Hamburg - rund um die Außenalster

  • Daran gefällt mir eigentlich gar nichts. Insbesondere die Farbe der irgendwie billig wirlenden "Klinkertapete" spricht mich überhaupt nicht an (weckt bei mir Assoziationen mit häßlichen Kunststoff-Gebäudeverkleidungen bzw.entstellenden Modernisierungen aus den 1970er Jahren). Dazu noch die öden, ungeteilten bodentiefen Fenster mit ungünstigen Proportionen. Das ganze Gebäude wirkt irgendwie unharmonisch.

  • Tragisch daran ist, dass so eine Ausführung keineswegs billig ist. Die eloxierten Aluminiumfensterrahmen, die ganzen Bleche und extra dazu komponierten Elemente, wie die Haustüre und die Hausnummerstele, die Fassadenoberfläche, die großen Glasscheiben, sowie die Glasbrüstungen, das kostet alles richtig Geld und gehört zur gehobenen Auswahl, wenn man heute baut. Wenn es dann unproportioniert und teilweise billig wirkt, autsch.

  • Daran gefällt mir eigentlich gar nichts. Insbesondere die Farbe der irgendwie billig wirlenden "Klinkertapete" spricht mich überhaupt nicht an (weckt bei mir Assoziationen mit häßlichen Kunststoff-Gebäudeverkleidungen bzw.entstellenden Modernisierungen aus den 1970er Jahren. Dazu noch die öden, ungeteilten bodentiefen Fenster mit ungünstigen Proportionen. Das ganze Gebäude wirkt irgendwie unharmonisch.

    Dabei haben die Architekten ja etwas richtig gemacht. Die Fenster betonen die Vertikale, was eigentlich den Schönheitseindruck mehr erhöht als die Fenster, die wir aus den 1960er- bis 90er-Jahren mit ihrer Horizontalbetonung kennen. Diese Vertikalfenster sind ja in den letzten Jahren fast schon zur Normalität geworden. Dann stellt sich mir aber die Frage, wie man trotzdem ein Gebäude so versauen kann? Wenn mir die Häuser links und rechts schon besser gefallen als dieser Neubau, dann stimmt doch etwas nicht, oder?

  • Ein ursprünglicher Entwurf von 2016

    Bezirk Eimsbüttel - Bauprojekte & Stadtteilplanung - Deutsches Architekturforum
    Bezirk Eimsbüttel - Bauprojekte & Stadtteilplanung Die Stadt plant einen Gewerbehof am Offerkamp: Bild: bogevischs buero Der Handwerkerhof MEISTERMEILE…
    www.deutsches-architekturforum.de

    Auf den ersten Blick etwas angenehmer, aber immer noch kein Highlight.

    Und der Vorgänger: https://goo.gl/maps/c9x3GsbWaNdZJ99m8

  • Das wäre interessant zu wissen, ob sowas schon mal passiert ist.

    In München lassen Eigentümer ja eigenmächtig denkmalgeschützte Gebäude einreißen (Uhrmacherhäusl).

    Ein in Bonn prominentes Beispiel von "ausversehen" abgerissen kenn ich. Da hat sich Haribo damals nicht mit Ruhm bekleckert und im Hintergrund hat es sicher ordentlich geklüngelt (Mein Lieblingseuphemismus übrigens, kölsch für Vetternwirtschaft).

    Hier (Wikipedia) und hier (General Anzeiger):

    "[...] Wie die Verwaltung auf Anfrage des Bürger Bundes Bonn in der Bezirksvertretung berichtete, hatte Haribo bei seiner umfassenden Abrissaktion an der Friesdorfer Straße nicht für sämtliche Gebäude eine Abbruchgenehmigung. So war die Stadt gerade dabei, die Halle des ehemaligen "Schillerwerkes" in die Denkmalliste einzutragen.

    Doch plötzlich war auch Sie unter den Baggerschaufeln verschwunden - versehentlich, wie Haribo gegenüber der Stadt erklärte. Wie berichtet, hatte die Halle eigentlich Teil der "Haribo-Erlebniswelt" werden sollen, doch dann hatte der Goldbärenhersteller das Projekt plötzlich beerdigt.[...]"

  • Neubau Alte Rabenstraße, ganz in der Nähe der Außenalster.

    Sieht man mal vom UFO-Dach ab, könnte man mit dem Gebäude in einem Neubauareal leben. Hier aber fehlt mir die Einpassung in den Bestand. Eine weiße Putzfassade wäre stimmiger gewesen.

  • Ob weiß oder grau, es ist ein modernistisches Gebäude, und dementsprechend kann und will es sich gar nicht an historischen Bestand anpassen, selbst wenn Bauherren und Architekten das mit viel Interpretations-Blabla behaupten.

    In dubio pro reko

  • An den Ufern der Außenalster sieht es aus wie in fast allen westdeutschen Villengebieten, die bereits vor 1914 weitgehend bebaut waren: ungefähr die Hälfte der Villen wurde nach 1950 durch Neubauten ausgetauscht, die fast durchgehend erkennen lassen, dass die Architekten nicht mehr in der Lage waren, baukünstlerisch wertvoll gestaltete Häuser zu bauen. Warum? Weil die Architekturfakultäten die ernsthafte und sorgfältige baukünstlerische Ausbildung ihrer Studenten mit Aufkommen der Moderne eingestellt hatten. Das ist bis heute so. Eine selbstkritische Aufarbeitung dieses gemeinschädlichen Versagens ist aus der Architektenschaft kaum wahrzunehmen. Das ist ungefähr so, als hätten die Ärzte irgendwann beschlossen, das Erlernen der Anatomie wäre nicht mehr zeitgemäß und daher nicht mehr nötig, mit der Folge, dass Patienten nur noch mit Glück ihre Operationen überleben. Wäre so etwas auch folgenlos geblieben?

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Einige weitere Eindrücke vom Ostufer der Außenalster - gelungene und weniger gelungene Neubauten, die inzwischen den Großteil der Villengebäude dort ausmachen. Der Anteil an Altbauten beläuft sich noch auf rund ein Drittel.

    Dazwischen ein Gründerzeitler:

    Natürlich haben die Neubauten mehr Wohnkomfort und Fläche. Das mag für die Bewohner und für die Gewinnerzielung vorteilhaft sein. Die Allgemeinheit wird durch den mangelnden Schutz der historischen Bausubstanz dauerhaft geschädigt, zumal die gestalterische Qualität der Neubauten überwiegend ungenügend ist. In den wenigen geschlossen erhaltenen Villengebieten der Gründerzeit hierzulande kann man sehen, welch hohen kulturellen Wert ein intaktes historisches Gebäudeensemble hat. Man findet solche Quartiere auf Grund der bekannten historischen Umstände eigentlich nur noch im Ostteil Deutschlands, beispielsweise in der Berliner Vorstadt in Potsdam.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir