Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Das Chiapponische Haus wird also definitiv nicht rekonstruiert?

    Ein wunderbarer zeitgenössischer Neubau - ganz aus dem Geiste und dem Empfinden unserer Zeit heraus geschaffen - wird bald sicher alle über den Verlust des Chiapponschen Hauses hinwegtrösten und in unnachahmlicher Geste zum Kulturpalast überleiten. :D

  • ^ Warum wird denn das Eckgrundstück von Blobel offensichtlich derzeit nicht bebaut ?? huh:)

    Vor einem jahr sagte Blobels Architekt: „Die Vorhaben sollen möglichst in einem Zug umgesetzt werden. Die USD besitzt die größte Fläche, bestimmt daher den Baubeginn.“ (Bild-Zeitung)

    Davon ausgehend müsste es doch auch bei Blobel jetzt losgehen, oder? :anbeten:
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    2 Mal editiert, zuletzt von Maecenas (5. November 2016 um 12:26)

  • Er hat erst vor 1,2 Monaten den Bauantrag gestellt.
    Ich gehe davon aus, dass er im Frühjahr anfängt, wenn das Kellergeschoss von der USD auch stabil ist.

    Viel mehr interessiert mich das Chiapponische Haus. Was nun mit der Zufahrt zum Kulti entschieden wurde, wegen den paar Metern.
    Hat sich da nochmal etwas geändert?

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich empfehle den Kauf und das Lesen des aktuellen Neumarktkurieres. Dort stehen einige bemerkenswerte Details zum Gesamtvorgang Quartier VI drin. Ein bauverwalterischer Krimi nahezu.

    - die bekannte "heimliche" Grundstücksbeschneidung im Bereich Chiapponisches Haus
    Zitat: "Es ist dem Investor hoch anzurechnen, dass er dennoch die Möglichkeit eines Wiederaufbaus des Chiapponischen Hauses prüft."

    Zitat: "Schließlich folgt das Chiapponische Haus, [...]. Künftig wird der zentrale zweigeschossige Erker nicht mehr die Mitte der Fassade bilden. Der geplante Wegfall der ersten Fensterachse bringt eine Assymetrie mit sich, die künftige Fragen nach ihrer Ursache provozieren - und von einem geschichtsbewussten Investor zeugen wird, der sich zu guten Kompromissen bereit zeigte.


    - eine ebenfalls "kuriose" Grundstücksverschiebung an der rechten Frontecke, wo man den vormals schmaleren Bau der "symmetrischen" Ansicht ebenfalls dem linken Bau angepasst und somit knapp 2m breiter gemacht hat
    Zitat: "Auch hier muss dem Investor gedankt werden, dass er sich von seinem Wunsch, den Vorkriegszustand wiederherzustellen, nicht hat abbringen lassen. So wurde die Fassade entsprechend in der Breite gestreckt."


    - diese, vom Stadtplanungsamt "vermessene" Verbreiterung birgt auch Risiken und Herausforderungen für die anvisierte Sempersche Ladenfront - die muss ebenfalls angepasst werden
    Zitat: "Insgesamt muss tatsächlich eher von einer Paraphrase als von einer Rekonstruktion der Platzfront gesprochen werden."


    Schluss-Zitat: "Doch diese Abweichungen müssen angesichts der willkürlichen Veränderungen der Grundstücksbreiten seitens des Stadtplanungsamtes als guter Kompromiss gewertet werden." - dem stimme ich zu. Und es erübrigt sich die Diskussion, ob der Ehrlichkeit des Gebäudes im Sinne einer Rekosntruktion und die Suche nach "Schuldigen".

    In soweit ist dieser Komplex ehrlich, als dass er sehr viel Arbeit und sehr viel Hingabe und Liebe zur Sache offenbart. Besonders auf Seite des Investors, der durchaus schon oft gescholten wurde. Und er beweist in der Annahme, Bearbeitung und Überwindung der Hürden, welche ihm EINZIG UND ALLEIN DAS STADTPLANUNGSAMT (nahezu schon grotesk heimlich und kackedreist) zum Schlucken vorgeworfen hat, dass es ihm wohl doch um mehr, als nur Rendite geht.

