Rech - Abriss der Ahrbrücke

  • In Ermangelung eines Stranges zu den kleineren Ortschaften im oberen Ahrtal (Moderationshinweis: Thema wurde jetzt erstellt) füge ich das mal hier ein.

    Laut einem neuen Gutachten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz können viele historische Brücken im Ahrtal trotz der Zerstörungen erhalten werden. Welche genau das sind und wie die Instandsetzung aussehen könnte.

    Auf dem oberen Bild ist die Nepomukbrücke in Rech zu sehen. Diese war bis letztes Jahr eine sehr schöne, komplett erhaltene Brücke, die über nur eine Fahrspur verfügte (Bilder). In den letzten Wochen war oft zu lesen, dass die alten Brücken komplett weg sollen, da sich an ihnen das Wasser besonders gestaut hatte. Das wäre natürlich sehr schade für das Landschafts- und Stadtbild im Ahrtal. Insofern macht diese Studie Hoffnung. Von der für die Nepomukbrücke vorgeschlagenen modernen Ergänzung des fehlenden Brückenteils halte ich aber nichts. Das wird dann wieder so ein halbgares Ding, was nicht schön aussehen kann. Hier sollte die Brücke wieder vollständig aufgebaut werden - wie alle anderen historischen Brücken im Ahrtal auch.

  • Im allerbesten Fall... es wird weiter gestritten, heutiger Artikel des GA (frei lesbar):

    Gemeinde plant Abriss: Stiftung Denkmalschutz setzt sich für Nepomukbrücke in Rech ein
    Um den Abriss der flutgeschädigten Nepomukbrücke in Rech zu verhindern, hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen Brief an die Bürger verfasst und eine…
    ga.de

    "Neues Kapitel um die von der Flut stark beschädigte, denkmalgeschützte Nepomukbrücke in Rech, die die Gemeinde abreißen will: Die Vorstände der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), Steffen Skudelny und Lutz Heitmüller, haben sich in einem besorgten Brief an die Bürger der Gemeinde gewandt und sie darin gebeten, sich nicht mit „Scheinlösungen“ wie dem Brückenabriss zufriedenzugeben. Das teilt die DSD mit. Nur ein übergeordnetes Hochwasserkonzept für das gesamte Ahrtal könne wirklich Leben schützen, heißt es. Dafür, so die Mitteilung der Stiftung mit Sitz in Bonn, seien alle Ursachen für die Hochwasserbildung in den Blick zu nehmen.

    [...]

    Als Wahrzeichen der Region sei die Brücke „mit ihrer 300-jährigen Geschichte eine der schönsten und ältesten Brücken an der Ahr“. Sie ließe sich laut DSD „unkompliziert als Mahnmal erhalten“. Daher appellierten die Vorstände an die Bevölkerung: „Bevor diese einzigartige Brücke unwiederbringlich abgerissen ist, sollte sie – auch und vor allem um der Sicherheit der Menschen willen, die hier leben – es uns doch wenigstens wert sein, dass sich mit allen Argumenten und den eigentlichen Hochwasserursachen auseinandergesetzt wird.” Die DSD biete sich an, die erforderlichen Maßnahmen zur Notsicherung und zum Winterschutz der Brücke finanziell zu tragen, „um Zeit für Überlegungen zu schenken“.

    [...]

    Bei der Verbandsgemeinde Altenahr, zu der Rech gehört, stößt das Verhalten der DSD auf scharfe Kritik. Die DSD, so die Verbandsgemeinde Altenahr bereits kurz vor der jüngsten Mitteilung der Stiftung, agiere „eigennützig ohne Rücksicht auf Menschenleben“. Bereits im Dezember 2021 sei unter dem damaligen Recher Ortsbürgermeister Dominik Gieler, heute Altenahrs Verbandsbürgermeister, mit dem Gemeinderat der Beschluss gefasst worden, den Abriss der Nepomukbrücke zu beantragen."

