Frankfurt a. M. - Rekonstruktion der Turmspitze des 'Langen Franz' und weiterer Rathausdächer

  • Es ist so lächerlich wie oft viel höhere Summen an Steuergeldern verpuffen

    für falsche Planungen und hier wird wegen dieser Million so ein Tam-Tam gemacht.

    Eine Stadt die sich so sehr mit ihrer Skyline rühmt, sollte VOR ALLEM ihre Türme pflegen!

  • Ich will keine politische Debatte deswegen entfachen, aber nehmen wir doch mal Gelder, über die sich ein Florian Leclerc nicht sonderlich echauffiert.

    "Frankfurt bekommt zu wenig Impfstoff", klagte er 2021 während der Corona-Restriktionen und heizte damit die Kampagne mit an. Anderthalb Jahre später war zu lesen, dass "in Deutschland (...) zwischen Anfang Dezember 2021 und Ende Juni etwa 3,9 Millionen Corona-Impfdosen verfallen" sind. Kostenpunkt "zwischen 57,3 und 83,9 Millionen Euro". Mir ist nicht bekannt, dass sich ein Florian Leclerc über diese verlorenen Millionen Euro beschwert hätte, es müsste ja auch in Selbstkritik enden.

    Oder - bleiben wir in Frankfurt - die Mainkaisperrung hat rund 250.000 Euro gekostet. Ohne nachhaltigen Effekt, denn alles wurde wieder auf den Status Quo ante zurückgebaut. Diese Ausgabe hat Leclerc nie kritisiert.

    Ergo: Dieses Kostenargument ist doch, wie stets, nur vorgeschoben. Leute wie Leclerc sind eben Linke, die an Ästhetik, jenseits der üblichen modernistischen Lifestyle-Plattitüden wenig Interesse haben. Ich habe derlei Leute schon in meiner Studienzeit häufig kennengelernt. In Urlaub fahren sie allerdings nach Italien oder Südfrankreich, nicht nach Bottrop oder Halle-Neustadt.

    Der "Lange Franz" kostet nur einen minimalen Bruchteil sonstiger Bauvorhaben in Frankfurt. Man denke nur an die irrsinnige aktuelle Planung für die städtischen Bühnen und die noch irrsinnigeren Forderungen nach einer Sanierung des maroden Gebäudes. Der "Lange Franz" ist hingegen eine Investition in die touristische Attraktivität der Stadt. Er schafft ein attraktives Fotomotiv, das in die ganze Welt getragen wird, das Werbung für Frankfurt macht, das Besucher anzieht, die in der Stadt wieder Geld lassen. Insofern - im Gegensatz zu überflüssigen Impfdosen und temporären Straßensperrungen, um nur mal diese beiden Beispiele zu nennen - ein richtige Ausgabe.

    Ich freue mich sehr über die Verwirklichung des Vorhabens "Langer Franz", das ich innerlich fast schon (und mit großem Kummer) abgeschrieben hatte.

  • Heimdall: Das mag ja alles sein, ist nur kein Argument für irgendwas. Oder hätte Herr Leclerc mit seiner Ablehnung er Rekonstruktion recht, wenn nicht Impfdosen "verfallen" wären oder er auch dies kritisiert hätte? Ich denke eher nicht. allein der Umstand, dass man irgendetwas Kritisierenswertes nicht kritisiert hat oder irgendwo Steuergelder verschwendet worden sind kann doch kein Argument dafür sein, etwas ganz Unabhängig davon stehendes zu machen oder nicht zu machen.

    Wir haben doch "richtige" Argumente, nämlich, die historische Turmspitze sieht besser aus als die jetzige und die Finanzierung erfolgt durch Spenden, die nur deswegen gegeben wurden, weil auch die Stadt Frankfurt (die ja immerhin Eigentümer des Rathauses ist) zuvor zugesagt hat, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Alles andere hat mit der Sache nichts zu tun.

  • Es hat schon mit der Sache zu tun, denn Leute wie Leclerc benutzen ja explizit das Kostenargument. Also muss man ihnen auch auf dieser Ebene widersprechen.

