• Interessant. Die Vorderseite des Alten Museums macht auch unsaniert noch einen guten Eindruck. Aber wäre es nicht möglich, die Seiten des Museums wie beim Schloss Charlottenburg einer Hüllensanierung zu unterziehen? Allein dadurch hat "Tante Charly" extrem an Ausstrahlung gewonnen. Es ist einfach schade, wenn diese verdreckten Wände den Gesamteindruck dieser Märchenlandschaft so negativ beeinträchtigen.

  • Es ist nicht so, dass nicht auch Schadstellen in der Fassade des Pergamonmuseums ausgebessert und ersetzt werden - nur offenbar nicht an den Schäften der Kolossalpilaster und -säulen.

    Am Haus Kupfergraben N°6a ist ein riesiges Gerüst im Aufbau - offenbar ist auch das benachbarte Haus der Fremdenführerin in die kommenden Bau(erhaltungs)maßnahmen einbezogen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Werte Gemeinschaft!

    Gestern verbrachte ich mal wieder einen erfüllenden Tag in den Museen der Berliner Museumsinsel.

    Zu meinem Bedauern ist neben dem Pergamonmuseum auch das Bode-Museum gegenwärtig geschlossen.

    Ich habe ein paar Ansichten mitgebracht.

    Den Auftakt macht das Neue Museum.

    Im Ägyptischen Hof.


    Im Griechischen Hof.


    Unterirdischer Übergang zur James-Simon-Galerie.

    Weiter ging es hinüber in die Rotunde des Pergamon-Panoramas des Künstlers Yadegar Asisi, deren Besuch ich sehr empfehlen kann.

    Es folgt die Aussicht vom Café des o. g. temporären Baus, der überaus reizvoll ist.


    Es folgt das Alte Museum mit bezaubernden Aussichten.

    Blick aufs Schloss - von der Säulenhalle des Alten Museums aufgenommen.


    Aussicht aus dem Treppenhaus.


    Die Rotunde.

    (Alle Fotos von mir.)


    Es folgen weitere Ansichten.


    Gruß aus Berlin.

  • Das ist die Skulptur "Hektor" von Markus Lüpertz. Ich erinnere mich dass ich als Sextaner in der Schule mal eine sehr ähnliche in Skulptur in Ton produziert habe, nur eine Nummer kleiner. Der "Hektor" sieht auch so aus als ob er von Kindern geschaffen worden wäre. :augenrollen:

  • Es geht nicht darum, den Kaiser Friedrich zu ersetzen. Der ist ja schon lange weg. Das Bode-Museum ist ein Skulpturenmuseum. Die Bronzeplastik "Hektor" von Markus Lüpertz wurde anlässlich einer Sonderausstellung 2015/16 aufgestellt. Einen recht guten Bericht zu dieser Sonderausstellung brachte der Tagesspiegel. Allgemein lesenswert ist der Wikipedia-Artikel zu Markus Lüpertz.

    Lüpertz wurde übrigens vielfach kritisiert. Hauptsächlich weil er gegenständlich-figürlich arbeitet und sich auf die kunstgeschichtliche Tradition bezieht, bis zurück zum griechischen Mythos. Ich finde sein Werk gerade deshalb interessant und anregend. Der Hektor passt schon an den Standort vor dem Bode-Museum. Ich mag generell Plastik im öffentlichen Raum.

    Es braucht natürlich die Bereitschaft, sich darauf einzulassen. Und die fängt damit an, das Wort Kunst nicht in Anführungszeichen zu schreiben.

  • Dieses monströse "Kunst"werk hat das Reiterstandbild Friedrich III. ersetzt ?

    Wir sollten uns wirklich nicht anmaßen, zu beurteilen, was Kunst ist. Das fällt nämlich auch zuweilen dem Kunsthistoriker schwer. Kunst entzieht sich vielen Ansätzen zur Definition. Der Ansatz des persönlichen Gefallens ist dabei gleich zum Scheitern verurteilt.