    Prinzipiell ist es ja super, dass die DSD sich so für den Erhalt der historischen Brücken im Ahrtal einsetzt. Was mich aber wirklich ärgert, ist, dass selbst die DSD es nicht mal in Betracht zieht, die Brücken zu rekonstruieren. Nein, wenn, dann bleiben sie nur in ihrem völlig beschädigten Zustand, wahrscheinlich mit modernen Anbauten, erhalten. :zeitung: stickpoke:) :weinenstroemen:

    Am liebsten würde ich schreiben, dass man dann doch auch gleich alles abreißen kann. Aber das stimmt ja auch nicht...

  • Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zieht aus ihrer Forderung zum Erhalt, die nicht zu tadeln ist, schlicht die falschen Schlussfolgerungen. Die Ursache dafür ist wie an anderer Stelle beschrieben bekannt.

  • Kannst du das kurz ausführen? Danke.

    Ich zitiere hierzu die DSD:

    Zitat

    Dabei geht es ausdrücklich um die Bewahrung der Ruine der Brücke als Denkmal und Mahnmal, nicht um den Wiederaufbau des verlorenen Brückenbogens.

    Ursächlich für diese falsche Schlussfolgerung ist ein dogmatischer Denkmalbegriff und seine willkürlichen Auslegung, abhängig von den personellen Besetzungen in den Institutionen wie wir dies an zahllosen Beispielen dagelegen konnten.

  • Der Streit um den Erhalt der Ruine ist völlig absurd. Entweder die Brücke ist gefährlich, weil sie den Hochwasserschutz behindert. Dann ist auch eine halbe und ruinöse Brücke gefährlich, denn sie behindert faktisch genau so. In diesem Fall muss also komplett abgerissen werden. Oder die Brücke behindert den Hochwasserschutz nicht. Dann kann sie auch aufgebaut werden, zumal sie ja eine verkehrstechnische Funktion für die Bürger erfüllt.

  • Der GA berichtet von der Mahnwache (frei lesbar).

    Ahrflut-Folgen in Rech: Mahnwache gegen den Abriss der Nepomuk-Brücke
    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatte zu einer Mahnwache gegen den Abriss der bei der Flut stark beschädigten Nepomuk-Brücke aufgerufen. Nur wenige Recher…
    ga.de

    Derweil gibt es auch eine Petition, die der Stadtbild Deutschland e. V. Ortsverband Frankfurt auf Facebook geteilt hat. Aktuell 2.999 Unterschriften.

    https://www.change.org/p/gemeinderat-des-ortes-rech-revidierung-der-entscheidung-zum-abriss-des-kulturdenkmals-nepomukbrücke?fbclid=IwAR0vU2qXZZ6702aPlwN3R8UX977skOTNp9wwegn9NBbmHY20wqjmU0Bt-wQ

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    100 Brücken wurden beschädigt. Es gibt also an mehreren Orten wohl ähnliche Debatten, und die Chancen für Erhalt sind offenbar schlecht für alle Brücken niedriger Ausführung.

    Dabei heißt es im Beitrag selbst, dass diese Brücken für das Ahrtal stehen, wie nichts sonst.

  • Hier ein historisches Bild von Rech mitsamt der Brücke:

    1280px-Rech_1900.jpeg

    Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rech_1900.jpg

    Und hier ein paar Bilder von Sonntag, wir beginnen aus einer ähnlichen Perspektive:

    IMG_7457.jpeg

    Wie man sieht, wurde lediglich ein Bogen zerstört, in erster Linie wurde die gesamte Auffahrt zu der Brücke weggerissen.

    IMG_7459.jpeg

    Wir springen auf die andere Flußseite:

    IMG_7433.jpeg

    In unserem Rücken befindet sich die Behelfsbrücke vom THW:

    IMG_7454.jpeg

    IMG_7434.jpeg

    Die weggeschwemmte Auffahrt von unten gesehen:

    IMG_7440.jpeg

    IMG_7442.jpeg

    IMG_7443.jpeg

    IMG_7444.jpeg

    Wieder auf der anderen Ahrseite:

