• das schiere Ausmaß


    Also im Grunde ist die gründerzeitliche Fläche in Görlitz durchaus überschaubar .

    Das Besondere ist wohl eher die hohe Qualität und großstädtische Ausprägung vieler Bauten sowie das weitgehende Fehlen von gründerzeitlichen Arbeitervierteln. Außerhalb des Historismusgürtels sinkt das Niveau übrigens zumeist rapide, Viertel wie Wein(h)übel habe ich in übler Erinnerung. Zudem gibt es in Görlitz auch keine größeren Villenviertel.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    Einmal editiert, zuletzt von youngwoerth (11. Juli 2011 um 00:11)

  • Sehr schöne Bilder, vor allem die durchgehend hochwertige Sanierung. Aber was mich fast erschreckt, ist die unwirkliche Menschenleere. Zurecht wird in den "modernisierten" Städten die fehlende Urbanität kritisiert, aber Görlitz ist das beste Gegenbeispiel dafür, das trotz einer geschlossenen baulichen Dichte jegliche Urbanität verloren ist. Es sind zwar die richtigen Gebäude da, aber es fehlen die Menschen… Die Stadt wirkt wie ein riesiges Freilichtmuseum, durchgestylt, gecleant, extrem sauber, weil sie einfach nicht mehr genutzt wird – mit einem unsichtbaren Schild auf dem zu lesen steht: Bitte nicht anfassen. Eine Stadt mit einer irrealen Leere. In einer solchen Stadt möchte ich nicht wissen, wie vollkommen verstummt sie in der Nacht wirken mag, wenn schon am Tag (bei einem solchen Wetter) niemand anzutreffen ist...

  • Schön poetisch ausgedrückt, "Roland". Das ist wohl das Dilemma vieler Städte im Osten. Andererseits habe ich einen Kumpel, der des öfteren Ausflüge in sächsische Kleinstädte unternimmt und dort gerade diese Ruhe und Verlassenheit anziehend findet.
    Danke für die Fotos. Der Jugendstil-Sakralbau ist wirklich vor allem in der Innengestaltung sehr interessant.


  • Also im Grunde ist die gründerzeitliche Fläche in Görlitz durchaus überschaubar .

    Das Besondere ist wohl eher die hohe Qualität und großstädtische Ausprägung vieler Bauten sowie das weitgehende Fehlen von gründerzeitlichen Arbeitervierteln. Außerhalb des Historismusgürtels sinkt das Niveau übrigens zumeist rapide, Viertel wie Wein(h)übel habe ich in übler Erinnerung. Zudem gibt es in Görlitz auch keine größeren Villenviertel.

    dazu möchte ich dann doch was sagen, Görlitz hat ca. 50.000 Einwohner, fast halb so viele wie Esslingen/Neckar oder Reutlingen am Rande der schwäbischen Alb. Dabei ist das historische Stadtzentrum welches ich hier präsentiert habe, etwa genauso groß wie das Freiburger, vlt. sogar ein wenig größer, da die Einwohnerzahl von Görlitz um 1900 ein paar tausend mehr betrug. Heute hat Freiburg 222.000 Einwohner.
    Vergleiche von Städten sind eh müssig, da jede Stadt ihr eigenes spezielles Flair hat.
    Hier Weinhübel mit anzuführen ist für mich ein wenig unklar, da dieses "Viertel" erst nach 1945 eingemeindet wurde und vorher ein Dorf war. Ähnlich wie übrigens Königshufen, Rauschwalde, ist Weinhübel eine Satellitenstadt. Dazwischen befinden sich sogar Felder. Diese Stadtteile haben mit dem historischen Zentrum nichts zu tun. Das sogenannte Niveau wird bis zum letzten Haus am äußersten Rande der Innenstadt gehalten :tongue:

