Exilwienerin: Nein, die Frauenkirche muß nicht noch einmal wiederaufgebaut werden! Da können wir froh sein.
Aber mit dem Frauenkirchenprojekt ist die Garnisonkirche nur begrenzt vergleichbar.
Der Ort der Frauenkirche in Dresden ist mit positiven Emotionen, Gefühlen und mythenhafter Bedeutung sehr stark aufgeladen, was der Rekonstruktion von vorherein ein gutes Feld bereitet hat und die Akzeptanz in der Bevölkerung, auch deutschlandweit war sehr groß.
In meiner Familie war das immerwährendes Gesprächsthema und sehnsuchtvolles Ansinnen seit ich bewußt denken konnte. Meine Mutter kannte die alte Frauenkirche noch und war oft darin. Ich sog diese Atmossphäre schon mit der Muttermilch auf!
Der Ort der Frauenkirche ist in der Tat ein alter heiliger Ort, ein weiblicher Kraftort, aus den Urzeiten der Besiedlung Dresdens. Das ist ebenfalls ein nicht zu verkennender positiver Faktor gewesen für die Wiedererrichtung!
Das alles liegt bei der Garnisonkirche nicht vor. Diese ist eben eine Pfarrkirche für die hiesige Garnison und deren Angehörige gewesen und wurde vom preußischen König errichtet. Und zudem nun ein Ort, dem man eine negativ-politische Aufladung überstülpt.
Die Frauenkirche ist von Anfang an eine Bürgerkirche und der Wiederaufbau wurde ebenfalls von einer Bürgerbewegung auf breitester Basis getragen.
Das vielleicht zum Verständnis der Unterschiede in der Rekonstruktionshistorie und zum Verstehen der Probleme, die es mit der Garnisonkirche gibt! Sollte ich historisch irren, bitte ich um Korrektur!