Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Mir ist gerade aufgefallen, dass an der Südseite des Kuppeloktogons unterhalb der Fenster das erste Gesims gelegt wurde! Offenbar wird die Verkleidung des Kuppelaufbaus unabhängig von der Fertigstellung des Portals III betrieben. Das ist technisch auch gar kein Problem, das Gesims liegt zu 2/3 auf einem Betonvorsprung auf und da kann von unten her gegengemauert werden (dort ist Ziegelmauerwerk mit Verputz vorgesehen).
    http://cam01.berlinerschloss-webcam.de/

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Ich konnte heute einen Blick in das Schlossforum zwischen Portal II und Portal IV werfen.
    Leider keine Gelegenheit, bessere Perspektiven einzunehmen - zudem schlechte Lichtverhältnisse.


    Blick nach Norden zum Portal IV

    Durchfahrt von Portal II

    Na ja, im Juni ist wieder 'Tag der offenen Baustelle'.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da helfen ich gerne weiter. Da die Fertigstellung der Innenportale für Herbst 2017 und die der Durchfahrten für Ende 2017 geplant ist müsste es eigentlich morgen losgehen:)

    APH - am Puls der Zeit

  • Am Portal III geht es weiter gut voran - und da man auf den Webcams leider viele Details nicht erkennen kann, habe ich mich heute mit dem Freihand-Zoom auf den Weg gemacht...
    (Hier finden sich - zur Orientierung - die Visualisierungen des Fördervereins)

    Überblick Portal III:

    Die Backsteinhinterwand der linken Hälfte der mittigen Relieffläche, in die später die Wappenkartusche eingelassen werden müsste:


    Linke Seite des Portals:


    Säulenkapitell:


    Das rechte Relief:


    Details des rechten Reliefs:



    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    2 Mal editiert, zuletzt von Snork (11. März 2017 um 14:47)

  • Überblick Südansicht von Portal III:

    Detail:


    Kleine Zugabe: die Medaillons vom Fries am Portal II:


    Linker Eckbereich:


    Und weil es so schön ist: Detail vom Rondell/2. OG:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Danke an alle für eure Bilder.
    @Vulgow: in welchem Verhältnis stehst du zum Förderverein? Alle deine Bilder finden sich Auch immer wieder auf die offizielle Schloss Seite. :)

  • Sehr beeindruckende Bilder! Trotzdem irgendwie bedrückend der Blick zum Portal IV - diese modernen Fassaden erschlagen ich förmlich. Wann genau wurde eigentlich die große Wappenkartusche am Eosanderportal geschaffen? Auf historischen Bildern vom Bau des Nationaldenkmals sind teilweise Bauarbeiten erkennbar. Und - wer hat sie erschaffen?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Sehr beeindruckende Bilder! Trotzdem irgendwie bedrückend der Blick zum Portal IV - diese modernen Fassaden erschlagen ich förmlich. ...

    Das wird sicher noch anders wirken, wenn erst einmal der Boden gelegt ist. Das Niveau hebt sich noch ca. einen halben Meter an. Und wenn die barocken Portalfassaden stehen und dadurch der optische Attraktionspunkt sich auf die Stirnseiten verlagert.

  • Es ist mal wieder an der Zeit für eine echte Highlightmeldung.

    Heute wurden im Schlüterhof an Portal V beide Großmedaillons geliefert und eingepasst. Es sieht fantastisch aus.

    http://cam04.berlinerschloss-webcam.de/

    Zu sehen sind die Portraitköpfe römischer Könige. Hier gestiftet vom Bremer Freundeskreis.

    Meiner Meinung nach ein echtes Highlight.

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (13. März 2017 um 17:00)

  • Eine Posse, mal wieder aus Berlin, aber dieses Mal wirft sie eher ein schlechtes Licht auf die Provinz:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/streit-…b/19511314.html

    Meine Meinung: Richtig so. Man sollte mit einer Spende, auch wenn sie großzügig ist, nicht automatisch eine Gegenleistung verbinden. Nun ist der Satz, in einem "weltoffenen" Humboldt-Forum (jawohl, mit Bindestrich!) dürfe kein Saal nach einem deutschen Land (auch mit Bindestrich) benannt werden, auch wieder politisch korrekter Firlefanz und typisch Berlin. Man hätte auch sagen können: Wir wollen die Säle nach Geistesgrößen benennen, das ist Programm, das gilt für alle. Und selbst in BaWü gibt es weltoffene Menschen. Trotzdem: Schon um Nachahmer abzuschrecken, bin ich froh, dass der Stiftungsrat hier nicht eingeknickt ist!

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Und nun? Heißt das die Spende wurde endgültig abgelehnt und die BaWü-Spender ziehen sich schmollend zurück oder ringt man noch um einen einvernehmlichen Kompromiß, ohne das Benennungskonzept zu verwässern. Es geht um 5 MILLIONEN!!! Das nicht anzunehmen ... also ich weiß nicht, sind die Verantwortlichen in Berlin denn jetzt alle kirre. Da werden Gelder zwischen Bund und Land, zwischen Industrie und Stiftung, spendabel hin und her geschoben, aber die potentiellen Empfänger zieren sich um deren Annahme oder lehnen gar ab. Geht's noch! Offensichtlich wird man als Spender in Berlin brüskiert. Na toll!