  • Sehr schöne Bilder, vor allem die durchgehend hochwertige Sanierung. Aber was mich fast erschreckt, ist die unwirkliche Menschenleere. Zurecht wird in den "modernisierten" Städten die fehlende Urbanität kritisiert, aber Görlitz ist das beste Gegenbeispiel dafür, das trotz einer geschlossenen baulichen Dichte jegliche Urbanität verloren ist. Es sind zwar die richtigen Gebäude da, aber es fehlen die Menschen… Die Stadt wirkt wie ein riesiges Freilichtmuseum, durchgestylt, gecleant, extrem sauber, weil sie einfach nicht mehr genutzt wird – mit einem unsichtbaren Schild auf dem zu lesen steht: Bitte nicht anfassen. Eine Stadt mit einer irrealen Leere. In einer solchen Stadt möchte ich nicht wissen, wie vollkommen verstummt sie in der Nacht wirken mag, wenn schon am Tag (bei einem solchen Wetter) niemand anzutreffen ist...


    Görlitz ist halt mittlerweile eine Kleinstadt in großstädtischem Gewand, ein positives Zeichen ist jedoch, dass seit etwa 6 Jahren das gesamte historische Zentrum, jedes Jahr ca. 170-200 Einwohner mehr hat. Häuser die vernünftig saniert werden, sind auch in der Regel voll vermietet.
    Abends ist das Zentrum tatsächlich wie ausgestorben, aber man muss halt bedenken, dass die Geschäfte zu und es in Görlitz ja 2 Zentren gibt. Die Touris und auch die einheimischen Kneipengänger halten sich in den Gewölben der Altstadt auf.
    Da ich viele westdeutsche Touristenzentren kennengelernt habe und die Massen an Touris eher als Belastung wahrgenommen habe, genieß ich die Ruhe in Görlitz umsomehr. Wo hat man schon einen Marktplatz wie den Untermarkt für sich allein. :lachen:

  • Ich weiß, man darf Görlitz nicht kritisieren - ich erlaube es mir trotzdem. :cool:

    Görlitz hat ca. 50.000 Einwohner

    Die heutige Einwohnerzahl ist uninteressant, vor dem Krieg war Görlitz deutlich größer, und zu der Zeit sind die Historismusviertel entstanden. Freiburg wiederum war vor dem Krieg sehr viel kleiner als heute. Nichtsdestotrotz ist der Görlitzer Gründerzeitbestand beachtlich.

    Vergleiche von Städten sind eh müssig, da jede Stadt sein eigenes spezielles Flair hat.

    Ich finde, gerade der zweite Aspekt macht den ersten erst so richtig interessant. Zum Thema Flair in Görlitz und Freiburg könnte ich jetzt glatt ne ganze Seite schreiben, erspare es Euch aber... ;)

    Hier Weinhübel mit anzuführen ist für mich ein wenig unklar, da dieses "Viertel" erst nach 1945 eingemeindet wurde

    Warum genau sollte ich Nachkriegsviertel nicht anführen dürfen? Ich schrieb, dass das Niveau außerhalb des Gründergürtels sinkt - eigentlich logisch, dass es sich im Anschluss um jüngere Viertel handelt. Und genau die fand ich größtenteils schrecklich und wüsste auch nicht, warum ich das nicht erwähnen sollte.

    Diese Stadtteile haben mit dem historischen Zentrum nichts zu tun.

    Habe ich auch mit keinem Wort behauptet. Für mich ist eine Stadt mehr als ihr historisches Zentrum - ich versuche immer, das Gesamtpaket zu erfassen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    3 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (11. Juli 2011 um 09:40)

  • Ich weiß, man darf Görlitz nicht kritisieren - ich erlaube es mir trotzdem. :cool:

    Natürlich darf man Kritik äußern, ich sehe selbst vieles sehr kritisch in Görlitz, nur ist es halt für Görlitz schwierig lebendig zu wirken, wenn keine Einwohner da sind, und die Touris aus Unkenntnis einen Riesenbogen um Görlitz machen. Die Stadtoberen sind unfähig Unternehmen anzusiedeln.
    Rein gar keine Kritik darf es in Sachen Stadtsanierung geben, es gibt sicherlich keine Stadt in Deutschland, vlt. sogar Mitteleuropa, die ihr Bauerbe so unter Schutz stellt. Es gibt hier in Görlitz noch heute Gebäude die in jeder anderen deutschen Stadt keine Überlebenschance hätten. Auch in Zukunft soll es keinerlei Abrisse im historischen Zentrum geben. Ein paar Beispiele wird es noch im Görlitzer Sanierungsstrang geben.
    Meiner Meinung nach hat dein geliebtes Freiburg das weitaus lebendigere Zentrum und Görlitz dafür eine vielschichtigere Architekturpalette. :thumbup:

    Beide Städte sind geil! biggrin:)

  • Wobei man zur Verteidigung von Görlitz noch beitragen kann, dass die Historismusviertel natürlich hauptsächlich Wohnviertel sind, in denen sich überwiegend wenig Geschäftsleben abspielt. Letzteres findet vor allem in der Berliner Straße statt. Auch in westdeutschen Städten, beispielsweise [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon], wird man in sehr beliebten gründerzeitlichen Wohnlagen wie dem Nordend, Bornheim oder Sachsenhausen abseits der „Kneipenmeile“ nicht mehr Leute sehen als hier. Da Görlitz eine Altstadt aufzuzweisen hat, die eine „Kneipenmeile“ in Gründerzeitgebieten unnötig macht, verstärkt dies nur noch die Segregation.

    Dass in der Altstadt von Görlitz viel zu wenig und auch viel zu früh gar nichts mehr los ist, vor allem in den Abendstunden, ist natürlich ein Problem, das man nicht abstreiten kann. Unverständlich ist mir in diesem Zusammenhang die Entwürdigung des Obermarktes als Parkplatz, der eigentlich prädestiniert für abendliche Außengastronomie wäre. Tatsächlich findet sich dort meines Wissens keine einzige Einrichtung dieser Art, sondern nur Blechlawinen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hephaistos (11. Juli 2011 um 11:42)

  • Unverständlich ist mir in diesem Zusammenhang die Entwürdigung des Obermarktes als Parkplatz

    Das halte ich auch für ein unnötiges Defizit. Wie kann man diesen herrlichen Zentralplatz nur als Parkfläche nutzen? Als Autostauraum hat der Obermarkt eine trennende Wirkung zwischen Altstadt und Geschäftszentrum - dabei könnte er das perfekte Bindeglied sein.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das hatten wir mE noch nicht: die für das Neue Rathaus abgerissenen Pilzlauben (-läuben?):

    sicher entsprachen sie der Proportion des engen Platzes besser als der erdrückende heutige Bau.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mit den angemessenen Proportionen hast du recht, gleichwohl ist das Neue Rathaus doch ein wesentlich prachtvolleres Gebäude in schönem Neorenaissance-Stil. Also ich würds nicht gegen diese Pilzläuben zurücktauschen wollen. Aber da haben wir beide eben unterschiedliche Brillen auf, du siehst die Verluste, die durch den Historismus entstanden, ich sehe die dadurch geschaffene Bereicherung.

    In dubio pro reko

  • Die Ansicht der Vorgängerbauten kannt ich bis dato auch nicht! Sehr gut!

    Unterm Strich bin ich jedoch auch der Meinung Volker Dirks. Sicher, das heutige Neue Rathaus ist vermutlich um ein Geschoß zu hoch, aber von der Qualität her - meiner Meinung nach - ein Quantensprung zur vorherigen Bebauung. Alleine die Wappen der Sechstädtebund-Städte erfreut mich jedes Mal aufs Neue.

    Wirklich schade finde ich am anderen Ende des Untermarkts nur, dass das ursprüngliche Renaissanceeckgebäude nicht rekonsruiert werden kann. Soviel ich weiß, wird das eher nichtssagende, zurückgesetzte Frügründerzeithaus renoviert? Zwar besser als unsaniert, aber die reko des Vorgängers wäre wirklich eine Wucht!

