"Alter Esel" in Lauterbach erhält den Hessischen Denkmalschutzpreis:
http://osthessen-news.de/J/1233799/laut…lter-esel-.html
http://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/lauterbach/13240055.htm
"Alter Esel" in Lauterbach erhält den Hessischen Denkmalschutzpreis:
http://osthessen-news.de/J/1233799/laut…lter-esel-.html
http://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/lauterbach/13240055.htm
Vielen Dank für die interessanten Bilder aus Völkershausen.
Vor einigen Jahren hatte ich im Forum bereits eine ähnliche Galerie mit Bildern aus dem Dorf Wallroth bei Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) erstellt: Schlüchtern - Wallroth, Farbbilder eines Dorfes zwischen 1937 und 1942
Interessant und beklemmend zugleich der Gestern-Heute-Vergleich. Etwas ähnliches hatte ich auch schon einmal für meinen Heimatort erstellt: Grebenhain - Bermuthshain: Gestern und Heute
Im Fall von Bermuthshain gehen die Veränderungen des Ortsbilds allerdings nicht auf eine Naturkatastrophe zurück.
Eine Verlustmeldung aus dem Vogelsbergkreis:
Abbruch oder Erhalt? Denkmalbeirat berät über Fachwerkhaus in Mücke-Ruppertenrod
Quote from "spacecowboy"Und stünde Frankfurt heute eine ähnlich große Rolle im Finanzwesen zu, wenn es den 2. Weltkrieg nicht gegeben hätte (was man sicher bezweifeln kann), gäbe es heute ebenso Hochhäuser.
Hochhäuser wären in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] bei einem solchen "alternativen Geschichtsverlauf" wohl kaum gebaut worden, schon aus dem Grund, weil in diesem Fall Berlin wie in der Realität vor 1945 der mit Abstand wichtigste Bankenplatz Deutschlands geblieben wäre. Ebenso wie [lexicon='Leipzig'][/lexicon] noch heute das Zentrum des deutschen Buchhandels und Verlagswesens darstellen würde.
Letzten Endes hat sich die heutige wirtschaftliche Bedeutung Frankfurts, manifestiert im Hochhausbau, erst als Folge des Zweiten Weltkrieges herausbilden können.
FAZ vom 22.9.2010:
Abstumpfung mit Styroporplatten
QuoteNicht nur in Frankfurt lebt die akademische Mittelschicht gern im Gründerzeithaus. Doch das Wohnen unter den hohen Decken alter Gemäuer trübt die Bundesenergiebilanz. Architekten betrübt noch mehr der deutsche Dämmstoffwahn.
Der "Landhausstil" ist eher eine wahre "Landplage", die in den letzten 40 Jahren über historische Dorfkerne und Kulturlandschaften hereingebrochen ist.
Interessant ist, dass in der Literatur auch schon ländliche, bürgerliche Wohnhäuser aus der Zeit vor 1914 oft mit diesem Begriff bezeichnet werden. Diese Landhäuser sollten vordergründig "in die Landschaft passen", sich aber keinen Bezug auf die regionaltypische Bauweise vor Ort nehmen.
Wahrscheinlich knüpft der so idyllisch-heimelig klingende "Landhausstil" von heute schlicht deswegen an den historischen Landhausbegriff an, um diese Häuser besser zu vermarkten - so wie ja auch viele Gründerzeitvillen gerne (aber ebenso falsch) als "Jugendstil" angepriesen werden.
Quote from "Schloßgespenst"Der Denkmalschutz hat hier entweder beide Augen zugedrückt oder ist ausgetrickst worden.
Der Denkmalschutz hatte im Bundesgebiet bis Anfang der 1970er Jahre bekanntlich keine Lobby und war finanziell wie personell heillos überfordert. In Hessen gab es darüber hinaus bis 1974 auch kein wirksames Denkmalschutzgesetz (in den bis 1945 preußischen Landesteilen sogar seit 1962 de facto überhaupt keines).
Der bewusst herbeigeführte Abbruch wie bei diesem Haus in Kassel war damals keine Ausnahme, sondern die Regel beim "Umgang" mit historischer Bausubstanz (gut nachzulesen u. a. in dem ausgezeichneten Buch "Marburg Abbruch und Wandel. Städtebauliche Planungen in einer historischen Stadt"). Aber es soll ja auch heute noch Zeitgenossen geben, die durch bewusstes Nichtstuen und Verfallen-lassen den Abbruch ihrer ungeliebten historischen Bausubstanz auf kaltem Wege erzwingen.