    (Den Bennenungskompromiss finde ich gut! Aber da braucht es jetzt zum Einverständnis mehr generöse Bescheidenheit bei den Spendern.)

  • Der Bund wollte Geld für den Neptunbrunnen geben, das wollte man nicht.

    Der Bund wollte Geld für die Kolonnaden geben, wollte man auch nicht.

    Spender aus Baden-Württemberg wollen 5 mio. geben und als einzige Gegenleistung soll ein Saal so heißen. Will man auch nicht.

    Ich bin ja mittlerweile nur noch fassungslos. Ich weiß auch gar nicht, was man dazu noch sagen soll. Zu viel Klebstoff geschnüffelt, würden meine Schüler jetzt fragen ;) Sorry für den umgangssprachlichen Einwurf. Aber jetzt mal im Ernst. Was ist nur einmal in dieser Stadt los?

    Ich bin mir fast sicher, dass im Spendenkatalog stand, dass Großspender sich die Namensrechte an einem Saal sichern können. Da ist doch klar, dass dieser Name einen Bezug zu den Spendern haben soll. Es hätte ja auch BMW Saal oder Coca Cola Salon dabei raus kommen können.

    Und die Benennung nach deutschen Ländern ist ja gar nicht so abwegig. Preußische Kammern, Mecklenburger Salon, Badisches Zimmer, warum nicht?

    Es ist doch abermals eine billige Retourkutsche. Vermutlich ist man noch wegen den Kolonnaden brüskiert und schlägt für diese Retourkutsche jetzt 5 mio in den Wind, um dann in 2 Jahre schön auftrumpfen zu können, die 80 mio seinen ja nicht zusammen gekommen.

    Das ist doch alles nur noch unglaublich verlogen und bitter. Aber das ist eben auch Politik. Um dem Gegner eine mitzugeben, lehnt man dann selbst Spenden in der Höhe von 5 mio. ab. Es ist unsäglich.

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (14. März 2017 um 13:14)

  • Wie dem Artikel zu entnehmen ist, hat der Stiftungsrat mehrheitlich gegen eine derartige Namensvergabe für die Säle gestimmt und das Bundesministerium für Kultur (Monika Grütters, CDU) hat die Spende abgelehnt. Von daher kann man das jetzt nicht mit dem Neptunbrunnen und den Kolonnaden in Verbindung bringen.

    Auf der einen Seite ist die Entscheidung nachvollziehbar, wenn auch unterirdische begründet. Jedoch, gerade im Angesicht der Summe, sollte ein vernünftiger Kompromiss doch möglich sein. Ähnliche Aktionen werden doch wohl auch in den anderen Bundesländern möglich sein und es wäre trotzdem noch Platz für Humboldt, Goethe, Schiller und Co (wobei ich mir die Frage Stelle, warum man in einem Museum einen Saal nach den Humboldts benennen sollte, welches schon ihren Namen trägt).

    Mal einen Schritt weiterdenken liegt unseren Politikern nicht wirklich. Oder sie wollen es nicht. :S

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Wie dem Artikel zu entnehmen ist, hat der Stiftungsrat mehrheitlich gegen eine derartige Namensvergabe für die Säle gestimmt und das Bundesministerium für Kultur (Monika Grütters, CDU) hat die Spende abgelehnt. Von daher kann man das jetzt nicht mit dem Neptunbrunnen und den Kolonnaden in Verbindung bringen.

    Dem möchte ich widersprechen. Es lässt sich nicht alles mit den gleichen Akteuren in Verbindung bringen, am Neptunbrunnen und an den Kolonnaden trägt das Land Berlin die Schuld, bei der abgelehnten Spende jetzt der Bund, aber es ist die gleiche Gemengelage, ein ideologisches Kleinklein, der Versuch, dem politischen Gegner aus ideologischen oder machtpolitischen Gründen eine mitzugeben.

    Wie oben gesagt, ich bin mir zu 99% sicher, dass im Berliner Extrablatt und dem Spendenkatalog stand, dass bei Spenden über einer Millionen auch z.B. ein Saal nach dem Stifter benannt werden kann. Damit wurde seit Jahren geworben. Warum die Intendanz jetzt davon abrückt, wo es einen solchen Spender gibt, es ist mir schleierhaft. Der Saalname ist weder anstößig oder politisch heikel. Klar, dass man keinen Hitlersaal oder dergleichen will, aber was soll an einem Baden-Württemberg Saal so schlimm sein? Da hängt in irgendeiner Ecke eine kleine Tafel wo drauf steht: Baden-Württemberg Saal - gestiftet von Bürgern und Unternehmen des Landes.

    Sorry. Ich kann da keine Probleme sehen. Außer man will künstlich welche draus machen. Und ganz ehrlich, wenn ich 5 mio spende, dann will ich auch einen Namen auswählen, der mich auch als Person oder Unternehmen ausdrückt. Jetzt so Allgemeinplätze wie Goethe oder Schillersaal vorzuschlagen, sorry, da hätte ich von der Intendanz mit derart klugen Leuten doch etwas mehr erwartet.