    IMG_7460.jpeg

    Die Statue des Heiligen Nepomuk, Namenspatron der Brücke, die 1920 aufgestellt wurde, nachdem die vorherige Statue aus dem 18. Jahrhundert von amerikanischen Besatzungstruppen in die Ahr geschmissen wurde:

    IMG_7461.jpeg

    Die Zufahrt ist abgesperrt:

    IMG_7462.jpeg

    IMG_7463.jpeg

    IMG_7464.jpeg

    Insgesamt muss man sagen, dass die Brücke diese Horrorflut eigentlich sehr gut überstanden hat. Dieses Video zeigt, wie am Vortag der Flut ein Wohnwagen unter der Brücke geschreddert wird:

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    Ein Stück flussabwärts, kurz vor Walporzheim, ist mir zum Beispiel folgender trauriger Rest aufgefallen:

    IMG_7470.jpeg

    Der hat wohl mal zu dieser Brücke gehört: https://www.google.de/maps/@50.52856…t/data=!3m1!1e3

    IMG_7471.jpeg

    Tja, was soll man dazu sagen? Viele der Bogenbrücken, zum Beispiel für die gesamte Eisenbahnstrecke, wurden ja erst im 19. Jahrhundert gebaut. Die Flut 1910 war wohl nicht ganz so schlimm wie die vorherige 1804, als es kaum feste Brücken gab und die meisten Holzbrücken sich vermutlich recht schnell verabschiedet hatten. Es war also die zweite Flut, welche diese Bogenbrücken mitmachen mussten und sie hat gezeigt, dass es so wohl nicht geht.

    In dieser, mit zuletzt ziemlicher Regelmäßigkeit, alle 100 Jahre auftretenden Extremflut, werden die Bogenbrücken zu einem Hindernis für das ganze Treibgut, stauen somit den Fluss auf und erzeugen beim Einbrechen zusätzliche Flutwellen. Wie im von Majorhantines verlinkten Videobeitrag gesagt wurde, will man ja selbst die völlig unbeschädigte Bogenbrücke in Ahrbrück deswegen abreißen.

    Ob man in Rech die restliche Brücke nicht als Denkmal erhalten kann und die Ahr beim nächsten Hochwasser sozusagen außen rum fließen könnte, ohne dass es zu diesem Problem kommt, weiß ich nicht. In jedem Fall wird eine solche Brückenkonstruktion ebenfalls zum Hindernis, selbst wenn ein Bogen fehlt.

    Am Ende wird das Ahrtal so leider als Kulturlandschaft deutlich unattraktiver. Ironischerweise hatte ich mich für das auf den Flutdonnerstag folgende Wochenende für einen Tagesausflug an die Ahr verabredet, aus dem dann natürlich nichts wurde. Das romantische Ahrtal mit seinen Bogenbrücken habe ich also sozusagen knapp verpasst und es werde es auch nie wieder erleben können.

    Die neuen geraden Betonbrücken, zusammen mit den ganzen verlorenen Baudenkmälern, darunter viele Fachwerkhäuser, und der doch eher klammen Finanzlage der Region und ausbleibenden Hilfen vom Staat wird das Ahrtal im Vergleich zu vorher deutlich unansehnlicher machen. Es ist einfach nur traurig.

  • Hier ein historisches Bild von Rech mitsamt der Brücke:

    1280px-Rech_1900.jpeg

    Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rech_1900.jpg

    IMG_7457.jpeg

    Schönes Vergleichsbild übrigens. Mich macht da immer so ein bisschen fuchsig, dass man die Abstände zur Ahr mit Bauten reduziert hat, und jetzt keinen Freiraum mehr hatte, wenn das Wasser sich Bahn bricht. Im Rech von vor 120 Jahren wäre offenbar kaum etwas passiert, außer die Beschädigung an der Brücke und einem Gebäude neben der Brücke. Damit wäre wohl ein Erhalt der Brücke zu rechtfertigen gewesen.

    Zusätzlich fällt mir auf, dass sich das Landschafts- und Ortsbild in 120 Jahren nicht sonderlich positiv entwickelt hat. Negativ fallen dabei vor allem die für ihre Hanglage nicht ausreichend angepassten Neubauten auf (auch jene verlorenen an der Ahr waren derart). Für eine strukturschwache Region mit touristischem Potential fatal, aber eigentlich mit unserem Fortschrittsglauben auch grundsätzlich nicht vereinbar.

