Rech - Abriss der Ahrbrücke

  • Hier noch einmal ein aktueller Artikel in der Bild-Zeitung:

    https://www.bild.de/regional/frank…google.com%252F

    In dem Artikel steht, dass der Abriss in 3 Wochen begingen soll. Die Brücke wäre dann exakt 300 Jahre alt geworden. Es werden auch noch einmal die Argumente der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wiedergegeben, die bei der Brücke keine Schuld für die Überflutung des Ortes sehen und sie als eine der 120 wertvollsten Bogenbrücken in Deutschland einstufen.

  • Also wird sie jetzt tatsächlich abgerissen?! Was für eine Schweinerei. :angry:

    ...das steht immer noch nicht fest. Aktuell wieder ein Artikel im GA (siehe unten):

    Die DSD geht gegen den Bürgermeister von Rech juristisch vor. Sie will ihm die Aussage verbieten, dass die Unterzeichner des Appells gegen den Abriss "nicht aus der Region" stammen würden. Der Bürgermeister wehrt sich wiederum und beschuldigt die DSD ihm Probleme zu machen, die er nicht gebrauchen könne. Auch er hätte die Nepomukbrücke immer schön gefunden, es gäbe aber "eine klare Rechts- und Faktenlage, dass die Brücke abgerissen werden muss". (Dass das nicht stimmt, zeigt der oben verlinkte BILD Artikel.)

    Die Brücke wird aber auf jeden Fall noch einige Zeit stehen. Aktuell ist der Abriss erst nach dem Q2 2023 geplant, vorher muss noch ein landschaftspflegerischer Begleitplan erstellt werden. (Bis dahin ist also noch Zeit, weiterhin für den Erhalt der Brücke zu kämpfen). Aktuell sind es bereits über 5.000 Unterschriften unter dem Appell der DSD zum Erhalt der Brücke.

    Auch die Landes AfD setzt sich für den Erhalt der Brücke ein und will, dass sich das Land RLP einmischt. Auf eine Anfrage der AfD Fraktion hat die rheinland-pfälzische Landesregierung allerdings ein Eingreifen ausgeschlossen mit dem Hinweis, dass die Kreisverwaltung zuständig sei.

    Aussage zu Nepomukbrücke: Deutsche Stiftung Denkmalschutz geht juristisch gegen Rechs Bürgermeister vor
    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz geht anwaltlich gegen Benjamin Vrijdaghs vor. Dieser soll bestimmte Aussagen zur Nepomukbrücke unterlassen, die wegen der…
    ga.de
  • DIE NEPOMUKBRÜCKE LEBT!!!

    Artikel im heutigen GA, leider Bezahlschranke:

    Streit um Nepomukbrücke: Benjamin Vrijdaghs tritt als Bürgermeister von Rech zurück
    Der Bürgermeister von Rech, Benjamin Vrijdaghs, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Grund ist ein Streit um die Zukunft der flutgeschädigten Nepomukbrücke.…
    ga.de

    "Nach nicht einmal einem Jahr im Amt: Rechs Bürgermeister Benjamin Vrijdaghs (parteilos) hat die Einwohner des flutgeschädigten Weindorfs in einem Bürgerbrief über seinen bevorstehenden Rücktritt informiert. Aus dem Ehrenamt des Ortsbürgermeisters will er demnach mit Ablauf des 30. April ausscheiden. „Der konkrete Grund für meinen Rücktritt ist der völlige Vertrauensverlust in den aktuellen Gemeinderat“, schreibt Vrijdaghs.

    Am 11. April sei ihm vom Gemeinderat ein Schreiben überreicht worden, das „plötzlich den Stopp des Abbruchvorhabens“ der bei der Flutkatastrophe stark beschädigten Nepomukbrücke fordere. Den Abbruch der ehemals als Denkmal geschützten Brücke hat der Gemeinderat Anfang des Jahres bereits beschlossen. Damit soll verhindert werden, dass sich das Wasser bei einer erneuten Flut wieder an der Brücke stauen kann. Dennoch haben Vrijdaghs zufolge sieben der zwölf Ratsmitglieder das Schreiben zum Stopp des Abbruchs unterzeichnet."

