Nachkriegswiederaufbau deutscher Städte im Vergleich

  • Das sind wirklich großartige Errungenschaften. Da brauch ich nur mehr noch fliegen zu lernen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es ist aber mehr als "EIN" Beispiel, das richtig gemacht wurde.
    Ich habe mich übrigens eh verschrieben. Es sollte gar nicht "vieles" heißen. Sondern "einiges". Es fällt vielleicht auf, dass meine eher kritische Sicht auf Nürnberg nicht viel Sinn macht (ich empfinde es wirklich nicht als besonders schöne Stadt), wenn ich gleichzeitig schreibe es hat vieles richtig gemacht. :wink:

  • Snork 6. April 2024 um 08:09

    Hat den Titel des Themas von „Wiederaufbau im Vergleich“ zu „Nachkriegswiederaufbau deutscher Städte im Vergleich“ geändert.
  • ursus carpaticus hat kürzlich eine AK verlinkt. Ich finde, es zeigt beispielhaft, dass auch viele der Vorkriegshäuser in Nürnberg ziemlich schlicht gestaltet waren. Man könnte behaupten, sie waren - aus rein architektonischer Sicht - auch recht belanglos. Oder nicht?

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    Jedenfalls war auch das alte Nürnberg keine Stadt, in der man überall von architektonischem Reichtum erschlagen wurde und bei jedem Haus in Begeisterung geraten konnte. Das zu glauben ist Verklärung. Und wenn man sich das klar macht beurteilt man die heutige Stadt vielleicht auch etwas weniger streng, auch wenn der Verlust historisch wertvoller Bausubstanz zu bedauern ist.

    In dubio pro reko

  • Jedenfalls war auch das alte Nürnberg keine Stadt, in der man von architektonischem Reichtum erschlagen wurde und bei jedem Haus in Begeisterung geraten konnte. Das zu glauben ist Verklärung.

    Verklärung ist zum Glück (noch) nichts Verwerfliches! ;)

    Ich kenne Nürnberg hauptsächlich nur aus Büchern und von mehreren kurzen Besuchen. Da bin ich zwar die Stadt von Laufertor- zum Neutorturm und von der Burg zur Mauthalle durchwandert, aber es bleibt trotzdem eher der flüchtige "Gesamteindruck" anstatt des Strahlens der wenigen erhaltenen oder wiederaufgebauten Gebäude.

    Ist es "richtig(er)", Nürnberg als einen Fall zu bezeichnen, wo das Ganze größer war als die Summe der Teile? Jedenfalls kann ich nur sagen, daß z. B. auf den Bildern von Titzenthaler ("Das alte Nürnberg vor der Zerstörung", Hrsg. Helmut Beer) die alte Stadt eine unglaublich anziehende Heimeligkeit ausstrahlt. Alles läßt die Geschichtstiefe der Stadt erahnen, ob es nun die Burg, das Topplerhaus oder ein schlichtes Häuschen in der Ottostraße ist. Diese Tiefe haben RAF, USAAF und Wiederaufbau bis auf Reste beseitigt, wie andernorts auch. Nur hat man andernorts, und ich nehme aus dem mentalen Stegreif man Danzig als Beispiel, zumindest den Anschein dieser Tiefe erwecken können; eventuell wäre auch Nürnberg mehr geholfen gewesen, wenn man die Nachkriegszeit so angegangen hätte.

    (Das ist gerade spontan und wahrscheinlich sehr ins Unreine getippt...Korrekturen sind willkommen!)

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero

  • Ich verstehe sehr gut was du meinst, und mir geht es durchaus genauso. Aber ich bezog mich nicht auf den Gesamteindruck der historischen Stadt, sondern auf die Architektur - speziell die Fassadengestaltung - einzelner Häuser, bei denen eine äußerste Schlichtheit und Bescheidenheit, die wir beim Nachkriegswiederaufbau beklagen, auch schon sehr häufig anzutreffen war. Dass diese historischen Gebäude aufgrund ihrer historischen Tiefe weitaus mehr zu erzählen hatten und damit auch viel wertvoller waren, ist selbstverständlich klar.

    In dubio pro reko

  • Kleinteiligkeit, Form, Materialität und Farbe der meisten Nachkriegsgebäude, die sich ganz klar am Vorkriegsbild orientieren.

    Richtig - und vor allem die Beibehaltung des historischen Stadtgrundrisses, dessen Aufgabe ja auch im Raum stand.