  • Die Frage ist doch: was ist verhältnismäßig? Wie oft sind in den letzten Jahrhunderten solcherlei Ahrfluten vorgekommen? Sie sind eine Erscheinung, die immer wieder - auch mit solcher Heftigkeit - auftritt, häufig mit Wegriß von Brücken oder Häusern. Meines Erachtens haben diese Ereignisse nichts mit einem "Klimawandel" zu tun. Es sind punktuelle Wettervorkommnisse, nach denen immer ein Wiederaufbau erfolgen konnte. Trägt man dem Rechnung, ist der Erhalt einer gewachsenen Kulturlandschaft es wert, dann sollten auch Mittel dafür bereitgestellt werden. Schönheit der Landschaft ist nicht verhandelbar.

  • Trägt man dem Rechnung, ist der Erhalt einer gewachsenen Kulturlandschaft es wert, dann sollten auch Mittel dafür bereitgestellt werden. Schönheit der Landschaft ist nicht verhandelbar.

    Schön und gut, aber es macht eben einen Unterschied, ob man 133 Tote verbuchen muss, wegen Gebäuden, die zu nahe am Wasser gebaut sind, ob man statt ein paar Brücken und Infrastruktur und jenen Siedlungsabschnitten, die bereits historisch sind und trotzdem flutbetroffen, ganze neugebaute Siedlungsbereiche reihenweise wiederaufbauen muss. Insofern gilt für mich, nein, es ist nicht verhältnismäßig alle 100 Jahre so viele Häuser und Menschen zu verlieren, wenn man ziemlich genau die Flutzonen kennt, und wie sich jetzt zeigt einfach nicht ausreichend finanzielle Mittel hat, um von solchen Schäden ,,einfach wieder aufzubauen". Zumal dieser Zubau ja nichtmal ortsbildförderlich ist, wie ich in obigem Beitrag versucht habe kurz anzuschneiden.

  • Ich denke, man sollte auch darüber nachdenken, ob und wie solche Katastrophen grundsätzlich zu vermeiden sind. Im Ahrtal ist das zugegebenermaßen schwierig, weil es sehr eng von den Geländetopographie her geschnitten ist. Es braucht natürliche "Auffangbecken", d.h. Bereiche im unbebauten Land, die als Retentionsflächen zur Verfügung stehen.Flächenversiegelung muß aufgehoben werden, mehr natürliche Wälder, die mit ihrer großen Wurzelmasse Wasser halten können. Daß Menschen betroffen sind, ist immer schrecklich. Aber letztendlich geht es ja auch darum "wie" und wo man neu baut, und ob das dann ins Ortsbild paßt. Man kann auch neue Brücken "schön" bauen, mit natürlichen Materialien, die aus der Gegend stammen.

  • Interessanterweise scheint auch der Weinbau deutlich zurückgegangen zu sein.

    Sehr präzise beobachtet! Mir war das direkt auch aufgefallen, allerdings auch deshalb, weil ich sehr oft oberhalb von Rech wandern war. Dort sieht man im Wald noch die mit Schiefermauern terrassierten Hänge, auf denen jetzt Bäume wachsen, wo früher der Wein stand. Soweit ich weiß liegt das vor allem daran, dass Weinbau früher komplette Handarbeit war - es lohnte sich dadurch auch, steilere Lagen zu bewirtschaften. Im Zuge der Maschinisierung lohnte es sich dann irgendwann nicht mehr, vor allem steile und entlegene Hänge zu bewirtschaften, die man nicht mit dem Traktor zum Spritzen und Ernten erreichen konnte.