    Das ist ja eine Hammer-Nachricht! So richtig schlau wird man aus dem Artikel leider nicht, aber es muss wohl diesen Brief gegeben haben, der Herrn Vrijdaghs zum Rücktritt bewegt hat. Im Artikel wird auch erwähnt, dass es in Rech mittlerweile "unterschiedlichste Meinungen" zum Abriss der Brücke gebe. Klingt für mich so, als würden sich mehr und mehr Bürger für den Erhalt aussprechen. Dann wird der Artikel aber etwas unklar. Übernehmen soll wohl der bei der letzten Wahl knapp unterlegene Kandidat Thomas Hostert. Wie der zur Brücke steht, liest man aber leider nicht. Stattdessen endet der Artikel wie folgt:

    "Was das Schreiben aus den Reihen des Gemeinderats angeht, das Vrijdaghs zum Rücktritt bewog, so sei dieses bei einem inoffiziellen Treffen von Ratsmitgliedern Thema gewesen. Doch noch am Abend des Treffens sei das Schreiben mit der Forderung zum Abbruch der Brücke zurückgezogen worden."

    Wie auch immer, für mich sind das lauter gute Nachrichten, denn der Stadtrat scheint nun mehrheitlich für den Erhalt der Brücke einzutreten. Hoffen wir weiter darauf, dass die Brücke stehen bleiben darf!

  • Der Verein hat einen offenen Brief an den Gemeinderat und die zuständige Kreisverwaltung verfasst und sich dem Appell der Deutschen Stiftung Denkmalschutz angeschlossen:

    https://verein-stadtbild-deutschland.org/stadtbild-deut…ecke-im-ahrtal/

    Der Brief des Vereins wurde heute vom GA aufgegriffen (Bezahlschranke):

    Nach Bürgermeister-Rücktritt: Rat wählt Thomas Hostert zum Beigeordneten von Rech
    Winzermeister könnte auch für das Amt des Ortsbürgermeisters kandidieren. Die Neuwahlen sind am 30. Juli. Aber wie geht es danach weiter mit der Nepomuk-Brücke?
    ga.de

    "Verein „Stadtbild Deutschland“ für Erhalt

    Nach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem deutschen Verband für Kunstgeschichte reiht sich jetzt auch der Verein „Stadtbild Deutschland“ in die Gruppe derer ein, die den Erhalts der Reste des Bauwerks aus dem Jahre 1723 befürworten. Der Verein setzt sich ehrenamtlich bundesweit für Denkmalschutz und regionaltypisches Bauen sowie Stadtbildpflege ein. In einem Appell an die Recher Gemeinderatsmitglieder bezweifelt „Stadtbild“, dass der Abriss aus Gründen des Hochwasserschutzes notwendig sei. Grund für die Verwüstungen durch die Flut seien „fehlende Hochwasserschutzmaßnahmen oberhalb der Brücke“. Was genau das sein könnte, steht nicht in dem Schreiben."

    Die Position des designierten Bürgermeisters zur Brücke war dem Artikel leider nicht zu entnehmen. Danke auf jeden Fall an Stadtbild Deutschland, dass der Verein aktiv geworden ist! cclap:)

  • Laut General-Anzeiger (wegen "Cyberangriffs" derzeit alle veröffentlichten Artikel kostenlos lesbar - der Link kann sich deshalb bald ändern; hier der Link zum derzeit ebenfalls kostenlosen "e-paper") wird die Gemeinde Rech ein neues Gutachten in Auftrag geben, das die durch Abriss vieler Gebäude am Fluss neue Situation um die Brücke neu bewerten soll.

    Derweil wird die Ahr laut Artikel im Ort neu vermessen, um einen Standort für eine neue Brücke zu finden, da die Nepomukbrücke ihre Funktion ja nicht mehr erfüllen können wird.

  • -EILMELDUNG-

    Mit den Arbeiten zum Abriss der Brücke soll morgen begonnen werden (GA). Klar, die Abrissgenehmigung verfällt sonst. Es ist zum K... erstmal Fakten schaffen, gegen jeden Sinn und Verstand.

  • Das darf ja wohl nicht wahr sein...
    Ich dachte, der Denkmalschutz ist hier klar dagegen? Wie kann sich einfach über diesen hinweggesetzt werden? Ich dachte immer dieser hat immer (manchmal auch zum Negativen) das letzte Wort?

  • Aktuell ist der Abriss erst nach dem Q2 2023 geplant

    Nach dem Q2 ist morgen. Es geht also alles planmäßig seinen Gang.

    Wirklich ermutigend, dass der engagierte Einsatz die Angelegenheit hier noch dreht!

    Wieder mal den Tag vor dem Abend gelobt. Der Denkmalschutz war aufgehoben worden, weil Leib und Leben und Besitz der Bevölkerung als gefährdet gelten. Gegen dieses gewichtige Argument lässt sich kaum etwas ausrichten.

    Ich dachte, der Denkmalschutz ist hier klar dagegen? Wie kann sich einfach über diesen hinweggesetzt werden? Ich dachte immer dieser hat immer (manchmal auch zum Negativen) das letzte Wort?