    Mir ist diese abermalige Posse eigentlich völlig egal, weil es nachher eh niemanden interessiert, wie die Räume heißen, wer sie gestiftet hat oder wer nicht. Was mir aber nicht egal ist, dass die 5 mio. am Ende fehlen und es die gleichen Leute sind, die jetzt zu den 5 mio nein sagen, die dann frohlockend artikulieren, dass das Projekt ja scheinbar keinen Rückhalt in der Bevölkerung hatte und die 80 mio nicht zusammengekommen sind und solche Projekte in Zukunft dann "leider" ausgeschlossen sind, weil man dies nicht dem Steuerzahler aufbürden kann. Und das macht mich dann extrem ärgerlich, weil diese Leute, die da im Stiftungsrat entschieden haben, das genau wissen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Mir ging es darum, dass jetzt wieder "Berlin" gerufen wird, in dem Fall aber nicht das Land Berlin involviert ist.


    [...] sind die Verantwortlichen in Berlin denn jetzt alle kirre [...] wird man als Spender in Berlin brüskiert. [...]

    Spender aus Baden-Württemberg wollen 5 mio. geben und als einzige Gegenleistung soll ein Saal so heißen. Will man auch nicht.

    [...] Was ist nur einmal in dieser Stadt los? [...]

    [...] Es ist doch abermals eine billige Retourkutsche. Vermutlich ist man noch wegen den Kolonnaden brüskiert und schlägt für diese Retourkutsche jetzt 5 mio in den Wind, um dann in 2 Jahre schön auftrumpfen zu können, die 80 mio seinen ja nicht zusammen gekommen.

    Das ist doch alles nur noch unglaublich verlogen und bitter. Aber das ist eben auch Politik. Um dem Gegner eine mitzugeben, lehnt man dann selbst Spenden in der Höhe von 5 mio. ab. Es ist unsäglich.

    [...] aber es ist die gleiche Gemengelage, ein ideologisches Kleinklein, der Versuch, dem politischen Gegner aus ideologischen oder machtpolitischen Gründen eine mitzugeben. [...]


    Da muss ich, bei all meiner Antipathie gegenüber der Stadt, Berlin mal "in Schutz nehmen". Die Entscheidung kommt, wie ich aber bereits schrieb, vom Rat der Stiftung Berliner Schloss-Humboldtforum und dem Kulturministerium, also vom Bund. Nix mit Berliner Senat, Regula und Lompscher, welche zuvor Geld ablehnten. Warum sollte die Stiftung eine Spende von Unternehmern aus BaWü ablehnen (und damit einen Fortschritt ihres eigenen Projektes verhindern) um dem Senat eine Retourkutsche für den Neptunbrunnen und die Kolonnaden zu verpassen? Der freut sich da doch wohl eher.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fusajiro (14. März 2017 um 15:50)

  • Diese Hervorhebung eines Bundeslandes passe nicht zum „weltoffenen Charakter des Hauses“ und das sähen auch „Nutzer, das Land Berlin und einzelne Parlamentarier „kritisch“.

    Seit Jahrzehnten wird der Osten mit Geldern aus dem Süden aufgebaut, und bei der Rekonstruktion des Schlosses eines baden-württembergischen Herrschergeschlechts soll nicht einmal ein Saal als Denkmal dieser einmaligen Solidarität benannt werden dürfen. Hier sind Stalinisten am Werk, die Deutschlands Kultur und Identität zerstören wollen, ohne zugleich natürlich auf die Erträge ihrer "Arbeiterschaft" zu verzichten.

    Schloss sabotieren, Berlin abwickeln, Länderfinanzausgleich einstellen.

  • Man muss nicht gleich von Stalinisten reden, wenn ein Saal nicht einen bestimmten Namen erhält. Auch wäre es schade, wenn man aus einem solchen Grund den Schluss zieht, das Schloss gleich wieder sprengen zu müssen.

    Aber man kann Gründe, einen Saal nur nach Spendern oder Geistesgrößen zu benennen, immerhin respektieren, ohne gleich immer die ideologische Keule zu unterstellen, die freilich in Berlin oft tobt. Aber die Stadt ist hier wohl wirklich nicht beteiligt.

    Auch ich erinnere mich genau, dass Räume ab einer Million nach den Spendern benannt werden sollen, und wenn man das so versprochen hat, sollte man es auch halten. Nichts gegen einen Baden-Württemberg- oder einen Hessen- oder Bayernsaal! Schließlich muss bei aller Weltoffenheit doch daran erinnert werden dürfen, wofür das Schloss in der Kaiserzeit eben auch stand. Und wer sich vor seiner Herkunft verschließt, wie soll sich der der Welt öffnen?

    Fünf Millionen sind kein Pappenstiel. Ich hoffe auf Kompromissfähigkeit der Stiftung und auf die gewohnte Großherzigkeit der schwäbischen und badischen Spender.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    Einmal editiert, zuletzt von Bentele (14. März 2017 um 20:51)