• Dort werden definitv keine mehr hinkommen.
    Aus konservatorischen Gründen wegen der Fassaden der Bogengalerien.

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (28. Mai 2017 um 20:26)

  • Aha, deshalb! Aber das ist doch nicht wahr! Da sind doch Fenster dahinter, oder? :gehtsnoch:

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Das hat mit Fenstern nichts zu tun, sondern mit den Feuchtigkeitseinträgen an den Sandsteinfassaden durch die unmittelbar davorstehenden Pflanzen.

  • Die haben doch aber Gefäße, die (hoffentlich) dicht sind. Und da gibt es doch auch bestimmt Möglichkeiten, die Konsolen vor Feuchtigkeitsschäden einigermaßen zu schützen, konservieren, präparien u.ä.

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  • Nein es geht um den Feuchtigkeitseintrag an den Fassaden, also oben, und nicht etwa durch überfließendes Gießwasser an den Kübeln.

  • Ach, da macht man es sich aber wieder unnötig schwer. Früher standen da doch auch Bäumchen drin und der Zwinger ist auch nicht zusammen gebrochen. Und heute gibt es ganz andere Möglichkeiten. Und zur Not muss man eben alle paar Jahre mal die Nischen ausbessern.

    Also manchmal wird mir da auch etwas zu viel Sorgsamkeit an den Tag gelegt. Wenn man mal bedenkt, wie die Situation in den Städten vor 200 Jahren war. Da könnte man heute vielleicht auch mal etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen. Meine Meinung.

    APH - am Puls der Zeit

  • Und zur Not muss man eben alle paar Jahre mal die Nischen ausbessern.

    Ausbessern? Weiß du, wovon du da redest? Einfach mal so schnell, schnell und das mit unseren Steuergeldern? Du hast gut reden. Wie sagte einst ein Dresdner Baugeschichtsprofessor angesichts der Straßenbahn, die (bis heute!) am Stadtpavillion des Zwingers vorbeifährt, wo er halt gerne die Pöppelmannsche Außentreppe rekonstruieren wollte: "Na, die [Straßenbahnlinie] hab ich dann halt dort mal dort weggemacht" 8o

    Ach wenn doch alles so einfach wäre.

    Der Zwinger wird seit 1990 mit einem irren Millionenaufwand jährlich abschnittsweise saniert. Nicht zuletzt sind bis heute Salzschäden und waren in den letzten 25 Jahren immer wieder immense Wasserschäden (die Bogengalerien sind oben flach und teilweise bepflanzt!) zu beseitigen gewesen. Das kriegt man jetzt ganz langsam endlich in den Griff. Die werden den Teufel tun, und dem Bau ohne Not wieder neue Feuchtigkeit zuführen....

  • Hey, Oktavian!
    Natürlich sind deine Argumente nicht von der Hand zu weisen. Aber einst standen dort wirklich Bäumchen, ich glaube sogar in Porzellantöpfen. Man kann sehr gut so giessen, das nichts überläuft. Der Zwinger ist (noch) nicht überdacht, wenn es regnet, werden auch die Konsolen naß! Aber Du hast recht, da muß man schon den Restauratoren Dank sagen für die immense Arbeit, die sie leisten, damit wir den Zwinger so genießen können, wie ihn einst Pöppelmann, Permoser und unser starker August geplant, gebaut und genutzt haben. :blumen:

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  • Es geht dabei wohl weniger um das Gießwasser. Dort, wo Bewuchs an einer Fassade steht, hält sich Feuchtigkeit länger und kann ggf. zu Schäden führen. Gut, das Gießwasser macht es auch nicht besser, ist aber nur ein Teilaspekt. Unter großen Bäumen kann man das öfter mal beobachten, dass die Fassaden grün werden und die Dächer vermoosen.

