• Danke für das mir unbekannte Vergleichsbild! Charme hatte die vorige Bebauung aber auch. Hinter den klassizistischen und barocken Fassaden steckten wahrscheinlich wenigstens gotische Häuser, die man sicher hätte erhalten können. Aber es war halt eine andere Zeit, und über das heute zu sehende kann man auch insofern nicht meckern, als es wirklich noch genug alte Substanz in der Stadt gibt. Freitag abend kommt dann auch der letzte, schon länger versprochene Teil... versprochen! ;)

  • Von der Substanz her eine sicherlich grandiose Stadt. Trotzdem wirkt die Gesamtatmosphäre auf mich irgendwie schmuddelig und das Innere der Kirchen strahlt für meinen Geschmack eine zu große Kälte und Sterilität aus - irgendwie ist es nicht das Wahre, ein katholisches Land zu sein ohne eine wirkliche katholische Barockarchitektur zu entwickeln.

    Mutwillige Zerstörungen in Städten von der Bedeutung Gents sind unentschuldbar (beim Ansehen der Bilder musste ich einige Male an den Neupfarrplatz in Regensburg denken) und lassen erahnen, was in den Städten Belgiens von geringerer Wichtigkeit und mit weniger Tourismus in den vergangenen Jahrzehnten alles "abgegangen" ist - im heute identitätsstärkeren flämischen Landesteil allerdings wahrscheinlich weniger als in Wallonien.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Flandern ist dennoch auch heute ein wahres Juwel. Zum Glück absolut unterschätzt von Touristen.
    Daraus macht sich inzwischen sogar EU-Hollywood einen Jux, siehe Bruges ;)


    Wirklich tolle Aufnahmen RMA! Bei meinem Belgienbesuch vor einigen Jahren habe ich mir vorallem Brügge und Brüssel angeschaut, völlig unterschätzend, was für eine Perle Gent ist. Hatte für diese Stadt dann leider nur noch wenige Stunden, Ypern und Leuven bekamen gar noch weniger Besuchszeit zugestanden.

    Muss da mal wieder hin. Ohne Zweifel eines der erhabensten mittelalterlichen Antlitze Europas.

  • Aus der Kirche raus geht es durch die Sint Michielsstraat zur hier nach Osten gesehenen Ecke Poel / Drabstraat, die nach Westen in die Hoogstraat übergeht und aus dem Altstadtkern herausführt. Auch hier noch reichlich alte Bausubstanz.


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    Wir verlassen die Altstadt jetzt aber nicht nach Westen, sondern biegen bei der nächsten Gelegenheit nach Süden in die Straße Oude Houtlei ab (links im nachfolgenden Bild) – an der Ecke ein schönes Bürgerhausensemble, das in seiner Patinierung stellvertretend für die Mehrheit der Ecken des Altstadtkerns ist, die nicht ständig von Touristen heimgesucht werden.


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    Blick entlang der Oude Houtlei...


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    Enge, aber eher unspektakuläre Gassen führen uns, nachdem wir die Richtung nach Osten wieder eingeschlagen haben, schließlich auf die Hoornstraat und über die Leie. Von hier aus der Blick zurück zur Gras- und Korenlei.


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    Nun geht es zum Kornmarkt (vgl. erster Teil) und somit wieder zurück in den innersten nördlichen Altstadtkern. Die Langemunt, eine der wichtigsten Geschäftsstraßen, ist stark klassizistisch und gründerzeitlich überformt...


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    ...wie auch dieser Blick entlang der westlichen Fassaden verrät...


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    ...denoch haben sich auch hier oberhalb der meist eher misslungenen Ladeneinbauten teils sehr alte Bauten erhalten – hier sind sogar noch die Scheiben wohl aus dem frühen 19. Jahrhundert drin, das Haus selbst scheint aus der Zeit um 1600 zu stammen.


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    Nördliches Ende der Straße, Ecke Grootkanonplein, hinter diesem Barockhaus mit gründerzeitlichem Ladeneinbau liegt der Leiekanal. Das Mauerwerk rechts und auch des scheinbar klassizistischen Hauses links lässt ältere Bauphasen deutlich erkennen.


