• Ich muss an dieser Stelle kurz mal die Aufmerksamkeit von dem ungewöhnlichen Projekt "Villa Italia" ablenken und auf das für unsere Zeit leider sehr gewöhnliche Wohngebiet "Amaliasee", welches zur Zeit gerade im Entstehen begriffen ist, hinweisen.

    Der Zusammenhang besteht in diesem Falle darin, dass man auch sich auch hier verschiedener Anspielungen auf Italien bedient, um eine besondere Lebensqualität zu betonen. Während aber im Falle von "Villa Italia" Worte und Taten übereinstimmen, scheint mir im Falle von "Amaliasee" der Vergleich doch etwas zu hinken... :zwinkern:

    Wer es schwer lesen kann: Die Gebäude tragen die Bezeichnungen "Haus Siena", "Haus Lucca", "Haus Florenz", "Haus Carrara" und "Haus Grosseto". Es gibt dazu auch ne Website: http://www.amaliasee.de\r
    http://www.amaliasee.de

    Tja, was soll ich hier noch sagen? Italien pur... :gg:

    Beim Anblick von diesem Gebäude...

    http://www.amaliasee.de/einfamilienhaus_seligenstadt.html\r
    http://www.amaliasee.de/einfamilienhaus ... stadt.html

    ... fühlte ich mich sofort wie in Florenz. :zwinkern:

  • Zitat von "Restitutor Orbis"

    Beim Anblick von diesem Gebäude...

    http://www.amaliasee.de/einfamilienhaus_seligenstadt.html\r
    http://www.amaliasee.de/einfamilienhaus ... stadt.html

    ... fühlte ich mich sofort wie in Florenz. :zwinkern:

    ...fühle ich mich sofort wie im Neubaugebiet in unserem Nachbardorf. :wueten:

    Das ist nichts weiter als die übliche Baumarktarchitektur, verkauft mit den üblichen hohlhirnigen Phrasen. Die Namen für die EFHs sind bezeichnend ... hier will wohl jemand Trittbrettfahrer spielen und seine einfallslose architektonische Dutzendware besser an den Mann bringen, indem Assoziationen mit dem Projekt "Villa Italia" geweckt werden.
    :schild6:

  • Das Projekt schreitet voran... es werden mittlerweile weitere Villen hochgezogen.

    Blick vom gegenüberliegenden Parkdeck:

    Blick von unten in Richtung Turm:

    Meiner Meinung nach wird es dem Turm übrigens gut tun, zur linken (vom Betrachter aus) wieder ein Gebäude zu haben. Vorher war dort nur ein großer Parkplatz gewesen:

    Wenden wir uns aber nun wieder den beiden älteren Villen zu, die bereits schon in früheren Beiträgen zu sehen waren. Die vordere der beiden befindet sich derzeit in folgendem Zustand:

    Die hintere Villa sieht so ziemlich fertig aus:

  • Hm... irgendwie erinnern mich diese Villen mehr an Beverly Hills als an Italien. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber in einen Sturm der Begeisterung kann ich angesichts dieser Häuser nicht ausbrechen. :?

  • Schließe mich der vorherigen Meinung an.
    Dass die Häuser nicht richtig "klassisch" aussehen, liegt m. E. auch an den falschen Fenstern. Ich erkenne nur konventionelle Einscheibenfenster bzw. Fenster mit nur schwacher Sprossierung. "Richtige" Sprossenfenster und evtl. auch etwas weniger nach "Baumarkt" aussehende Balkone würden den Gebäuden schon einen ganz anderen Eindruck verleihen.
    Immerhin, erste vielversprechende Gehversuche einer im Zeichen des Kubus aufgewachsenen Architektengeneration. :zwinkern:

  • Im Prinzip eine gute Sache und aus der Distanz sehen die Objekte auch gut aus. Aus der Nähe erkennt man aber das typische Defizit kontemporärer Bauten in klassischen Stilen: die Proportionen stimmen nicht. Den Architekten fehlen einfach die Ausbildung und das Auge, so perfekt proportioniert zu bauen, wie man es bis vor 50-100 Jahren noch konnte.
    Manche Fenster zu dick, manche zu hoch, Pilaster zu schmal, Rundbögen zu hoch, plastischer Schmuck zu flach, usw.
    Es geht in die richtige Richtung - aber es ist einfach noch nicht stimmig.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Wer weiß, wie es da vorher aussah, wird es in jedem Fall als Verbesserung empfinden... :gg:

    Sehen wir es doch so: Erfreulich, dass man überhaupt sowas baut (anstelle des üblichen Mists), auch wenn man's vielleicht noch nicht ganz optimal hinkriegt. Und mal schauen, wie die anderen Villen werden. Vom Main her sieht's jedenfalls meiner Meinung nach richtig gut aus (allerdings erkennt man von dort auch nicht so sehr die Details).

