervorragend durchdacht die Sichtbeziehungen in Dresden angelegt worden waren. Der Schloßturm wurde genau in die Mittellinie der Landhausstraße zentriert. Die Bauten der Baywobau illustrieren schon jetzt die großartige Wirkung, die der Schloßturm bei einer vollständigen Babauung des Quartieres III (auf der rechten Seite) entfalten wird.

    Auch der Blick durch die Münzgasse in Richtung Neustadt hält genau auf den Turm der Dreikönigskirche zu.

    Einfach phantastisch. :ueberkopfstreichen:

  • Wie findet Ihr es eigentlich, dass quer über den Neumarkt diverse (dezente) Straßenausbuchtungen verlaufen sollen?
    War zwar fürher auch schon so, aber ich könnte mir vorstellen, dass eine komplette Bepflasterung des Neumarktes als reiner Fußgängerbereich ästhetischer wirken würde. (ähnlich der großen Stadtplätze in Belgien wie bspw. Antwerpen) Da könnte dann der ganze Platzbereich für Cafébestuhlung u.ä. genutzt werden, würde im Sommer sicher einladend und harmonisch wirken.

    Schön, wie Baywobau langsam, aber sicher die 50er Jahre dahinter verdeckt!

    Dieses Treppenungetüm ist hoffentlich ein erbärmlicher Scherz, oder?!

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Also die Fluchttreppe finde ich super, dachte auf dem ersten Bild, das wäre ein Baugerüst aber dem ist nicht so. Dieses Ungetüm zeigt aber, wie wichtig eine Reko des Ostflügels ist.

    Das Baywobau wächst finde ich schön, aber überall Beton, Beton, Beton... hoffentlich machen die wenigstens das Dach in guter alter Manier.
    Wird eigentlich mit dem Beton Schluß sein oder kann es sein, dass dort noch 'ne Ziegelschicht vorgemauert wird, damit man das ganze originalgetreu verputzen kann?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • wiedereinmal danke für die bilder!
    es wird, es wird, es wird... bei allem ärger am neumarkt: es wird auch viel gutes entstehen! udn das schlechet können wir in 20 jahren ja wieder abreißen... ;)

    diese "treppe" ist tatsächlich ernst gemeint? und die soll wie lange stehen bleiben, 10 jahre?
    ich meine, wem so etws gefällt, der kann doch z.b. einfach zu irgendeinem bauhof bummeln, da gibt's blech genug.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Die Treppe ist kein Witz und auch kein verfrühter digitaler Aprilscherz von mir. Im Zug der Sanierung des Landhauses ist es wohl nötig aufgrund des Brandschutzes, eine Feuertrette anzubringen. Warum diese aber nicht hinter dem Westflügel versteckt wird, kann sicher nur der zuständige Stadtrat beantworten. Dieses Stahlungetüm ist von einem "Künstler" entworfen wurden und soll wohl die "moderne Seite" der Stadt zeigen. So ist das leider: die wenigen erhaltenen Baudenkmäler der Innenstadt werden brutal verunstaltet.

    Hier noch einige Anmerkungen und Modell zur Treppe auf der Seite des Dresdner Stadtmuseums: http://stadtmuseum.dresden.de/public/ae\r
    stadtmuseum.dresden.de/public/ae


    Booni
    Bisher sieht es noch nicht so aus, als ob der Beton mit Zeigelsteinen vermauert wird. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Putz auf reinem Beton lange hält - geschweige denn ästhetisch aussieht. Von daher hoffe ich, dass "verziegelt" wird.

    youngwoerth
    Beim Neumarkt sollte halt weitgehend der Zustand von vor 45 wiederhergestellt werden. Dazu gehört auch die Platzstruktur. Zwar werden keine Autos, Straßenbahnen oder Pferde den Platz queren und demnach die Straße rechtfertigen, aber dennoch finde ich die Entscheidung für den Ursprungszustand mit Bordsteinen in Ordnung.


    campus solis

    Auf der GHND-Seite gibt es einen Unterbereich zum Landhaus. Dort ist auch eine Skizze des Ostflügels von der Landhausstraße aus gesehen.
    http://www.neumarkt-dresden.de/landhaus.html\r
    http://www.neumarkt-dresden.de/landhaus.html

  • Danke harmonica! Die Treppe ist in der Tat ein schlechter Witz, aber - auch wenn sie anscheinend in die Wand eingemauert wird - wenigstens scheint das nur eine vorübergehende oder zumindest leicht wieder zu demontierende Konstruktion zu sein...

    Naja, zum Rest gibt es noch nicht viel zu sagen...Das Denkaml für den König vor dem Hotel de Saxe kommt wohl erst wieder, wenn das Hotel fertig ist, oder?

  • Die Treppe in diesem Zustand ist in der Tat mehr als ein schlechter Witz und eine Beleidigung fürs Auge. Aber man könnte doch die Treppe mit Rankgewächsen "bepflanzen" was folglich den Eindruck stark mildern würde.

  • @ Booni, Harmonica

    Ich habe mal auf der GHND Seite gelesen, dass die Betonwände des Hotel de Saxe mit Ziegeln "ummantelt" werden sollen, weiß aber weder wo das genau stand, noch wie ich mir eine "Ummantelung" vorstellen soll. Auf jeden Fall bin ich daher optimistisch!

