Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Herr Lampe es muss ein Interessanter Bericht über Lübeck sein,den ich mir aber noch in Ruhe durchlesen will..Aber noch Interessanter fände ich Ihre Ansicht zu meinem Kommentar.Wer hat nun Recht?Allein über das Wort Recht(Recht haben bei Meinungsverschiedenheiten)(nicht die Rechtssprechung)kann man schon einen kurzen Gedankenaustausch führen.
    Es ist ja kein völlig anderes Thema was ich hier anspreche.Recht haben wollen spielt oft in jedem Meinungsstreit eine Rolle.Und den haben wir ja zur Zeit in Potsdam.
    Obwohl ein Streit hier in Potsdam eher von den kämpferischen,,Jung und Neomarxisten"provoziert wird.

  • 1) In Potsdam gebt es auf keiner Seite "Jungmarxisten".
    2) Die Frage der Garnisionkirche ist entschieden. Nun ist die Wiederaufbaustiftung am Zuge.
    3) Im Großen geht es nicht um architektonische Fragen sondern um Städtebau.
    4( Ein "harmoniesüchtiger Pfaffe" ist mir bei keiner der Auseinandersetzungen aufgefallen.

  • 1) Nicht Jung-, sondern Neo. (Über das Alter der Protagonisten weiß ich nicht so viel.) Selbstverständlich. Das hat mit dem alten orthodoxen Marxismus zwar nicht mehr so viel zu tun. Aber es ist ein weiterer Hydra-Kopf des gleichen Utopie-Bedürfnisses nach Egalität. Die Gleichheit und der Fortschritt dahin lässt sich eben auf ganz viele utopische Wege zu verwirklichen versuchen.
    2) Wenn alles entschieden ist, dann kann man sich ja zurücklehnen. Warum dann die ganze aufgeregte Diskussion im GK-Thread?
    3) Ganz und gar nicht. Es geht durchaus um Architektur. Würde man das Mercure abreißen und statt dessen einen anderen modernen Hochhausturm hinbauen, würde sich kaum einer der Gegner des Stadtumbaus daran stören. Würde statt der Garnisonkirche ein modernes Jugendzentrum gebaut werden, z.B. im Zaha Hadid-Stil, gäbe es vermutlich keinerlei Widerstände. Auch ein Landtag im orginalen Kulka-Sichtbeton-Stil hätte zu keinen Aufregern geführt. Es geht sehr wohl um die positive Wiederaneignung (preußisch-deutscher) Geschichte, die sich eben auch in architektonischer Symbolik manifestiert.
    4) Dann muss ich bei den Suchen nach Kompromissen hinsichtlich der Garnisonkirche etwas falsch gelesen haben. Womöglich sind dann die ganzen Abspeckungs- und "Brüche zeigen"-Vorschläge gar kein Entgegenkommen an die GK-Gegner, sondern felsenfeste evangelische Überzeugung. Würde mich auch nicht mehr überraschen.

  • Hasso Plattner soll Ehrenbürger der Stadt Potsdam werden!

    Damit wolle sich die Stadt für Plattners Engagement für Wissenschaft, Forschung und Kultur bedanken, sagt Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD).

    http://www.pnn.de/potsdam/1075313/ *

    Ob die beiden linken Stadtratsfraktionen (die Linke/die Andere) Hasso Plattner auch zu würdigen wissen?!

    (* Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 09.05.2016)

    @ Herr Herrmann: eine Mischung aus neuen modernen Bürgerhäusern, mit herausstechenden Leitbauten, so stelle ich mir ein lebendiges Quartier vor. Es müssen nicht immer große Investoren anklopfen auch Familien mit Kindern, Singles oder Senioren sollen die Chance erhalten. Hier richtet sich vor allem mein Blick nach [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon].

    Ich dachte auch immer das nur die DDR in der Stadtplanung sehr radikal gewesen ist aber auch die BRD war kein bißchen besser, siehe Hannover. Hier sollte vor allem im Netz nach Rudolf Hillebrecht (Stadtplaner) gesucht werden.

    http://www.haz.de/Hannover/Theme…den-in-Hannover

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (9. Mai 2016 um 10:54)

  • 1) Der Turm der Ganisionkirche wird - solte die Förderstiftung die letzten 2,8 Mios acquirieren, äußerlich originalgetreu wiederaufgebaut. Die Finanzierung hierfür steht, die Baugenehmigung liegt vor und das Grundstück gehört der Kirchenstiftung.
    Über das Schiff sprechen wir frühestens 2020, da gibts auch einen anderen Bischof. Klar kann man sich über die pazifistische Einstellung der ev. Kirche in Deutschland aufregen. Aber was daran so unverschämt sein soll wenn die ev. Kirche bei einer ev. Kirche mitentscheiden will ist mir nicht wirklich klar. Kein Thema jedenfalls für die nächsten Jahre - mal schauen wir die Situation ist, wenn der Turm steht.