Vielen Dank, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, das Heft inkl. Bilder hochzuladen.
Besonders interessant ist es, das Alsfelder Rathaus in "Großaufnahme" ohne die vier charakteristischen Türmchen zu sehen.
Bickels Aufnahme hätte ja leicht eine der letzten dieses berühmten Baudenkmals werden können, denn die Alsfelder Ratsherren wollten 1878 das "architektonisch nicht erhaltenswerte Gebäude" dem Erdboden gleichmachen (ähnlich ist es wenige Jahre zuvor leider im benachbarten Lauterbach passiert, wo das alte Fachwerkrathaus aus dem 17. Jh. zugunsten eines klassizistischen Neubaues abgerissen wurde). Nur der Initiative des damaligen Alsfelder Kreisrates Hofmann war es zu verdanken, dass das Alsfelder Rathaus dem fast schon besiegelten Abbruch entging und restauriert wurde.
Zu Bickell: Glücklicherweise war es ihm vergönnt, die gewaltigen Kriegs- und Nachkriegsverluste an Fachwerkbauten 40 Jahre nach seinem Tod nicht mehr erleben zu müssen...
Quote from "RMA"Im Ernst? Gibt's Belege dafür, dass im ländlichen Raum Stadtarchive bewusst dezimiert wurden? Von den teils haarsträubenden Umständen im ländlichen Raum habe ich auch schon gehört (was übrigens eine Katastrophe ist, denn so manche heute "ländliche" Stadt war im Mittelalter von ähnlicher historischer Bedeutung wie die großen Reichstädte), aber dass sowas gezielt gemacht wurde, ist mir jetzt auch neu.
Ja, das ist keine Erfindung! Sogar in der Dorfchronik eines Nachbarortes von Bermuthshain (wo ich wohne) war vor Jahren schwarz auf weiß zu lesen, dass die alten Gemeindeakten nach der Gebietsreform 1972 auf einen Traktoranhänger geladen und dann in eine Grube neben einem alten Bahndamm gekippt wurden und anschließend diese Grube verfüllt worden ist. Deshalb könne man heute leider kaum noch etwas zur Geschichte dieses Ortes (Lichenroth) schreiben, nur ein paar Akten seien vor der "Entsorgung" noch von einigen Einwohnern mitgenommen und bewahrt wurden.
Im ehemaligen landgräflich-hessischen Gerichtsort Crainfeld (wozu Bermuthshain gehört hat) sollen nach Erzählungen 1972 eine Anzahl "überschüssiger" Akten einfach verbrannt worden sein. Das würde auch erklären, warum bei meinen Recherchen in den Crainfelder Aktenbeständen (ein Teil in Grebenhain, der andere in Crainfeld) etliche wichtigen Gemeindeakten fehlten! Der in Crainfeld gebliebene Aktenbestand, der weitaus wertvollere mit Gemeinderechnungen aus den 1780er Jahren und einem Grund- und Meßbuch von 1720 , liegt unsortiert in einem dunklen und teilweise auch feuchten Keller herum.
Quote from "RMA"Erschreckend, dass offenbar selbst die Repertorien nicht digitalisiert oder publiziert, sondern an Ort und Stelle untergebracht sind. In Frankfurt hat man die schon 1888–1892 (!) veröffentlicht. Da kann man echt nur den Kopf schütteln...
Wundert mich auch, da die meisten großen Archive heute ja nicht nur seit langem gedruckte Findbücher anbieten, sondern auch Online-Findmittel wie das beispielhafte HADIS der hessischen Staatsarchive. Wurde in Köln etwa noch mit intern verwendeten Karteikarten gearbeitet?
Hier drängt sich der subjektive Eindruck auf, dass Lokalpolitiker zwar gerne in Sonntagsreden die Bedeutung historischer Archive beschwören, aber in der Praxis diesen Einrichtungen nur eine nachgeordnete Bedeutung beigemessen ist. Schon deshalb, weil der Sinn eines Archivs weit über das kurzfristige Legislaturperiodendenken unserer politischen Klasse herausgeht. Kein Wunder, dass schon Forderungen aufkommen, die Archive "wirtschaftlicher" zu machen und viele Originalakten aus Ersparnisgründen zu digitalisieren und anschließend zu vernichten.
