Eine Chance für den Städtebau? - Schließung von "Galeria Karstadt Kaufhof"-Filialen

  • Ja, für einzelne Häuser wäre es das Beste, wenn sich ein Unternehmer fände, der alles einfach unter neuem Namen weiterlaufen lässt. Das sollte doch auch möglich sein. Die Filialen von Kaiser´s Tengelmann wurden auch von EDEKA, REWE und dm übernommen.

    Könnte nicht auch in Einzelfällen die Stadt einspringen? Wenn die Kaufhäuser eben sehr wichtig für den Standort sind. Stadt bezahlt die Miete und die Mitarbeiter führen den Laden, mit einem besseren Konzept, selber weiter. Könnte das nicht funktionieren?

  • Viele Städte waren doch vor Corona schon klamm, da wird vielen kaum möglich sein, nun auch noch für diese Mieten einzuspringen.

    Und bei der Weiterführung durch Mitarbeiter muss man auch realistisch sein, es ist z.B. damals bei der Schleckerinsolvenz nur wenigen geglückt.

    Für die Filiale im Ringcenter in Berlin überlegt der Bezirk wohl eine Markthalle unterzubringen.

  • Es gibt in Deutschland noch genau einen Warenhausanbieter, nämlich Galeria Kaufhof. Alle anderen (Karstadt, Horten, Hertie etc.) sind schon vor Jahren insolvent geworden und/oder von Kaufhof geschluckt worden. Wer soll also die Standorte übernehmen, die Kaufhof aufgibt? Es hat ja auch seinen Grund, dass die Standorte aufgegeben werden - das Warenhausgeschäft hat sich einfach überlebt. Wenn wir also für die schönen und qualitätvollen Warenhausarchitekturen eine Nachnutzung suchen, dann müssen wir etwas finden, was eben kein Warenhaus ist.

    Eine Shopping Mall, in der viele verschiedene Anbieter ihre Läden von einem Betreiber mieten, wäre ein solches anderes Konzept. Aber auch dieser Markt ist gesättigt. In Potsdam denke ich an das Stern Center, das Outlet Center in Wustermark und natürlich das MarktCenter an der Breiten Straße - zwar sehr unterschiedliche Einrichtungen, die aber jede auf ihre Art dieses Segment bedienen.

    Also was tun? Vorstellbar wäre ein Restaurant im Erdgeschoss (ich habe nie verstanden, warum im Lichthof nicht ein Palmengarten o.ä. eingerichtet wurde) und Dienstleistungsbetriebe bzw. kleinere Einzelhändler auf den Galerien. Aber dafür braucht es jemanden, der als Vermieter bzw Betreiber auftritt, der nicht nur seinen eigenen Profit im Blick hat, sondern auch mit einer gehörigen Portion Idealismus ans Werk geht.

    Kennt jemand einen solchen Menschen?

  • ...Aber dafür braucht es jemanden, der als Vermieter bzw Betreiber auftritt, der nicht nur seinen eigenen Profit im Blick hat, sondern auch mit einer gehörigen Portion Idealismus ans Werk geht.

    Kennt jemand einen solchen Menschen?

    Da hast Du sicherlich Recht! Mir fällt auf die Schnelle nur Herr - glaublich - Stöcker ein, der in Görlitz auch aus kulturellem Interesse das Jugendstilkaufhaus retten möchte. Man kann nur die Daumen drücken, dass es sich trotzdem für ihn rechnet, denn eine Kalkulation liegt natürlich dahinter:

    https://www.kaufhaus-goerlitz.eu/index.php?id=impressum-info

  • Ich halte diese Rettungsversuche für unrealistisch, schließlich gibt es schon seit geraumer Zeit eine Entwicklung hin zu Online-Käufen, Einkaufszentren auf der grünen Wiese und nicht zuletzt ständig steigenden Mieten und Immobilienpreisen.

    Corona war da nur der Katalysator, siehe z. B. Miese Konsumstimmung in der Corona-Krise - teilweise halbierte Verkaufszahlen seit Corona, manche Händler verkaufen praktisch überhaupt nichts mehr (gilt für die Gastronomie ja in ähnlicher Form).

    Das wird die Entwicklung weiter beschleunigen, hin zu großen Ketten, die dann mehrmals vertreten sind, und den immer selben Fastfood-Ketten. Seltsamerweise scheinen sich absolute Billig-Läden wie Primark aber doch zu rentieren, genauso wie Billig-"Gastronomie".

    Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass viele der verbliebenen Kaufhof-Filialen auch noch schließen oder das gesamte Unternehmen schließt.