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) engagiert sich für den Erhalt der Brücke. Die DSD ist nicht "der Denkmalschutz". Sie ist keine Behörde und hat keine Macht, etwas anzuordnen.

    Hier noch ein Artikel auf tagesschau.de vom 18. Juni 2023, der die Debatte in Rech zum damaligen Zeitpunkt gut zusammenfasst.

    Ich finde es auch schade, dass die Brücke abgerissen wird.

  • Das neue Gutachten ist offenbar zu dem Schluss gekommen, dass die Brücke weiterhin als Gefahr einzuschätzen sei und wurde gestern Abend im Gemeinderat vorgestellt. Und laut dem neuen Bürgermeister soll die Brücke "einsturzgefährdet" sein.

    Nepomukbrücke in Rech: Vorbereitungen für den Abriss laufen
    In Rech an der Ahr laufen die Vorbereitungen für den Abriss der Nepomukbrücke. Laut Gutachten ist es zu gefährlich, die Brücke stehen zu lassen.
    www.swr.de

    Mein Eindruck ist, dass man auf die Schnelle einfach die Argumente des alten Gutachtens in ein neues gepackt hat, um jetzt vor Ablaufen der Abrissgenehmigung Tatsachen zu schaffen. Und das mit dem einsturzgefährdet ist ja wohl lächerlich.

    Aber gut, wenn die Menschen im Ahrtal es gerne armselig, geschichtslos und hässlich haben wollen, ist das ihre Entscheidung. Für den Tourismus und damit die Lebensader des Tals wird es nicht förderlich sein, genau wie die ganzen Neubauten, welche die zerstörten Fachwerkhäuser ersetzen werden.

  • Es ist wirklich zum :weinenstroemen: :weinenstroemen: :weinenstroemen:

    Anstatt, dass man sich um eine umfassende Renaturierung der Ahr kümmert, und ihr überall wo möglich ihre Auen und den alten Flusslauf zurückgibt, um einen schönen, ursprünglichen und natürlichen Fluss zu schaffen, der auch viel mehr Wasser zurückhalten kann, reißt man lieber kurzerhand alles weg. Warum denken so viele Menschen nur kurzfristig, ohne langfristige (=nachhaltige!) Perspektive?

    Doch war die teils ausufernde Debatte überhaupt nötig? Das jüngste hydrologische Gutachten, das Ingenieure am Donnerstag im Gemeinderat vorstellten, kommt unter anderem zu dem Fazit, dass es sich bei dem Bereich um die Nepomukbrücke mit oder ohne Brücke um eine Engstelle handele. Jedoch machten die Ingenieure auch klar, dass der Wasserstand der Ahr bei der Flut dort ohne Brücke mindestens anderthalb Meter niedriger gewesen wäre. Laut Joachim Gerke, Leiter der für Wasserwirtschaft zuständigen Abteilung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, ist das entscheidend. Er gab bei der Ratssitzung zu verstehen, dass seine Behörde angesichts der neuen Informationen den Abriss in jedem Fall angeordnet hätte – also auch wenn der Gemeinderat für den Erhalt gestimmt hätte.

    Es folgt absoluter Bullsh**, anders kann ich es nicht bezeichnen:

    Zitat

    Gerke wies darauf hin, dass die Nepomukbrücke im juristischen Sinn keine Brücke mehr sei, sondern eine „Anlage im Gewässer“ und keinen Bestandsschutz als Brücke mehr genieße. Aus ihr wieder eine Brücke zu machen, ist Gerke zufolge unmöglich. Denn bei einer Wiederherstellung gelte der Maßstab für einen Neubau. Der nötige Standard, der Standfestigkeit auch bei sogenannten hundertjährigen Hochwassern vorsieht, sei mit der für Verstopfungen (Fachbegriff „Verklausung“) anfälligen Bogenkonstruktion nicht erfüllbar. Und auch für eine Zulassung als „Anlage im Gewässer“, wenn die Ruine etwa als Mahnmal dienen soll, sei die Frage entscheidend, ob der Hochwasserschutz durch das Bauwerk beeinträchtigt wird. Und genau das ist der Expertise der Ingenieure zufolge eben der Fall. Angesichts der Engstelle, an der sich die Nepomukbrücke befindet, schlug Gerke vor, eine neue Brücke an anderer Stelle zu errichten – und dabei an das alte Bauwerk zu erinnern.

    Aha. Eine beschädigte Brücke ist also keine Brücke mehr, und darf nie wieder eine Brücke werden. Sag mal merken die eigentlich, was sie selbst erzählen? :gehtsnoch:

    Und jetzt kommt noch was, über dass ich nur traurig lachen kann...