    Zudem waren exponierte Orte damals "Chefsache", man denke nur an das Neue Rathaus von Kurt Schneckendorf:

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    Oder an das gesamte riesige Ensemble des Plärrerhochhauses von Wilhelm Schlegtendal:

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    Ein gigantisches Bauwerk:

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    Mit aufwendigen Details:

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    Architekten wie Sep Ruf waren tätig, nicht nur am Gebäude der Bayerischen Staatsbank:

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    Sondern auch dort, wo man es nicht vermuten würde, z. B. mit diesem großen Wohnhaus-Komplex:

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    Hier mit der Hauptfassade:

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    Außergewöhnliche Nachkriegsarchitektur, wie hier das Orpheum:

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    Wenn man ein wenig sucht, findet man auch aktuelle Beispiele für hochwertige Gestaltung, z. B. hier:

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    Spektakuläre Fassade:

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    Weitere Beispiele, durch das Neue Museum wird das ganze, zuvor eher dubiose Umfeld aufgewertet, es entsteht ein neuer Platz:

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    Gelungener Auftakt zur Innenstadt:

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    Oder einfach mal außergewöhnlich gestaltete U-Bahn-Stationen wie am Kaulbachplatz:

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    Dazu kommen z. B. noch die Gartenstädte ... nur muß man sich etwas mit dem heutigen Nürnberg beschäftigen, um solche Highlights auch zu finden. Letztlich kann ich mit Nürnberg deutlich mehr anfangen als mit München (als Nicht-Franke, der auf halbem Weg zwischen beiden Städten wohnt).

    Easy does it.

  • Über den Nachkriegswiederaufbau in Mainz spreche ich nur sehr ungern. Mit Ausnahme vielleicht einer Handvoll akzeptabler Beispiele sind die so überaus zahlreichen anderen Fälle als maximalstmöglich verheerend zu bezeichnen. In Städen wie Worms, Ludwigshafen und auch großteils in Koblenz ist es nicht einfacher, das zu finden, was man so dringend sucht. So etwas wie einen gewissen städtischen Dialekt der Beispiele in Nürnberg wird man hier nicht finden. Das ist sehr schade, aber leider die traurige Realität. Ein tiefere Bindung an solch "wiederaufgebaute" Städte kann daher schwerlich entstehen; vielleicht wäre das eine Erklärung dafür, weshalb andere und weiter weg liegende Städte so interessant sind.

  • und ich nehme aus dem mentalen Stegreif man Danzig als Beispiel, zumindest den Anschein dieser Tiefe erwecken können

    "Anschein" ist genau das richtige Wort, "rekonstruiert" im Sinne eines originalgetreuen Nachbaus wurde in Danzig nur sehr wenig, jedenfalls weniger, als flächenmäßig nach dem Krieg verfiel. Einiges mehr wurde in lockerer Anlehnung an Vorgängerbauten neu errichtet (aber gern mit neuen Fassaden oder Proportionen), vieles sind reine Phantasieprodukte wie die meisten Giebelhäuser.

    Der Rest sind lange Häuserzeilen, die als Arbeiterwohnungen errichtet wurden, und für deren Fassaden noch ein gewisses Budget von ich glaube 15 % zu den Baukosten vorhanden war. Hier wurden dann z. B. 3 Giebelhausfassaden einem Gebäude vorgeblendet, teilweise sogar ohne Türen (weil die Erschließung aller Gebäude durch die Rückseite und die dort befindlichen langen Freiräume erfolgte). Insgesamt ein weltweit einzigartiger, aber sehr reizvoller Ansatz, der die Grundlage für die heutige gekonnte Nachverdichtung bot.

    Danzig hat 470.000 Einwohner, diese kleine "Traditionsinsel" dürfte vielleicht 0,4 % der Stadt ausmachen.

    Wer sich dafür interessiert: Neue Stadt im alten Gewand und Architekturführer Danzig oder auch Schwerpunktstadt Danzig

    Easy does it.

  • vielleicht wäre das eine Erklärung dafür, weshalb andere und weiter weg liegende Städte so interessant sind.

    Straßburg liegt in meiner Nähe, wenn ich mal wieder die Schnauze voll habe von unseren "wiederaufgebauten" Innenstädten fahre ich dorthin um meine Seele zu regenerieren. Und dabei denke ich: Ein Glück, dass die Stadt knapp jenseits der Grenze liegt, wer weiß wie sie aussähe wenn sie noch in deutscher Hand wäre.

    In dubio pro reko

  • Wobei sie auch nicht so schön aussehen würde, wenn sie nicht zum Kaiserreich gehört hätte ... zuvor wurde Straßburg ja sehr vernachlässigt, in jeder Hinsicht. OK, den Großen Durchbruch hätte es dann auch nicht gegeben, und vermutlich wäre wieder mehr Bausubstanz in der Altstadt erhalten geblieben (oder verfallen, wer weiß?).

    Zum Nachkriegs-Aufbau gebe ich Dir aber zu 100 % recht.