  • Mit dem Renaissance-Doppelgiebelhaus an der SO-Ecke gehen wir bekanntlich konform. Allerdings scheint dieser schon sehr alte Verlust niemanden zu stören bzw scheint niemand unser Haus zu wünschen.
    Die Pilzlauben habe ich ohne weltanschauliche Intention hereingestellt, einfach nur so, weil ich dieses Bild nicht kannte. Ich finde diese beiden Häuslein auch nicht besonders aufregend und habe eigentlich einen herberen Verlust erwartet - obwohl das rechte eine interessante Ornamentik aufweisen dürfte.
    Alles in allem ist es keine Frage, dass - wenn ich die entsprechende Macht hätte - auf eine Reko der Pilzlauben verzichten würde, gleichwohl deren Abriss ein Fehler war, keine Frage. Ein hübsches Historismusrathaus inmitten des Obermarktes - ganz nach schlesischem Vorbild wäre sicher die bessere Option gewesen. Andererseits muss man froh sein, dass das alte Rathaus verschont blieb, dass man sich also zweifellos die schwächste Ecke des Rings ausgesucht hat. Wo Görlitz doch ohnehin sein schönstes Laubenhaus auf der anderen Seite verloren hatte...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Man hat wohl bei dem Neuen Rathaus mit dem Bogengang-Motiv auf die abgerissenen Pilzlauben Bezug genommen. Interessanterweise scheint die mittlere Säule des rechten Hauses stilistisch mit den Säulen des Rathauses überein zu stimmen. Eventuell hat man sie sogar (als Spolie) eingebaut und die übrigen Säulen des Rathauses ihr stilistisch nachempfunden. Ortskundige dürften vielleicht näheres dazu wissen.

  • Das Neue Rathaus steht in Traditionen von Wendel Roskopf ( 1480 - 1549 ) einem bedeutenden Baumeister der Renaissance, der seinerzeit vor allem in S c h l e s i e n und Böhmen ( sogar Prag ) arbeitete.
    In Görlitz hinterließ er u. a. die Rathaustreppe mit Justitia und Kanzel, Schönhof, div. Bürgerhäuser, prägte hier sehr wesentlich den Charakter der schlesischen Frührenaissance.

    Deshalb kam es wohl in der Görlitzer Gründerzeit nicht zu einer Orientierung am Neobarock, sondern verstärkt zur neuen Interpretierung der in der Stadt so überreich vertretenen Renaissance - Baukunst.
    Ausdruck für diese Bestrebungen ist vor allem das Neue Rathaus (1900/02).

    Das Arkadenmotiv ergibt sich, wie unschwer zu erkennen, aus der Anlage der Vorgängerbauten.

    Wobei ich immer schon über die Herkunft des für die Arkaden - Säulen verwendeten Granits rätselte.
    In den traditionellen Granit - Steinbrüchen, im benachbarten Königshain, war die altrosa Farbgebung nicht vorhanden.

    An der Fassade des Neuen Rathauses fehlt natürlich nicht der Hinweis auf den Sechsstädtebund.
    Fünf Halbsäulen tragen die Wappen von Zittau, Löbau, Lauban, ( heute "Luban" ) Bautzen und Kamenz.
    Zuoberst im Giebel: Görlitz.

    In den Neubau des Rathauses eingefügte Portale, gehörten u. a. zu einem Bürgerhaus am Fischmarkt.

    Dort, am Fischmarkt, befindet sich ein Schulbau in Neorenaissance.
    Eine besonders schöne Neorenaissance - Villa prangt an der Otto - Müller - Straße, gegenüber der Jugendstil - Synagoge.

  • Ich möchte noch einige Anmerkungen zum Beitrag von YOUNGWERTH anfügen.
    Zwar ist dessen Beitrag schon vor einem Jahr erschienen, aber ich meine, meine Ergänzungen kommen noch zurecht.

    Es g i b t in Görlitz relativ große, in der Gründerzeit entstandene Arbeiterviertel.
    Das sind u. a. die Straßenviertel um den Maschinenbau, Jauernicker/Lutherstraße etc., also sogar Teile der Südstadt, vor allem aber die gesamte Gegend um Brautwiesenplatz, Lutherplatz, Leipziger Platz.
    Noch heute ist unübersehbar, dass es hier eine starke Konzentration von rel. großen Arbeiterwohngebieten gab.
    Nicht sonderlich schön sind u. a. die typischen, gründerzeitlichen Straßenschluchten der Bautzner- und Kamenzer Straße, oder der Löbauer- und Leipziger Straße sowie deren Seitenstraßen - aber welcher Tourist verirrt sich schon dahin ?