    Ich bleibe jedenfalls gespannt!

    Mal was anderes... hat zwar nix mit Villa Italia zu tun, ist aber auch ein Neubauprojekt in Seligenstadt, daher poste ich es mal hier.

    In der Altstadt ensteht demnächst dieses Gebäude:


    Hmmm... das Schild lässt natürlich nicht erkennen, wie bei diesem Gebäude die Ausführung bezüglich der Details aussehen wird. Es könnte aber annehmbar werden...

    Wenn ich es richtig sehe, muss dafür dieses Gebäude weichen...

    ...und auch ein Abschnitt dieser Mauer muss wohl weg:


    Das hier wäre dann übrigens der Nachbar des noch zu enstehenden Neubaus:

  • Bei dem Dach hat man wohl versucht, sich etwas ans Nachbargebäude anzulehnen, das ist gut. Im übrigen finde ich das Gebäude nicht gelungen: komische Fensteranordnung, keine Gliederung, kein Zusammenhang.

    Der vermutliche Abriss der Mauer (wie heißt nochmal diese Bauweise?) ist ein Skandal, da sie sehr alt aussieht - oder täuscht das?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.


  • Der Spruch ist wirklich alt und abgegriffen. Er zeigt, wie wenig an Argumentation für "das Neue" besteht. Irgendjemand hat vor vielen Jahren aber diesen plumpen Spruch, der jeglichen Tiefgangs entbehrt, dahergebracht und seitdem wird er landauf, landab nachgeplappert. Man kann sich ja mal die Frage stellen, ob ein Bauamtsleiter vor allem deswegen an Veränderungen, sozusagen an Neuem, interessiert ist, weil es zu seiner Arbeitsplatzsicherung beiträgt.

  • Zitat

    Mit trister, grau verputzter Fassade steht es eingeklemmt zwischen zwei schmucken Fachwerkhäusern.

    Zitat

    Die Ansicht der Kritiker, dass das bestehende Gebäude erhaltenswert sei, teilen die Experten also nicht – zumal hinter der Fassade wohl kaum Fachwerksubstanz erhalten ist.

    Mal ein Versuch eines kreativen Ansatzes für den Investor: Die Fassade neu verputzen (mit einem natürlichen Putz, nicht irgendeinem Zementputz-Müll) und dann mit einem evtl. etwas gelblichen Weiß anstreichen. Die Fenster durch Sprossenfenster ersetzen (diese müssen - situationsbezogen - auch nicht immer hochformatig sein) , diese ebenfalls farbig streichen (ein dunkles Rot oder Grün) und schon hat man einen schönen Füllbau - und das ganz ohne sinnlose Fachwerkfreilegung.

    Zitat

    Schließlich hat es seine Gründe, warum dieses Haus [...] nicht unter Denkmalschutz steht.

    Selten so gelacht - obwohl der Satz eigentlich eher zum heulen ist.

  • Ich mutmaße mal, würde man den Putz des Gebäudes entfernen, kommt eine wunderschöne Fachwerkkonstruktion zu Tage. Es wäre nicht das erste Haus dessen Fachwerkfassade zugeputzt wurde.

  • Die Gründe die für den Abbruch genannt werden sind doch absurd.

    Den renoviereten Zustand der Nachbarhäuser als Argument für einen Abbruch zu nehmen ist schon dreist. Das der Putz schmutzig ist und trist wirkt ist kann rechtfertigt doch keinen Abbruch, sondern die Renovierung der Fassade. Der Eigentümer sollte sich da eher seine Nachbarn zum Vorbild nehmen.