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    Rechterhand bzw. nach Nordosten geht es zum Vridagmarkt, dem Hauptplatz des Weichbilds. Seine Rahmung mit Altbauten lässt vermuten, dass er spätestens seit dem 17. Jahrhundert, wahrscheinlich aber schon viel früher diese enorme Ausdehnung hatte. Das Haus mit dem hohen Turm, von dem ich leider kein Detaibild habe, ist das 1460 erbaute Zunfthaus der Gerber.


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    Häuser an der Südseite mit u.a. einem sehr schönen Barockhaus mit originaler oder im Historismus hervorragend eingepasster Tür.


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    Wieder mehr klassizistische Bauten an der Oseite, im Hintergrund ragt die romanisch-gotische Sint-Jacobskerk (Sankt-Jakobskirche) empor, im Vordergrund die leider unvermeidliche Tiefgarageneinfahrt...


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    ...die hier an der östlichsten Nordecke noch deutlicher zu sehen ist.


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    Im Zentrum des Platzes steht das Denkmal für Jacob von Artevelde, ein Genter Patrizier und einer der bedeutendsten Staatsmänner Flanderns im 14. Jahrhundert. Im Hintergrund gründerzeitliche Architektur in der nach Norden führenden Baudelostraat, offenbar (leider) ein Straßendurchbruch.


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    Im Westen das riesige Ons Huis, Sitz der Sozialistischen Arbeitervereinigungen, kurz nach 1910 anlässlich der Weltausstellung mit deutlichen Jugendstilanklängen erbaut.


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    Direkt hinter dem Platz stehen wir vor der Sint-Jacobskerk, die in der aufgehenden Substanz älteste Kirche der Stadt mit Teilen, die noch aus dem 12. Jahrhundert stammen, so partiell das hier zu sehende, eher klein wirkende Westwerk und das Querhaus. Im 13. Jahrhundert erfolgte dann ein Ausbau im Stil der Scheldegotik...


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    ...dem u.a. der riesige Vierungsturm entstammt, im 15. Jahrhundert kam der riesige Kapellenkranz hinzu, so dass der Sakralbau hinter seiner mickrigen Fassade eine riesige Grundfläche einnimmt. Leider war die Kirche zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen.


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    Häuser gegenüber der Kirche.


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    Im Viertel südlich der Kirche / südwestlich des Vridagmarkts – Blick in die Kammerstraat.


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    Dort gibt's auch sowas zu sehen, in dem tatsächlich noch Menschen wohnen. Und ja, ganz richtig, das mittlere Fenster, und wahrscheinlich die ganze Fassade, werden nur noch von einem Holzbalken zusammengehalten... :lachen:


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    Am Ende der Straße liegt die Koninklijke Vlaamse Academie voor Nederlandse Taal- en Letterkunde, also die Königlich-flämische Akademie für niederlädnische Sprache und Literatur, die sich in einem 1746 von David 't Kind erbauten Rokokopalais niedergelassen hat, das als das schönste seiner Art in der stadt gilt.


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    Detail des Portals...


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    ...der Obergeschosse...


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    ...und des Giebefeldes. Aus hier sollte man mal in Kürze über eine Sanierung nachdenken.


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    Zurück über den Vridagmarkt und weiter nach Westen geht es über die Zuivelbrug erneut auf die andere Seite der Leie. Der Blick nach Norden verrät nur, dass hier die Altstadt zuende ist.


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    An der jetzt erreichten Kreuzung von Kraanlei und Zuivelbrugstraat verrät ein scheinbar klassizistisches Haus erneut, dass es im Kern viel älter ist!


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    Diese zwei prachtvollen Renaissancehäuser an der Kraanlei direkt gegenüber sind auf jeder zweiten Ansichtskarte der Stadt drauf – und doch ist leider rein gar nichts über sie herauszufinden...


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    ...und unterbrochen nur durch ein klassizistisches Haus fällt weiter südlich noch ein ähnlich prächtig gestaltetes barockes Bürgerhaus ins Auge.