    Früher ist man da in der Tat lässiger mit umgegangen. Deswegen waren (und sind) ja viele historische Bauwerke ja auch in einem so furchtbaren Zustand. Ich finde den heutigen Hochglanzfetischismus auch nicht unbedingt der Weisheit letzten Schluss, aber wenn man sich mal alte Fotos von historischen Bauten anschaut, waren die oft in einem schauderhaften Zustand. Hat natürlich auch was mit den Kosten zu tun. Deswegen ist der Ansatz, die Dinge, die Schäden hervorrufen können, möglichst zu vermeiden, durchaus folgerichtig. Und da es sich hier letztlich um unser aller Geld handelt, umso mehr.

  • Und: Es geht um den Dresdner Zwinger - Weltarchitektur in den Wortes bester Bedeutung.
    Da kann man etwas, das man bei einem schönen alten Bauernhaus auch nur vielleicht gerade noch so durchgehen lässt, einfach nicht dulden. Also ich verstehe die Entscheidung des SIB in dieser Hinsicht vollends.

    Na und außerdem stehn die Bäumchen ja jetzt - nicht störend! - im Zwingerhof...

  • Das Sächsische Immobilien- und Baumanagement (SIB) plant nun intensiv die Sanierung der Gehwegflächen des Zwingerhofes. Diese bestehen derzeit aus rotem Leukersdorfer Brechsand, der jedoch aufgrund seiner feinen Konsistenz zu Schäden an den Objekten der Prozellansammlung und des Mathematisch-Physikalischen Salons führen soll. Deshalb plant man den Austausch des Materials. Wann die Sanierung erfolgt, steht zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht fest.

    Die DNN berichten:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…ng-in-den-Fokus

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Laut SIB-Planung ist für den Herbst 2018 eine Abbruchmaßnahme im Zwinger vorgesehen. Keine Sorge, der Zwinger bleibt natürlich stehen. Es geht um den (erst im Zuge des Nachkriegsaufbaus entstandenen) Verbindungsgang zwischen Sempergalerie und dem so genannten Marmorsaal im Französischen Pavillon. Das Teil ist mir ehrlich gesagt noch nie aufgefallen, ist aber auch nur einstöckig und nur reichlich 8 m lang.
    In dieser Einstellung von google-maps erscheint der Gang genau in Bildmitte: Klick

    Hier noch eine Nahaufnahme (den Gang sieht man im Bild rechts):
    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…s_0093009_038_b

    Bis einschließlich 2020 werden dann weitere Baumaßnahmen am Französischen Pavillon erfolgen: Sanierung Freitreppe und Vorterrasse, Fassadenrestaurierung, Reparaturen am Dach, Fensteraustausch, Erneuerung Haustechnik. Der Ausbau des Marmorsaals (im Obergeschoss des Französischen Pavillons gelegen) ist NICHT Bestandteil der aktuellen Sanierungsmaßnahme (SIB-Formulierung).

    Besagter Marmorsaal besaß vor dem Krieg die prächtigste Innenausstattung im Zwinger. Davon ist leider nicht mehr viel zu sehen. Aber – das muss nicht so bleiben, und soll es wohl auch nicht.
    Aufgrund seiner architektonischen Wertigkeit wurde der Saal natürlich auch im „Löffler“ gebührend berücksichtigt:

    Zitat von Fritz Löffler

    Den Namen trägt der Saal nach der kostbaren Verkleidung mit sächsischen Marmorarten, die an verschiedenen Orten des Landes gebrochen und in eigenen Steinschneidewerken, Schleif- und Poliermühlen veredelt wurden. Über den vergoldeten Simsen (vergoldete Simse – bitte merken) mit Adlerdekorationen ein dreiteiliges Deckenbild allegorischen Inhalts, eine Huldigung für August den Starken und seine Gemahlin Christiane Eberhardine, mit den Medaillons des Kurfürsten-Königspaares in der Längsachse des Mittelsaales von Christian Fehling.
    Quelle: Fritz Löffler *Das alte Dresden*


    Und hier sehen wir das Prachtstück – aufgenommen 1931: Klick

    Den üppigen Goldsims kann man auf diesem sw-Foto nur erahnen, also schaue man hier: Klick