Noch ärger - und Parallelen zum Denkmalschutz sind hier nicht zu übersehen - steht es natürlich um die Archive im ländlichen Raum. Da liegen die meisten Archivalien, selbst aus dem 18. Jh. ungeordnet in irgendwelchen und zum Teil feuchten Kellerräumen herum. Und manchmal wurden die Gebietsreformen der 1970er Jahre dazu genutzt, das "ahl Gelerch" auf Mülldeponien oder dem Scheiterhaufen zu "entsorgen"... :x
Reihenhäuser: Leben in der Spielzeuglandschaft
http://www.faz.net/s/RubEBED639C4…n~Scontent.html
Quote... Worauf es gerade heute ankommt, Lage in der Stadt, Infrastruktur und Verkehrsanbindung, aber bleibt weitgehend ausgeblendet. Das Verhängnis vieler historischer Siedlungen kommt gar nicht vor. Werden ihre Einheitlichkeit und damit ihr Charakter, so nicht der Denkmalschutz seine Hand darüber- hält, von demselben Individualismus, der für die Innengestaltung hier als Freiheit gefeiert wird, doch häufig entstellt: mit „nachgebesserten“ Haustüren, Aufgängen, Vordächern oder Fenstern, die auf das Erscheinungsbild des Ensembles keine Rücksicht nehmen.
Quote from "Johan"Ist nicht Alsfeld eine der Modellstaedte fur europaische Denkmalschutz?
Für das "Europäische Denkmalschutzjahr 1975", seinerzeit ausgerufen vom Europarat, wurde Alsfeld als eine von 49 "europäischen Modellstädten" zur behutsamen Altstadtsanierung und -erhaltung ausgewählt. Dieses Denkmalschutzjahr (siehe http://www.nationalkomitee.de/appelle/060874.htm) wird heute oft als eine Art Schlüsselereignis für die öffentliche Anerkennung des bis dahin weitgehend bzw. seit 1945 vernachlässigten und belächelten Denkmalschutzgedankens angesehen.
Und von diesem mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommenen Ereignis zehrt die Stadt Alsfeld bis heute.
Schön, das es hier jetzt auch eine Galerie zu meiner "Nachbarstadt" Alsfeld gibt, und dazu noch so ausführlich beschrieben!
Eine Anmerkung noch zu den verschindelten Häusern in der Obergasse: die Verschindelung der Fachwerkhäuser (besonders im dem 19. Jh.) war nicht nur für Alsfeld typisch, sondern für die gesamte Region. In der südlich gelegenen Kreisstadt Lauterbach war bis zur Altstadtsanierung ab den 1970er Jahren fast jedes alte Haus verschindelt, was auf alten Bildern gut zu sehen ist. Und erst recht natürlich in den umgebenden Dörfern bis in den Vogelsberg hinein, wobei hier ja aus den bekannten Gründen die Vergleichsmöglichkeit etwas abhanden gekommen ist. In Alsfeld waren vor dem Sanierungsbeginn ebenfalls weit mehr Häuser als heute verschindelt.
Das "neue" Haus Kirchplatz 7 ist mir bei meinen gelegentlichen Besuchen in Alsfeld auch schon aufgefallen. Leider kann ich keine Angaben zur Bauzeit machen und habe bisher auch eher auf einen Bau im Heimatschutzstil aus der Zeit um 1910-1935 getippt.
Quote from "Stefan"Fern von Neumarkt und [lexicon='Römerberg'][/lexicon] ist DAS der Alltag
In keiner Architekturzeitschrift las ich jemals einen Artikel, der diese Tatsachen angeprangert hätte!
Jaja, unsere lieben systematisch verhäßlichten Dörfer... Allein aus meinem Heimatort könnte ich dutzende solcher Vergleiche zeigen (und etliche sind ja auch in der Galerie unter "Bermuthshain - Gestern und heute") zu sehen.
Leider ist "Ottonormaldenkmalbesitzer" meistens finanziell aber vor allem auch intellektuell mit der "schonenden" Modernisierung alter Häuser überfordert.
Übrigens: darf man fragen, wo das abgebildete Haus steht?
Erinnert an die "Vogelsberger Einhäuser" meiner Heimat, nur ist es kein Fachwerk- sondern ein Massivbau.
Ansonsten ist unschwer zu erkennen, das es sich um ein ehemaliges Bauernhaus handelt, von links Stall, Scheune, Ern (Flur), Wohnstube unter einem Dach.