  • Es gibt in Deutschland noch genau einen Warenhausanbieter, nämlich Galeria Kaufhof. (...)

    Sind Müller und Breuninger (ist wohl nur Mode) nicht auch Warenhäuser? Ich habe beide noch nie betreten, aber von außen sehen die Läden sehr groß aus. Eigentlich dachte ich da auch eher an einzelne Unternehmer. Nicht an eine Kette, die alles übernimmt.

    Bei der Beteiligung von Städten, hatte ich die Schwimmbäder im Sinn, die schließen sollten, und durch Bürgerinitiativen weiter betrieben werden. Aber das ist bei einem Kaufhaus sicher Quatsch.

    Ich halte diese Rettungsversuche für unrealistisch, ... (...)

    Wahrscheinlich hast Du da Recht. Am Ende bleiben nur wenige wirklich gut laufende Kaufhäuser übrig. Der Rest geht nach und nach vor die Hunde. Mit etwas Glück, ist dann auch der Kaufhof in Regensburg dabei :wink:

    Ein Beispiel, wie die Nachnutzung erhltenswerter Gebäude gelingen kann, sieht man in Recklinghausen. Da hat sich Karstadt schon 2016 zurückgezogen. Das Gebäude wird derzeit umgebaut. 2021 sollen darin ein Hotel, Gastronomie, kleinere Geschäfte, Wohnungen und Büros Platz haben. So soll es dann später aussehen:

    https://media04.lokalkompass.de/article/2018/0….jpg?1564521321

    Und hier ist noch ein aktueller Artikel, der sich mit der Nachnutzung befasst. Darin wird auch das Beispiel aus Recklinghausen erwähnt.

    https://www.bild.de/geld/mein-geld…90662.bild.html

  • Um noch einmal auf Nürnberg zurückzukommen, welche Warenhäuser schon geschlossen worden sind:

    Nürnberg - Aufseßplatz - Das 1926 eröffnete Gebäude des namhaften Architekten Erich Mendelsohn wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Nürnberg zerstört und durch einen Neubau ersetzt, der 1958 vollkommen umgebaut wurde. Nach Schocken waren die Ketten Merkur, dann Horten, dann Kaufhof vertreten. 2013 wurde das Gebäude vorerst geschlossen. Das Gebäude wurde von EDEKA erworben und soll Wohnungen weichen mit einem modernen E-Center weichen und voraussichtlich 2023 eröffnen.

    (Quelle: Wikipedia)

    https://www.stadtteilforum.org/stadtteile/gal…s-schocken.html

    (Quelle: Stadtteilforum.org)

    Nürnberg - Lorenzkirche - Auch zum Nürnberger City Point gibt es eine Geschichte bzw. wurde schon einmal ausführlich in einem anderen Thread diskutiert.

  • Müller ist in erster Linie eine Drogerie. Aber in manchen Städten sind es auch kleine Kaufhäuser. Sie haben aber nicht das volle Sortiment wie etwa Karstadt, sondern spezialisieren sich auf Bereiche wie Drogerie, Schreibwaren, DVDs und Spielwaren. Gerade im Potsdamer Haus könnte ich mir eine Filiale von Müller sehr gut vorstellen.

    Kaufhäuer haben schon eine Zukunft. Man muss nur in sie Investieren! Genau das haben Karstadt und Kaufhof seit Jahrzehnten nicht mehr getan. Man könnte ganze Bücher darüber schreiben, warum Karstadt Kaufhof heute in dieser Misere sind. Hier nur einige Punkte:

    - Der Trend zum Onlinehandel wurde komplett verschlafen

    - In den letzten Jahren wurde so gut wie nichts in die Sanierung der Filialen investiert (das Auge kauf immer mit).

    - Es gab keinerlei neue und Innovative Konzepte wie etwa Pop up Stores oder Coworking spaces.

    Der Kardinalfehler, an dem Karstadt Kaufhof bis heute Krankt:

    Der Verkauf der Immobilien an Investoren, die man sehr teuer zurück mieten musste.

    Karstadt Kaufhof wird weiter in raten sterben. Langfristig werden nur die Kaufhäuser in den Toplagen der großen Städte bestehen bleiben.

    Für viele Städte kann es aber eine große Chance sein, die Innenstädte durch eine neue, kleinteiligere und Multifunktionale Bebauung wieder attraktiver zu machen und im Wettbewerb gegen den Internethandel wieder zu stärken.

    In Bremen könnte beispielsweise das Lloydgebäude rekonstruiert werden, das seinerzeit dem Kaufhaus weichen musste. In Lübeck könnte man die Warenhausfläche nach dem Vorbild des Gründungsviertels neu gestalten. In Dortmund könnte man dem Althoff-Altbau seine historische Fassade zurückgeben. Auf einer anderen Teilfläche könnte eine Markthalle entstehen.