    Es "sieht besser aus" ist für solche Leute kein Argument. Sie werden antworten, dass es jetzt auch gut aussähe. Und das "gutes Aussehen" angesichts der "sozialen Aufgaben" nicht 1,5 Millionen Euro öffentlicher Gelder wert wäre. Und Zusagen, die mal in der Vergangenheit gemacht wurden, werden Leute wie Leclerc wegwischen, da durch die Einbrüche in den Steuereinnahmen durch die (von Leuten wie ihm mitgetragenen) Corona-Lockdowns, die Inflation, die Lieferkettenengpässe usw. usf. eben heute nun mal andere finanzielle Voraussetzungen herrschen, die zum Sparen in "unnötigen Bereichen" herausfordern. Wenn auch nicht im Bereich des Heizens, für das er offenbar genug Geld hat und aus Gründen der Moral somit auch "gerne mehr Geld" bezahlt.

    Dass das alles vorgeschoben ist, wird auf diese Weise jedenfalls deutlicher.

  • Heimdall: Wir sind uns aber doch darüber einig, dass die Wiederherstellung des Rathausturmes gut ist und zwar unabhängig davon, ob wann und wie viel Geld , sei es sinnvoll oder unsinnig,für andere Dinge ausgegeben wird oder wurde.

  • Wir sind uns selbstverständlich darüber einig. Aber ein Journalist wie Leclerc oder der Fraktionsvorsitzende der Linken im Römer, Michael Müller, sehen das ganz anders. (siehe hier) Und darüber haben wir ja gerade diskutiert.

  • In den Kommentaren steht, dass es jetzt erstmal eine Kostenabschätzung geben wird, und dass von Kosten von 6 Mio. mindestens auszugehen ist, über die dann erstmal abgestimmt werden muss. Da war der Jubel hier wohl sehr verfrüht.

    6 Millionen würden beide Türme kosten. "Der kleine und der große Rathausturm bekamen 1952 provisorische flache Dächer. Der Frankfurter Magistrat ermittelte 2018, dass eine Rekonstruktion der beiden Dächer etwa sechs Millionen Euro kosten würde." https://www.fr.de/frankfurt/fran…z-91234914.html

    ...

  • 6 Millionen würden beide Türme [Herv.] kosten.

    Vielen Dank Wikos, schon fast unverschämt, wie manche in ihrer Gegnerschaft dieser Rekonstruktion ggü. versuchen es offensichtlich bewusst falsch darzustellen. Der entsprechende Autor dieser fälschlichen Behauptung fällt in den Kommentaren ja mit mehreren solcher Statements auf, sodass es sich wohl um kein Versehen handelt.

  • Frankfurt ist bekanntlich dabei sein Opern- und Schauspielhaus (die "Bühnen") zu sanieren bzw. neu zu planen. Die Kosten dafür sollen sich - Stand jetzt - auf rund eine Milliarde Euro zu belaufen. Das sind 1.000 Millionen EUR. Damit hat die Frankfurter Rundschau überhaupt kein Problem, geht es doch um "zeitgenössische" Architektur. Sich dann über die lächerlichen Kosten von EUR 1,5 Mio. für den Langen Franz aufzuregen, also 0,15% der Kosten für die "Bühnen", ist reiner Populismus.

  • Frankfurt ist bekanntlich dabei sein Opern- und Schauspielhaus (die "Bühnen") zu sanieren bzw. neu zu planen. Die Kosten dafür sollen sich - Stand jetzt - auf rund eine Milliarde Euro zu belaufen. Das sind 1.000 Millionen EUR. Damit hat die Frankfurter Rundschau überhaupt kein Problem, geht es doch um "zeitgenössische" Architektur. Sich dann über die lächerlichen Kosten von EUR 1,5 Mio. für den Langen Franz aufzuregen, also 0,15% der Kosten für die "Bühnen", ist reiner Populismus.