Quote from "saibo"Ich weiss nicht, ob in diesem Forum schon mal drauf hingewiesen wurde, aber es gibt sehr beeindrucktende Farbaufnahmen des unzerstörten Berlins von 1936:(
Ich würde eher sagen, da hat jemand im Nachhinein Original-Farbfilmaufnahmen von Berlin aus der Vorkriegszeit zusammengefügt und mit einem selbstgesprochenen pseudohistorischen Kommentar hinterlegt. Aus dem Olympiajahr 1936 kann der Film schon deswegen nicht stammen, weil hier viele erst später durch das NS-Regime geschaffene Zustände zu sehen sind (Neue Reichskanzlei, Siegessäule am Großen Stern, Bauarbeiten am Reichstag und am "Haus des Fremdenverkehrs", etc.). Ich würde eher auf 1939/40 als Aufnahmezeitpunkt tippen.
Interessant sind die Aufnahmen natürlich trotzdem.
Erinnert mich an die Wirtschaftswunder-Aufschwungsjahre in der alten Bundesrepublik, wo auch schnell mal "unbürokratisch" ein Baudenkmal zugunsten des "Fortschritts" plattgemacht wurde.
Ich war in Blankenau im Landkreis Fulda.
Die dortige "alte Schule" wurde 1519 erbaut und ist das ehemalige Hauptgebäude einer Propstei. Zur Zeit wird das Anwesen saniert.
Geöffnet war außerdem die um 1270 entstandene Dorfkirche, sie war vor der Reformation eine Klosterkirche und besitzt einen der ältesten gotischen Vierungstürme im deutschen Sprachraum.
Grenzstein an der ehemaligen Landesgrenze zwischen Bermuthshain (Großherzogtum Hessen) und Völzberg (Königreich Preußen):
Das Besondere daran ist, dass diese Grenzmarkierung nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1871 von den Bürgern meines Heimatdorfes zu einem Denkmal an das Kriegsende umgestaltet wurde (daher auch die Inschrift).
Quote from "BautzenFan"@CarstenWie ist denn der Meinungstenor im Ort zum Ergebnis?
Durchweg positiv, die meisten Leute in Bermuthshain konnten sich gar nicht vorstellen, dass es so ein schönes Fachwerkhaus im Ort überhaupt gibt. Jetzt wird es natürlich als ein Schmuckstück für unser Dorf betrachtet.
Was einen möglichen "Nachahmereffekt" betrifft, bin ich da etwas zurückhaltender. Zur selben Zeit wurde bei einem anderen Fachwerkhaus die schadhafte Kunststoffverkleidung der Giebelwand durch Wellblech ersetzt...
Aus meinem Heimatort Bermuthshain gibt es jetzt auch die erste Rekonstruktion zu vermelden. Zwar handelt es sich "nur" um eine Wand eines bestehenden Fachwerkhauses, aber für unser Dorf ist dieses Projekt durchaus beachtlich. Zumal es gerade noch vor Auslaufen der Förderfrist der Dorferneuerung bei uns genehmigt wurde.
Das Haus wurde 1731 erbaut - das Baudatum kam übrigens erst während der Sanierung heraus, nachdem die entsprechende Inschrift freigelegt wurde.
An der Rekonstruktion bin ich wohl nicht ganz "unschuldig" - ich habe vor einigen Jahren die einzige historische Ansicht mit dem früheren Aussehen der Hoffassade "entdeckt" und veröffentlicht. Dieses um 1910 entstandene Foto war mit einem weiteren, das die Fassade von Nahem, aber nur teilweise zeigt, faktisch die alleinige Grundlage für die Rekonstruktion. Für diese Arbeiten wurde großenteils Altholz und Lehmsteine verwendet.
Im oberen Stockwerk wurde das Fachwerk wegen des Einbaues neuer Fenster 1937 zu großen Teilen durch neues schmuckloses ersetzt und anschließend verschindelt. Im unteren Stockwerk ist wohl schon vor 1900 ein Umbau mit Ersetzung des Fachwerks erfolgt. Dieses wurde jetzt ebenfalls freigelegt und im "einfachem" Zustand belassen.
Eine kleine Bildchronologie:
Das Haus um 1910.
Im Schindelkleid 2004.
Ende Mai 2008 nach Entfernung der Schindelverkleidung. Gut zu erkennen ist, dass nur ein Teil der alten Gefache von 1731 den Umbau zwei Jahrhunderte später "überlebt" hat.
Während der Rekonstruktion.
Frontalansicht nach Abschluss der Reko und mit neuen Fenstern.
Und aus dem gleichen Blickwinkel wie 1910.