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    Wenn da am Ende ein Abriss mit anschließender Rekonstruktion rausspringt, wäre das ja genau die städtebauliche Chance, die ich meine.

    Das Lloyd-Gebäude wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein. Zumindest äußerlich. Im Inneren wäre dann so ziemlich jede Nutzung vorstellbar.

    Aber auch einfach nur eine maßstäblichere Bebauung wäre schon ein riesen Gewinn. Es muss nicht direkt eine Rekonstruktion sein.

  • Nürnberger Nachrichten (NN) hat sich in ihrer Ausgabe vom 24.06.2020 mit der Karstadt Filiale in Nürnberg an der Lorenzkirche in einem Artikel befasst. Hier geht es aber dieses Mal nicht um die Schließung der Filiale sondern wie das Karstadt Ensemble in den 70er Jahren entstanden ist.

    https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…fset=1#ancTitle

    (Quelle: nordbayern.de, 23.06.2020)

    Hier stellt Nürnberger Nachrichten (NN) provkant die Frage: Kann das Gebäude abgerissen werden?

    https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…3?searched=true

    (Quelle: nordbayern.de, 23.06.2020)

  • Sechs Kaufhäuser wurden wieder von der Schließungsliste genommen. Dies wurde am 3. Juli bekannt. Betroffen sind in Westdeutschland Dortmund, Leverkusen, Nürnberg und Goslar sowie im Osten Potsdam und Chemnitz.

    MDR-Bericht zu Chemnitz

    In Potsdam handelt es sich um ein historisches Kaufhausgebäude in der Brandenburger Straße, das nun bestimmungsgemäß weitergenutzt werden kann.

    Potsdam, Brandenburger Straße, Karstadt-Haus (Foto: karstenknuth, 2005, CC-BY)

    Potsdam, Brandenburger Straße, Blick nach Westen, Karstadt-Haus (Foto: Karsten11, September 2009, CC0)

    So schön kann sich ein Kaufhaus in eine Innenstadt einfügen.

    In Chemnitz ist das Kaufhofgebäude ein 2001 eröffnetes "Glashaus" von Helmut Jahn. Der Bedeutung von Galeria Kaufhof für die Chemnitzer Innenstadt entsprechend gab es intensive Bemühungen um eine Rücknahme des Schließungsbeschlusses. Nicht nur Oberbürgermeisterin Ludwig, auch die Sächsische Staatsregierung intervenierte (unter anderem Kabinettssitzung am 30. Juni in Chemnitz). Nach Aushandlung eines günstigeren Mietvertrages ist das Haus vorerst gerettet.

    Chemnitz, Flugdach von Galeria Kaufhof, im Vordergrund Straßenbahngleise nahe der Zentralhaltestelle neben dem Kaufhaus, rechts das Shopping Center Galerie Roter Turm, im Hintergrund das Neue Rathaus, die Platzfläche ist der Neumarkt

    (Foto: Kora27, Oktober 2013, CC-BY-SA-3.0)

    Chemnitz, der Blick aus der Gegenrichtung, vom Neuen Rathaus zum Kaufhofgebäude (Foto: Kolossos, März 2007, CC-BY-SA-3.0)

    In Mitteldeutschland soll damit nur noch das Dessauer Kaufhaus geschlossen werden, das Teil eines ECE Shopping Centers ist. Allerdings war bereits Anfang 2019 mit Karstadt in Leipzig das schönste Kaufhaus in den neuen Bundesländern geschlossen worden. Der Eigentümer der Immobilie plant eine Wiedereröffnung des Hauses mit einer Mischnutzung.

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    Die gute Nachricht habe ich gerade erst entdeckt. Für Potsdam und Chemnitz freue ich mich wirklich.

    Die Galeria Kaufhof in meiner Heimatstadt Neuss, konnte mittlerweile auch, durch einen neuen Mietvertrag, gerettet werden:

    https://rp-online.de/nrw/staedte/ne…et_aid-53518793

    Es lief jedoch bereits der Räumungsverkauf. Da konnte man schon gute Schnäppchen machen. Jetzt wird das Kaufhaus für einige Wochen gereinigt und mit neuer Ware aufgefüllt. So kann das Weihnachtsgeschäft mit sauberen Verkaufsflächen und brandneuer Ware starten.

    Ich denke, daß ich wohl in Zukunft auch öfter mal etwas beim Kaufhof erwerben werde. Ohne dieses Geschäft ist die Innenstadt ziemlich tot. Das ist mit doch klar geworden.