    Görlitz war keinesfalls n u r "Pensiopolis", oder vornehmlich eine "Rentnerstadt", wie in einigen Veröffentlichungen immer und immer wieder völlig unzutreffend behauptet wird.

    H E U T E trifft diese Charakterisierung aber inzwischen voll und ganz zu.
    Der hohe Anteil an Rentnern und Pensionären in der Stadt wird immer mehr kopflastig.
    Wir wissen alle, dass eine solche Entwicklung , vorsichtig formuliert, durchaus nicht gesund ist.
    Die Ursachen für diese Fehlentwicklung sind allgemein bekannt.

    Die baugeschichtliche Entwicklung der Stadt hat den ehemaligen, ( heute polnischen ) Ostteil von Görlitz zu berücksichtigen.
    Am damaligen Rabenberg in Görlitz - Ost gab es z. B. eine ausgedehnte, heute noch bestehende Villenkolonie.
    Mir sind Görlitzer bekannt, die dort bis 1945 wohnten.
    ( Aufschlussreich & bewegend ist das apokalyptische "Görlitzer Tagebuch 1945/46" von Prof. Dr. Franz Scholz, Kuratialpfarrer an
    St. Bonifazius in Görlitz - Ost. )

    Im Westteil von Görlitz konzentrieren sich Villen u. a. auf das Viertel zwischen Weinberghaus und Teufelsbrücke, auf Goethe-, Reuter- und Promenadenstraße.

  • Wie war denn eigentlich bis ca. 1945 die Verteilung der Einwohnerzahlen links und rechts des Flusses? Wieviele Einwohner sind durch den Verlust der SIedlungsfläche verloren gegangen? Es wäre sehr schön, wenn hierüber jemand Nachricht geben könnte.

  • Wie war denn eigentlich bis ca. 1945 die Verteilung der Einwohnerzahlen links und rechts des Flusses? Wieviele Einwohner sind durch den Verlust der SIedlungsfläche verloren gegangen? Es wäre sehr schön, wenn hierüber jemand Nachricht geben könnte.


    Den zweiten Teil der Frage kann man leicht beantworten: Keine.
    Die deutschen Einwohner aus den Ortsteilen östlich der Neiße sind alle vertrieben worden und wurden zusammen mit anderen Schlesiern auf den deutsch gebliebenen Teil der Stadt verteilt.
    1949/50 wurden zudem Biesnitz und Weinhübel mit damals ca. 6000 Einwohnern eingemeindet,
    so dass die Stadt um 1950 ihr absolutes Einwohnermaximum mit zeitweise über hunderttausend Einwohnern hatte, während die letzte amtliche Einwohnerzahl von Gesamtgörlitz für 1940 mit 95.500 angegeben ist.

    Einwohner 1939:

    Görlitz 93.823
    davon ca. 8.800 im Ostteil
    Klingewalde 241
    Weinhübel 2.409
    Großbiesnitz 1.462
    Kleinbiesnitz 763
    Ludwigsdorf
    Nieder- 510
    Ober- 405
    Oberneundorf 386
    Kunnerwitz 262
    Kleinneundorf 245
    Schlauroth 307
    Hagenwerder 200
    Deutsch Ossig 840

    zusammen: 101.853

    Einwohner 1950:

    Görlitz 100157
    Ludwigsdorf 1683
    Kunnerwitz 354
    Kleinneundorf 293
    Schlauroth 477
    Hagenwerder 344
    Deutsch Ossig 1258

    zusammen: 104.566

    Zgorzelec: 13 562

    Einwohner 2010

    Görlitz: 55.596
    Zgorzelec: 31 965

    (Quelle: Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen u. Wikipedia)

    Einmal editiert, zuletzt von Miwori (6. August 2012 um 11:09)