    Die Skulptur von Lüpertz hat übrigens viel Expressives vereint. Das gilt auch für das Werk von Ernst Barlach. In welcher Ideologie die Versuche eingebettet waren, Kunst den Charakter von Kunst abzusprechen, das wissen wir doch am Beispiel von Barlach allzu gut. Das müssen wir nicht wiederholen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Schön ist, was der Allgemeinheit gefällt. Und ich behaupte, eine Mehrheit findet den "Hektor" nicht schön. Er widerspricht dem menschlichen Schönheitsbegriff und hat mit Ideologie nichts zu tun. Gleichwohl - und da revidiere ich mich - ist es wohl Kunst.

  • Gleichwohl - und da revidiere ich mich - ist es wohl Kunst.

    Streiche das "wohl".

    Schön ist, was der Allgemeinheit gefällt.

    Auch mit dieser Definition wirst du nicht weit kommen. Was gefällt, ist von Kultur und Zeitgeist geprägt. Ist afrikanischer Hals- oder Nasenschmuck, der in unseren Augen den Menschen verunstaltet, etwa nicht schön? Oder sind die üppigen Formen von Rubens-Frauen nicht schön, weil sie unserem heutigen Schönheitsideal nicht mehr entsprechen? Der aufgeklärte Mensch der Renaissance empfand sicherlich (aber wissen wir das denn von der damaligen Allgemeinheit so genau?) gotische Kathedralen als zu verspielt und romanische Klosterkirchen als düster und gedrungen. Aber waren sie deshalb nicht schön?

    Du merkst sicherlich, wie schwierig es ist, mit Begriffen wie Schönheit in der Kunst zu hantieren.

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  • Wenn Schönheit eine ganz individuelle und relative Kategorie ist, dann ist es eigentlich auch müßig, sich über schöne Architektur zu streiten. Der eine findet Styropor-Platten-Wohnblocks schön, der andere eine Barockkirche. So ist das halt. Warum ein Stadtschloss rekonstruieren? Weil es schön ist? Der Palast der Republik war für andere auch schön. Warum das alte Rathaus in Dortmund rekonstruieren? Der jetzige Kaufhausblock an dieser Stelle ist auch irgendwie schön.

    Ähnlich bei Kunst. Wenn alles irgendwie Kunst ist, was bewusstes kreatives Schaffen beinhaltet, frage ich mich nur, weshalb immer noch selektive Wertungen von Kunst in Museen und Medien vorgenommen werden? Warum wird ein Lüpertz ins Museum gestellt, aber nicht eine Tonfigur, die ich hergestellt habe? Oder warum wird nicht eine meiner Zeichnungen dort aufgehängt? Die sind auch Kunst. Und manche Leute finden sie sogar schön. Also, diese diskriminierenden Auswahlen von Kunstwerken sollten endlich überwunden werden, denn es gibt schließlich keine festgelegte Definition, was Kunst ist, welche selbst geschaffene Kunst wertvoll und welche wertlos ist. Also sollten Geschmacks-Diktatoren, die bestimmen, welche Kunst an besonderen Orten gezeigt wird, entmachtet werden. Das Museum sollte jedem Kunstschaffenden zum freien Zeigen seiner Bilder und Figuren offen stehen. Ich finde, Doreen Marie Schöngart, Magdalena Graf, Ina Seeberg, Tina Gehlert, Heike Buschkotte-Leichsenring und Hilde Würtheim sollten die gleichen Chancen bekommen wie Lüpertz, Pollock oder Basquiat. Weg also mit der Diskriminierung an diesen Orten.

  • Da gebe ich Dir völlig Recht, lieber tegula

    Meine Fragen sind aber:

    a) Stellen sich die afrikanischen Hals-und Nasenschmuckträger eine Rubensfigur auf den Dorfplatz ? Sicher nicht. Sie finden sie nicht schön.

    b) Trugen zu Rubens Zeiten die Menschen - oder gar er selber - einen Nasenring ? Sicher nicht. Sie fanden ihn nicht schön.