    Die voranstehende Aufnahme entstand im Rahmen der Dokumentationsarbeiten für das Farbdiaarchiv.
    Vor ca. 2 Jahren wurde vom SIB eine recht umfängliche (112 Seiten) und reich bebilderte Broschüre über die Sanierungsarbeiten im Dresdner Zwinger herausgegeben (bezogen auf den Zeitraum 1991 bis 2015). Dort findet sich über den Marmorsaal folgende Information:

    Zitat von SIB

    Eine große Herausforderung stellt der einst reichste und wichtigste Saal des Zwingergartens– der Marmorsaal im Obergeschoss des Französischen Pavillons – dar. Von diesem Raum blieben eine Vielzahl hochkarätiger Fragmente in Form von Pilastersockeln, Gesimsfragmenten und Brüstungsintarsien erhalten. Eine Probeachse zur Auslotung aller Möglichkeiten für eine Rekonstruktion wurde bereits Ende der 1980er Jahre angelegt. Eine weitere Vertiefung ist notwendig.
    Quelle:
    https://www.sib.sachsen.de/fileadmin/user…r_Dresden_1.pdf


    Im Zitat ist die Rede von einer Vielzahl hochkarätiger Fragmente, die erhalten blieben – dies offensichtlich in der Art, dass man sie abgenommen und für einen späteren Wiedereinbau (mit Ergänzungen und Vergoldung) erst einmal eingelagert hat. Die nächsten 2 Fotos zeigen den Zustand des Saales, BEVOR diese vielen Fragmente abgenommen worden sind:

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…katalog_0135727

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/…katalog_0135722

    Und nun der aktuelle Zustand des Saales incl. der im Zitat erwähnten Probeachse:


    By Bybbisch94,Christian Gebhardt - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51957647

    Die folgenden Bilder sind Ausschnitte aus dem voran stehenden Foto, es gilt also die gleiche Bildquelle:


    Wenn man dann irgendwann einmal die Rekonstruktion der Innenarchitektur in Angriff nimmt, müsste eine Teilmaßnahme auch den Fußboden betreffen. Hierbei hatte mich zunächst verwirrt, dass die Innenfotos in der Fotothek eindeutig Parkettausführung belegen, wie hier zu sehen: Klick

    Eine sehr schöne, großformatige Aufnahme im „Löffler“ (in meiner Ausgabe auf Seite 167, Abb. 193) und auch das Ruinenbild in der SIB-Broschüre zeigen aber (genauso eindeutig) einen Natursteinbelag (in einem MARMOR-Saal kann man da ja sicher Marmor annehmen). Offenbar hatte man bei der Restaurierung in den 1930er Jahren den Parkettboden entfernt und wieder die ursprüngliche Marmorausführung hergestellt.

    Aktuell ist wieder Parkettboden vorhanden, meines Wissens noch aus der Ära des DDR-Aufbaus (war vermutlich preiswerter als Marmor, der Saal sollte ja erst mal genutzt werden können). Dass bei den Forschungsarbeiten in den 1980er Jahren auch die Fußbodengestaltung ein Thema war, beweist diese Aufnahme aus dem Planarchiv der Sächsischen Denkmalpflege (datiert 1986, betitelt: Entwurf für den Fußboden des Marmorsaales im Französischen Pavillon): Klick

  • Hier sind die Mittel aus dem Soli doch mal gut angelegt!

    Vielleicht schafft es Sachsen irgendwann einmal, beim Bruttosozialprodukt aufzuholen. Für den langfristigen Erhalt des historischen Erbes wäre das wünschenswert.

  • Was hat es eigentlich mit den unschönen, sich im Zwinger kreuzenden, Asphalt(?)bahnen auf sich? Die waren ja nicht immer da, wie man auf älteren Bildern des Zwingers sieht. Werden die irgendwann mal wieder beseitigt für einen durchgängigen, ebenmäßigen Belag?