    Zitat

    Ortsbürgermeister Hostert bekräftigte, dass die Menschen in Rech nun in die Zukunft schauen wollten. Mit Gerke wolle er darüber reden, dass die Gemeinde „keine 0815-Brücke“ bekommt, sondern, dass etwas „Vernünftiges“ aufgebaut wird, „sodass wir uns wohlfühlen“.

    Verbandsbürgermeister Gieler ergänzte, dass er den Abriss wolle, damit anderen das Schicksal der von der Flut betroffenen Menschen erspart bleibt. Er selbst habe Hochzeitsbilder, die ihn und seine Frau an der Brücke zeigten. „Wirklich leid“ tue ihm der Abriss. „Aber wer sagt denn, dass die nächste Brücke nicht schön wird?“, so seine rhetorische Frage. Auch wenn Rech nicht mehr über die älteste Ahr-Brücke verfügt, sage dies nichts über die Schönheit des Dorfs aus, stellte Gieler klar.

    Is klar. Wir sehen uns hier in ein paar Jahren wieder, dann schauen wir mal was die Gemeinde Rech für eine 0815 Langweil-Hässlichkeits-Brücke hat. Und mit der letzten Einschätzung liegt er kolossal daneben. Diese Brücke hat Rech absolut geprägt, ohne sie wird das Dorf massiv an Attraktivität verlieren. In ein paar Jahren wird man diesen Abriss sehr bereuen, da bin ich mir sicher.

  • Gibt es Leute, die ernsthaft eine Renaturierung vorgeschlagen haben? Gerade bei der Ahr ist eine solche meiner Meinung nach nämlich an sehr vielen Stellen ziemlich gut umzusetzen.

  • Kowelenzer Nein, nicht dass ich wüsste. Das ist ja das Irre! Es sind unglaublich viele Campingplätze komplett weggespült worden, die das Bild des Ahrtals meiner Meinung nach sowieso sehr negativ beeinflusst haben. Auf fast jedem Stück Grün zwischen Ahrweiler und Dümpelfeld war ein Campingplatz. Dort wäre jetzt so viel Platz, um dem Fluss überall wo möglich sein altes Bett und möglichst viel Raum zu geben... Aber nichts davon wird diskutiert, soweit ich weiß. Ich muss aber auch zugeben, dass ich das Geschehen hauptsächlich von Bonn aus und über den General Anzeiger verfolge, ich habe also keine Infos aus nächster Nähe oder erster Hand. Ich glaube hier und da werden durchaus Gutachten zum Thema Renaturierung erstellt, aber in welchem Umfang, und ob es ein Gesamtkonzept gibt, weiß ich leider nicht...

  • Man kann im Titel dieses Strangs wohl das Wort "geplanter" streichen. :weinenstroemen: :weinenstroemen: :weinenstroemen:

    Ein großer Fehler, der gerade dort begangen wird. Der Ort wird massiv an Attraktivität einbüßen. Bezahlschranke, aber das Bild zeigt alles, was es zu wissen gilt.

    Bagger rollen in Rech: Abriss der Nepomukbrücke hat begonnen
    In Rech hat der Abriss der flutgeschädigten Nepomukbrücke begonnen - jedoch nicht so schonend wie eigentlich geplant. Die Entscheidung, sich von der Brücke zu…
    ga.de

    "...

    Die Entscheidung, sich von der Brücke zu trennen, hat das Dorf tief gespalten, in Befürworter wie den ehemaligen Recher Orts- und heutigen Altenahrer Verbandsbürgermeister Dominik Gieler und Gegner. Zu letzteren gehört Marco Neuhäusser. Er ist Elektriker, Feuerwehrmann – und vor allem Anwohner. Die Fluten zerstörten seine Werkstatt im Erdgeschoss ebenso wie die Wohnung seiner Großmutter im ersten Stock. Immerhin: Seine im zweiten Obergeschoss gelegene Wohnung verschonten die Wassermassen.

    Der Abriss der Nepomukbrücke kommt für ihn „völlig aus dem Blauen“ und ist für ihn ein Vorgang „ohne Sinn und Verstand“. Er zeigt sich überzeugt: „Man hätte einen aktiven Hochwasserschutz betreiben können, in den man dieses Bauwerk auch hätte wieder mit einbeziehen können.“ Ein „richtiges“ Konzept zum Hochwasserschutz im Ahrtal vermisst Neuhäusser.

    ...

    Die Stimmung in Rech empfindet Neuhäusser als „ganz schlimm“. Weil viele Menschen wie er der Nepomukbrücke nachtrauerten, sei das Dorf „zerstört, kaputt“. Der Abriss der Brücke, die 300 Jahre die beiden Ortsteile verbunden habe, „reißt das Herz raus“, sagt er."

    Damit ist alles gesagt.