Dresden, Neumarkt - Schütz-/Köhlersches Haus

  • Leute, schaut mal auf homepage Feddersen Architekten.
    Das sieht doch aus als wollen sie einen halbrunden Neubau ans Schutz Haus festkleben....

  • Ja - das sieht wirklich merkwürdig aus!

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Ganz einfach:
    Das wird doch ein Seniorenpark mit komfortablen Wohnungen für ältere Menschen. Ich finde die Idee an sich prima: Seniorenheime werden ohnehin häufig im mehr oder weniger historisierenden Stil gebaut, weil alte Leute sich da wohler fühlen, warum also auf der grünen Wiese, wenn in der Dresdner Altstadt Platz ist.

    Die Diakonie-Stiftung Martinshof muß aber auch an die Architekten unter den Rentnern denken, die in es in einem rekonstruierten Haus nicht aushalten würden, und für die wird eben ein halbrunder moderner Anbau an die Rekos drangeklatscht. In diesem Trakt sind die greisen Archis dann unter sich und können in Ruhe über den rekonstruierten Disney-Neumarkt lästern...

    Was mir auffällt: Sowohl auf der Feddersen-Seite als auch hier ist das Hotel Stadt Rom zu sehen - obwohl es gar nicht gebaut werden soll. Oder etwa vielleicht doch? À propos - warum soll es eigentlich nicht gebaut werden (der im Weg stehende Teil der Zeile aus DDR-Zeiten ist doch bereits abgerissen worden)?

  • Scheint so, als müsste an jedes rekonstruierte Gebäude ein Objekt angebaut werden, um die Rekonstruktion vor den Gesinnungsgenossen in der Architektenschaft verteidigen zu können...

    ...worum handelt es sich hierbei jedoch wirklich?

    Hoffentlich bloß eine Hubba Bubba Blase, die bald platzt!

  • Zitat

    Was mir auffällt: Sowohl auf der Feddersen-Seite als auch hier ist das Hotel Stadt Rom zu sehen - obwohl es gar nicht gebaut werden soll. Oder etwa vielleicht doch? À propos - warum soll es eigentlich nicht gebaut werden (der im Weg stehende Teil der Zeile aus DDR-Zeiten ist doch bereits abgerissen worden)?


    Die schwarz-weiss-Zeichnung ist nicht neu, sondern lediglich etwas "aufgehübscht" - sie stammt von 1983 oder so, auf jeden Fall war es eine Projektstudie/ Rekonstruktionsskizze aus DDR-Zeiten! Die wurde schon vor Jahren in einer Dokumentation über den Neumarkt abgedrukt - muss mal sehen, wo das war...

    Das "Hotel Stadt Rom" kann meines Wissens nach zur Zeit nicht wieder aufgebaut werden, da als Neubau bestimmte Mindestabstände zur Nachbarbebauung eingehalten werden müssen, jedenfalls zu Fassaden mit Fenstern (u.A. wegen Brandüberschlaggefahr). Ganz zu schweigen davon, dass die Nachbarn - also die Woba bzw. deren neuen Eigentümer - ein Einspruchsrecht gegen eine zu dichte Nachbarbebauung und der damit verbundenen "Qualitätsminderung" der Wohnungen (weniger Licht, weniger Aussicht) haben.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat

    Das sieht doch aus als wollen sie einen halbrunden Neubau ans Schutz Haus festkleben....

    Glaube ich nicht - dann wäre es nicht möglich richtung Wilsdruffer Strasse weiter zu bauen. Vermutlich handelt es sich hier um eine Terrasse/Balkon?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich hoffe auch auf eine Terasse.