    Warum also, stellen wir solche, das Schönheitsempfinden unserer Menschen verletzenden Objekte, in der Öffentlichkeit aus ?

  • Warum also, stellen wir solche, das Schönheitsempfinden unserer Menschen verletzenden Objekte, in der Öffentlichkeit aus ?

    Weil es Kunst ist. Kunst muss nicht jedem gefallen. Kunst muss gar nicht gefallen.

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  • Warum wird ein Lüpertz ins Museum gestellt, aber nicht eine Tonfigur, die ich hergestellt habe? Oder warum wird nicht eine meiner Zeichnungen dort aufgehängt? Die sind auch Kunst.

    Ich denke Du übersiehst, dass ein Museum nicht eine Ansammlung schöner Dinge ist.

  • Kunst muss gar nicht gefallen.

    Der Künstler hat aber kein Recht darauf, dass seine Kunst im öffentlichen Raum ausgestellt wird. Das entscheidet immer noch die Bevölkerung, bzw. deren Vertreter, in demokratischen Entscheidungsprozessen (bzw. von dafür demokratisch legitimierten Entscheidungsträgern). Und so eine demokratische Entscheidung darf selbstredend kritisiert und hinterfragt werden, auch öffentlich, das ist freie Meinungsäußerung.

    Die Frage ist also nicht mit "weil es Kunst ist" zu beantworten, sondern "weil es demokratisch so entschieden wurde".

    Alles, was ohne solche Legitimierung im öffentlichen Raum "ausgestellt" (eher abgestellt) wird, ist auf Kosten des Verursachers zu beseitigender Unrat. Sonst könnte jeder sein altes Auto abmelden und als Kunstwerk an der Straße stehen lassen.

  • Die Frage ist also nicht mit "weil es Kunst ist" zu beantworten, sondern "weil es demokratisch so entschieden wurde".


    Aus politischer bzw. juristischer Sicht hast du sicher Recht. Ich habe die Frage eher aus ästhetischer und künstlerischer Sicht aufgefasst. Beide Antworten zusammen ergeben dann wohl eine umfassende Stellungnahme.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Hallo!

    Jetzt habe ich es verstanden: Frueher war ein Museum gefuellt mit Objekten, die selten waren, oder auf die man Stolz war. Oeffentliche Objekte waren aber so gestaltet, dass diese der Mehrheit nach "schoen" waren. Das laest sich sogar Wissenschaftlich bemessen, weil 85% der Menschen die gleichen Dinge als "schoen" empfinden!

    Heute wird "Schoenheit" absichtlich vermieden, weil man keinen festen Character entstehen lassen will. Die Eliten wollen also

    "formbare" Menschen! Jetzt habe ich es verstanden! Danke Leute. Das steht ja auch in den Buechern der "Frankfurter Schuhle".

    Einer Bolschiwistischen/Kommunistischen Bewegung.

    Oder in den oeffentlichen Briefen an die Komunistischen der VSA, geschickt aus der SU.

    Uebrigens: Weil immer vom Demokratie gesprochen wird und jedes, aber auch jedes Wort in diesen Forum auf die Goldwage gelegt wird:

    Es gibt Weltweit Juristisch gesehen keinen Demokratischen Staat. Alle diese Staaten sind Republiken.

    Wir alle nennen uns Demokraten, weil wir die Demokratischen Ideale unterstuetzen. Aber Demokratisch sind wir nicht.

    Demokratische Staatswesen hat es noch nie in der Geschichte der Menschheit gegeben. Vor rund 3000 Jahren haben Griechen

    die Ideologie des Demokratischen erdacht. Diese wurde und konnte noch nie umgesetzt werden...

    Daher wuerde ich gerne sehen, dass unsere Ehrenwerten Kollegen hier aufhoeren Komunistisches Gedankengut als

    Demokratisch zu tarnen und sich als Oberlehrer aufzuspielen. Danke.