    2) Die vermeindlichen "Neumarxisten" sind überwiegend junge, überzeugte Anarchisten. Die Staatssozialisten springen diesen mitunter bei - aber nur, wenns passt.

    3) Einen Turmersatz für das Interhotel will niemand. Es geht um die städtebauliche Frage ob dieser Turm für einen Lustgarten angemessen ist. Ganz nebenbei sollte man die 55.000 Autos täglich nicht vergessen, die am Mercure vorbeirollen.

    4) Bei der FH und dem Staudenhof geht es auch zuvörderst um Städtebau, um die Blockkanten wieder zu schaffen. Architektonisch ist da noch gar nichts klar. Von den 30 Neubauten auf 17 oder 18 Naufeldern sind 3 Fassadenrekos. Sonst gibt es nur vage Aussagen über Gestaltungsgrundsätze. Meister Lampes "moderne Bürgerhäuser" kann ich mir da nicht vorstellen, weil:
    - von den 30 Parzellen etwa 10 mit sozialem Wohnungbau gefüllt werden sollen. Wenn das die Stadt macht gibt es alles, aber keine "Bürgerhäuser".
    - von den 30 Parzellen drei ein Studentenwohnheim beherbergern sollen. Bürgerhaus?
    Zudem stellt sich die Frage, wie ein "modernes Bürgerhaus" aussehen soll? Bis dato ist das nur ein Buzzword. Wenn die Hütten so aussehen sollen, wie an der Brauerstraße...

  • Irgendwann werden solche Bauten wie das Mercure selten werden, dann kommt der Denkmalschutz. Und besser kann man die geschichtlichen Brüche der Stadt nicht sichtbar machen.

    Aber zu welchem Zweck soll eine Stadt geschichtliche Brüche "sichtbar machen"? Was ist an Brüchen so erstrebenswert, dass man auf sie hindeuten soll, sie verstärken.

    Anders gesprochen, wenn jemand Dir die Zähne einschlägt, dann würdest Du ja auch von Deinem Zahnarzt oder Kieferchirurgen erwarten Dich irgendwie wiederherzustellen statt "den Bruch sichtbar zu machen".

    Das Mercure wurde ja bewusst als Bruch, als Überformung in den Lustgarten reingerotzt. Insofern ist es bereits ein Bruch und eine eindeutige politische Stellungnahme einer anderen Zeit, wahrscheinlich hätte man das im Westen auch nicht viel anders gemacht. Diese Störung muss man doch nicht konservieren, also mit kaputter Visage herumlaufen. Es reicht vollkommen darauf zu warten, bis man das Geld für einen Eingriff beisammen hat.

  • Gute Frage: Was ist denn so erstrebenswert ständig noch mehr Brüche vor Augen zu haben? Wird man denn nicht im Geschichtsunterricht ständig auf die Brüche in der deutschen Geschichte aufmerksam gemacht? In der Öffentlichkeit durch die Mahnmäler, Stolpersteine, Gedenktafeln etc... Hat man denn nicht ständig auch die gesellschaftlichen Brüche vor Augen? Womöglich die der eigenen Biographie? Dieser Fetisch mit dem Bruch überzeugt so gut wie nie als Argument. Warum ist ein harmonisches Stadtbild nicht erstrebenswert? Dieser Bruch-Fetisch ist eigentlich nur Masochismus, nur, dass dann alle darunter leiden müssen, weil sich eine kleine Minderheit an den Brüchen der geschundenen Städte aufgeilt.

  • Gute Frage: Was ist denn so erstrebenswert ständig noch mehr Brüche vor Augen zu haben? Wird man denn nicht im Geschichtsunterricht ständig auf die Brüche in der deutschen Geschichte aufmerksam gemacht? In der Öffentlichkeit durch die Mahnmäler, Stolpersteine, Gedenktafeln etc...

