Beiträge von Fasolt

    Ums kurz zu machen: Du findest schlechte Entwürfe gut, weil man nichts besseres erwarten kann. Die Bürgerbeteiligung hätten sie sich sparen können, denn das Ergebnis wäre ohne Bürgerbeteiligung kaum schlechter gewesen.

    Ich warte allerdings immer noch darauf, dass du mir anhand der Ansicht von der St. Petersburger erklärst, was an diesem Beitrag gut ist. Wenn das zu schwierig ist, kannst du mir auch erklären, was an dieser Ansicht schlechter sein könnte, denn viel fällt mir da absolut nicht ein.

    Also ich finde ja - schlagt mich tot - den zweiten Bieter eigentlich ganz manierlich

    Du findest DAS HIER also ganz manierlich. Ist das dein Ernst? Hier muss man nicht mehr fragen, was man hätte besser machen können, sondern was man überhaupt hätte schlechter machen können.

    Zitat

    Was hattet Ihr denn erwartet? Allen Ernstes etwas wie das, was man hier mal gepostet hatte, mit 19. Jh.-Erkern und -giebeln??

    Muss man sich hier inzwischen dafür schämen, dass man nicht auf völlig gestaltungsfreie Rasterfassaden steht? Ist jetzt jeder, der dem Rasterwahnsinn aus der Architektenblase nicht huldigt ein Historismusspinner? Ist grundlegende Fassadengliederung nicht mehr im Rahmen dessen, was man als Architekturinteressierter erwarten darf? Wofür zur Hölle haben diese Leute bitte studiert?

    Die allgemeine Verwahrlosung steckt längst in den Köpfen, dagegen kann man jetzt auch nicht mehr viel machen. Besonders nicht in Berlin. Es ist wie mit den Kirchen in Frankreich: man muss sie schätzen, so lange sie noch stehen.

    Aha, wo kann man sich die extensiv begrünten Dächer denn mal angucken? Ich habe das auf Stadthäusern bisher nur in Singapur erfolgreich umgesetzt gesehen und die haben nun mal ein leicht anderes Klima als wir und selbst dort muss man noch großen Aufwand betreiben. In Stuttgart hat man es vielerorts versucht, völlig vergebens.

    Die "grüne" Lösung für dieses Problem wäre eine völlig unmögliche Vorschrift zur Dachbegrünung, die auch nichts bringt, aber die Baukosten noch mal 10% steigert. Also bring sie lieber nicht auf zwangsläufig dumme Ideen.

    Die wirklich dresdentypische Architektur endete um 1870.

    Der "dresdentypischste" Stil ist meiner Meinung nach der (monumentale) Reformstil des frühen 20. Jahrhunderts. Die zahlreichen Erlwein-Gebäude, das Schauspielhaus, TU-Gebäude wie Beyerbau und Fritz-Foerster-Bau, das Landgericht am Münchner Platz, das AOK-Gebäude am Sternplatz, die Ernemann-Werke, Kirchen wie die Versöhnungskirche in Striesen und die Zionskirche in der Südvorstadt, das wenig bekannte Krematorium Tolkewitz, zahlreiche Villen... Das sind herausragende Bauwerke und haben mit "historistischer Stangenware" nichts zu tun, wobei auch Historismus einen viel zu schlechten Ruf hat: Sempers Neorenaissance war auch Historismus.

    Mir kommt das manchmal so vor - also jetzt ganz ohne Polemik - dass man in Dresden wirklich absichtlich so grausam hässlich baut.

    Ich kann mir nicht erklären warum, aber gute Architektur ist offenbar in Dresden einfach nicht erwünscht.

    Dem ist auch so. Der hiesigen Architektenblase können die "Brüche" gar nicht toll genug sein. Sie wollen viel, sie können nichts.

    Wieviel hat dieser Abschnitt des "Promenadenrings" nochmal gekostet? So drei Millionen Euronen, oder? Immerhin, wenn sich die Stadt mal so richtig blamieren will, kann sie von diesem tollen Innenstadt-Motiv Postkarten drucken lassen. Dann sinken auf lange Sicht auch die Mieten wieder.

    edit: Ach es waren sogar 5 Millionen. cclap:)

    Wiessner sollte sein Angebot einfach zurückziehen und 5 bis 10 Jahre auf Eis legen, statt sich das Narrenhäusel von den K(l)otzologen in den Ämtern zerschießen zu lassen. Das Haus kann noch gebaut werden, da stümpert der Raoul längst in einer anderen Stadt herum. Ganz ehrlich, man muss die Dresdner auch nicht immer gegen ihren Willen zur Schönheit zwingen. Wenn die Neustädter mit Platten, Dreck und Schmierereien zufrieden sind, dann sollen sie auch nicht mehr bekommen, ist ja schließlich eine Demokratie. Und wenn sie das Narrenhäusel doch wollen, sollen sie halt mal beim Raoul anfragen, woran es klemmt.

    Dumme Aktion vom Bauherrn. Hätten Sie die kurze Stellungnahme von Herrn Schulz an die Wand gepinnt, hätten Sie mehr gekonnt, denn dafür hat jeder normale Mensch Verständnis. Hoffentlich lässt er sich bei der Tür trotzdem Zeit. Allein der Satz "Wenn SIe keine Tür brauchen [...]" zeigt ja schon, welche Wertschützung für die Handwerkskunst hier vorliegt.

    Auch fällt mir keine Nutzung für die Kantine ein, welche in einem Wohnumfeld Sinn macht, eventuell kommt ja aldi rein oder sowas... ;) Wenn überhaupt wird es eine bauideologische Begründung geben aber selbst in Dresden sind dafür 2,1 Millionen hoffentlich zuviel Geld.

    Ach iwo, im Geldverbrennen macht uns niemand etwas vor. Ein paar Moose auf's Dach und als "Futurelab für nachhaltiges Bauen in Zeiten des Klimawandels" verkaufen und schwups sind die 2 Millionen weg.

    Zitat von eryngium

    "fach-ferne Idealisten ohne volkswirtschaftliche Grundkenntnisse"

    Lustig, das erinnert mich an die Politiker, die sich die meisten hier kritisierten Bauauflagen und ökonomische Rahmenbedingungen überhaupt erst ausgedacht und herbeigeführt haben.