    Easy does it.

  • auch wenns jetzt nicht mehr ganz so gut passt, da der Titel des Strangs geändert wurde, dennoch:

    Vor allem würde mich interessieren, wo es denn die viel besseren Beispiele gibt, in denen mehr als ein Platz oder eine sehr kleine Fläche bezogen auf die Gesamtstadt rekonstruiert oder in Anlehnung an historische Vorbilder bebaut wurde.

    Spontan dachte ich als Leuven

    evtl. lohnt sich ein Blick auf Ypern.

  • Ich finde, es zeigt beispielhaft, dass auch viele der Vorkriegshäuser in Nürnberg ziemlich schlicht gestaltet waren. Man könnte behaupten, sie waren - aus rein architektonischer Sicht - auch recht belanglos. Oder nicht?

    Das finde ich auch. Ich habe einige Bildbände zum historischen Nürnberg, die genau diese Schlichtheit zeigen. Nürnberg war das, was ich eine „Ensemble-Stadt“ nennen würde. Das heißt, die Summe der Teile war bedeutender, als die Teile selbst (Pellerhaus, Toplerhaus und weitere verstreute Bürgerhäuser nehme ich davon natürlich ausdrücklich aus). Anders zum Beispiel Frankfurt, das m.E. wesentlich unterschiedlichere bzw. vielfältigere Solitäre vorzuweisen hatte, ganz zu schweigen von Städten wie Hildesheim. Was Nürnbergs Ensemblecharakter betrifft: genau das wurde nach dem Krieg versucht, nach Möglichkeit wiederherzustellen. Durch Materialität und Farbe. Man kann natürlich geteilter Meinung darüber sein, wie sehr das gelungen ist. Ich finde, es ist in weiten Teilen gelungen, den Farbklang und den historischen Charakter wiederzugewinnen, was in meinen Augen ein enormer Pluspunkt für das Nürnberger Stadtbild ist.

  • Ursus: danke, ganz mit Ihnen einverstanden wie sie diese Vergleich zwischen Ulm und Nürnberg beurteilen. Burgstrasse und Hauptmarkt sollen eigentlich für 90% autentisch rekonstruiert werden um Nürnberg wieder sehr attraktiv zu machen. Auffallende Scheußlichkeiten wie das Schneckendorfrathaus oder das Neue Pellerhaus sollen beiseitigt werden.

    Vergleichen tut aber immer Weh: Freiburg, Ulm, Heilbron, Würzburg, Augsburg, Nürnberg und München: leider wurden diese Städten nie gründlich geheilt nach dem fürchterliche Bombenkrieg.

    Stadtreperaturen wie in Potsdam, Dresden und Frankfurt sind lleider noch die Ausnahme.

    Berlin, Chemnitz, Magdeburg, Kassel, Mannheim, Duisburg und Heilbron brauchen die aber auch um die komplet verschwunden alten Innenstädte wieder geniessbar und lebhaft zu machen.

  • ursus carpaticus hat kürzlich eine AK verlinkt. Ich finde, es zeigt beispielhaft, dass auch viele der Vorkriegshäuser in Nürnberg ziemlich schlicht gestaltet waren. Man könnte behaupten, sie waren - aus rein architektonischer Sicht - auch recht belanglos. Oder nicht?

    Ak Nürnberg in Mittelfranken, Haus zur goldenen Lilie, Geschäft... - 4038247 | eBay

    Jedenfalls war auch das alte Nürnberg keine Stadt, in der man überall von architektonischem Reichtum erschlagen wurde und bei jedem Haus in Begeisterung geraten konnte. Das zu glauben ist Verklärung. Und wenn man sich das klar macht beurteilt man die heutige Stadt vielleicht auch etwas weniger streng, auch wenn der Verlust historisch wertvoller Bausubstanz zu bedauern ist.

    Richtig ist, dass Nürnberg über weite Strecken schlicht gewesen ist. Daraus eine Belanglosigkeit zu folgern, ist eindeutig verfehlt - ein Fehler, der wohl mit einer krassen Überschätzung des Eklektizismus in gewissem Zusammenhang stehen dürfte. Die Einfachheit der Nürnberger Bürgerhäuser hatte etwas Erlesenes, was der heutigen Banalität diametral gegenübersteht. Einfach heißt eben weder belanglos noch banal.

