Posts by Michael68

    Gibt es auch Neubauten der letzten 30 Jahre in München ,die sich architektonisch ins noch schöne geschlossene hist. Stadtbild harmonisch anpassen?

    Es gab und gibt tatsächlich ein paar schöne Beispiele, aber eher vereinzelt und verstreut über die Stadt.


    Tatsächlich gibt es in München noch sehr viele weitgehend intakte Straßenzüge in vielen Stadtteilen, bzw. Stadtbezirken: Im Lehel, in Schwabing, in Haidhausen, in Sendling, in Bogenhausen, in Neuhausen-Nymphenburg, in der Maxvorstadt, in Laim, in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt…In vielen Bereichen ist München wirklich wunderschön.

    Diese architektonisch zwar nicht bedeutsamen, aber wie ich finde dennoch ganz hübschen Häuschen stehen in der Zielstattstraße im Münchner Stadtbezirk Sendling-Westpark.


    Diese Reihe bestand ursprünglich aus (sofern ich mich recht erinnere) acht dieser Häuser, die alle farblich ein wenig anders gestaltet waren.


    Leider wurden fünf dieser Häuser vor ein paar Jahren abgerissen und durch einen nichtssagenden Hotelkomplex ersetzt.

    Aus persönlicher Verbundenheit mit der Stadt Kempten (Allgäu), übrigens älteste urkundlich erwähnte Stadt Deutschlands, möchte ich noch auf das Kemptener Rathaus hinweisen. Mangels eigener Photos zwei Wikimedia-Bilder:



    Das zweite Bild zeigt im Hintergrund übrigens die imposanten Türme der St.Lorenz-Basilika und davor die Residenz der Fürstäbte.

    Der Platz um das Rathaus wurde vor vielen Jahren
    zur Fußgängerzone umgewandelt. Zahlreiche Lokale säumen den Platz, auf dem im Sommer Hunderte von Menschen sitzen und südländisches Piazza-Flair aufkommt.

    Ich empfinde das Brandenburger Tor durchaus als nationales Symbol ersten Ranges. Nicht umsonst ziert das Brandenburger Tor die Rückseite der Cent-Münzen. Es hat national, wie auch international einen hohen Wiedererkennungswert und dokumentiert die enormen Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte sehr gut.

    Für mich haben außerdem der Speyrer, der Kölner und der Aachener Dom hohen nationalen Symbolcharakter. Mein bevorzugtes Bauwerk wäre allerdings die Wartburg. Sie verbindet sowohl Protestanten (Luther) und auch Katholiken (Heilige Elisabeth) miteinander. Sie blickt auf eine bewegte Geschichte zurück und ist auch architektonisch ein herausragendes Bauwerk.

    Ich war im Juni in Aachen, wo es mir gut gefallen hat.


    Durch Aachen durch geht die niederländische Grenze und auch Belgien (Dreiländereck) grenzt an. Man merkt architektonisch nicht sofort, dasss man nicht mehr in Aachen ist, aber man bemerkt es an der Gepflegtheit und Sauberkeit. Saubere Straßen, wenig(er) Graffiti in Belgien und in den Niederlanden.


    Ich erinnere mich früher als Kind, dass es in Deutschland sehr sauber war, wenn man aus dem Ausland kam. Mittlerweile ist Deutschland ein in weiten Teilen verdrecktes, vergammeltes, heruntergekommenes Land. Das gilt für Groß-, Mittel-, wie auch für Kleinstädte. Und ich befürchte mit der sich zunehmend anspannenden Wirtschaftslage wird es die nächsten Jahre schlimmer werden.


    In Berlin (ich mag die Stadt und finde sie in weiten Teilen schön) hat man das Gefühl, dass man dieses gammelige Image als „shabby chic“ bewusst pflegt. Ich finde es allerdings nur „shabby“.

    Vielen Dank für die wunderschönen Bilder Achim84 .

    Ich war vor vier Jahren erstmals in Harburg (Schwaben) und das Städtchen samt Burg hat mir so gut gefallen, dass ich seither mehrfach (auch mit Besuchern) dort war.


    Das erste Deiner Bilder zeigt die imposante Bruckmühle, die ich sehr schön finde, die aber leider sehr verwahrlost ist. Markus hat diese ja auch photographisch festgehalten.


    Ich habe nach meinem ersten Besuch an die Gemeinde Harburg (Schwaben) geschrieben und mitgeteilt, dass mir die Stadt recht gut gefalle, aber der Anblick der heruntergekommenen Bruckmühle mich sehr schmerze.

    Zu meinem Erstaunen erhielt ich eine E-Mail und nicht nur das, sie kam direkt vom Bürgermeister, der mir sehr nett antwortete und meinte man sei seit längerem mit dem Eigentümer des Gebäudes in Verhandlungen und hoffe auf ein Ergebnis was die Sanierung des Gebäudes anbelange. Leider hat sich allerdings seit über vier Jahren nichts getan.