    ... und das Hotel Stadt Rom... ich geh mal davon aus, dass es irgendwann kommen wird. Wenn nämlich die rekonstruierten Gebäude restlos vermietet und belegt sind und man nach Möglichkeiten sucht, weiter Profit zu schlagen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Aus einem DNN-Artikelvon heute (den ersten Teil des Artikels habe ich ausschnittsweise im Gewandhaus-Thread zitiert, da es darin um das Quartier VI geht) :

    Zitat

    Den kulturellen Aspekt bedient neben dem vorwiegend sozialen auch das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk auf dem Quartier V/2. Im Erdgeschoss des Heinrich-Schütz-Hauses Neumarkt/Ecke Frauenstraße werde man dem Andenken des Komponisten gerecht. [...] Ab 1. Obergeschoss entstehen sowohl im Schütz-Haus als auch im zweiten Leitbau, dem Köhlerschen Haus, und in einem Neubau 50 Wohnungen für wohlhabende Senioren in flexiblen Größen zwischen 50 und 90 Quadratmetern. Auf diesem Grundstück sind die Archäologen bereits fündig geworden. Drei Monate werde voraussichtlich noch gegraben. Sollten Umplanungen notwendig werden, finde man Lösungen, erklärt der Bauherr. Im Herbst soll Baubeginn, im Frühjahr 2008 Eröffnung der "Heinrich-Schütz-Residenz" sein.

    Also wohl doch ein (halbrunder) Neubau? :augenrollen:

  • Zitat

    Keller und Fries aus dem 16. Jahrhundert gefundenVon Bettina Klemm

    Archäologie. Die Stadt will am Neumarkt alte Keller und Festungsmauern erhalten. Die Investoren sollen dazu strenge Vorgaben bekommen.

    In den Grundmauern des ehemaligen Heinrich-Schütz-Hauses am Neumarkt haben die Archäologen jetzt einen Fries und gute erhaltene Kellergewölbe gefunden. „Der Fries stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1540. „Wir beabsichtigen, es in den Wiederaufbau des Hauses einzubeziehen und öffentlich zugänglich zu machen“, sagt Matthias Loyal, Vorstand vom Martinshof Rothenburg Diakoniewerk. Bis Juli sollen die Grabungen noch auf der als Quartier 5/2 bezeichneten Fläche dauern, danach sei zu klären, wie mögliche wertvolle Funde erhalten und einbezogen werden können.

    Auf dem Grundstück gegenüber, dem Quartier 6, sollen die Archäologen von Juni bis Dezember das Erdreich untersuchen können. Die Stadt rechnet mit interessanten Funden am Neumarkt. „Beispielsweise im Bereich des früheren Gewandhauses sind sicher Reste des mittelalterlichen Frauentors, Teile der Stadtbefestigung und der spätmittelalterlichen Zwingermauer zu erwarten“, sagt Stadtentwicklungsbürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU). Die Zwingerbastion wurde bereits vor dem Bau der Tiefgarage freigelegt und gesichert. Dazu wurde damals zwar die Tiefgarage etwas verschoben, aber die Frauentorbrücke wurde aufgrund der fortgeschrittenen Planungen, des Zeitdrucks und der Investoren-Interessen nur in einem winzigen Teil erhalten. Damit dies nicht wieder geschieht, will die Stadt diesmal vorbeugen und konkrete Forderungen in den Verträgen mit den Investoren für beide Neumarkt-Grundstücke verankern.


    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1163361

    Grabungen auf dem Quartier 5/2
    http://www.sz-online.de/bilder/2006_05/gr_1163361_1.jpg

    Dieser Fries wurde in den Grundmauern des ehemaligen Heinrich-Schütz-Hauses am Neumarkt gefunden. Er soll erhalten bleiben. Fotos: Stefan Drees (2)
    http://www.sz-online.de/bilder/2006_05/gr_1163361_2.jpg

  • Auf der GHND-Seite wird unter "News" verlautbart, dass der Bauausschuß zu Quartier V.2 - Neumarkt/Frauenstraße (Schützhaus/Köhlersches Haus + Neuer Anbau) in der ersten Juliwoche tagen wird!

    Haben wir es doch geahnt! Diese Blase, von der wir uns vor einiger Zeit gefragt haben, ob es nur eine Terrasse wird oder ein Zubau wird, hat sich nun doch als letzteres erwiesen!

    Echt schade, dass man einfach zu fast jeder Reko auch einen "gewollten" Bruch zulassen muß. Unsere Architekten (und Feßenmayr) leiden leider wirklich unter Paranoia!