    Was die Frage des vom Autor verteidigten Wiederaufbaus betrifft, so ist diese Einfachheit etwas paradox in der Auswirkung. Einerseits ist es leicht, "einfaches" zu rekonstruieren oder nachzuempfinden, gleichzeitig sehr schwer, zumal unter Verlust der Authentizität sehr leicht etwas wirklich Belangloses und im schlimmsten Fall Banales entstehen kann. Der Vorwurf, der dem N.er Wiederaufbau zu machen ist, besteht nicht darin, dass all die ganzen - in summa wohl ein wenig einförmigen- engen schlichten Gassen nicht wieder (so ähnlich) erstanden sind, sondern im Versagen im Kernbereich, dort, wo wirklich mit etwas sensibler "Anpassung" Rudimente des alten Stadtbildes zu retten gewesen wären, wie um St. Sebald, in der Füll, Irrerstraße, Dürerstraße...

    Burgviertel_N%C3%BCrnberg_30.JPG

    Aarp65

    So etwas ist einfach zu wenig, da hilft kein Verweis auf die Einfachheit der abgegangenen Altstadt. Das ist einfach banal und nichtig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Einfachheit der Nürnberger Bürgerhäuser hatte etwas Erlesenes, was der heutigen Banalität diametral gegenübersteht.

    Solange nicht näher erläutert wird, was mit diesem "Erlesenen" gemeint sein soll, hat dieser Satz für mich keine Aussagekraft. Ich lasse mich gern überzeugen.

    Viel plausibler erscheint mir da der Satz von East_Clintwood "die Summe der Teile war bedeutender, als die Teile selbst". Dem mag ich zustimmen.

    ein Fehler, der wohl mit einer krassen Überschätzung des Eklektizismus in gewissem Zusammenhang stehen dürfte.

    Alberne Unterstellung, auf die ich nicht weiter eingehe. Bleib einfach sachlich, wenn du ernstgenommen werden willst.

    In dubio pro reko

  • So etwas ist einfach zu wenig, da hilft kein Verweis auf die Einfachheit der abgegangenen Altstadt.

    Da hast du völlig recht, das sehe ich genauso. Aber man könnte mit relativ geringem Aufwand wieder einen angenehmen Stadtraum schaffen, indem man die Fassaden z. B. auf das Niveau aufrüstet, das ich im Umfeld von St. Sebald gezeigt habe. Schließlich sind die Strukturen noch da, wenn auch häufig rudimentär umgesetzt und daher tatsächlich enttäuschend.

    Wenn man eine 1:1-Kopie erwartet, wird man enttäuscht. Wenn man das neue annimmt, ergibt sich meines Erachtens ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis, siehe auch meine Beispiele von oben, die tatsächlich nicht ironisch gemeint waren.

    Wobei überdurchschnittlich gut auf einer absoluten Skala durchaus auch durchwachsen bedeuten kann, aber eben viel besser als anderenorts.

    Ansonsten würde ich mich immer noch fragen, was denn Deiner Meinung nach die besten Rekonstruktionsprojekte sind, die über punktuelle Rekonstruktion hinausgehen. Auf 1 % oder weniger den Eindruck einer Vorkriegsbebauung erwecken, während 99 % der Stadt absolut gesehen katastrophal im Sinne dieses Forums sind, ist für mich kein gutes Ergebnis.

    Bemüht man sich um eine etwas umfassendere Perspektive und läßt auch neuere Baustile zu, kann sich die Beurteilung hingegen wieder verschieben - dann kann auch eine weitgehend "rekofreie" Stadt plötzlich einen gewissen Reiz entfalten und durchaus ein "Wohlfühlraum" werden.

    Easy does it.

  • Um den Wiederaufbau ein bisschen anzuerkennen, hier ein Bild von vor dem Krieg an sehr prominenter Stelle aufgenommen, nämlich dem Hans Sachs-Platz (die Kolorierung ist nicht sehr gelungen, wofür ich mich entschuldige, aber darum geht es jetzt nicht):



    Auch das war Nürnberg. Dieser Platz unterscheidet sich optisch nur rudimentär von vielen wiederaufgebauten Partien. Ich poste in nächster Zeit gerne noch weitere Bilder, die ähnliche Ansichten zeigen, muss aber die Bildbände vorher noch suchen. Ich gehöre ganz sicher nicht zur Fraktion, die alles bedingungslos gutheißt. Aber eben auch nicht zu der, die alles restlos verdammt. Nürnberg war vor dem Krieg zweifelsohne ein sehr eindrückliches Gesamtkunstwerk, dem man nun endlos nachtrauern kann. Aber die Stadt ist eben auch heute eine schöne Stadt mit vielen sehenswerten Ecken und Winkeln. Ich habe die Haltung: ich nehme mit, was ich kriegen kann (was bleibt einem auch sonst übrig?). Das Alt-Nürnberg von vor dem Krieg kann ich nicht mehr kriegen. Aber sehr viele Spuren davon und das Lokalkolorit, das in unsere Zeit hinübergerettet wurde. Darüber freue ich mich und schätze es auch, wenn ich die Stadt besuche.