    Gerade habe ich auf YouTube folgenden schönen Bericht zum Vöhlin-Schlösschen in Lauben-Frickenhausen, Unterallgäu, entdeckt

    Ende des Dornröschenschlafs: Die Rettung des Vöhlin-Schlösschens | Schwaben & Altbayern |
    Das Architektenpaar Anna Kern und Sebastian Heinzelmann haben vor zwei Jahren das mittelalterliche Vöhlin-Schlösschen in Frickenhausen gekauft. Sie wollen es...
    youtu.be

    Weitere Informationen:



    (Bild vor der Renovierung aus Wikimedia)



    Ein Anblick, den es (dank des Abrisses eines wenig sehenswerten Kulturzentrums) so seit vielen Jahrzehnten nicht mehr gab und der auch in absehbarer Zeit nicht mehr möglich sein wird: Das ist St.Benedikt in der Schrenkstraße im Münchner Westend. Der Innenraum ist leider modern gestaltet.

    Das ist ein Blick auf das abgerissene Kulturzentrum:

    Google Maps
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    maps.app.goo.gl

    Schade um den schönen Baumbestand.
    Das Gebäude selbst ist keine Träne wert.

    Hier der Link zum Neubau. Angesichts vieler schöner Altbauten im Westend leider in meinen Augen wieder ein ziemlicher architektonischer Missklang:

    In München wurden nach dem Krieg beispielhaft viele Gebäude rekonstruiert. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die wirtschaftliche Not groß war hat man versucht Teile des Stadtbildes zu retten.

    Die heute in München Verantwortlichen (das habe ich sogar schriftlich) sprechen sich weitestgehend gegen Rekos aus und haben dem Stadtbild in den vergangenen Jahren massiven Schaden zugefügt. Wäre nicht in der Nachkriegszeit so vorbildlich rekonstruiert worden würde Münchens Stadtzentrum heute nicht besser aussehen als das Dortmunds oder Stuttgarts.

    Die Gedanken hier zum Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Ablehnung von Rekonstruktionen finde ich wirklich sehr interessant und aufschlussreich.

    Wir gehen leider mit dem Thema „Patriotismus“ völlig falsch um und überlassen ihn den falschen Personen, statt mit Leidenschaft und ohne Überheblichkeit oder nationalistisches Pathos uns zu unserem schönen Land zu bekennen.

    In meinem Freundeskreis, der teilweise international ist, wundert man sich über diese Selbstgeißelung und Selbstzerfleischung in diesem Land. Dieser fast schon pathologische Selbsthass hat ja mittlerweile fast alle Lebensbereiche erfasst. Nicht zuletzt das Thema „Städtebau“.

    In Deutschland ist die größtmögliche topographische Einheit auf die man stolz sein darf das eigene Bundesland. Den Begriff „Vaterland“ gibt es ja im Deutschen nur noch in Lexika. „Heimat“ ist das Maximum an zugestandenem Patriotismus.

    Nach diesem langem Exkurs zurück zum Thema „Architektur“. Das Argument man wolle die Geschichte vergessen machen oder beschönigen würde dann zutreffen, wenn es keine Gedenkstätten in Deutschland gäbe, wenn alle Lücken, die der Krieg in Städten hinterlassen hat, getilgt wären. Dem ist aber nicht so. Optisch ist der Krieg in fast allen größeren Städten auf vehemente und eindringliche Weise omnipräsent. Fast alle Innenstädte sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

    Das beste Argument gegen die Nachkriegsarchitektur ist im Grunde genommen, dass im 3. Reich eine strenge nüchterne Bauweise propagiert wurde, die viel mehr wie das aussah, was unsere Städte heute zeichnet.

    Gründerzeit, Fachwerk, Barock, Jugendstil, das war dem damaligen Regime ein Dorn im Auge. Le Corbusier, den man bis heute feiert, war politisch und architektonisch sehr weit rechts. In meinen Augen ein klares Pro für traditionelle Bauweise.

    Danke für die Bilder. Dazu fällt mir Goethe ein: „Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“ oder wie Heinz Rühmann als „Pater Brown“ immer meinte „hübsch hässlich habt Ihr es hier“. Leider das übliche bundesdeutsche Potpourri aus schöner Architektur und viel -sagen wir es euphemistisch- Banalem.

    Was mir unbegreiflich ist, keine Gemeinde erlaubt es einem Hauseigentümer ohne Genehmigung ein Vordach anzubringen, das Garagentor zu wechseln, aber gleichzeitig werden Häuser und ganze Straßenzüge gebaut, wo nichts zum Anderen passt. Weder in Stil, noch in Form oder Farbe.

    Das ist eine unfassbare Barbarei. In meinen Augen ist dies eine der schlimmsten Nachrichten die in diesem Forum bisher gepostet wurde. Alle Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen. Offenbar wird auch der Turm noch seines Schmucks beraubt. Was für eine Schande!