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    Mit diesem Blick über die Leie entlang der Kraanlei bis zurück zum alten Hafen verabschieden wir uns aus Gent.


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    Ich will nicht verhehlen, dass dies ein Einblick in geschätzt nur etwa 30–40 Prozent des Altbaubestandes war, manche wichtige Kirche habe ich genauso verpasst wie auch den historistischen Großen Beginenhof, die Reste der Abteien vor der Stadt oder auch viele Altbauviertel. Vom Inneren des Gravensteen noch ganz abgesehen. Es bleibt also noch viel für hoffentlich mir nachfolgende APH-Fotografen zu tun, aber auch für mich war es sicher nicht der letzte Besuch.

    Demnächst geht es mit der letzten Station meiner Belgien-Reise, dem wunderbaren Brügge weiter.

  • Danke für die beinahe allumfassende Galerie. Der Klassizismus gefällt mir eigentlich noch am wenigsten - ich finde, daß sich der Historismus besser in den spezifischen Charakter dieser Stadt einzufühlen vermochte. Er ist nicht "sich selbst genug", sondern adaptiert die vorhandene Aura. Mein Favorit in dieser Reihe ist allerdings der pompöse Jugendstilbau der sozialistischen Arbeitervereinigungen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "RMA"

    Die Nordostecke des Platzes bietet dann den ersten wirklich gruseligen Anblick. Leider steht dieses Haus bündig mit der Straßenflucht der hier auf den Platz stoßenden Donkersteeg (Dunkle Gasse), so dass hierfür vermutlich in den 1950ern wohl tatsächlich alte Substanz abgerissen worden ist. Einem Einkaufszentrum gleich frisst es sich in der Tiefe wie Breite tief in die Blockrandbebauung.


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    Unschöner Anblick, zweifellos, aber genau dort braut sich wohl was zusammen - ein sog. Megastore. :augenrollen:

    "Het past niet in een historische straat" , wird da ganz rückständig, beinahe schon reaktionär behauptet.
    http://www.cityzine.be/nl/blog/articl…tegen+megastore
    Enthalten ist auch ein Verweis auf eine Online-Petition.

    Welcher Friese, Holländer oder Flame mag das mal kurz zusammenfassen? - ich verstehe das nicht vollständig, ob und was dort baulich vorgesehen ist.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Interessanter Fund. Wenn ich das richtig verstehe, ist der bisherige (wohl nur einer?) Inhaber ausgezogen und dort sollte eine Art Einkaufszentrum mit mehreren Geschäften als Neubau entstehen. Nach längerem Protest will man nun nach Verhandlungen mit dem Stadtrat offenbar alles nach außen hin so lassen, wie es ist, und das Einkaufszentrum unter Erhalt der bisherigen Fassaden errichten.

    Nicht ganz verstehe ich diesen Satz:

    Zitat

    De gevels die er nu staan, dateren van de jaren vijftig en zijn geen echte historische gevels maar 'romantische' reconstructies.

    Demnach wären nicht nur der Bau aus den 1950ern, sondern offenbar auch weitere historisch erscheinende Fassaden "romantische" Rekonstruktionen? Ich könnte mir vorstellen, dass sich letzteres auf die Weltausstellung von 1913 bezieht, und auch an dieser Stelle damals rekonstruiert wurde. Erinnert ein bisschen an die Geschehnisse in Kassel, wo man ja auch argumentiert hat, dass ein "Neorokoko-Haus" plötzlich keinen Denkmalwert mehr besitzt. :augenrollen:

    Weiterhin wird noch erwähnt, dass das Großprojekt an dieser Stelle besorgt beobachtet wird, da es im Gegensatz zur Vision der Stadt in den letzten zehn Jahren stehe, was auch immer damit gemeint ist. Ich vermute, der von mir ja auch beobachtetete "Rückbau" zu einer Touristenstadt, um in Konkurrenz zu Brügge zu treten (was die Stadt locker könnte!).

    Zuletzt werden noch Befürchtungen zum Ausdruck gebracht, dass es bei dem Großbauvorhaben zu Schäden kommen könnte, da der Untergrund offenbar voll mit alten Kellern (?) ist und unzureichend untersucht wurde?