    Es wäre natürlich super, wenn jetzt auch etwas in die Außenhülle investiert wird. Momentan macht das Haus keinen schönen Eindruck.

  • Das Gebäude in Brühl bekommt noch eine Schonfrist: aktuell befindet sich im Erdgeschoss die Modekette "Sinn Leffers". Wegen Corona hat das Geschäft natürlich seit seiner Etablierung kein einziges Mal öffnen können. Die Kette will auch nur für wenige Jahre vor Ort bleiben. Was dann mit dem Gebäude geschieht, steht noch in den Sternen. Hinter dem "Kaufhof"-Gebäude (früher Stadtwerke) befindet sich schon immer eine Freifläche, nämlich die Bleiche. Früher eine Wiese, auf der die Brühlerinnen ihre Wäsche gebleicht haben, später dann eine Art Festplatz, wo die Karlshalle, ein Saal für Festivitäten und Sport, stand. Gestiftet wurde die Halle von Karl Gruhl, dem Besitzer von Braunkohletagebauen in und um Brühl.

    Die Karlshalle, die im Krieg beschädigt wurde, wurde später abgerissen. Heute bietet sich ein eher bescheidener Eindruck der Bleiche. Es handelt sich um eine betonierte Fläche, die zur Straße hin von einer Tiefgarageneinfahrt begrenzt wird und zur Stadt hin von einem Pavillon mit Toiletten und früher einem kleinen Eine-Welt-Laden. Die hintere Wand des "Kaufhof" wurde in den 70er Jahren von einem Brühler Künstler bemalt. Auf der Bleiche selber waren lange Zeit Hüpfspiele aufgeklebt. Noch in meiner Kindheit hat man hier kleinere Stadtfeste gefeiert. Heute liegt der Platz brach und ist Aufenthaltsort von Obdachlosen.

    Unfraglich bleibt, auch nach dem Abriss des "Kaufhof" die Tiefgarage, aber ich hoffe, dass man sich ein Herz fasst und die Bleiche zusammen mit dem "Kaufhof"-Gelände neu gestaltet. Dass man hier einen Park anlegt und damit etwas die Betonwüste des Steinwegs aufbricht, ist wohl ein reiner Wunschtraum. Die Chance eines so zentralen Bauplatzes sollte man sich aber nicht entgehen lassen, und versuchen, die Stadtmitte aufzuwerten.

  • In letzter Zeit sind immer mehr der großen Kaufhausklötze in den Innenstädten vom Leerstand betroffen. Das kann uns durchaus freuen, denn dadurch kommt es bei diversen Bausünden endlich zum Abriss.

    Leider gibt's auch eine Bewegung, die wirklich jeden Schrott erhalten will. Da dürfen wir uns mal Argumente überlegen, die die Ressource Stadtraum und Stadtbild der Ressource Baumaterial gegenüberstellt.

    Eine Kurzdoku zu dieser Entwicklung in Norddeutschland vom NDR:

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  • Allein der sich immer weiter verstärkende Trend zum Onlinehandel wird dafür sorgen, dass zukünftig deutlich weniger Einzelhandelsflächen in den Innenstädten gebraucht werden. Gerade die Mononutzung der Kaufhäuser macht es schwierig, neue Nutzer dafür zu finden. Daher bleiben realistischerweise nur die zwei Optionen, die in dieser Doku vorgestellt wurden. Abriss oder Sanierung mit komplett neuer Nutzung. Beides tut den Städten optisch sehr gut. Denn auch eine Sanierung beinhaltet zumeist komplett neuen Fassadengstaltung.

    Meist stammen die Gebäude ohnehin aus der Nachkriegszeit. Daher kann man nur in den seltensten Fällen auf eine Rekonstruktion der Ursprungsfassade dringen.

    Ein Positives Beispiel ist die Sanierung des ehemaligen Kaufhof in Essen, der nicht nur viele neue Nutzungen bekommt, sondern auch eine Fassade, die sich an der Vorgängerbebauung orientiert.

    Kaufhof in Essen wird Königshof - so soll er aussehen - Radio Essen

  • Nachnutzung nach Sanierung bzw. Umbau sollte immer die Methode der Wahl sein. Der Umbau zu einem Pflegeheim hat mir gefallen. Es besteht hoher Bedarf, und die derzeitigen Pflegekästen verschönern kaum das Stadtbild. Der Aspekt der Energievergeudung beim Abriss ist nicht von der Hand zu weisen.

