Die Gedanken hier zum Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Ablehnung von Rekonstruktionen finde ich wirklich sehr interessant und aufschlussreich.
Wir gehen leider mit dem Thema „Patriotismus“ völlig falsch um und überlassen ihn den falschen Personen, statt mit Leidenschaft und ohne Überheblichkeit oder nationalistisches Pathos uns zu unserem schönen Land zu bekennen.
In meinem Freundeskreis, der teilweise international ist, wundert man sich über diese Selbstgeißelung und Selbstzerfleischung in diesem Land. Dieser fast schon pathologische Selbsthass hat ja mittlerweile fast alle Lebensbereiche erfasst. Nicht zuletzt das Thema „Städtebau“.
In Deutschland ist die größtmögliche topographische Einheit auf die man stolz sein darf das eigene Bundesland. Den Begriff „Vaterland“ gibt es ja im Deutschen nur noch in Lexika. „Heimat“ ist das Maximum an zugestandenem Patriotismus.
Nach diesem langem Exkurs zurück zum Thema „Architektur“. Das Argument man wolle die Geschichte vergessen machen oder beschönigen würde dann zutreffen, wenn es keine Gedenkstätten in Deutschland gäbe, wenn alle Lücken, die der Krieg in Städten hinterlassen hat, getilgt wären. Dem ist aber nicht so. Optisch ist der Krieg in fast allen größeren Städten auf vehemente und eindringliche Weise omnipräsent. Fast alle Innenstädte sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Das beste Argument gegen die Nachkriegsarchitektur ist im Grunde genommen, dass im 3. Reich eine strenge nüchterne Bauweise propagiert wurde, die viel mehr wie das aussah, was unsere Städte heute zeichnet.
Gründerzeit, Fachwerk, Barock, Jugendstil, das war dem damaligen Regime ein Dorn im Auge. Le Corbusier, den man bis heute feiert, war politisch und architektonisch sehr weit rechts. In meinen Augen ein klares Pro für traditionelle Bauweise.