    Wer all das äußert, bleibt mir ebenfalls verborgen.

  • Ven ik habe understanden rigtijk, dan est de gezamte boukomplex ond necht alleene det moderne anbou rikst uf denen bild van de jare viftijg. Det heest och de anbordering gevels om de eke left. Ond det rondel uz beton est och een teel van det ensemble ond keene ousgespokene, naktreglike bousind.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat


    Nicht ganz verstehe ich diesen Satz:
    Zitat:


    Demnach wären nicht nur der Bau aus den 1950ern, sondern offenbar auch weitere historisch erscheinende Fassaden "romantische" Rekonstruktionen? Ich könnte mir vorstellen, dass sich letzteres auf die Weltausstellung von 1913 bezieht, und auch an dieser Stelle damals rekonstruiert wurde.

    Hm, der Satz sagt aber eigentlich was anderes, nämlich daß die "Giebel" (= Fassaden) selbst aus den 50'iger stammen:
    "Die Fassaden, die heute da stehen, datieren aus den 50'iger Jahren und sind keine echten historischen Fassaden, sondern "romantische" Rekonstruktionen."

    @ ursus kannitverstan: :daumenobengruen:

  • Das meinte ich auch. Aber als 50er Jahr -Ensemble ist das Ganze gar nicht so übel oder unoriginell, nicht wahr? In Nürnberg findet sich keine so gelungene Mischung von historisierendem und modernistischem Wiederaufbau.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der Link von Brandmauer gibt sowohl einige interessante Innenansichten von Häusern als auch teils ziemlich erschreckende Berichte über Sanierungen zu Zeiten des Historismus preis.

    Dachstuhl des Zunfthauses ("Toreken") am Frijdagsmarkt – aufgrund der späten Sanierung zwischen 1978 und 1983 mustergültig erhalten:

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/toreken/ftoreken04.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... eken04.htm

    Innenansichten des Rathauses (Links weiter unten auf der nachfolgenden Seite):

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/stadhuis/stadhuis.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... adhuis.htm

    Ein ziemlich erschreckendes Bild, das erahnen lässt, was alles zur Freistellung der Kirchen im Stadtzentrum abgerissen wurde:

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/sint-niklaaskerk/fstniklaaskerk03.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... kerk03.htm

    Der Blick von oben in diesem Bild macht sichtbar, dass hier ganze Blocks und die gesamte Nordseite der Cataloniestraat bis wenigstens zum Belfried abgeräumt wurde. Ich habe versucht, das mal in einem Satellitenbild einzuzeichnen, und es ist schon erschreckend:

    http://img5.imagebanana.com/view/kwnj88md/snap0000302copy.jpg\r
    img5.imagebanana.com/view/kwnj88 ... 02copy.jpg

    Die alten Häuser im Nederpolder, von denen ich keine Bilder habe – auch hier teils sehr fragwürdige historistische "Sanierungen":

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/kleine%20sikkel/sikkel_klein.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... _klein.htm

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/achtersikkel/achtersikkel.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... sikkel.htm

    Kleine Innenansicht des beeindruckenden Erdgeschossgewölbes im Duivelsteen:

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/duivelsteen/duivelsteen.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... lsteen.htm

    Kleine Innenansichten des gotischen Dachstuhls des Fleischhauses:

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/vleeshuis/vleeshuis.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... eshuis.htm

    Und noch zwei prachtvolle Bauten mit Innenansichten, die offenbar nicht auf meiner Route lagen (man beachte beim zweiten die fragwürdige "Regotisierung" des Giebels noch im Jahr 1948!):

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/falligan/falligan.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... lligan.htm

    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monument/vandenmeersche/vandenmeersche.htm\r
    http://www4.gent.be/gent/deutsch/monume ... ersche.htm

  • Zitat

    Rechterhand bzw. nach Nordosten geht es zum Vridagmarkt, dem Hauptplatz des Weichbilds.