    Eines der beiden großen Kaufhäuser in Dessaus Innenstadt, welches von der Zerstörung im Krieg verschont blieb, wurde im Erdgeschoss lange Zeit von einem asiatischen Händler für preiswerte Dinge genutzt. Jetzt wird daraus eine gastronomische Einrichtung. Die Lage an der Kavalierstraße unweit des neuen Bauhausmuseums ist ideal.

  • Wenn die Umwandlung denn so einfach möglich ist. Ich berichtete ja schonmal über den Kaufhof in Brühl. Ein hässlicher Klotz von 1971, der, außer an zwei Seiten im Erdgeschoss und zwei Seiten in der dritten Etage ohne Fenster auskommt. Dort waren einmal das Restaurant und ein Friseur. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man das Gebäude anders nutzen wollte. Hinzukommt, dass die Etagen nur durch die Rolltreppen und Fahrstühle erreichbar sind, ein ganzes Treppenhaus müsste also eingebaut werden. Fraglich ist zudem, in welchem Zustand die Tiefgarage unter dem Gebäude und dem angrenzenden Platz ist.

    Ich denke, hier folgt, nach dem Auszug des aktuellen Pächters bald der Abriss. Es wird wieder eine Großbaustelle entstehen, die Energie verbraucht und Dreck produziert. In Brühl gibt es solche en masse und am Fließband. Was das alles für die Umwelt bedeutet, macht man sich hier wohl leider kaum klar.

    Wie ich bereits schrieb, wäre die Anlage eines Parks etwas sehr Schönes. Gerade an dieser Stelle. Der Steinweg macht seinem Namen nämlich leider alle Ehre. Bis auf ein paar 'hitzeresistente' Bäume gibt es hier keinerlei Stadtgrün. Womöglich entsteht hier aber auch ein Parkhaus oder weitere oberirdische Parkplätze. Die Stadt Brühl plant nämlich bereits seit Mitte der Siebziger den einzigen innerstädtischen Parkplatz, wo zuvor ein historischer Wirtschaftshof des Kurfürsten (Hotel 'Belvedere') stand, zu bebauen. Die direkte Sicht auf das Schloss ist einfach zu reizvoll...

    Ein Wiederaufbau mit kleinteiliger Wohnbebauung wie vor dem Verwaltungsgebäude der Stadtwerke und Kaufhof, ist undenkbar, wie ich befürchte...

  • Nachdem der Leerstand und auch eventuelle Abrisse einiger Kaufhof- und Karstadt Kaufhäuser sowohl Hoffnungen wecken auf eine ansprechende Neubebauung, aber auch berechtigte Zweifel an der Ästhetik künftiger Bauten aufkommen lässt, hier ein Artikel zum

    Abriss der Münchner Karstadt-Filiale am Nordbad (Stadtbezirk Schwabing-West).

    Ich finde den Neubau zwar um einiges besser besser als das Bestandsgebäude, aber es war sowieso kaum möglich hier noch nach unten abzugleiten.

    Dennoch ist der Neubau in meinen Augen keineswegs ein „Blickfänger“ oder gar „imposanter Entwurf“, wie uns die Münchner Süddeutsche Zeitung glauben machen möchte.

    Neubau Karstadt

    Hier das aktuelle Gebäude, um das es nicht schade ist. Der Abriss hat übrigens bereits begonnen.

    Bestandsgebäude Karstadt Nordbad

    Abriss Karstadt Nordbad

  • ^Der Abriss ist wenn ich das beim letzten mal richtig gesehen habe, weitgehend vollendet.

    "Imposant" vermutlich aufgrund der Gewächshäuser auf dem Dach (ich weiß, Gastro kommt rein, aber sieht nach Gärtnerei aus). Immerhin Satteldächer :D

  • Der Neubau in München erinnert mich an das furchtbare Hotel Maritim in Köln. Das ist aber inzwischen so alt wie ich, 32. Bedenklich, dass sich das ästhetische Empfinden bezüglich der Frage: "wie sieht eine gelungene moderne Architektur aus?" bei den Entscheidern seit damals kaum merklich verändert hat. Viel Beton und an- beziehungsweise aufgepflanzte Glasbausteine.

    Die Geschichte mit dem Vollstopfen von Dächern scheint aber jüngeren Datums zu sein. Man denke an das Berliner Schloss oder auch das ehemalige Kölner Domhotel. Schuld: jedes öffentlich zugängliche Gebäude zieht seine Daseinsberechtigung daraus, ob es eine Gastronomie hat. Hinzu kommt, dass man die Haustechnik nicht mehr in Kellerräumen einrichtet, sondern lieber auf dem Dach, wo sie das Äußerliche besonders beeinträchtigt!

    Alles mehr als bedenklich!