  • Naja, das beruhigt ja dann doch.

    Dann ist der Beton jedenfalls nicht so schlimm, da er nicht direkt der Witterung ausgesetzt ist und daher evtl doch ewig halten kann. Ferner kann man eine Ziegelwand verputzen und somit wirkt am Ende doch alles ziemlich echt.

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das Hôtel de Saxe wird ja gewaltig! Von der Kirche gesehen wird es ganz gut mit den sanierten Wohnbauten im Hintergrund harmonieren.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • hat LIBESKIND fuer diese treppe den entwurf gemacht? bestimmt!!! einfach furchtbar, geschmacklos und noch etwas: wenn ich mich in die Bilder diesen Bunker des Kulturpalastes anschaeu muss ich sofort zur toilette!!!.
    :boese: ich glaube auch der Kollhoff entwurf nuztz nicht. man muss dieses gebaeude einfach abreissen. Ich verstehen nicht dass die behoerden in Dresden diese wirlich haessliche gebaeude noch stehen lassen.sieht aus wie ein grosser luftschutzbunker :peinlich:
    uebrigens interessant diese schwarz/weiss foto's:klasse :!:

  • Zitat von "van Dyk"


    Ich verstehen nicht dass die behoerden in Dresden diese wirlich haessliche gebaeude noch stehen lassen.sieht aus wie ein grosser luftschutzbunker :peinlich:


    Ganz einfach: Weil er gebraucht wird.
    Im Gegensatz zu Berlin, wo man es sich leisten kann, auf den Palast der Republik zu verzichten, existiert in Dresden kein Ersatz für den großen Mehrzwecksaal.

    So reich, daß sie Architektur um ihrer selbst willen betreiben kann, ist die Stadt ja leider nicht.

    Aber als Trost:
    Noch vor 30 Jahren gab es viele auch sehr mächtige Stimmen, die meinten, daß das olle kaputte Schloß nicht zum schönen neuen Kulturpalast paßt und deshalb baldigst abgerissen werden muß, ebenso wie die Überreste der Frauenkirche.

  • Wie sieht's bei VKK aus? Kann jemanden nicht bei der Firma anrufen? Wenn eine neue Ausschreibung erfolgen muss, wird das Projekt verzögert - aber wohl nicht platzen?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Hier noch ein paar Bilder vom heutigen Sonnabend, 26.02.


    Prisco bekommt den dritten Kran und das Polizeigebäude ist nun mit grünen Baunetzen behangen:


    Luther kann einem fast leid tun, so verlassen steht er rum...


    Beim Hotel de Saxe wird bereits am 3. OG gebaut.


    ...und wieder der Blick an der FK vorbei, wie letzte Woche:

  • Hi alle zusammen, ich lese dieses Forum schon seit geraumer Zeit, aber jetzt habe ich mich angemeldet und mal was zu schreiben.
    Ich habe nämlich ein paar Fragen zum Wiederaufbau des Ostflügels des Schlosses.
    Vor dem Krieg war ja die Ostseite vollständig geschlossen und über dem Torhaus waren so kleine Fenster und ein großer Giebel. Das alles war auch noch nach 1945 erhalten, dann wurde der Giebel angebrochen und nach der Wende der Rest (das Torhaus wurde ja schon zu DDR-Zeiten saniert). Im Wiederaufbaukonzept war nun eigentlich vorgesehen so ein rundes Türmchen auf das Torhaus zu setzen und den Rest als "Lücke" zu belassen (scheint so mal gewesen zu sein). Siehe hier


    Das war auch immer bei Modellen Mitte der 90er so zu sehen (hab da jetzt kein Bild von).
    Nun habe ich mich schon immer gewundert, warum dann das Dach links daneben nie richtig geschlossen wurde (ist ja nur so provisorisch und kein Giebel).

    Nun soll der kleine Schlosshof ja auch überdacht werden, und da wäre ja dann sozusagen ein Loch in der Seite. Daher die Frage:
    Wird der Teil des Ostflügels doch wieder vollständig aufgebaut?
    Schließlich war dort auch ein Giebel und es wäre schön, wenn der auch rekonstruiert werden würde, da wäre die ganze Ostfront des Schlosses einheitlich:

    Desweiteren Frage ich mich was mit dem Giebel daneben passiert ist (wo jetzt dieser Aufbau aus Planen ist). Man sieht hier deutlich rechts im Bild, das der Giebel 1992 noch gut erhalten war, aber jetzt doch weg ist. Totalabruch oder werden die Teile wieder mit eingebaut?

    Nochmal als Nahaufnahme:

    Und noch was: Wie man sieht, ist beim drittletzten Bild (von der Schloßstraße aus) der hintere Teil des Schlosses noch recht gut erhalten (Erker noch da, Eckturm hat noch komplette Haube, beide Giebel noch vollständig). Aber bereits beim nächsten Bild ist all das nicht mehr intakt (nur ein Giebel steht noch teilweise). Liegt das an den 47 Jahren dazwischen oder kann es sein dass das Schloß bei den späteren Angriffen noch so schwer getroffen wurde? Besonders die Turmhaube würde sich bestimmt nicht so einfach "auflösen".

    Das waren erstmal meine Fragen zum Ostflügel. Ich hoffe jemand von euch kann mir da weiter helfen. :lachen:

    Lars