    Die Stolpersteine möchte ich davon ausnehmen, denn sie zeigen ja etwas als Epitaphien für Verfolgung. Sie sind keine wirklichen Brüche, sondern Annotationen im Stadtraum.

    Brüche sind dann sinnvoll, wenn es zu langweilig und widerspruchsfrei ohne sie wäre. Narben können eine gewisse Schönheit entfalten, aber die Grundtendenz ist die des Heilens, was nicht ohne Spuren gelingt, den Narben.

    Im Bild des eingeschlagenen Gesichts: Wir werden uns nicht knallgrüne und knallorange Stiftzähne in innovativen Formen in den Kiefer einsetzen lassen um zwischen Alt und Neu zu vermitteln, um den Bruch nach außen zu betonen sondern wir werden - wenn wir es uns leisten können!! - einen Stiftzahn aus Keramik nehmen, der irgendwie an den Zustand der anderen Zähne farblich so angepasst ist, dass er nicht auffällt. Außerdem werden wir wahrscheinlich auch noch Narben im Gesicht tragen, aus dem der Fachmann viel lesen kann.

    Der Geist der Modernisierung lebt von dem Gedanken der Diskontinuität, des Bruchs mit der Vergangenheit, der harten Abgrenzung vom gewesenen. Aber nach den menschenunfreundlichen Exzessen der Moderne und dem postmodernen spielerischen Wiederfinden der Formsprachen können wir jetzt eine punktuelle Annäherung und Heilung uns leisten. Das mag reaktionär scheinen, aber das ist es nicht. Beinahe das erste Kulturzeugnis, was es überhaupt in Deutschland gibt, sind die Merseburger Zaubersprüche, darunter ein Heilungszauber eines Pferdes:
    bên zi bêna
    bluot zi bluoda
    lid zi geliden
    sôse gelîmida sîn

    Der Geist des "wenn alles ins Scherben fällt" hat sich durch das 20. Jahrhundert gewunden und so viel Vernichtung gebracht. Unnötige Vernichtung am Stadtkörper. Lust an der Zerstörung. In Potsdam haben sich durch kluge Entscheidungen und Drängen des Stadtkonservators die Menschen für das zauberhafte Heilen entschieden, einzelne Personen sträuben sich militant dagegen.

  • @ Konstantindegeer: ich habe mich bei meinem vorhergehenden Beitrag wahrscheinlich vom Dresdens Neumarkt blenden lassen. Beim zukünftigen Stadtquartier werden natürlich moderne Häuser gebaut.

  • Na, Dresden, Neumarktviertel sind die beiden ersten Bilder. Ist das mit "moderne Bürgerhäuser" gemeint?

    Potsdam kann da ja nahtlos anschliessen:

    Man könnte aber auch - wie ja viele fordern - "mal was anderes" oder "mal was überraschendes" bauen:

    Oder mal "was mit Bruch":

  • Ich bitte darum, dass solche gewaltverherrlichenden Bilder hier nicht reingestellt werden, Konstantindegeer. Das ist ein gewaltfreies Forum!

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die Stolpersteine möchte ich davon ausnehmen, denn sie zeigen ja etwas als Epitaphien für Verfolgung. Sie sind keine wirklichen Brüche, sondern Annotationen im Stadtraum.

    Nein, sie sind keine reinen "Annotation". Sie haben die Funktion des einseitigen Bedienens der Emotionen von Leuten, die eine bestimmte Geschichte in der immer gleichen Endlosschleife erzählt haben wollen. Dafür zahlen die Leute ja. Ist wie an der Kinokasse. Sie wollen den Schlitzer-Horror-Film sehen und bekommen ihn auch. Sonst wäre das Publikum ja nicht zufrieden. "Stolpersteine" gibt es ja nicht für Frauen, die von Sowjetsoldaten vergewaltigt und umgebracht wurden. Es gibt sie nicht für Leute, die aus Schlesien oder dem Sudetenland vertrieben wurden. Es gibt sie nicht für Leute, die irgendwann in einem sowjetischen Arbeitslager verendet sind. Es gibt sie für keine Leute, denen eine Bombe auf den Kopf gefallen ist. Auch für niemanden, der an der Mauer abgeknallt wurde usw.usf. Diese von mir aufgezählten Leute sind keines "Stolpersteins" würdig, sondern nur eine bestimmte privilegierte "Opfer"-Schicht, von der oft nicht mal richtig geklärt ist, was für Leute das eigentlich konkret waren, derer man hier gedenkt. "Stolpersteine" sind nur irgendwelche Namen. Und diese Namen sollen nur eine ganz einfache Geschichte immer und immer wieder in bestimmten Köpfen reproduzieren. Praktisch bruchfrei, wenn man so möchte.