    Das unter dem Putz kein Fachwerk zu vorschein kommen wird, halte ich für eher unwahrscheinlich. Das Erdgeschoss mag, wie dies oft vorkommt, im 19. oder frühen 20. Jhd. ausgemauert worden sein. Zumindest der erste Stock hat jedoch mit Sicherheit eine Fachwerkfassade.

    Fazit: Es ist wie immer, wer abreißen will, dem werden von Seiten des Bauamtes keine Steine in den Weg gelegt. Die vorgetragenen Argumente für einen Abriss werden jedoch immer fadenscheiniger!

  • Die Bürgermeisterin und der Magistrat sollten froh sein, wenn besorgte Bürger für den Erhalt ihrer Stadt einsetzen und gegen den Abriss protestieren. Kein Besucher kommt nach Seligenstadt, um die in das historische Altstadtensemble grob eingefügten modernistischen Neubauten anzuschauen. Die Äußerungen des Bauamtleiters machen einen mehr als Sprachlos.

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  • Die Bürgermeisterin und der Magistrat sollten froh sein, wenn besorgte Bürger für den Erhalt ihrer Stadt einsetzen und gegen den Abriss protestieren. Kein Besucher kommt nach Seligenstadt, um die in das historische Altstadtensemble grob eingefügten modernistischen Neubauten anzuschauen. Die Äußerungen des Bauamtleiters machen einen mehr als Sprachlos.

    Das es sich um ein Fachwerkhaus handelt sieht jeder halbwegs sensible Mensch. Alte Häuser sollen und dürfen natürlich nicht in jedem Fall als heilig gelten. Dennoch ist in diesem Fall ein Abriss besonders übel, da es sich um ein historisches Ensemble handelt und sich das Haus da wunderbar einfügt. Auch ist Deutschland nicht gerade ein Land, das vor authentisch erhaltenen Bausubstanz strotzt. Ob es stimmt, dass Deutschland 1 Drittel seiner historischen Bausubstanz durch den Krieg und bis heute ein weiteres Drittel verloren hat wie ich mal gelesen habe, weiß ich nicht. Erschreckend wäre dieses allerdings, denn wie lange wird es dann noch dauern, bis wir nur noch 25 % historische Bauten gemessen an der Vorkriegssubstanz in D. haben?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zitat

    „Man muss in einer alten Stadt auch Neues zulassen“

    Der Spruch nervt genauso wie dass nun auch mal "die Moderne zu ihrem Recht kommen müsse". Welches Recht!?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Das es sich um ein Fachwerkhaus handelt sieht jeder halbwegs sensible Mensch. Alte Häuser sollen und dürfen natürlich nicht in jedem Fall als heilig gelten. Dennoch ist in diesem Fall ein Abriss besonders übel, da es sich um ein historisches Ensemble handelt und sich das Haus da wunderbar einfügt.


    Alte Häuser sollen sicher nicht als heilig gelten. Ich bin aber schon der Auffassung, dass Häuser ab einem gewissen Alter nur unter ganz engen Voraussetzungen abgerissen werden sollten, weil sie für sich einen historischen Wert haben. Historische Bürgerhäuser sind ein ganz wesentliches Erbe unserer Geschichte und wichtig für den Charakter der Altstädte.

    Ein Abbruch darf daher im wesentlichen nur dann in Betracht kommen, wenn die Bausubsanz derart schlecht ist, dass eine Renovierung nicht möglich ist. Hierzu gehört ganz sicher nicht, dass der Putz bröckelt oder eine triste Farbe hat.

    Hinzu kommt, dass ein Ersatzbau sich dann, wenn das abgebrochene Gebäude in einem historischen Ensemble steht, sich in dieses auch einfügen muß. Das bedeutet, dass im vorliegenden Fall ohne hin nur ein einfacher Füllbau errcihtet werden könnte. Für einen modernistischen Neubau ist hier weder der richtige Ort noch der ausreichende Platz vorhanden. Da aber ohnehin auf den´m Grundstück nur ein zurückhaltender kleiner Bau zu errichten sein wird, kann auch der Alte stehen bleiben. Wenn nicht die Bausubstanz völlig marode ist was auf den Bilder nicht zu erkennen ist, kann hier doch mit relativ wenig Aufwand ein Schmuckstück enstehn.