  • Das ist natürlich sensationell dass der Investor die Reko soweit es möglich war trotz Schikane der Stadt möglich macht. Er hätte es sich auch leicht machen können und die Reko streichen können. Jetzt ist der Bau zwar um eine Achse gekürzt aber der Bau bleibt in seiner Wirkung trotzdem erhalten und die fehlende Achse ist auch als irre Ironie der Absurdität der Stadtverwaltung eigentlich die richtige Antwort auf so manch absurde Entscheidung in dieser Stadt.

    Ich ziehe daher den Hut vor dem Investor der auch von mir öfter eine drüber bekommen hat. Es ist in Anbetracht der Umstände das wirklich maximale was drin war.

    Und sehen wir es als Zeichen für die Zukunft. Die fehlende Achse wird kommen wenn der Kulturpalast endlich verschwunden ist. Bis dahin erzählt dir fehlende Achse im kleinen von so manch absurden Entwicklungen am Neumarkt im großen. Daher eigentlich ein Bau wie er am Neumarkt eigentlich noch gefehlt hat.

    APH - am Puls der Zeit

  • Also wird eine Fensterachse fehlen, aber das Erscheinungsbild bleibt original. Finde ich gut die Lösung, auch wenn es dadurch nicht mehr symetrisch ist. So kann man sich auch in Zukunft denken, dass wegen dem Kulturpalast dort ein Stück Gebäude fehlt, bzw. die Straßenfront unvollständig ist.
    Mit der eingefügten Etage unterm Dach habe ich auch kein Problem, so etwas hätte auch ohne Kriegszerstörungen mit der Zeit kommen können. Erweiterungen von Gebäuden nach oben gab es auch schon damals.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • So kann man sich auch in Zukunft denken, dass wegen dem Kulturpalast dort ein Stück Gebäude fehlt, bzw. die Straßenfront unvollständig ist.

    Ich verstehe immer noch nicht, warum wegen dem Kulturballast die Straße an dieser einen Stelle so sehr aufgeweitet werden muß und nicht noch Platz für die eine Fensterachse ist, die keine 2 Meter breit sein dürfte. Vor- und hinter dem Haus ist die Galerietraße doch auch schmaler, warum ausgerechnet hier diese Keilform?

  • Wunderbar, dass man doch sich entschieden hat, die Hauptfassade des Chiapponischen Hauses zu rekonstruieren . Auch wenn die eine Achse fehlt, was den Bau unsymetrisch macht, bleibt der Charakter erhalten. Dies wird mit den Nachbargebäuden eines der schönsten Ensembles am Neumarkt, vorallem wegen den schönen Erkern, die die Fassaden gut auflockern. Ein guter Kompromiss ist, dass man die Fassade in der Seitengasse "moderner" baut, aber dennoch angepasst (sogar mit Arkaden im Erdgeschoss) ^^

  • Jetzt erstmal in Ruhe. Ich weiß nicht, was ich so richtig davon halten soll.

    Ein Geschoss wird zusätzlich draufgesetzt.
    Das Dach ist keine Mansarde.
    Es fehlt die Achse zur Symmetrie.
    Das dunklere Dach.
    Die "modernen" Gauben.
    Keine Schornsteine.

    Vom Chiappo ist wahrlich nicht wirklich was übrig geblieben. Ich bin fast geneigt, diesen Bau wirklich als "potjomkinsch" zu bezeichnen.

    Wahrscheinlich wirklich bald ein Aufhänger bei Führungen über den Neumarkt für den Slogan des SPA: "Gekonnt, aber nicht gewollt." - um damit schön zu verdeutlichen, was alles mit unserer Bauverwaltung nicht stimmt.