  • In den nächsten Jahren wird der Belag im Zwinger komplett ausgetauscht. Der für die Austellungen schädliche rote Sand wird durch den typisch gelben ersetzt.
    Ob in diesem Zug auch die Wege mit Steinplatten ausgelegt werden ist mir noch nicht ganz klar. Es war glaube mal angedacht.
    Die Brücke müsste bestimmt auch saniert werden.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ergänzend zu Chris1988 noch Folgendes: Die Asphaltbahnen sind simple Baustraßen und kommen natürlich weg, wenn man mit den Baustellen fertig ist. Die Gestaltung des Zwingerhofs orientiert sich am Kupferstichwerk Pöppelmanns von 1729. Das sieht keine Gehwegplatten vor. Sie würden auch dem Gartencharakter widersprechen. Auf einer größeren Sandfläche legt man keine Gehwegplatten aus. Die Menschen sollen frei flanieren und im Orangeriegarten, was der Zwingerhof eigentlich ist, ihre Feste feiern können.

    Ich würde mir wünschen, dass der Bereich vor dem Wallpavillon bei der Sanierung wieder sein Rasenparterre zurückerhält. Darauf hatte man zu DDR-Zeiten verzichtet, um vor der Kulisse des Wallpavillons Konzerte und Ähnliches veranstalten zu können.

    Eine Brückensanierung ist wahrscheinlich erforderlich. Die Brücke wird aber in jedem Falle ihren behelfsmäßigen Charakter behalten. Das entspricht so der ursprünglichen Situation. Der Zwingergraben ist ein Festungsgraben. Die Langgalerie steht direkt auf der Festungsmauer. Die Militärs verlangten damals eine provisorische Holzbrücke, die im Verteidigungsfalle leicht zu beseitigen sein würde.

  • Ergänzend zu Rastrelli ist anzumerken:

    Die Brücke ist in der heute (wieder) bestehenden Form auf einem Canaletto-Bild sehr schön zu sehen.
    Sie wurde in den 1930-er Jahren nach diesem Gemälde neu errichtet, als man den Zwingergraben wieder aushob, unter Architekt Ermisch. Vorher befand sich dort eine ebenerdige Parkanlage mit "Brezelwegen" aus dem 19. Jhd.
    Kann natürlich sein, dass die Brücke nach 1945 nochmals errichtet wurde. Das entzieht sich meiner Kenntnis.

    Man munkelt, dass man tatsächlich über diese Sandsteinplatten intensivst nachdenkt und die Ausführungsplanung in diese Richtung ging bzw. geht. Noch wurde aber keine Baufreigabe erteilt, wegen der Hochbausanierungen.
    Hoffen wir, dass man es sich an entscheidender Stelle nochmals anders überlegt, denn Rastrelli hat mit seiner Einschätzung zu Wirkung und Sinngehalt natürlich vollkommen recht.

    Am Rande interessant ist für manchen hier vielleicht noch, dass die Zwingerhof-Anlage auch erst in den 30-ern (nach Plänen von Ehrmisch) so gestaltet wurde, mit Bezug auf einen Kupferstich Pöppelmanns, der aber nie umgesetzt war.
    Es gab in 300 Jahren zahlreiche unterschiedliche Gestaltungen der Freianlagen. Ich schätze mal 6 grundlegende unterschiedliche Versionen werden es gewesen sein. Archäologische Grabungen und diverse Pläne bestätigen dass.
    U.a. war auch eine von Semper inspirierte Gestaltung mit Denkmal für König Fr. Aug. I (heute Schlossplatz) im Zentrum darunter.

    Mit der Zwinger-Ausstellung, die ab 2020 im Französischen Pavillion eröffnet, wird man endlich adäquate Informationen zur Baugeschichte des Zwingers in musealer Form erhalten.
    Dort wird man sich dann sicher auch über die verschiedenen Stadien der Freiraumgestaltung informieren können.
    Ich freue mich drauf.

    Auch sehe ich schon mit Spannung den dann hier geführten Diskussionen über die Qualität der unterschiedlichen Formen der Freiraumgestaltung entgegen. Pöppelmann-Nachschöpfung vs. Semper.
    Mal sehen, welche Vorschläge zur Verbesserung der bestehenden unzulänglichen Situation kommen. :)

    Einmal editiert, zuletzt von eryngium (7. April 2019 um 20:44)