    Völlig richtig erkannt. Ein Milliardenbau, über den sich vor allem die ca. 10.000 Abonnementen (davon einigen aus dem Taunus) freuen werden. Jede Karte wird dann mit einigen hundert Euro subventioniert sein. Keine Frage, ein Opernhaus ist wichtig und gehört zur Stadtkultur. Sich allerdings über die "hohen Kosten" beim Langen Franz zu echauffieren ist reichlich lächerlich.

    ...

  • Generell ist es ein Unding, dass man sich allen Ernstes dafür rechtfertigen muss, dass der Rathausturm nach 80 Jahren seiner Zerstörung seine Spitze zurückerhält.
    Es ist generell ein absolutes Armutszeugnis für die Stadt, eine der wirtschaftskräftigsten Europas, dass ihr Rathaus, das Aushängeschild der Stadt, dafür so lange gebraucht hat. Schämt man sich eigentlich überhaupt nicht?
    Das ist natürlich eine rein rhetorsche Frage.

  • Eine klitzekleine Meldung der "Frankfurter Rundschau" vom 4.4.23 (Printausgabe).

    Die "Linke" hat sich gegen eine Rekonstruktion des Rathausturms positioniert. "Es handelt sich um ein rückwärtsgewandtes Prestigeprojekt und steht für die falsche Sehnsucht zurück ins Biedermeier des 19. Jahrhunderts", so die Begründung, die wohl den Gedanken aufdrängt, dass dieser Fraktion ein paar kunsthistorische Nachhilfestunden in Stilkunde guttun würden. Aber, wer ein ideologisches Brett vor dem Kopf trägt, interessiert nunmal nicht für Details. :zwinkern: Ach so, das zugesagte Geld solle lieber für die "freie Kulturszene" ausgegeben werden. Oder, anders ausgedrückt, für kurzfristige Performances und Theateraufführungen verpuffen, so lange diese politisch genehme linke Inhalte propagieren...

  • Eine Partei, die bundesweit verdient bei 4% steht. Solange sie in Frankfurt mit dieser Position isoliert bleibt soll es mich nicht kümmern. Ich hoffe bei den anderen Parteien existiert mehr Geschichts- und Kulturbewusstsein. Aber das Thema Rekonstruktion eignet sich natürlich immer für reflexartigen Linkspopulismus, mich würde es eher wundern wenn der mal ausbliebe.

    In dubio pro reko

  • ...wie gut, dass die Spenden zweckgebunden sind. Ich zitiere mal kurz von "vereinsknowhow.de":

    Nicht selten wünscht ein Spender die Verwendung seiner Spende für einen bestimmten Zweck, sei es für ein konkretes Projekt des Vereins oder eine Vereinsabteilung. Eine Zweckbindung von Spenden ergibt sich aber auch, wenn der Verein bereits beim Spendenaufruf einen genauen Verwendungszweck für die Spenden nannte.

    Die Spenden dürfen also nur für die Wiedererrichtung des Langen Franz verwendet werden. Auch das zeigt, welch völligen Unsinn die Linke da in Frankfurt erzählt.

  • Wir haben uns hingegen alle für das fortschrittliche Rekonstruktionsprojekt positioniert und widmen uns nicht weiter den ewig gestrigen SED-Genossen.

  • "Es handelt sich um ein rückwärtsgewandtes Prestigeprojekt und steht für die falsche Sehnsucht zurück ins Biedermeier des 19. Jahrhunderts"

    Da war die Linke diesmal aber ungewöhnlich wohlwollend. :lachen: Normalerweise kommen doch Rekonstruktionen und deren Befürworter nur aus der einen bestimmten Ecke...

  • Da war die Linke diesmal aber ungewöhnlich wohlwollend. :lachen: Normalerweise kommen doch Rekonstruktionen und deren Befürworter nur aus der einen bestimmten Ecke...

    Die Rhein-Main Linke lieben doch Geschichte! An den hohen Feiertage kommen sie auch mal mit einem russischen Militär-LKW aus dem 2. WK zu Demo. Inkl. Fahnen, Banner und manchmal auch Genossen in Uniform..... Hat einen Berlin Anno 9.5.1945 Look.