    Man könnte aber auch - wie ja viele fordern - "mal was anderes" oder "mal was überraschendes" bauen:


    Das erste Beispiel würde wohl einen guten Kompromiss darstellen, unter dem die Potsdamer FH-Anhänger doch möglichenfalls zu einem Abriss zu bewegen sein könnten. Vorausgesetzt darin wird eine Kita oder ein Jugendzentrum oder eine andere Einrichtung geschaffen, die linke Gesellschaftswissenschaftler und Sozialarbeiter mit Jobs versorgt.

    Wo steht denn das zweite Beispiel, dieses ominöse dekonstruktivistische Schiff?

  • Komisch, während ich neulich wegen gemachter Äußerungen gegen Antisemitismus eine 'Abmahnung' bekam, kann dieser Beitrag ungehindert stehen bleiben. Recht merkwürdig!

  • Zitat von agon

    Aber zu welchem Zweck soll eine Stadt geschichtliche Brüche "sichtbar machen"? Was ist an Brüchen so erstrebenswert, dass man auf sie hindeuten soll, sie verstärken.

    Ich würd die Sinnhaftigkeit der Sichtbarmachung von Brüchen nicht generell verneinen. Vor gut zehn Jahren ging ein Bruch durch die Leipziger Innenstadt (wie es heute ist, weiß ich nicht), der vom Markplatz gut erlebbar war und direkt neben dem Rathaus ansetzte. Rechts war die Stadt erhalten geblieben, links davon war alles "sozialistischer" Neubau. Die Dinge hatten eine gewisse Ordnung. Das heißt nicht, dasss man sie künstlich forcieren müsste. Mit Potsdam ist es insofern anders zu sehen, als der DDR-Wiederaufbau hier völlig gescheitert ist, beziehungweise sich in reiner Destruktion erschöpfte. Kilometerlange Barockfassaden abgerissen, stadtbildbestimmende Ruinen beseitigt, dazu als Weisheit letzter Schluss eine Stadtautobahn durch das alte zentrale Forum bzw über die Hauptachse - das sind doch keine Errungenschaften, die es zu bewahren gilt! Auch das Mercure ist nichts anders als ein hilfloser Versuch, die so entstandene Leere "irgendwie" zu befüllen.
    Kurzum "Bruch" setzt Substanz oder Qualität voraus.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nein, sie sind keine reinen "Annotation". Sie haben die Funktion des einseitigen Bedienens der Emotionen von Leuten, die eine bestimmte Geschichte in der immer gleichen Endlosschleife erzählt haben wollen. Dafür zahlen die Leute ja. Ist wie an der Kinokasse. Sie wollen den Schlitzer-Horror-Film sehen und bekommen ihn auch. Sonst wäre das Publikum ja nicht zufrieden. "Stolpersteine" gibt es ja nicht für Frauen, die von Sowjetsoldaten vergewaltigt und umgebracht wurden. Es gibt sie nicht für Leute, die aus Schlesien oder dem Sudetenland vertrieben wurden. Es gibt sie nicht für Leute, die irgendwann in einem sowjetischen Arbeitslager verendet sind. Es gibt sie für keine Leute, denen eine Bombe auf den Kopf gefallen ist.Heimdall schrieb:Wo steht denn das zweite Beispiel, dieses ominöse dekonstruktivistische Schiff?

    Lieber Heimdall, ist das - abgesehen von unseren weltanschaulichen Differenzen - nicht eine Karte, die bei jedem Denkmal im öffentlichen Raum gespielt werden kann?
    Warum General Steuben und nicht der Grenadier?
    Warum Könige und nicht Bauern?
    Warum Dichter und nicht Näherinnen? usw.
    Es ist niemandens Schuld, dass die anderen Interessengruppen sich nicht so hart im Stadtbild verewigt haben. Die Möglichkeiten bestanden und bestehen dazu. Die Stolpersteine werden im Ausland hervorragend aufgenommen.