  • Zitat

    Auf der GHND-Seite wird unter "News" verlautbart, dass der Bauausschuß zu Quartier V.2 - Neumarkt/Frauenstraße (Schützhaus/Köhlersches Haus + Neuer Anbau) in der ersten Juliwoche tagen wird!

    Böse Neuigkeiten: Der Gestaltungsbeirat hat beschlossen, dass der moderne Anbau an das Schützhaus ein Flachdach bekommen wird...

  • Zitat von "Exilwiener"

    Böse Neuigkeiten: Der Gestaltungsbeirat hat beschlossen, dass der moderne Anbau an das Schützhaus ein Flachdach bekommen wird...

    Das zeigt mal wieder aufs neue, dass der Gestaltungsbeirat auf keinste Weise daran interessiert ist, Dresdens Zentrum angemessen zu gestalten. Idiotischer kann ein Beirat ja garnicht entscheiden. In Dresden wundere ich mich allerdings über nichts mehr.
    Ist die Entscheidung bindend? Kann sie doch eigentlich nicht sein, da keine Satzung existiert. Dann ist es möglich, dass der Investor sich für ein Mansarddach entscheidet (was er selber vorgeschlagen hatte).

  • @ Exilwiener

    Woher stammen denn die Neuigkeiten? Konnte leider keine Quelle ausfindig machen. In der SZ stand nix, und im Netz findet man auch nichts.

    Danke für die Info & Gruß

  • Bert

    Habe einfach beim Architekturbuero angerufen. Angeblich gab es mehrere Varianten. Eine Variante mit Mansardendach hat man dem Beirat auch vorgelegt - abgelehnt. Flachdach wurde vom Beirat der Vorzug gegeben. :boese:

  • Tja, das wird dann wohl die Dachterrasse mit Blick auf die Frauenkirche für die Senioren. Schade, aber es ist wieder einer dieser Punkte wo ich hoffe, daß er später vieleicht doch noch korrigiert wird. Die Hoffnung stirbt ja immer noch zuletzt.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Vor allem verhindert der Rundbau eine vernünftige Blockrandbebauung zur Wilsdruffer Straße, falls die Wohnzeilen in 30 Jahren einer verengung der Straße weichen müssten.

    Ich möchte gar nicht wissen, was hinter den Kulissen schon alles abgelehnt und umgeplant wurde. Ab und zu sickert mal etwas durch (siehe Ablehnung der historisierenden Neubauten Quartier III -> "nicht genehmigungsfähig"), aber den Großteil bekommen wir (Gott sei dank) nicht mit.

  • Pressemitteilung der Stadt Dresden vom 17. Mai (Auszug)

    Der Investor für dieses Grundstück ist das Martinshof Rothenburg Diakoniewerk. Er beabsichtigt, die Leitbauten Heinrich Schütz Haus (Neumarkt 12) und das Köhlersche Haus (Frauenstraße 14) wieder zu errichten und südlich durch einen dritten Baukörper (Neumarkt 11) zu ergänzen. Geplant ist eine Wohnresidenz für Senioren, die altengerechtes Wohnen durch entsprechende Serviceleistungen wie Restaurant und Einkaufsmöglichkeiten ergänzt. Das Erdgeschoss soll vollständig öffentlich zugänglich bleiben. Für die Heinrich- Schütz-Gesellschaft sind im Erdgeschoss des Heinrich –Schütz-Hauses Räume vorgesehen.
    Der Wiederaufbau der beiden historischen Gebäude erfolgt in den alten Parzellierungen, wobei in der Rekonstruktion der historischen Fassaden auch noch erhaltene Originalbestandteile wieder eingebaut werden sollen. Als Bauweise für alle Fassaden wird ein herkömmlicher Mauerwerksbau vorgesehen.
    Nach Abschluss der archäologischen Grabungen, die momentan durchgeführt werden, kann festgelegt werden, welche archäologischen Funde in die Bebauung einbezogen werden.

  • Falls es irgendwann zum Abriss der Wohnzeilen kommen sollte, wird der Neubau 100 % sicher auch abgerissen. Ich glaube, dass es sich hier um eine Zwischenlösung handelt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Gute Nachrichten. Gemauerte Rekonstruktionen mit Originalelementen auf originalen Alt-Dresdner Kellergewölben(?).

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"