  • Snork 25. Februar 2023 um 14:54

    Hat den Titel des Themas von „Geplanter Abriss der Ahrbrücke in Rech“ zu „Rech - geplanter Abriss der Ahrbrücke“ geändert.
  • Heute berichtet auch der GA, leider hinter einer Bezahlschranke:

    Nepomukbrücke in Rech: Deutsche Stiftung Denkmalschutz will Abriss mit „Eil-Appell“ verhindern
    Eigentlich ist der Abriss der Nepomukbrücke in Rech nur eine Frage der Zeit. Denn der Gemeinderat hat ihn beschlossen. Doch eine Stiftung will ihn mit einer…
    ga.de

    Die lokale Politik ist nicht begeistert:

    "Indes zeigt sich Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs verärgert über das Vorgehen der Stiftung. Diese sei „knallhart unterwegs“ und nerve „so langsam“ nicht nur ihn, sondern auch den Rest des Dorfs. Mit dem Abriss der Brücke sei nicht in den nächsten Tag und auch nicht in einer Woche zu rechnen. „Ich wüsste gerne, woher sie die Info haben, dass der Abriss unmittelbar bevorsteht“, so Vrijdaghs im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Bei den Unterstützern der Stiftung handelt es sich Vrijdaghs zufolge ganz überwiegend nicht um Menschen aus der Region, sondern aus dem gesamten Bundesgebiet. Bei einer Demonstration zum Erhalt der Brücke Ende vergangenen Jahres hätten die mit dem Bus angereisten Teilnehmer anschließend ihre Schilder zurückgelassen, ohne sich um deren Entsorgung zu kümmern. Über die „Panikmache“ der Stiftung sei er „entsetzt“, so Vrijdaghs. Das Dorf Rech und die Region so in Aufruhr zu versetzen, sei „unterirdisches Verhalten“."

    :kopfschuetteln:

    Die Aussage des Bürgermeisters, dass nur Ortsfremde die Aktion unterstützen, scheint allerdings nicht zu stimmen:

    "Doch die in Bonn ansässige Deutsche Stiftung Denkmalschutz will sich damit nicht abfinden. Sie startete am Donnerstag eine „Eil-Appell“ genannte Unterschriftenaktion, die doch noch zum Erhalt des ehemals denkmalgeschützten Bauwerks führen soll, dessen Abriss „wohl unmittelbar bevorstehe“. Bereits über 3000 Menschen unterstützten den auf Initiative von ortsansässigen Bürgern gestarteten Appell. Dieser sei zeitlich unbefristet, daher rechne die private Stiftung in den kommenden Tagen mit weiteren Unterstützern."

    Gut, dass die Stiftung so hartnäckig ist und erste Politiker schon "genervt" sind.

    Die Situation im Ahrtal ist aber auch echt vertrackt. Die ganzen Fördergelder gibt es nur für den 1:1 Wiederaufbau der Vorsituation. So wie bei einer Versicherung, die im Schadensfall nur den Zeitwert erstattet, nicht den Neuwert oder gar eine Verbesserung zum Vorzustand. Dabei wäre genau das jetzt im Ahrtal nötig... Man müsste schauen, wie viel Platz die Ahr früher hatte, viele Auen wiederbeleben oder neu schaffen, dem Fluss viel mehr Platz geben, am besten möglichst viel von seinem alten Verlauf wiederbeleben, Rückhalteräume schaffen, und Bauten, die zu nah am Fluss standen, nicht wieder dort, sondern wo anders aufbauen. Genau das ist aber mit den Fördergeldern nicht möglich... Und natürlich wollen die betroffenen Menschen möglichst bald alles wieder aufgebaut sehen, um zur "Normalität" zurück zu können. Aber mit etwas mehr Zeit, mit etwas mehr Weitsicht und langfristiger Perspektive, könnte man die ganzen Gelder nun so einsetzen, dass ein fantastisch renaturierter Fluss wiederentsteht, die Baudenkmäler wie die Nepomukbrücke erhalten werden, und es viel mehr Hochwasserschutz gibt als früher. Eine Mammutaufgabe. Ich hoffe trotzdem irgendwie, dass sich diese langfristige Perspektive noch durchsetzt. Denn auf lange Sicht würden auch alle Bewohner des Ahrtals davon unglaublich profitieren (Hochwasserschutz, Touristische Attraktivität etc. etc.)