    Die Beispiele aus den Niederlanden sind aus meiner Sicht gelungen. Das ist keine billige Investorenarchitektur. Und es passt auch da hin. Das sind repräsentative Solitäre, die kein Stadtbild stören. In Potsdam haben wir jetzt eine andere Idee, wenn es gut werden soll, dann braucht man eine Gestaltungsfibel wie Neuruppin.

  • OT:

    Zitat

    Die Stolpersteine werden im Ausland hervorragend aufgenommen.

    Naja, zum einen, ist das denn irgendwie relevant, ob die Stolpersteine "im Ausland hervorragend angenommen" werden? Und zum Anderen: die, die es wirklich betrifft (sprich die jüdischen Mitbürger), sind ja gar nicht so begeistert von der Idee, dass nun "zum Gedenken" tausende Leute auf den Namen der Ermordeten herumtrampeln. Das Einlassen dieser Stolpersteine ist eher ein Akt elitärer Selbstvergewisserung.

  • Die Gestaltungssatzung ist für Potsdam vom Tisch. Hierfür kämpft nur noch Mitteschön, das ist zuwenig.

    Ich wollte mit meinen Beispielen, die sich beliebig vermehren liessen, nur zeigen dass die intellektuelle Auseinandersetzung über die Neubauten das Eine, die Umsetzung das Andere ist. Mir hat noch niemand, auch nicht die Fraktionen in der SVV oder der OB, erklären können was sie unter "moderner" oder "zeitgenössischer" Architektur für die Altstadt verstehen.

    Während vor 20 Jahren noch durchgehend die abstrakte Moderne gemeint war ist heute "zeitgenössiche Architektur" viel breitbandiger. Die Rekonstruktionen zählen hier genauso hinzu wie der inzwischen sich verbreitende Historismus der Moderne oder Rasterfassaden mit Ornamenten. Glasfassaden und Sichtbeton sind auch geblieben. Holz spielt eine immer größere Rolle.

    Wer also "moderne" oder "zeitgenössische Architektur" für die Altstadt fordert muss belegen, was gemeint sein soll und neben der Stimmigkeit des Einzelentwurfes ein Einfügen in das Bestehende nachweisen. Letzteres gelingt naturgemäß nur im Einzelfall, da der Kontrastbau die historischen Bauten rechts und links zur Wirkung braucht wie ein Fisch das Wasser. Mit diese Effekt kann man nicht 30 oder 40 Parzellen neu bebauen.

    Um es auf den Punkt zu bringen: die sog. Moderne Architektur müsste ihre Fähigkeit zur Ensemblebildung nachweisen. Das ist m.W.n. noch nie gelungen. Oder kennt jemand da andere Beispiele?

    P.S. Die Stolpersteine sind doch ein gutes Projekt und sollten gerade in Potsdam vermehrt verlegt werden. So würde deutlich, dass es der Staat war, der sich in zwei deutschen Dikaturen völlig nahtlos ineinander übergehend den Großteil der Altstädte widerrechtlich angeeignet hat.

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich am 10.05.2016 mir der Ehrenbürgerschaft Hasso Plattners befasst und darüber berichtet. Fraktionsübergreifend werden die Pläne für die Ehrenbürgerschaft begrüßt, legendlich die Fraktion "die Andere" übt Kritik.

    "Die Andere sind das aber nicht unbedingt Kriterien, wie ihr Fraktionschef Sandro Szilleweit auf PNN-Anfrage deutlich machte. „Für uns wäre eine Ehrenbürgerschaft passend, wenn ein Mensch lebenslang Zeit und Tatkraft in unsere Stadtgemeinschaft investiert hat – zum Beispiel 45 Jahre lang einen Fußballverein trainierte.“ Vor allem sollte Potsdam niemanden zum Ehrenbürger erwählen, von dem sich ein Oberbürgermeister die finanzielle Erfüllung seiner Ziele erhoffen kann, sagte Szilleweit: „Der Vorschlag wirkt leider wie eine Strategie zur Forcierung weiteren Engagements Plattners für innerstädtische, musealisierende Rückbaupläne.“

    Diese Partei (8 Prozent) tut nur noch eins, nerven, mit ihrem ständigen Meckern <X . Es wäre schön wenn mal konstruktive Vorschläge folgen würden.

    http://www.pnn.de/potsdam/1075726/

  • Anders ausgedrückt: Wenn sich "die Andere" diesbezüglich echauffiert, dann ist es umso mehr Ehre für Herrn Plattner! Aus dieser Ecke will - denke ich - niemand Applaus bekommen wollen.