    Schön, RMA, daß Du Dir diese Ecke auch angesehen hast, ich will sie schon seit längerem besuchen, es ist bis jetzt nicht dazu gekommen. Ich glaube, daß sich dort fast kein Tourist verfehlt. In dieser Großstadt des Mittelalters, die zudem ethnisch und sprachlich (nieder)sächsisch war (wie fast das ganze übrige Flandern im Gegensatz zu Brabant) kann man wahrscheinlich in der Tat von Weichbildern sprechen wie im alten Braunschweig. Ob diese Stadtteile wie dort auch wirklich selbständig waren mit eigenem Rathaus, Bürgermeister und Stadtrecht weiß ich nicht.
    Der Platz wird übrigens wohl vrijdagmarkt heißen, nl. vrijdag "der Freitag"

    Zitat

    Der Blick von oben in diesem Bild macht sichtbar, dass hier ganze Blocks und die gesamte Nordseite der Cataloniestraat bis wenigstens zum Belfried abgeräumt wurde. Ich habe versucht, das mal in einem Satellitenbild einzuzeichnen, und es ist schon erschreckend:


    Zudem wurde die Tuchhalle am Belfried ahistorisch sehr erweitert, wo der Belfried zuvor fast freistehend vor den abgerissenen Häusern auf dem Platz wirken konnte. Gut gesehen, dieser ganze Abriß und die Neubauten an der Graslei gehören zu den schlimmsten Eingriffen in ein historisches Stadtbild, die ich aus der Zeit des Historismus kenne.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Habt Ihr gesehen, was dort gebaut wird:

    GENT : KoBra (4) - SkyscraperCity

    Was sagen die Einwohner dazu?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich bin zwar kein Einwohner, aber dennoch: die neue Stadthalle ist dort ziemlich fehl am platz, vor allem die gläsernen "Schuppen" mit dem sie eingedeckt wurde, läßt sie wie ein Fremdkörper erscheinen.

    Erfreulich ist, daß in den letzten Jahren die Reep/Nederschelde, die vor dem Geerard de Duivelsteen hinter der St. Baafs-Kathedrale entlangfließt, wieder ausgegraben wurde. Sie war in den 50er Jahren des 20. Jh. zugeschüttet worden. Es würde dem Stadtbild in Gent gut tun, wenn auch weitere Wasserläufe wie z. B. die Oude Houtlei wieder geöffnet würden. Diese "Grachten" bzw. Flüsse machen doch ein Großteil der Charme dieser Stadt aus (wie auch in Brügge die Reien).

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Im flämischen Gent wurde der in den 30er Jahren erbaute "Bücherturm" des Architekten Henry van de Velde in den letzten Jahren umfassend saniert. Ein äusserst interessanter Bau und eine gelungene Sanierung.


    Zitat

    Gebaut wurde dieser erste moderne Turm zu Gent von 1933-1954 in Eisenbeton, mit viel Sichtbetonflächen und damals noch ganz neuer Gleitschalung. Schon zur Eröffnung 1942 gehörte der Boekentoren zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

    Die Architekten beschreiben ihre Strategie so: „Wir haben alles verändert, damit es nachher aussieht, als habe sich überhaupt nichts verändert.“ Das gilt auch für den Bücherturm, dessen Belvedere auf den obersten Geschossen nicht nur einen wunderbaren Ausblick über Gent bietet, sondern nun zum ersten Mal öffentlich zugänglich ist – wenn auch fürs Erste nur im Rahmen einer vorher online gebuchten Führung. Die Modernisierung kostete insgesamt 34 Millionen Euro.

    512px-Boekentoren_UGent_Febr2021.jpg

    Boekentoren UGent Febr2021Michiel Hendryckx, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons


    1024px-Boekentoren_UGent%2C_de_gerestaureerde_belved%C3%A8re.jpg

    [url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Boek…ved%C3%A8re.jpg]Boekentoren UGent, de gerestaureerde belvedère[/url]

    Michiel Hendryckx, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    Bilder nach der Sanierung

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Snork 8. Dezember 2021 um 18:32

    Hat den Titel des Themas von „Gent - Allgemeines“ zu „Gent“ geändert.